078. Wette Nr. 2

„Yes! Genial!!", rief Ruffy stolz und verschränkte zufrieden die Arme vor der Brust. Er hatte La Boum unseren Totenkopf mit dem Strohhut aufgemalt, direkt über seine Narben.

„Jetzt darfst du dich nicht mehr rammen, bis wir wieder kommen, sonst verwischt nämlich unser Zeichen!!"

Nami saß am Tisch und überlegte, wie wir weiterfahren würden.

Ich saß ihr gegenüber und hatte angefangen irgendetwas auf ein Blatt Papier zu kritzeln.

Sanji machte was Leckeres aus einem Elefanten-Tuna.

Lysop reparierte den Mast wieder und Zorro pennte auf dem Schiff.

Plötzlich schrie Nami laut auf.

Ich zuckte erschrocken zusammen und malte einen fetten Querstrich über die Zeichnung von La Boum mit dem aufgemalten Zeichen.

Ebendieser Wal tauchte gerade eben unter Wasser.

„Was schreist du so?", wollte Ruffy wissen.

Sanji war begeistert und kam mit Tellern angetänzelt. „Was für eine Stimme!! Hier ist Essen!"

Lysop kam dazu. „Endlich! Ich sterb gleich vor Hunger!"

Nami achtete gar nicht darauf und zeigte verzweifelt auf den Kompass auf dem Tisch. „Der Kompass spielt verrückt!!"

Tatsächlich drehte sich die Kompassnadel wie wild im Kreis.

„Ihr habt überhaupt keine Ahnung... Wollt ihr euch umbringen?", meinte Krokus.

Ruffy hörte nicht zu, sondern interessierte sich bloß für das Essen.

„Es gibt keine Regeln, hab ich vorhin doch schon gesagt", sagte Krokus. „Das liegt nicht am Kompass..."

„Ein Magnetfeld also?!" vermutete Nami.

„Ja...", bestätigte der ehemalige Schiffsarzt. „Die Inseln der Grand Line enthalten viele Mineralien. Es gibt hier überall magnetische Störungen. Hier kann man sich weder auf Wind noch auf Strömung verlassen. Als Navigator weißt du, wie gefährlich das ist. Wer hier planlos reinfährt, überlebt hier nicht."

„Aber dann sind wir ja total aufgeschmissen", gab ich von mir, während ich Ruffy verbissen davon abzuhalten versuchte, mein Essen zu klauen... erfolglos.

„Und jetzt...?", wollte Nami wissen und rieb sich verzweifelt den Kopf.

„Für die Grand Line braucht man einen Lock-Port..."

„Lock-Port?", wiederholte Ruffy mit vollem Mund. „Was soll DAS denn sein?"

„Das ist ein Magnetstrom-Kompass", erklärte Krokus.

„Hört sich komisch an", meinte mein Bruder.

„Sieht auch komisch aus."

„So in etwa?" Ruffy hielt dem Mann das Ding hin, das er vorhin gefunden hatte; das, das so aussah, als könnte man es sich um das Handgelenk schnallen und das mit der Glaskuppel.

„Genau so", bestätigte Krokus. „Ohne den Lock-Port kann man hier nicht reisen und es ist auch schwer ihn zu kriegen."

Nami stand auf und hob die Hände. „Moment mal... WOHER HAST DU DEN?!!" Und sie verpasste unserem Käpt'n eine.

„Das schräge Pärchen hat ihn auf dem Schiff vergessen", verteidigte Ruffy sich.

„Die?!", kam es von der Navigatorin.

„Warum haust du mich?"

„Nur so."

„Ach so."

Ich grinste. Bei diesem Wortwechsel musste ich an Corby denken; wie wir ihn kennengelernt hatten. Ruffy hatte ihm auch eine runtergehauen und auf die Frage des Brillenträgers hin, warum er ihn haue, hatte mein Bruder auch einfach „Nur so." gesagt. Wie es Corby jetzt wohl ging?

Nami hatte sich in der Zwischenzeit den Lock-Port um ihr Handgelenk geschnallt und betrachtete ihn. Jetzt konnte ich auch sehen, dass sich in der gläsernen Kuppel eine Nadel befand.

Krokus erklärte weiter: „Die Inseln der Grand Line beeinflussen den Magnetismus des Lock-Ports. Die Nadel richtet sich nach den Magnetströmen und zeigt damit den Kurs zur nächsten Insel an. Hier, wo Seekarten sinnlos sind, kann man sich nur mit Hilfe des Lock-Ports orientieren. Vom Zwillings-Kap aus kann man einen von sieben Magnetströmen wählen. Egal, mit welchem man anfängt, die Magnetströme laufen langsam zusammen. Die Insel, bei der sich alle treffen, heißt... Laugh Tale! Die letzte Insel der Grand Line. Bis jetzt hat sie nur der Piratenkönig gesehen... Sie ist legendär!"

„Da liegt garantiert das One Piece versteckt!!", rief Lysop begeistert.

„Vielleicht", ergänzte Krokus. „So was wird gemunkelt, aber hingeschafft hat's noch keiner!"

Ruffy lächelte. „Das werden wir sehen, wenn wir da sind!!!"

