080. Nami weiß es

Ich lauschte angestrengt.

Wie vermutet hörte ich nichts, nur ein paar Geräusche, die von weiter weg kamen.

Langsam öffnete ich meine Augen.

Ich lag auf der Tanzfläche.

Außer mir befanden sich noch Lysop, Ruffy, Sanji und Nami im Raum, vom Rest, inklusive Zorro, keine Spur.

Ich setzte mich auf.

Die Jungs schnarchten munter vor sich hin und Ruffy war mal wieder total vollgefressen.

Ich stand auf und lief zu Nami.

Wow, wir hatten hier schon ein ganz schönes Chaos veranstaltet! Überall lagen Müllhaufen, leere Sake-Flaschen oder Bierkrüge herum und noch viel mehr.

Trotzdem wirkte es ohne die ganzen Stadtbewohner ziemlich leer. Den Geräuschen nach zu urteilen, war die ganze Action draußen. Das Klirren von Schwertern, die Schüsse von Pistolen oder Kanonen und derbe Flüche waren zu hören, allerdings gedämpft.

Bei der Navigatorin angelangt schüttelte ich sie leicht an der Schulter. „Nami? Die Luft ist rein!"

Die Orangehaarige, die bis eben noch so gewirkt hatte, als würde sie schlafen, schlug sofort die Augen auf und richtete sich auf.

Sie blickte sich um. „Keiner da... Wo ist Zorro?"

Ich seufzte und deutete mit meinem Daumen zur Tür. „Der ist draußen und spielt Held."

Nami nickte. Ihr nächster Blick galt den schlafenden Ruffy, Lysop und Sanji. Sie seufzte. „Die werden's wohl nie lernen!"

„Lass sie doch!", beschwichtigte ich sie. „Die Reise war auch anstrengend! Sie haben sich eine Pause verdient!"

Nami schüttelte den Kopf. „Schon... aber dass sie nicht gemerkt haben, dass das eine Falle ist..."

Sie ließ es dabei sein.

Zorro, Nami und ich hatten bloß so getan, als würden wir nicht mehr können. Uns war klar, dass jeder auf der Insel hier ein falsches Spiel trieb. Keine Stadt empfing Piraten so freudig!

„Und jetzt?", wollte ich wissen. „Wollen wir raus und Zorro helfen?"

Nami lächelte leicht nervös. „Ach... Ich glaube, der hat seinen Spaß, das wollen wir ihm doch nicht verderben!"

Ich grinste, doch sagte weiterhin nichts.

Als nächstes hockte ich mich im Schneidersitz auf den Boden und lehnte mich an die Wand.

Nami setzte sich neben mich.

„Was sollen wir dann machen?", fragte ich sie.

„Abwarten", war die Antwort. „Du bist eine Nané. Du kannst ja Zorro im Auge behalten und Bescheid sagen, wenn eine günstige Gelegenheit für uns kommt."

Ich willigte ein und schloss die Augen, um mich besser konzentrieren zu können.

Es dauerte nicht lange, da hatte ich schon ein Bild. Es war zwar sehr unscharf und ab und zu verschwand es einfach, weil die Bewegungen zu schnell waren, doch immerhin...

Ich war wegen meinem Steckbrief immer noch etwas sauer auf Zorro, doch wenn man das sah, was ich gerade sah, konnte man einfach nicht abstreiten, dass der Schwertkämpfer wirklich cool und stark war.

Etwa hundert von den Stadtbewohnern kämpften gegen Zorro, doch das war kein Problem für ihn. Nach dem, was ich so mitbekam, gehörten die ganzen Stadtbewohner, einschließlich Miss Wednesday, Mr. 9 und Bürgermeister Heiser, dessen Deckname Mr. 8 lautete, zu einer gewissen ‚Baroque-Firma'.

Ja... Zorro konnte wirklich gut kämpfen und seine neuen Schwerter schienen ihre Aufgabe grandios zu erfüllen.

Ich musste zugeben, dass ich meinen Blick nicht von dem Grünhaarigen abwenden konnte und fand es mehr als nur ärgerlich, wenn ich kein Bild hatte.

Als eine Agentin - Miss Monday? - mit ihrer Waffe Zorro volle Kanne auf die Stirn schlug, sodass er eine heftig blutende Wunde an der Stelle bekam, zog ich erschrocken die Luft ein, was mich komplett aus meiner Konzentration riss.

Ich war wieder in der Bar und saß neben Nami, die mich aufmerksam beobachtete. „Was ist passiert?", wollte sie wissen.

„Nichts Besonderes...", murmelte ich.

