052. Erlösung

Als Warm-Up verpasste Ruffy Arlong ein paar Schläge, sodass dieser in einen Steinhaufen flog.

Ruffy dehnte sich ein wenig.

„Tja, wenn er's nicht schafft...", fing Sanji an.

„... dann sind wir alle tot...", machte ich weiter.

„... und der East Blue...", ergänzte Nojiko.

„... ist verloren", endete Genzo.

„Es gibt einen wichtigen Unterschied zwischen uns!", meinte Arlong zu Ruffy.

„Die Nase?", fragte mein Bruder ernst nach. „Oder das Kinn?"

Meine Güte, Ruffy...

„Die Flosse?"

Arlong wurde wütend. „Die Fischpower!!!" Er schnappte mit seinen Zähnen nach meinem Bruder. Noch konnte Ruffy ausweichen.

Als unser Käpt'n vor einer Steinsäule stand und Arlong wieder nach diesem schnappte, konnte Ruffy abermals ausweichen, dafür biss der Fischmensch in besagte Säule. Diese bekam Risse und zerbrach schließlich.

Yosakus und Johnnys Kinnladen klappten herunter. „Krass!!!"

„Er hat die Steinsäule einfach zerbissen!!", meinte Lysop fassungslos. Die Langnase stand immer noch hinter der Mauer und beobachtete alles durch das Loch.

„Kapier's doch, ich bin viel stärker als du!!", knurrte Arlong. „Wir Fischmenschen werden schon als Halbgötter geboren!!!"

Ruffy schaute ihn ungerührt an, dann schlug er mit der nackten Faust auf die Überreste der Säule. Stein kullerte zu Boden.

„Angeber!!", schnaufte der Kapitän. „Man braucht keine Zähne, um Steine zu zertrümmern!!!"

Das war mein Bruder!

Arlong schnaubte verächtlich und stürmte auf Ruffy zu. „Menschen sind dumm und schwach!! Du kannst ja noch nicht einmal schwimmen, du Loser!!!"

Ruffy griff nach zwei Schwertern von k.o. gehauenen Fischmenschen am Boden und stellte sich mit diesen kampfbereit hin. „Drum lass ich mir helfen!!"

„Kann der fechten?", wollte Sanji wissen.

„Nö, kein Stück!", antwortete ich. Keine Ahnung, was der vorhatte...

Ruffy fing an mit den Schwertern wie ein Irrer um sich zu fuchteln, was nicht sehr professionell aussah.

„Bist du irre? Du erstichst dich ja selbst!!", meinte Arlong.

Ruffy beachtete ihn nicht, sondern fuchtelte weiter.

Dem Fischmenschen wurde es zu blöd. Das eine Schwert schleuderte er weg, das anderen zerbrach er.

Wieder ohne Schwerter verpasste Ruffy Arlong einen deftigen Kinnhaken. Ich hörte, wie seine Zähne zerbrachen. Die Hauer waren hin!!

„Ich kann nicht fechten, du Arsch!!!", schrie Ruffy laut.

Yosaku und Johnny waren verwirrt. „Hä? Was soll das jetzt?"

Ruffy rief einfach weiter.

„Ich peil nichts vom Navigieren!!"

Nami schaute den Schwarzhaarigen an.

„Ich hab auch nicht grade viel in der Birne!!"

Ich lehnte mich an die Steinmauer zurück und wartete ab.

„Ich kann nicht kochen..."

Sanji rauchte ruhig seine Zigarette.

„... und auch nicht lügen!!"

„He!", meinte Lysop leise.

Ruffy beachtete das gar nicht und schaute Arlong wütend an.

„Ohne meine Kumpels bin ich am Arsch!!!"

Arlong lachte bloß. „Hahahaha!!! Ist dir das nicht peinlich? Du Niete!!! Deine arme Mannschaft... So einen Loser als Kapitän zu haben... Warum bist du das überhaupt? Du Oberniete willst Kapitän sein?!! Was kannst du überhaupt?!!"

Ruffy grinste selbstsicher. „Ich kann dich besiegen."

Die Dorfbewohner und Yosaku und Johnny jubelten los. „JAA!!! LOS!! ZEIG'S IHM, RUFFY!!!"

„Ja, los! Du Scheißer!" Sanji grinste.

„Sonst zeig's ich dir!", hörte ich Zorro hinter der Mauer keuchen.

„Mein Bruder muss so einen Typen besiegen können!", stellte ich klar und verschränkte grinsend die Arme vor der Brust.