Dann warf er erschöpft den Kopf in den Nacken. „Wollen wir los? Mann, bin ich voll!"

Tja... Er hatte alles aufgegessen, auch die Gräten. Das mussten Sanji und Lysop entsetzt feststellen.

Nami kümmerte sich weniger um die gegessene Nahrung. „So! Dann schauen wir mal, wohin uns der Lock-Port führt...!"

Sanji war sauer auf Ruffy. „Verdammt, Ruffy! Nami sollte doch sehen..." Er winkelte sein Bein an und zielte auf Ruffy.

Moment! Mein Nané-Instinkt meldete sich. Dem Winkel des Beins des Koches nach zu urteilen... Wenn er jetzt zutreten würde und Nami ihre Arm in dieser Position hielt...

„Nicht, Sanji!", rief ich, doch es war zu spät. Der Raucher trat mit den Worten „... wie toll ich kochen kann!" zu und Ruffy flog an Nami vorbei.

Scheiße!!!

Ruffy hatte den Lock-Port mit sich gerissen!

Das Glas war zerbrochen und die Nadel schwankte traurig.

Sanji grinste Nami nervös an, doch es half nichts.

Sie trat ihm und Ruffy so fest in ihre Hintern, dass sie mit einem lauten Platschen ins Meer flogen. „IHR SUPERDEPPEN!!! GEHT'S NOCH DÜMMER??!!!"

„Scheiße!!! Die beiden haben den Lock-Port zertreten!!", schrie Lysop panisch.

Ich klatschte mir einfach meine flache Hand ins Gesicht. Solche Vollidioten!!

„Krokus, was sollen wir jetzt machen??!!!", wollte Nami nicht minder panisch wissen.

„Keine Sorge", meinte der Mann gelassen. „Ihr kriegt meinen. Als Dankeschön für La Boum."

Puh! Dann ging ja Alles nochmal gut!

Nach ein paar Minuten kamen Sanji und Ruffy wieder zu uns zum Kap hoch, doch sie waren nicht alleine. Bei ihnen waren noch Miss Wednesday und Mr. 9... Sie kamen mit einer Bitte.


„Whiskey Peak? Was ist das denn?", wollte ich wissen.

„S-So heißt unsere Stadt", erklärte Mr. 9.

„Und WIR sollen euch dahin fahren?", fragte Nami fassungslos. „Findest du das nicht auch dreist, Mr. 9? Immerhin wolltet ihr La Boum töten."

„Wer seid ihr eigentlich?", wollte Lysop wissen.

„Ich bin ein König!", erwiderte der Mann mit der Krone trotzig. Nami kniff ihm in die Wange. „Lüg nicht!!"

Er und seine Partnerin fielen auf die Knie.

„Wir dürfen nicht sagen, wer wir sind!!! Aber bitte bringt uns nach Hause!!! Ihr werdet's nicht bereuen!!"

„Wir finden's ja auch nicht so toll, auf so geheimnisvoll zu tun, aber die Firma verlangt es von uns!! Wir dürfen nichts verraten!! Bitte... Helft uns!!"

„Ich würd's nicht tun, das sind miese Trickser!", meinte Krokus.

Nami hielt den kaputten Lock-Port hoch. „Na ja... Unser Lock-Port ist kaputt. Wollt ihr trotzdem mit?"

Schlagartig änderte sich die Stimmung der beiden.

„WAAAS??!! DAS WAR MEINER!!", schrie Mr. 9.

„TOLL!!! DANN KOMMT IHR HIER AUCH NICHT WEG!!!", keifte Miss Wednesday.

„Ach, da fällt mir ein... dass Krokus uns ja seinen gibt!"

Sofort sank das Pärchen abermals auf die Knie. „Ach, bitte, bitte, bitte...!!"

Ein Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.

„Also, von mir aus könnt ihr mit!", meinte Ruffy. Damit war die Sache geklärt.


„Ihr könnt los, der Lock-Port ist eingependelt", meinte Krokus. „Vergleich den Zeiger mit der Karte!" Letzteres galt Nami, die das auch sogleich tat. „Stimmt überein...! Richtung Whiskey Peak."

„Und ihr nehmt extra für diese Typen den Kurs nach Whiskey Peak? Von da aus könnt ihr euren Weg nicht mehr selbst bestimmen", mahnte der Blumen-Mann uns.

„Egal! Wenn's 'ne doofe Route wird, drehen wir danach einfach noch 'ne Runde!" Ruffy grinste.

„Aha..." Krokus lächelte.

Plötzlich wirkte er so, als wäre ihm noch etwas eingefallen. „Ah, wartet!"

Wir stoppten in unseren Bewegungen. „Ist was?"

Krokus kramte in seiner Tasche. „Das war vorhin... Ich hab's hier irgendwo..."

Ruffy wurde neugierig. „Was denn?"

Schließlich hatte der Mann, das gefunden, wonach er suchte. Er zog ein Blatt Papier hervor und schaute mir direkt in die Augen. „Du bist Monkey D. Ally, nicht wahr?"

„Ja?"

„Hier! Das solltest du sehen!"

