053. Nach dem Sturm
Im Dorf Kokos:
Das war jetzt schon die zweite Nacht, in der wir feierten.
Es wurde gelacht, falsch gesungen und Musik gespielt. Halt alles, was man auf einer Feier so machte.
Ruffy lief mit einem Haufen Fleisch durch die Gegend und suchte nach mehr.
Lysop erzählte mit einem Megafon den Dorfbewohnern, wie er die Fischmenschen besiegt hatte und er hatte auch etliche Zuhörer.
Nami war beim Arzt und ließ sich das Tattoo entfernen.
Sanji und Zorro saßen etwas abseits und redeten, doch schon nach kurzer Zeit stand der Koch auf und wollte bestimmt nach irgendeiner hübschen Frau suchen. Zorro schnarchte sogleich.
Ich saß ebenfalls etwas abseits auf einer Bank, jedoch war ich woanders. Ich beobachtete eine Weile das ganze Fest und trank ab und zu mal einen Schluck aus meinem Krug, in dem sich wieder hauptsächlich Saft und ein Schuss Bier befanden.
Ein wenig verloren fühlte ich mich schon. So alleine auf einer Bank zu sitzen...
Ich entschied mich dazu, ein wenig die Sterne zu betrachten. Der Himmel hatte die Farbe von einem schönen Dunkelblau. Wegen dem Feuer hier unten sah man die Sterne nicht so gut, doch sie waren trotzdem noch zu erkennen.
Es war wirklich schön.
Auf einmal spürte ich, wie ich beobachtet wurde.
Mit meinem Nané-Instinkt sah ich auch sofort, wer der Verursacher dieses Gefühls war.
Ich lächelte. „Kommt ruhig her, ich beiße nicht!" Ich wandte den Blick von den Sternen am Himmel und schaute direkt in die Gesichter von ein paar Dorfkindern, die einige Meter von mir entfernt zusammengedrängt standen und mich schüchtern beäugten.
Ich lächelte breiter. „Versprochen!!"
Die Kinder zögerten noch kurz, dann kamen sie näher.
„Hallo!", begrüßte ich sie freundlich. Insgesamt waren sie zu neunt.
„Du heißt Ally, oder?", fragte mich ein Mädchen schüchtern.
Ich nickte.
„Und du hast mit geholfen, die Fischmenschen zu besiegen?" Dieses Mal kam die Frage von einem Jungen.
Ich nickte wieder. „Ja, aber das Meiste habt ihr immer noch Ruffy zu verdanken!"
„Wissen wir!", meinte ein anderer Junge. „Hat Lysop auch schon gesagt!"
Ach ja, der erzählte ja die ganzen Geschichten.
„Du bist Ruffys Schwester, nicht? Wie ist der als Bruder?" Ein Mädchen.
„Er ist ein klasse Bruder, ich kann mir keinen besseren vorstellen!", antwortete ich ohne zu zögern. Es war halt nun auch mal so.
Das Mädchen bekam große Augen. „So einen Bruder will ich auch!!"
Ich lachte.
„Bist du ehrlich eine Nané?", platzte es aus einem anderen Mädchen heraus. Kaum hatte sie die Frage beendet bekam sie rote Wangen.
Ich lachte wieder. „Ja, ich bin eine Nané und wisst ihr was? Ich werde die größte Nané, die die Welt je gesehen hat!!"
Ein Mädchen, das gerade mal so vier Jahre alt war, meinte: „Wenn du wirklich die größte Nané werden willst, musst du aber noch ein bisschen wachsen!"
„Mensch, Eri! Mit ‚größte' meint sie ‚beste'!" Ein Junge verdrehte genervt die Augen.
„Oh, das wusste ich nicht..."
Ich schmunzelte.
„Ich will auch mal Pirat werden!", meinte ein Junge, der etwa zehn Jahre alt war und somit auch der älteste. „Ich werde zur See fahren und dann bin ich frei!!" Er grinste mich an und ich zuckte zusammen.
Der Junge hatte blonde Haare und eine Zahnlücke.
„Alles okay, Ally?"
Ich schüttelte den Kopf. „Doch doch, alles in Ordnung... Ich hab mich nur an jemanden erinnert..."
Ein paar der Kinder musterten mich noch etwas argwöhnisch, doch ehe noch irgendjemand was sagen konnte, meldete sich ein siebenjähriges Mädchen. „Wen magst du eigentlich am liebsten aus der Crew?"
Ich blinzelte verwirrt. „Hä?"
„Na ja..."
Ein ungefähr sechsjähriges Mädchen redete dazwischen. „Meine Schwester will wissen, ob du verliebt bist!"
Die Jungs stöhnten alle gleichzeitig auf.
Ich blinzelte immer noch. „Ich und ver...? Nein, ich bin nicht verliebt!!"
„Also!", meinte ein Junge hastig. „Damit hätten wir das Thema beendet, wollen..."
„Ich mag Sanji am liebsten!", unterbrach die kleine Schwester von dem siebenjährigen Mädchen den Jungen.
Der grummelte missbilligend. „Das Mädchen immer von sowas reden müssen...!"