„Ich geb dir Deckung!!!", rief Lysop laut.

„Klappe, ihr Primaten!!!" Arlong war wütend... und er ließ seine Zähne nachwachsen?

Ach ja, stimmt... Er war ja ein Hai...

Arlong demonstrierte das, indem er seine neuen Zähne rausriss und wieder nachwachsen ließ, das gleiche tat er mit den noch neueren Zähnen auch. Schließlich hatte er zwei Gebisse, in jeder Hand eins, und noch eins im Mund.

So bewaffnet ging er auf Ruffy los, der im letzten Moment einen schon erledigten Fischmensch als Schutz vor sich hielt. Arlongs Gebiss bohrte sich in dessen Schädel, aber er lebte noch.

Geschockt ließ Arlong los und Ruffy ließ den Fischmenschen zu Boden gleiten.

Er griff sich grinsend ans Kinn. „Ich glaub, ich hab eine Idee!!"

Na, da war ich mal gespannt.

„Du nimmst meinen Bruder als Schutzschild?!!!"

„Selbst schuld, hast ja angefangen!!"

Arlong war außer sich vor Wut und versuchte meinen Bruder mit seinen Gebissen zu fassen, doch Ruffy wich immer aus.

Schließlich schaffte es mein Bruder, Arlong ein Gebiss wegzunehmen und er steckte es sich selbst in den Mund. „Guck!! Jetzt hab ich auch eins!!"

... Ruffy!!!

Dann wurde es richtig heftig.

Ruffy und Arlong bissen sich gegenseitig, nur dass bei Ruffy immer fast Gliedmaßen abgerissen wurden. Es spritzte ziemlich viel Blut.

Schließlich verlor mein Bruder Arlongs Gebiss und die beiden kämpften so weiter.

Es kam so weit, dass der Fischmensch ins Wasser sprang und sich von dort aus hochschoss und so Ruffy attackierte.

Es war wirklich krass, das Ganze!

Irgendwann rammte Arlong seine Hand in die Mauer des Turms und zog ein Schwert hervor, das sich zuvor noch auf der anderen Seite der Mauer, also im Turm, befunden hatte.

„Das Sägeschwert!!", meinte Nami entsetzt.

Mit diesem Schwert jagte der Fischmensch Ruffy den Turm hoch, bis unser Käpt'n ins oberste Zimmer krachte. Arlong preschte hinterher. Beide waren sie drinnen.

Für uns war nichts mehr zu sehen. Auch für mich nicht, da es zu schnell verlief.

Es wurde außergewöhnlich still und wir starrten alle auf das oberste Turmzimmer.

Zu blöd, dass ich nichts sehen konnte.

Was ich nur die ganze Zeit spürte, war Wut. Unglaubliche Wut, doch dieses Gefühl kam nicht von mir... sondern von Ruffy.

Ich spürte, dass er wütend war, dafür brauchte ich meinen Nané-Instinkt nicht... ich konnte ihn für sowas gar nicht benutzen, so weit war ich noch nicht... Nein, das, womit ich das spürte, hatten Ruffy und ich selbst, irgendwann mal in der Vergangenheit, als ‚Geschwister-Instinkt' bezeichnet...

„Ob Ruffy noch lebt?", fragten sich Yosaku und Johnny nach einer Weile ängstlich.

Ja, na klar!!

Plötzlich flog etwas aus dem Zimmer, in dem sich die beiden Kämpfenden befanden.

„Ein Schreibtisch...", stellte ich fest.

Immer mehr Sachen flogen heraus; ein Bücherregal, ein Stuhl... lauter Schreibutensilien. Alle krachten sie auf den Boden und zerbrachen.

Ich hörte ein leises Geräusch und warf einen kurzen Blick auf Nami. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund und weinte still.

Ah... Ich schätzte mal, dass sich Ruffy und Arlong in Namis Arbeitszimmer befanden und jetzt, da Ruffy alles zerstörte, war Nami sehr dankbar.

Ich wandte mich wieder dem Turm zu und spürte immer noch Ruffys unglaubliche Wut.

An sich war es still; es flogen keine Sachen mehr.

„Nichts mehr zu hören...", meinte Sanji.

Alle schauten abwartend auf das oberste Turmzimmer.

Plötzlich erschrak ich. Ich hörte etwas... ganz leise, aber doch verständlich. Ich hörte die Stimme meines Bruders wie er wütend sagte: „Dieses Zimmer macht sie unglücklich!!! Ich schlag alles kurz und klein, dann wird sie wieder froh!!!"

