087. XXL-Kandelaber
„Verdammte Scheiße!!!", fluchte ich. Verbissen sträubte ich mich abermals gegen meine Fesseln, doch es half nichts. Es war Wachs, doch es war so hart wie Eisen.
„Das bringt doch nichts, Ally", versuchte Nami mich zurückzuhalten.
„Bist doch auch selber schuld, wenn du dich fangen lässt!", kam es von Zorro.
Die beiden waren genauso getäuscht und gefangen genommen worden. Nun hockten wir zu dritt mit Arm- und Fußfesseln im Dschungel.
„Halt den Mund, Säbelrassler!", fauchte ich ihn an. „Du bist auch gefangen worden!!"
„Ja, aber ICH bin keine Nané!!"
Der Kerl konnte einen echt wahnsinnig machen!
„Du hast den Typen mit der Drei auf dem Schädel doch gehört! Der hat für unsere Wachsfiguren und die Fesseln Nená-Essenz benutzt! Da kann eine Nané noch so fortgeschritten sein, das hilft nichts!!", rief ich wütend.
Ein Schnauben war die Reaktion.
Nein, ich würde jetzt nicht wegen des Spinatschädels die Fassung verlieren.
Immerhin war in den Fesseln gerade mal so viel Nená-Essenz, dass ich für diesen Moment bloß meine Nané-Kräfte verlor und noch ein bisschen Kopfschmerzen bekam.
„Und was machen wir jetzt?!", kam es schlecht gelaunt von mir.
„Lass dir doch was einfallen."
Fast hätte ich Zorro angeschrien, doch Nami sagte gerade noch rechtzeitig: „Ich würde sagen, wir warten einfach mal ab. Ruffy wird uns da schon wieder rausholen!"
Ich begnügte mich mit dem Vorschlag und hielt den Mund. Auch Zorro sagte nichts mehr.
Jetzt herrschte Stille, man hörte bloß noch die Geräusche des Dschungels. Auch vom Kampf der Riesen war nichts mehr zu hören. Hatte dieses Mal jemand gewonnen oder war es wieder unentschieden ausgegangen? Ich wusste es nicht.
Plötzlich hörte ich jemanden brüllen. „WER WAR DAS?!!! KOMM RAUS, DU FEIGLING!!!"
Das war Ruffy!
Aber das gerade eben war so laut gewesen, dass der Geschwister-Instinkt gar nicht nötig war.
„War das Ruffy?!", merkte Nami auf.
„Klang so", meinte Zorro.
„Oha. Der ist wütend", stellte ich fest.
Danach war es wieder ruhig.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange wir noch so dasaßen, bis wir wieder etwas hörten. Diesmal waren es Schritte.
Schon kamen Mr. 5 und Miss Valentine von Whiskey Peak auf uns zu.
„Was macht ihr denn hier?!", entfuhr es Zorro.
Er bekam keine Antwort. Stattdessen wurden er und Nami und ich grob hochgehoben.
„Kommt mit!!", befahl der Popel-Bomber unnötigerweise.
„Es wird nach euch gefragt", ergänzte seine Partnerin. Anhand ihres Tonfalls konnte man schließen, dass die beiden es nicht so gern hatten, herumkommandiert zu werden.
Eine kurze Weile liefen wir durch den Dschungel, dann wurden Zorro, Nami und ich grob auf eine Lichtung gestoßen. Unweigerlich fielen wir auf den Boden.
Sofort setzten wir uns wieder auf.
Mit einem kurzen Blick prüfte ich die Lage.
Abgesehen von Zorro, Nami, Mr. 5, Miss Valentine und mir waren noch der komische Typ mit der Brille und der Drei auf dem Kopf, von den ich vermutete, dass er ebenfalls ein Agent war, das junge, stille Mädchen, das auch vorhin schon bei ihm gewesen und wahrscheinlich seine Partnerin war, Boogey, mit Wachs auf dem Boden gefesselt, der besiegte Woogey und Vivi mit Fußfesseln aus Wachs auf der Lichtung.
