Vor Nanohana:

„Nanohana ist riesig!", klärte uns Vivi besorgt auf. „Ruffy finden wir nie!"

Der war geradewegs in die Stadt gesprintet, um nach was Essbarem zu suchen.

„Keine Sorge, Vivi!", beschwichtigte Sanji sie.

„Er steckt immer dort, wo was los ist!", unterstützte ich den Koch lächelnd.

Lysop lachte. „Hahaha! Stimmt!!"

„Trotzdem...", seufzte Nami. „Er sollte lieber daran denken, dass er gesucht wird, vor allem in so 'ner Riesenstadt!!"

„Wird schon schiefgehen", meinte Zorro schulterzuckend. „Lasst uns auch essen, sonst kipp ich noch aus den Latschen! Außerdem wird Godzilla immer wütender!" Er deutete auf mich. Zur Unterstreichung seiner Worte knurrte mein Magen laut.

„Ich bin halt Ruffys Schwester! Das ist genetisch veranlagt!!", belehrte ich ihn trotzig.

Vivi hatte etwas entdeckt und merkte auf. „Das Schiff von Mr. 3!!!"

„Was?!!" Wir folgten ihrem Blick.

Tatsächlich ankerte in einer kleinen Bucht gut zwischen den Felsen versteckt ein kleineres Schiff, wo man häufiger die Zahl 3 entdeckte.

„Der LEBT noch?!!", fragte Lysop erstaunt.

„Sieht so aus...", murmelte ich.

Am Stadtrand:

„Super! Ich mag sowas!", kam es von der strahlenden Nami und betrachtete ihr neues Outfit. Sanji war losgezogen, um für uns alle Proviant und neue Klamotten zu kaufen, da Vivi gemeint hatte, wir würden sonst auffallen... Anderes Land, andere Sitten.

Nur war ich mir nicht sicher, ob das die Art von Outfit war, die Vivi gemeint hatte. Vivi, Nami und ich trugen Oberteile, die wie ein BH geschnitten waren, knöchellange Röcke und genauso lange Westen aus federleichtem Stoff. Allerdings waren die Farben bei jedem von uns andere. Nami in Kirschblütenrosa und Weiß, Vivi in Dunkellila und Hellblau und ich in Hell- und Dunkelgrün. Weil es so warm war hatten wir auch unsere Haare zusammengebunden und ich trug jetzt zwei niedrige Zöpfe.

„Aber Sanji...", meinte Vivi leicht nervös lächelnd. „Das ist nichts für immer, sondern ein Tänzerinnen-Dress!"

Sanji bekam sofort Herzchenaugen. „Dann werdet doch Tänzerinnen! Ihr seht einfach umwerfend aus!"

Ich hatte ja überhaupt nichts gegens Tanzen, nein, nein, ich liebte es sogar, aber ich glaubte nicht, dass das der richtige Zeitpunkt für sowas war.

„Wir müssen durch die Wüste", erinnerte die Blauhaarige den Koch.

Der war voll in Fahrt. „Ich trag euch!"

„Hm? Zorro, warum starrst du Ally so an?", wollte Chopper ganz unschuldig von dem Schwertkämpfer wissen, der an einer kaputten Steinmauer gelehnt saß.

Wir drehten uns zum Grünhaarigen um, der angestrengt auf das Essen vor seinen Füßen starrte, doch ich hätte schwören können, dass sein Blick zuvor noch auf mir gelegen war... War wahrscheinlich bloß Einbildung, allerdings wenn Chopper schon so fragte...?

„Tu ich doch gar nicht!", widersprach der Angesprochene laut. Ich meinte, einen leichten Rotschimmer auf seinen Wangen zu erkennen.

„Natürlich, tust du das nicht! DU doch nicht!!", kam es von Lysop mit vor Sarkasmus triefender Stimme. Er kicherte.

„Wirklich!!", rief der Schwertkämpfer.

„Der hat bestimmt auch nichts dagegen, wenn Ally Tänzerin wird!", meinte Nami lächelnd.

„Jetzt hört auf!!", rief Zorro noch gereizter. Jetzt war sein Gesicht ganz sicher leicht rot, allerdings vor Wut und nicht vor Verlegenheit. Reflexartig umschloss er den Sand an seinen Händen mit seiner Faust und sein Arm zuckte, als wollte er gleich werfen.

„Drohst du jetzt mit Sand?", fragte ein grinsender Lysop. Er, Nami, Chopper und auch Vivi und ich mussten kichern, obwohl die Prinzessin und ich das eher unwillkürlich taten.