Dann hörte ich gar nichts mehr.

Wow, krass! War unser Geschwister-Instinkt nun schon so stark, dass wir uns gegenseitig hören konnten?

Ich konnte nicht weiter nachdenken, denn es krachte aus einmal. Die Turmspitze brach ab, als Ruffys gedehntes Bein in den Himmel schoss. Er holte ganz schön aus.

Wir hörten alle laut und deutlich ein „GUM-GUM-"

Für einen kurzen Moment stockte das Bein, dann ließ Ruffy es hinunter sausen, direkt auf den Turm.

„KEULE!!!"

Der komplette Turm bekam tiefe Risse und es krachte. Schließlich fiel das komplette Gebäude in sich zusammen.

Verdammt!! Ruffy war da noch drinnen!!!

Wir mussten uns alle schnell in Sicherheit bringen. Die Dorfbewohner hechteten einige Meter zurück und Sanji, Nojiko, Genzo und ich retteten uns durch einen Sprung ins Wasser, sonst hätten uns herunterfliegende Gesteinsbrocken zerquetscht.

Es wurde ruhig und eine riesige Staubwolke waberte in den Überresten des Arlong-Parks umher.

„Ruffy!!!", schrie Nami.

Der Nebel lichtete sich allmählich und aus den Trümmern des Gebäudes erhob sich eine Gestalt.

Ruffy!

Alle atmeten erleichtert auf, Yosaku und Johnny legten sogar einen Freudentanz hin.

Mein Bruder blutete stark aus mehreren Wunden, aber es fehlten keine Gliedmaßen.

Er beachtete das Freudengeschrei nicht, sondern holte nur tief Luft.

„NAMI!!!"

Alle verstummten und starrten den Schwarzhaarigen an.

„Ja?", meinte die Orangehaarige etwas unsicher.

„DU GEHÖRST IN MEIN TEAM!!!"

Nami kullerten Tränen die Wange herunter. Sie nickte schluchzend.

Ruffy kicherte zufrieden.

Die Bewohner brachen wieder in Jubel aus.

Eine Stimme ertönte. „Hihihi-Fieps! Freut euch nicht zu früh!!"

Wir drehten unsere Köpfe in die Richtung aus der diese hohe Stimme kam. Ein Marine-Typ, der aussah wie eine Ratte, schaute uns selbstfällig grinsend an, hinter ihm ein paar Marine-Soldaten.

Nami stöhnte auf. „Der schon wieder..."

Der Ratten-Typ lachte. „Heute scheint mein Glückstag zu sein! Ihr mögt zwar die Fischmenschen besiegt haben, aber ihr seid immer noch Piraten. Dass ihr gewonnen habt, war eh eher bloß Glück...!"

Hallo? Sollte der doch gegen die Typen kämpfen!!

Er redete weiter: „Tja, da kann ich ja meine Schmiergelder ja gleich wieder einpacken... mitsamt Arlongs Schätzen!!! Lasst die Waffen fallen!!! Ab jetzt arbeitet ihr für mich,  Kapitän Ratte von der 16. Einheit!!!"

Er quiekte erschrocken auf, als er hinten am Kragen gepackt wurde.

„Vermassel jetzt nicht die Stimmung!!", knurrte Zorro.

Ah, der war ja auch noch da.


Ratte und die Marine-Soldaten lagen mit Beulen übersät und blutend auf dem Boden.

Sanji, ich, Ruffy, Lysop und Zorro schauten mit verschränkten Armen auf sie herab.

Der Ratten-Typ laberte irgendwas von wegen, wir würden es bereuen, ihn verletzt zu haben.

Nami ging wortlos auf Ruffy zu und setzte ihm den Strohhut auf den Kopf, dann beugte sie sich zu Ratte runter und streichelte diesem die Wange. „Für Nojiko... und dem verwüsteten Orangengarten..." Sie zog ihren Stab und haute ihm damit volle Kanne ins Gesicht.

Ratte landete im Wasser und gab irgendwelche Drohungen von sich, die gegen uns und vor allem gegen Ruffy gerichtet worden waren. Dann verschwand er mit den Soldaten.

Komischer Kerl... Und das war nicht als Kompliment gemeint...

Auch die Dorfbewohner ließen den Besuch des Marine-Kapitäns kalt und stürmten mit Arlongs Flagge in andere Dörfer, um ihnen zu sagen, dass die Tyranneien der Fischmenschen vorbei waren.

Aber es stimmte...

Es war endgültig vorbei.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top