Außerdem stand in der Mitte ein riesiges Ding aus Wachs, das wie ein übergroßer Kerzenhalter mit Kürbisgesicht aussah.
„Was ist das denn?!", fragte Nami laut, als sie Letztbeschriebenes sah.
„Vivi!!", sagte die Navigatorin laut, als sie die Prinzessin erblickte.
„Wo ist Ruffy?", fragte ich sie.
Die Blauhaarige war zögerlich. „Er... ist..."
„Den hab ich erledigt", meinte Mr. 5 kalt.
Zorro schnaubte lässig grinsend. „... Wer? Du?!"
„Willkommen zur Kandelaber-Show!", rief der Typ mit der Drei auf dem Kopf. Was für 'ne Show? Also, falls der Kerl wirklich ein Agent war, war das bestimmt Mr. 3... Keine Ahnung, wie ich darauf kam...
Der Typ machte uns die Fesseln ab und Vivi, Zorro, ich und Nami wurden in der Reihenfolge auf den übergroßen Kerzenhalter gestellt. In dem Wachs war keine Nená-Essenz, das spürte ich.
Das Teil mit dem Kürbisgesicht, worauf sich ein paar große angezündete Kerzen befanden, fing sich an zu drehen.
Nami schaute nach oben. „Was dreht sich da?"
„So fühlt sich also eine Kerze im Kuchen", gab Zorro von sich.
Ich zog eine Augenbraue nach oben. „Meinste?"
„Ich stecke fest...", stellte Nami fest. „Shit..."
Wir vier steckten bis über unseren Knöcheln im Wachs fest.
„Das ist steinhart...!", murmelte ich.
„Ist doch klar, dass die uns fesseln... Wären ja schön blöd...", seufzte Zorro.
„Da tropft was runter...!" Vivi blickte nach oben.
„Natürlich steckt ihr fest!", rief der Typ mit der Drei. „Das Wachs von mir, Mr. 3, ist so hart wie Eisen!" Wow, dann hatte ich ja recht mit Mr. 3.
Dieser schaute mich nun an. „Und DU hast ein Kopfgeld von 15 Millionen Berry?! Die Marine hat zu viel Geld!"
Pah! Idiot!!
Jetzt lachte er. „Hähähä!! Was für ein Prachtwerk! Der Wachsnebel, der auf euch runter tropft, macht euch zu Wachsfiguren!!! Studien am lebenden Objekt sind doch die schönsten! Wachsfiguren mit Seele!! Sterbt im Namen der Kunst!!!"
„Was hat der denn für ein Problem?", fragte ich mich.
„Du spinnst wohl!", schrie Nami. „Das kannst du dir abschminken! Boogey, tu doch was!!! Du wirst sonst auch noch zur Wachsfigur!!!"
„Mann, ist der groß...", stellte Zorro fest, als er den Riesen erblickte.
Boogey selber sagte nichts.
„Ha! Der Typ ist erledigt...!!", rief Mr. 3 triumphierend. „Er hat gerade erfahren, dass er seinen Freund gekillt hat ohne zu merken, dass er schon verletzt war! Tränen der Freude hat er geweint. Oder hast du etwa UM deinen Freund geweint? Egal, tot ist tot!"
Der Typ war doch das Letzte!
„Ich wusste schon beim ersten Hieb, dass irgendwas nicht stimmt!", sagte Boogey leise.
„Was?! Warum hast du dann weitergekämpft? Du hast ihn gnadenlos abgemetzelt!" Mr. 3 grinste schadenfreudig.
„Was verstehst du schon vom Kämpfen?", sprach Boogey nun lauter als zuvor. „Wenn ein Krieger trotz Schwäche kämpfen will, muss man ihn lassen! WER DEN MUT ZUM KÄMPFEN HAT, WILL NICHT VERSCHONT WERDEN!!!"
Mr. 3 stellte etwas erschrocken fest.
Boogey schaffte es tatsächlich die Fesseln aus Wachs, die ihm am Boden hielten, zu zerbrechen!
Währenddessen redete er weiter. „Ich weiß jetzt Alles... Das gibt Rache! DAS IST FÜR MEINEN FREUND WOOGEY!!!"