Zorro schaute finster geradeaus und vermied jeglichen Augenkontakt mit jedem von uns. Er griff nach seiner Sake-Flasche und trank schmollend einen Schluck daraus. Moment... Schmollend? Ja, doch... Er schmollte tatsächlich! Zorro schmollte! Bei diesem Anblick musste ich mir dermaßen einen Lachanfall verkneifen, dass ich Bauchschmerzen bekam. Ich duckte mich hinter Nami und ließ so stumm wie möglich dem Lachanfall seinen Lauf. Als es wieder einigermaßen ging hatte ich ein breites Grinsen auf dem Gesicht, aber immerhin musste ich nicht lachen.

Sanji wandte sich an die Jungs, die schon die ganze Zeit beim Essen saßen. „Ihr seht zwar nicht aus wie Piraten, dafür wie Räuber!" Damit behielt der Koch recht.

„Du doch auch", grummelte Zorro und biss anscheinend immer noch gereizt in eine Fleischkeule.

„Chopper, was ist los?", fragte Lysop das kleine Rentier, der sich die Nase zuhaltend und gequält auf dem Boden lag. „Meine Nase!"

„Stört dich das ganze Parfüm hier?", fragte Vivi nach.

Chopper richtete sich auf und hielt sich immer noch die Nase zu. „Parfüm?"

„Ja, die duften hier sehr stark...", erklärte die Prinzessin.

„So wie das hier?", kam es von Nami und sprühte Parfüm an ihren Hals.

Chopper kreischte auf und hielt sich seine blaue Nase noch fester zu. „Lass das!"

„Ich könnt dich fressen...", säuselte Sanji zu Nami.

„Idiot", murmelte Zorro und trank ungerührt aus seiner Sake-Flasche.

„Was war?!!", fauchte der Koch.

„Wir haben jetzt alles für unseren Trip durch die Wüste", stellte ich fest. „Vivi, wohin geht's als Erstes?"

„Wir müssen die Rebellen aufhalten, sonst metzeln sie alles nieder", meinte die Blauhaarige ernst. „Ihr Anführer sitzt in der Oase Yuba, da müssen wir hin."

Mein Nané-Instinkt meldete sich plötzlich. Verdammt, das war gar nicht gut!

Ich wollte die anderen schon warnen, während Vivi gerade sagte „Um nach Yuba...", doch Zorro war schneller. Er hatte die Gefahr anscheinend auch schon gesehen und zog Vivi schnell zu uns hinter die Mauer.

Wir lugten hinter dieser hervor. „Die Marine...", kam es scharf nachdenkend von mir. „Was machen die hier?"

Etwa 20 Meter von uns entfernt stürmte eine Horde von Marine-Soldaten die Straße entlang.

„Was für ein Aufruhr!", stellte Zorro fest. „Wen suchen die?"

Ich konnte es mir schon denken... Nein, ich wusste es schon. „Und da fragst du noch?"

Im nächsten Moment sahen wir, wem die Soldaten nachjagten.

Uns schoss allen das Gleiche in den Kopf, während wir stumm seufzten.

RUFFY!!!

Aber warum rannte der Strohhutträger WEG?!

Tja... Und dann hatte mal wieder der gute, alte Geschwister-Instinkt seine Finger im Spiel. Ruffy hatte meinen gedachten Ausruf wahrscheinlich unterbewusst wahrgenommen und drehte sich zu uns. „Hi, Ally!!", rief er laut, als er mich erblickte, und rannte auf uns zu.

„So ein Depp!!", meinte ich angeschlagen.

„Da sind die anderen!!!", hörten wir einen Marine-Soldat rufen. „Auch Nané Monkey D. Ally!!"

„Ganz toll, Ruffy, echt!", kam es sarkastisch von Lysop.

Mein Bruder beachtete diese Worte gar nicht.

Ich hörte noch ein „Macht Platz, Männer!!" und sah wie ein alter Bekannter an den Soldaten vorbei rannte... Smoker! Ach du grüne Neune, der hatte uns gerade noch gefehlt! Immerhin wusste ich jetzt, warum mein Bruder gerade floh.

„Ich krieg dich!", verkündete der Marine-Kapitän laut, während er Ruffy nach jagte. „White Strike!!" Sein rechter Arm verwandelte sich in Rauch abgesehen von seiner Faust, die jetzt geradewegs auf den Flüchtenden zuflog.

„Fire-Ball!!", ertönte eine andere Stimme und ein Feuerball traf den Rauch, woraufhin der nicht mehr meinen Bruder verfolgte.

Hä?

Komisch, diese Stimme...

