077. Das Versprechen
In La Boum:
Wir fuhren eine Art Kanal entlang, der uns zum Ausgang führen würde, neben uns trieb Krokus auf seiner kleinen Metall-Insel.
„Cooler Kanal!", staunte Ruffy. „Spürt der Wal das nicht?"
„Ich bin Arzt. Ich hab's richtig konstruiert, der merkt nichts", antwortete der Mann gelassen. „Ich war früher auch mal Schiffsarzt!"
Ruffy horchte auf. „Schiffsarzt? Werd doch unser Schiffsarzt!"
Bei einer Leiter hielt die Insel des Mannes an und er kletterte hoch. „Quatsch! Dazu bin ich zu alt!"
„Deshalb bist du in seinem Bauch!" Mein Satz war eher eine Feststellung als eine Frage.
„Ja!", antwortete Krokus, während er an einem Rad drehte, das die Tür öffnen würde. „Von innen kann ich ihn besser behandeln!... Ich mach auf!"
Die Tür, die eigentlich schon fast ein Tor war, öffnete sich und wir fuhren hinaus ins Freie.
„Yeah! Endlich wieder frei!!", jubelte mein Bruder.
„Und was ist mit den beiden hier?" Lysop deutete auf Miss Wednesday und Mr. 9.
„Schmeiß sie raus", meinte Zorro bloß und die Langnase gehorchte.
Die zwei landeten im Wasser.
Prustend und keuchend schnappten sie nach Luft, als sich ihre Köpfe wieder über der Oberfläche befanden.
„Was wolltet ihr eigentlich?", wollte Ruffy nüchtern wissen.
„Das geht euch 'n Dreck an!!"
Sie schwammen davon.
„Bis dann, ihr Provinzpiraten!!"
„Und Krokus! Früher oder später ist der Wal dran!"
Sanji schaute Miss Wednesday verträumt hinterher, während Ruffy etwas in der Hand hielt.
„Was hast du da?", fragte ich meinen Bruder.
„Weiß nicht..."
Ehe ich einen genaueren Blick drauf werfen konnte, legten wir beim Leuchtturm an, doch das, was ich sah, sah aus, wie etwas, das man um die Hand schnallen konnte und es war eine kleine gläserne Kugel drauf.
Wir gingen an Land.
Vor seinem Leuchtturm hatte Krokus einen Tisch mit ein paar Holzhockern, auf die wir uns setzten, Ruffy allerdings lehnte sich gegen einen kleinen Felsen.
„Seit 50 Jahren wartet er hier und glaubt immer noch daran, dass seine Freunde wieder kommen", gab Krokus geistesabwesend von sich.
„Aber wieso lassen sie ihn denn warten?" Mein Bruder verschränkte seine Arme hinter seinen Kopf.
Sanji antwortete, nicht ohne zuvor an seiner Zigarette zu ziehen und den Rauch in die Luft zu blasen. „Rate mal, Hirni! Das hier ist die Grand Line... Die Typen sind seit 50 Jahren verschwunden... Die sind tot! Da kann er warten, bis er schwarz wird!!"
Lysop boxte dem Koch gegen die Schulter. „Red keinen Scheiß, Sanji! Vielleicht kommen sie ja doch! Er weiß halt, dass er sich auf seine Freunde verlassen kann...!"
„Schön wär's!", unterbrach Krokus ihn schnaubend. „Aber das Leben ist manchmal gemeiner, als du denkst! Die Piraten sind abgehauen... runter von der Grand Line!"
„Was?! Sie haben ihn einfach nicht abgeholt?!!", rief ich entsetzt.
„Aber um von der Grand Line runterzukommen, muss man durch den Calm Belt!"
„Genau deswegen weiß man auch nicht, ob sie noch leben!", gab Krokus von sich. „Aber selbst wenn, würden sie nicht wieder kommen und ihn holen... Die Grand Line hat keine Regeln! Schwächlinge überleben hier keine zwei Stunden!!"
„Pah!", schnaubte Sanji verächtlich. „Die haben ihn einfach dagelassen, weil sie sich vor Angst in die Hose geschissen haben!"
„Sie haben ihn im Stich gelassen!!" Dieser Satz an sich machte mich schon wütend.
„Er glaubt immer noch an sie! Seit 50 Jahren wartet er hier!!! Ich kapier das nicht!" Auch Lysop war nicht gerade begeistert.
„Erklär's ihm endlich! Du musst ihm helfen!", sagte Nami zu Krokus.