Ich blickte mich um und merkte, dass mein Bruder fehlte. „Wo ist Ruffy?"

„Der ist vorhin aufgestanden und hat vor sich hingemurmelt, dass er mal aufs Klo müsse. Er ist raus ohne uns zu bemerken."

„Ah, okay..." Typisch Ruffy! Der war wahrscheinlich noch im Halbschlaf.

Etwas in Namis Blick ließ mich stutzen. „Ist was?"

Sie grinste. „Nö, nix!"

Ich wurde misstrauisch. Mein Nané-Instinkt sagte mir, dass sie log. „Was ist, Nami?!"

Sie kicherte. „Nichts... Es ist nur so, dass man sich den Kampfverlauf anhand deines Blickes ziemlich gut erschließen kann!"

Hä? Was sollte das denn jetzt bitteschön wieder heißen?

Als ob sie meine Gedanken gelesen hätte, redete die Navigatorin weiter: „Entweder ist dein Gesicht, besorgt oder konzentriert... aber vor allem immer voller Bewunderung! Es hätte nicht viel gefehlt und du hättest angefangen zu sabbern!"

Etwas sagte mir, dass das letzte übertrieben war, aber trotzdem wurde ich rot.

Na super!

So viel zum Thema ‚Ich bin sauer auf Zorro!'.

Nami sah meinen Blick und lachte. „Ach, jetzt schäm dich doch nicht deswegen! Verknallt-sein ist doch überhaupt nicht schlimm!"

Ich sagte immer noch nichts und Nami ließ mich auch zum Glück in Ruhe.

Trotzdem hütete ich mich, Zorros Kampf weiterhin zu beobachten.

Eine Weile blieb es still und wir hörten nur die Kampfgeräusche von draußen und das Schnarchen unserer Jungs.

„Angst!", rief Nami so plötzlich aus, dass ich fast einen Herzinfarkt bekam. „Wuoh!! Oh, mein Gott!! Bitte erschreck mich nie wieder so, Nami!!!"

Schwer atmend griff ich mir ans Herz.

Nami achtete nicht auf meinen Beinahe-Tod und grinste wissend. „Angst!", wiederholte sie.

„Was ‚Angst'?", fragte ich nach.

„Du hast Angst!"

... Hä?

„Wie, ich hab Angst? Wovor denn?"

Namis Grinsen wurde breiter. „Vor Zorro!"

Okay, jetzt war ich komplett verwirrt. „Wieso sollte ich Angst vor Zorro haben?"

Namis Blick wurde nachdenklich. „Na ja... Du hast nicht Angst vor Zorro... eher zu deinen Gefühlen zu ihm!"

„Wie kommst du denn jetzt darauf?"

„In Logue Town hast du doch behauptet, dass du nichts weiter für Zorro empfindest als Freundschaft! Das stimmt aber nicht! In Wahrheit hast du, oder besser gesagt, hat dein Unterbewusstsein, Angst davor, dass deine Gefühle für Zorro zu stark werden könnten! Du willst dich nicht verlieben!!"

Die Worte waren so überraschend für mich, dass ich gar nichts sagen konnte.

Wie... Wo... Was... Ich meinte... Hä?

Mehr kriegte ich momentan in meinem Kopf nicht zusammen, also sagte ich auch nichts.

Nami schien zufrieden mit ihrer Schlussfolgerung und lehnte sich genüsslich zurück. „Wie ich sehe, hab ich recht!"

Das rüttelte mich wach. „Moment mal!! Wer sagt, dass du recht hast? Du könntest auch komplett falsch liegen!!"

Sie grinste mich an. „Hab ich denn recht?"

Ich zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich das wissen? Wenn ich das in Logue Town wirklich wegen meinem Unterbewusstsein gesagt hab, dann kann ich das doch nicht wissen!"

„Du weißt also nicht, ob das stimmt, was du gesagt hast?", fragte sie nach.

Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich weiß es nicht."

Nami lehnte sich wieder an die Wand. „Folglich hab ich recht!"

Verdammt! Sie war gut!

Ich seufzte bloß noch, doch dann merkte ich auf. „Hörst du etwas?"

Sie blinzelte mich verwundert an.

„Oder besser gesagt, hörst du etwas nicht?", ergänzte ich.

Kurz war sie noch verwirrt, doch dann leuchtete Erkennung in ihren Augen. „Es ist still!"

Ich nickte. „Der Kampf ist vorbei!" Ein Grinsen zauberte sich auf mein Gesicht. „Ich glaube, das ist unser Stichwort!"

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