Überall waberte jetzt Feuer und Rauch in der Luft.

„Du schon wieder!", knurrte Smoker, der zum Stillstand gekommen war. „Lass das!"

Ruffy war bei uns angekommen und drehte sich um. Wir alle schauten auf den Retter meines Bruders.

„Dein Rauch nützt dir nix gegen mein Feuer, Smoker!", sprach ein grinsender junger Mann mit schwarzen Haaren und Sommersprossen, der in Flammen gehüllt war.

„Wer ist das denn?!", wollte Nami wissen.

Ruffy und mir verschlug es glatt die Sprache. Das einzige, was wir rausbrachten, waren nur drei Buchstaben. „Ace?!!"

Der grinste uns an. „Hi, Ruffy, Ally... What's up?"

„Wieso aufs Schiff?!!", wollte Lysop wissen, während wir mit unserem ganzen Proviant in Richtung ebengenanntes Schiff rannten.

„Wir fahren mit dem Fluss landeinwärts!", erklärte die Prinzessin. „In Nanohana waren wir bloß, um Proviant zu kaufen!"

„Super cool, dass Ace hier ist!", strahlte Ruffy.

„Ja, und wie!!", stimmte ich ihn nicht minder glücklich zu.

Ace hatte gesagt, wir sollten schon mal zum Schiff gehen. Er würde dann nachkommen.

Beim Schiff angekommen bestiegen wir dieses schnell. Die Marine war schließlich immer noch da.

„Warte, Karuh!", hielt Vivi die Rennente zurück. Sie teilte ihrem tierischen Freund mit, dass er einen Brief an ihren Vater nach Arbana bringen sollte. In dem Brief stand, was Crocodile plante und dass Vivi mit Freunden im Land war.

Karuh salutierte und rannte los. Er war wirklich schnell.

Vivi kam ebenfalls aufs Schiff und wir segelten los.

Auf dem Meer:

„BRUDER?!"

„Euer GROSSER Bruder?!!"

„Also DREI Geschwister?!"

„Jepp", antworteten Ruffy und ich gleichzeitig stolz unseren Kameraden. Wir hatten ihnen erzählt, wer Ace genau war.

Ruffy saß grinsend auf der Reling und ich stand neben ihm mit genau demselben Gesichtsausdruck.

„Er sieht euch ähnlich...", kam es nachdenklich von Zorro. „Warum ist er auch auf der Grand Line?"

„Er ist Pirat...", fing ich an.

„... und sucht nach dem One Piece", ergänzte Ruffy. „Ace ist drei Jahre älter..."

„... Und er ist auch drei Jahre länger auf See!", erzählten mein Bruder und ich gleichzeitig.

„Und du und er habt beide eine Teufelsfrucht gegessen?", fragte Sanji bei Ruffy nach.

Ich lachte. „Das ist uns auch neu!"

„Aber als er noch keine gegessen hatte, war er immer stärker!", meinte Ruffy.

„Ace ist total taff!!", verkündete ich.

„Er war stärker als ihr BEIDE?!", wiederholte Nami fassungslos.

„Heftige Family!", kam es von Lysop.

Ruffy und ich lachten. „Genau! Tausendmal stärker!! Hahahahaha!!!"

„Aber jetzt bin ICH stärker!", behauptete Ruffy.

Ich hörte etwas und machte einen Schritt zur Seite. Mein Dauergrinsen behielt ich auf.

„Du bist stärker als WER?"

Ace hatte eine Art Waver, mit dem er zu unserem Schiff gefahren war und nun sprang er aufs Deck.

Ruffy fiel vor Schreck von der Reling aufs Deck.

„HI, ACE!!", grüßte der vom Boden aus.

„Hi!", kam es grinsend zurück.

„ACE!!" Ich quiekte schon fast, aber das war mir egal. Ich hatte meinen großen Nicht-Zwillingsbruder dafür zu lange schon nicht mehr gesehen.

Ich fiel ihm um den Hals.

Er lachte und tätschelte meinen Kopf. „Hallo, Kleines!"

„‚Kleines'?", hörte ich Zorro belustigt wiederholen.

„Jap!" Ich löste mich vom Sommersprossigen und grinste. „Das bin ich! Aber gewöhn dir das bloß nicht an! Keiner von euch! So darf nur Ace mich nennen!!"

Ruffy stand auf und brummte: „Ihr solltet lieber auf sie hören, ich weiß, wovon ich spreche...!"

Unsere Freunde blickten ein wenig verwirrt. „Ähm... Okay?!"

Ruffy wandte sich an den Zwanzigjährigen und strahlte. „Ace! Was machst du hier?"