Seinen linken Arm hatte der Riese bereits befreit und er kämpfte weiter.
Mr. 3 schien in Panik zu geraten. „Wa-? Scheiße!!"
„Bomb-Bomb...", ertönte es plötzlich und etwas explodierte direkt vor dem Gesicht des Riesen.
„Boogey?!", rief ich entsetzt.
Der Rauch lichtete sich und man sah, dass der Krieger ausgeknockt war.
„Der Lulatsch labert zu viel", kam es von einem genervten Mr. 5.
„BOOGEY!!!", schrie Nami entsetzt.
Miss Valentine lachte. „Hahahahaha!! Ist der blöd!"
„Der Lulatsch ist stark! Ich hätte nie gedacht, dass er meine Wachs-Fesseln sprengen könnte", murmelte Mr. 3.
Boogey schnaubte.
„Ich muss ihn besser fesseln...", sagte der Agent zu sich selbst. „WAX-ATTACK-SWORD!", rief er.
Sein Arm verwandelte sich in Wachs und formte sich zu einem riesigen Dolch um. Und ebendiesen Dolch rammte er nun in Boogey linke Hand! „Ich nagel dich fest!"
„Boogey!!!", entfuhr es Nami und mir gleichzeitig. Auch Zorro und Vivi guckten entsetzt.
„Jetzt sitzt du fest!", lachte Mr. 3. Irgendetwas stimmte doch nicht mit ihm!
Boogey war nun an Händen und Füßen mit je einem Dolch gefesselt. Der Riese brüllte auf vor Schmerz.
„Drecksau!", knurrte Vivi.
Mr. 3 beachtete sie gar nicht. „Doppel-Speed-Kandelaber! Jetzt wird's erst richtig lustig!!!"
Das Ding mit den Kerzen und dem Kürbisgesicht drehte sich jetzt doppelt so schnell als davor.
Immer mehr Wachs tropfte auf uns herunter.
Nami hustete. „Ich krieg kaum Luft!"
„Der Wachs verklebt uns die Lungen!" stellte Vivi erschrocken fest.
Auch mir fiel das Atmen schwerer als sonst.
Zorro stand bloß da.
Mr. 3 lachte wieder „So ist's gut!! Quält euch!! Das macht mein Wachskunstwerk erst richtig schön!"
„Das soll Kunst sein?! Träum weiter!!", schrie Nami.
„Wie konntest du Boogey nur so was antun?!!", schloss ich mich ihr an.
„Das kriegst du zurück!", rief nun auch Vivi.
„Hahaha! Schreit so viel ihr wollt!", kam es bloß zurück.
Der grünhaarige Schwertkämpfer sagte weiterhin nichts.
„Zorro! Sag doch auch mal was!!", verlangte ich von ihm und verschränkte die Arme vor der Brust.
Als ich sein Gesicht sah, merkte ich auf. Er schien zu überlegen.
Ich wandte mich wieder den anderen zu.
Boogeys Gesichtsausdruck verzerrte sich immer mehr vor Wut, bis dem Riesen schließlich auch Tränen über die Wangen liefen.
Mr. 3 lachte bloß weiterhin. „Wie seht ihr denn aus?! Sehr schön getroffen! Dieser Ausdruck...! Schmerz! ... Angst! Sehr gut gelungen!"
Boogeys Gesicht war schon zur Hälfte voll Wachs und auch wir wiesen schon einige Stellen auf.
„Meine Arme sind steif!! Verdammt!", rief Nami plötzlich panisch.
„Meine auch...", kam es von Vivi.
Zu meinem Entsetzen war das auch bei mir der Fall. Na ja, verschränkte Arme waren immer noch besser als Nasen-Bohren...
„He, Riese!", meinte Zorro plötzlich. „Wenn du deine Hände und Füße opferst, kannst du uns vielleicht retten. Ich kann dir helfen..." Zorro konnte sich noch bewegen und zog ein Schwert aus dessen Scheide. „... wenn ich meine Beine abhacke. Los, zusammen packen wir das!"
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