Unsicher nahm ich das Papier in die Hand.

Ich betrachtete es genauer und meine Kinnlade klappte herunter.

„Das kam heute Morgen mit der Zeitung!", redete Krokus weiter. „Bis jetzt gab es nur keine Gelegenheit, es euch zu zeigen."

Ich starrte immer noch fassungslos auf das, was mir Krokus da gegeben hatte.

„Was ist das denn, Ally?", wollte Lysop ungeduldig wissen.

Weil ich nicht antwortete, lugten er, Ruffy, Nami und Sanji mir über die Schulter.

Erst herrschte Schweigen.

Dann...

„WAAAAAS??!!!"

„Das kann doch nicht wahr sein!!" Nami war der Verzweiflung nahe.

„Heilige Scheiße! Das ist gar nicht gut!!" Auch Lysop reagierte panisch.

„Wow, Ally-Mäuschen!! Du hast dir ja einen richtigen Namen gemacht!!", säuselte Sanji mit Herzchenaugen.

Ruffy kicherte und klopfte mir auf die Schulter.

Ich starrte weiterhin auf das Blatt.

Um genauer zu sein, auf meinen Steckbrief... Ich wurde gesucht!!

WANTED

Dead or Alive

Monkey D. Ally

15.000.000 Berry

Meine Fresse, war das krass!!

Wann war das Bild denn gemacht worden? Dem Wetter nach zu urteilen in Logue Town. Und Ruffy war auch drauf!

Ich hatte keine Ahnung, was ich davon halten sollte... Na ja, ich war schon stolz! 15.000.000 Berry waren nicht gerade wenig!

„Was ist denn los?", kam es von einer verschlafenen Stimme vom Schiff. Zorro war aufgewacht. Miss Wednesday und Mr. 9 waren übrigens gerade irgendwo auf dem Schiff und bekamen hiervon gar nichts mit.

„Komm her, Zorro!", rief Ruffy grinsend. „Schau dir das mal an!"

„Was ist denn?" Der Schwertkämpfer sprang von Bord runter und lief auf uns zu.

„Ally hat ein Kopfgeld bekommen! Wir sind jetzt insgesamt 45.000.000 Berry wert!"

„Das ist gar nicht gut!!", jammerten Lysop und Nami.

„Was?!!" Zorro war baff.

„Ich bin auch drauf!!", lachte Ruffy vergnügt und zeigte auf sich.

Nun rührte ich mich. Ich drehte mich zum Grünhaarigen um und zeigte ihm den Steckbrief.

Er schaute ihn sich kurz an, dann grinste er. „Pah! Das ist doch gar nichts!"

Augenblicklich verstummten Lysops und Namis Klagegeräusche, Sanjis Schwärmereien und Ruffys Kichern.

Wie war das gerade?

„15.000.000 Berry? Das ist nun wirklich nicht viel!"

Nun fing Etwas in mir zu brodeln. „Wie ‚Das ist nun wirklich nicht viel!'?!"

Zorro zuckte mit den Schultern. „Isso!"

„Ach ja?" Ich stütze die Hände in meine Hüfte ein, in einer Hand noch der Steckbrief. „Wie viel hast du denn?"

Zorro verzog keine Miene. „Noch hab ich nichts... Aber wenn ich mal ein Kopfgeld habe, wird es höher sein als deins!"

„Wirklich?"

„Wirklich!"

„Meinst du?"

„Ja, sicher!"

„Glaub ich dir nicht!!"

Ohne, dass wir es bemerkt hatten, waren wir uns immer näher gekommen und zwischen unseren Nasen befanden sich nur noch ein paar Zentimeter Freiraum. Wir knurrten uns schon fast an.

„Woll'n wir wetten?", meinte Zorro gereizt.

„Schön!", gab ich nicht minder gereizt zurück. „Wetten wir!"

„Okay!"

„Gut!!"

„Wir wetten!!!"

„Ja!!!"

Gleichzeitig und mit rauchenden Köpfen drehten wir uns um und stapften zum Schiff davon.

Unsere Kameraden hatten den Wortwechsel mit fragenden Blicken beobachtet und auch Krokus schien verwirrt.

„Äh... Okay... Ich glaube, wir sollten gehen!", meinte Nami irgendwann, als sich Zorro und ich längst an Bord befanden; ich mit verschränkten Armen wütend irgendwohin starrte und Zorro sich mit einer pochenden Wut-Ader an der Stirn aufs Deck gesetzt hatte, um wieder zu ratzen. Sollte er doch!!!

Der Rest der Mannschaft kam aufs Schiff und wir machten uns abmarschbereit.

Schließlich segelten wir los. „Tschüss, Onkel Krokus!", verabschiedete Ruffy sich.

„Und tausend Dank für den Lock-Port!", schloss Nami an.

„Und für den Steckbrief! Jetzt wissen wir Bescheid!", ergänzte ich.

„Macht's gut!", gab der Blumen-Mann von sich.

Wir segelten bereits, als La Boum noch einmal auftauchte.

„TSCHÜSS, KLEINER WAL!!!", riefen wir gleichzeitig.

„BÖÖÖÖT!!"

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