„Habt ihr meine Nachricht auf Drumm nicht gekriegt?"

„Drumm?"

„Ach, vergesst es... Gut, euch zu sehen! Ich hab hier was zu erledigen und wollte euch sehen."

Ace' Blick wurde ernst. „Ruffy, Ally... Kommt doch auch zu Whitebeard! Natürlich mit euren Freunden!"

„Pöh, warum denn?", erwiderten wir gleichzeitig.

Ace lachte. „Hahaha! Wusste ich's doch!"

Lysop erschrak. „Whitebeard? Ist dein Rückentattoo etwa echt?!"

„Jepp. Mein ganzer Stolz!", war die Antwort. Er wandte sich wieder an Ruffy und mich. „Soweit ich weiß, ist Whitebeard der coolste Pirat... Er soll Piratenkönig werden, nicht du, Ruffy!"

Ich stützte mich mit meinem Ellenbogen an Ruffys Schulter, schlug das eine Bein übers andere und meinte lächelnd zu Ace. „Tja, Borther...!"

„Dann müssen wir irgendwann fighten", ergänzte Ruffy.

Ace lächelte.

„Geht doch rein. Wollt ihr Tee?", fragte Sanji nach, der auf der Treppe saß.

Ace winkte ab. „Nein, danke. Ich muss weiter."

„Wo bleibt die Marine?", wollte Nami wissen.

„Ich hab ihnen den Weg versperrt!", erklärte unser großer Bruder.

Aha?

Als nächstes warf Ace uns etwas zu, was Ruffy auffing. „Da! Das ist für euch!"

Zwei Stück Papier.

„Für jeden eins!", erklärte Ace. „Behaltet's und tragt's immer bei euch!"

„Diese Stück Paper?", fragte ich nach und faltete meines auseinander in der Hoffnung, dass etwas drauf stand. Fehlanzeige. Nichts, bloß ein Stück Paper. Bei Ruffy genauso.

„Ja. So finden wir uns wieder", meinte Ace.

„Aha...?", kam es von Ruffy.

„Wollt ihr's nicht?"

„Doch! Klar wollen wir's!", antworteten wir unisono.

Ace schwieg erst, dann sagte er grinsend. „Als feststand, dass Ally mit Ruffy lossegeln würde, hatte ich Angst, dass sie sich mehr um Ruffy kümmern musste, als um sich, doch wie es scheint, hat sie Hilfe." Er lächelte unsere Freunde an. „Trotzdem... Ich mach mir Sorgen, um meine kleinen Geschwister. Sie machen's euch bestimmt nicht immer leicht, vor allem Ruffy... aber habt Geduld." Unsere Freunde lauschten seinen Worten und nahmen sich diese sicherlich zu Herzen. Obwohl ich nicht ganz kapierte, warum ICH Probleme machen sollte... Ace sah in mir immer noch das kleine Mädchen von früher.

Er stellte sich auf die Reling und sprang auf seinen Waver.

„Waaas?!", jammerten Ruffy und ich gleichzeitig. „Du gehst schon?! Wir haben uns doch ewig nicht mehr gesehen!!"

„Ich muss noch was erledigen", erwiderte der Schwarzhaarige, während er ein Seil losband, das dafür gesorgt hatte, dass der Waver nicht weggetrieben wäre. „Ich suche 'nen Piraten, er nennt sich Blackbeard. Früher gehörte der Kerl zu uns. Er hat einen aus der Mannschaft getötet. Ich will den Verräter finden. He, ihr beiden! Bei unserem nächsten Treffen..." Ace grinste. „... wird sich entscheiden, wer Piratenkönig wird."

Wir lächelten und Ace fuhr los.

Hinter uns hörten wir die Reaktionen unserer Freunde.

„Dieser Typ soll deren Bruder sein?", fragte Nami.

„Total süß!", seufzte Vivi.

„Der Typ ist wahrscheinlich der Grund, warum Ally viel vernünftiger als Ruffy ist", stellte Lysop fest.

„Ich will auch 'nen Bruder!", heulte Chopper. „Ally hat sogar zwei!!"

„Cooler Typ!!", musste Zorro zugeben.

„Hätt ich nicht gedacht...", meinte Sanji.

Ruffy und ich standen an der Reling und winkten dem Waver mit unserem Bruder hinterher. „Bis dann!!!"

Als wir Ace nicht mehr sahen, wandte ich mich strahlend an den Strohhutträger. „Voll cool, dass wir Ace wiedergesehen haben!!"

Ruffy grinste zustimmend. „Richtig cool!!!"