Ich lachte wieder kurz auf.
„Ich find Ruffy süß!"
„Lysop ist der Beste!!"
„Zorro ist so cool!!" Es war wieder das siebenjährige Mädchen, die die Ausgangsfrage gestellt hatte.
„Die Jungs sind cool! Die kämpfen und so... da ist nix mit Liebe!" Das letzte Wort sprach der Junge so verächtlich wie möglich aus.
Mann, waren die süß.
Der siebenjährige Zorro-Fan beachtete die Jungs gar nicht. „Wie alt ist Zorro?", fragte sie mich.
„Und Sanji!", kam es von ihrer kleinen Schwester.
„Und Ruffy!"
„Und Lysop!"
Ich überlegte kurz. „Hm... Mal sehen... Ruffy ist siebzehn, Lysop auch und Sanji und Zorro sind neunzehn."
Sie wirkten alle etwas enttäuscht, vor allem der Zorro-Fan. „Mann! Dann ist Zorro ja zwölf Jahre älter als ich!!"
Die Jungs verdrehten genervt die Augen.
„Wie alt bist du?", fragte mich der weibliche Ruffy-Fan.
„Ich bin siebzehn! Ruffy ist mein Zwillingsbruder!"
Die Mädchen schmollten. „Dann bist du ja viel näher an den Jungs dran!!"
Ich lachte wieder. „Ja, schon... aber die Jungs sind... einfach die Jungs!"
„Dann stehst du nicht auf sie?", fragte mich der Lysop-Fan streng. Ich schüttelte den Kopf.
„Okay, können wir jetzt bitte endlich..."
Der Junge wurde nicht beachtet.
„Denkst du, Sanji mag mich?"
„Oder Lysop mich?"
„Oder Zorro mich?"
„Oder Ruffy mich?"
Schon echt süß, wie sie fast das gleiche sagten. Ich zuckte mit den Schultern. „Fragt sie doch mal selber!"
„Wer soll wen was fragen?"
Ich drehte mich nicht zu der Person um, ich wusste wer es war.
„Schon wieder wach, Schlafmütze?"
Zorro setzte sich neben mich. „Also, was ist los?"
„Frag sie!" Ich deutete auf die Kinder.
Die Jungs atmeten erleichtert auf. „Endlich mal ein Mann hier!"
Ich grinste Zorro an. „Viel Spaß!!"
Die Kinder bombardierten den Schwertkämpfer bereits mit Fragen. „H... He!!", rief er mich noch hinterher, doch ich verschwand, um meinen Krug aufzufüllen.
Als ich wieder kam, schaute mir ein verzweifelter Zorro ins Gesicht. „Hilfe!!"
Er schien sichtlich überlastet mit den Kindern. Von dem Anblick bekam ich einen heftigen Lachanfall und schaffte es nicht aufzuhören; ich kriegte mich einfach nicht wieder ein.
So wurde das Fest doch noch ganz lustig.
Am nächsten Tag:
Ruffy, Zorro, Lysop, Sanji und ich standen bereits auf der Lamb und warteten noch auf Nami.
Yosaku und Johnny hatten uns bereit mitgeteilt, dass sie uns hier verlassen und wieder ihrer Tätigkeit als Kopfgeldjäger nachgehen würden. Verabschiedet hatten wir uns auch schon.
Fehlte nur noch...
„Wo ist Nami?" Lysop hielt Ausschau.
„Die kommt wahrscheinlich nicht...", meinte Zorro.
„Waas??? Namilein kommt nicht mit??!!!" Sanji war entsetzt.
„Die kommt schon!!", beruhigte ich ihn.
„He! Schinken gab's nirgends!" Ruffy zeigte beleidigt auf den Koch. Ich hatte keine Ahnung, worum's ging, doch das war bestimmt belanglos.
Die Dorfbewohner hatten sich am Steg versammelt, um sich zu verabschieden.
„LEINEN LOS!!!", rief eine Stimme plötzlich. Hinter den Dorfbewohnern stand Nami.
Was? Leinen los?
„Nami hat gesagt, Leinen los...!" Also gehorchten wir.
Unsere Navigatorin rannte zwischen den Dörflern durch und sprang mit einem großen Satz auf unser Schiff.
„Warte, Nami!!!", rief Genzo.
Die Bewohner merkten, dass ihnen was fehlte.
„Moment! Wo ist meine Brieftasche?!!"
„Meine ist auch weg!!"
Nami zog ihr T-Shirt etwas hoch und haufenweise Brieftaschen fielen auf den Boden.
„MISTSTÜCK!!!"
„Sie ist wieder die Alte!", stellte Lysop fest.
„Bald sind WIR dran!", knurrte Zorro.
„Mal sehen...", meinte ich nur.
„Super, Nami!" Sanji blickte verliebt.
Ruffy lachte.
Die Dorfbewohner wurden still.
Genzo streckte auf einmal einen Daumen hoch und Nami lächelte.
„Ciao, Leute!! Ich muss los!!!"
So segelten wir mit unserer Navigatorin los zur nächsten Insel.
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