„Ich hab ihm nichts verheimlicht", antwortete der Mann, „aber er glaubt's nicht."
„Er glaubt's nicht?"
„Seit ich es ihm erzählt habe, heult er gegen den River's Mountain und rammt die Red Line... Als ob er sagen will, dass sie von der anderen Seite zurückkommen sollen. Ich hab immer wieder versucht mit ihm zu reden, aber er will's nicht akzeptieren."
Sanji zog einmal an seiner Zigarette. „Wie ist La Boum denn drauf?"
„Das ist doch sinnlos!", bestätigte Lysop.
„Das ist es ja gerade", sagte Krokus erschöpft. „Er hat Angst vor der Realität... Seine Heimat ist jenseits der Red Line im East Blue, für ihn gibt es kein Zurück. Deshalb waren die Piraten seine einzige Hoffnung.
„La Boum kann einem leidtun, aber warum musst du mitleiden?", fragte Sanji. „Leb doch dein eigenes Leben!"
Krokus schwieg erst und schaute auf den Wal.
Dann öffnete er doch seinen Mund. „Seht die Wunde auf seinem Kopf... Wenn er so weiter macht, killt er sich selbst."
Krokus hatte recht. Abgesehen davon, dass der La Boums Kopf mit Narben übersät war, war eine Wunde aufgegangen, als er vorhin wieder die Red Line gerammt hatte.
Der Blumen-Mann sprach weiter. „Ich habe schon 50 Jahre mit ihm verbracht, jetzt kann ich ihn nicht mehr verlassen."
Es war still.
Keiner sagte was.
La Boum heulte nicht.
Man hörte bloß das Rauschen des Meeres und die paar Möwen am Himmel.
Und...
„WOOOAH!!!"
„Hä?!", machte Nami.
Ruffy rannte La Boum entlang hinauf und trug dabei etwas...
„Was macht der Idiot da? Spielt er Bergsteigen?", fragte sich Sanji.
„Bei dem weiß man nie...", meinte Zorro wahrheitsgetreu.
Ruffy war oben angelangt und dort, wo die Wunde sein musste, blieb er stehen. „Gum-Gum-" Er hob das hoch, was er da trug.
Das sah aus wie...
„SPIESS!!!"
Mein Bruder rammte das Ding in die Wunde und jetzt war ich mir auch sicher, was das war. „Äh... Ist das nicht unser Mast?"
Lysop schaute etwas genauer hin. „Allerdings."
Wir schauten zu unserem Schiff... Der Mast fehlte.
La Boum blieb erst mal still.
Allmählich konnte man in seinen Augen den Schmerz erkennen, den er verspürte. Dann riss er sein Maul auf. „BÖÖT!"
Der Wal schüttelte seinen Kopf hin und her und versuchte den Mast mitsamt Ruffy abzuschütteln.
„DU IDIOT!! UNSER SCHIFF!!!", schrie Lysop, Zorro, Nami, Sanji und ich gleichzeitig.
Auch Krokus blickte entsetzt.
Jetzt schien La Boum wütend zu werden.
Er neigte seinen Kopf, schlug ihn auf die Küste auf und begrub Ruffy unter sich... und auch den Mast.
„Scheiße! Kleiner!!", rief Krokus.
Da La Boum mit seiner Aktion den Mast nur noch tiefer in sich hineingebohrt hatte, schrie er abermals mit einem „BÖÖÖT!" auf vor Schmerz.
Dann wurde es richtig komisch.
Ruffy und La Boum... schienen zu kämpfen!
Aber es dauerte nur sehr kurz. Beide mussten was einstecken.
Ruffy war in den Leuchtturm geschleudert worden und schrie schließlich: „UNENTSCHIEDEN!"
Er grinste den Wal provozierend an. „Hättste nicht gedacht, was?!"
La Boum glotzte verständnislos zurück.
„Noch ist nicht klar, wer von uns der Stärkere ist", redete Ruffy weiter, „also müssen wir irgendwann mal weiterkämpfen!!! Deine Freunde sind zwar tot, aber ich bin dein Gegner. Wenn wir auf der Grand Line um die Welt gefahren sind, komme ich zurück..." La Boums Augen tränten. Jetzt hatten auch wir verstanden.
Ruffy strahlte, als er seine letzten Worte sagte. „... Dann kämpfen wir weiter!!!"
Wir lächelten, genauso Krokus.
La Boum weinte gerührt. „BÖÖÖT!"
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