Zwei Tage später:

Wir waren alle auf der Lamb und machten irgendwas. Nur Ruffy war im Baratié und arbeitete seine Schulden ab.

Plötzlich zog sich ein Schatten über die Lamb und nicht nur über die, sondern auch über das Seerestaurant.

Wir schauten uns die Ursache davon an. Vor uns fuhr ein riesiges Piratenschiff auf das Baratié zu. Lysop zitterte wie verrückt, was aber auch verständlich war; das Schiff sah aus wie ein riesiges Geisterschiff! Die Segel waren zerschlissen, das Holz war an sehr vielen Stellen stark beschädigt... Das Gruseligste war, dass man keine Mannschaft sehen konnte. Ich strengte mich an und als Nané konnte ich schließlich die Piraten erblicken. Sie lagen alle halbtot auf dem Deck und rührten sich nicht. Großer Gott, was war nur mit denen passiert?

Dem panischen Gekreische vom Restaurant aus zu schließen gehörte das Schiff einem gewissen Don Creek.

„Hey! Das gibt Zoff!! Lasst uns lieber abhauen!!", schrie Lysop voller Panik.

„Wir wollen nicht sterben!!!", riefen Yosaku und Johnny.

Der Schrottkahn machte vor dem Restaurant Halt. Ich sah wie zwei Gestalten ins Baratié schlurften.

„Das riecht nach Ärger!", stellte ich fest. „Wollen wir mal nachschauen, was da los ist?"

„Wieso nicht? Ich könnte sowieso  mal wieder ein bisschen Action vertragen!" Zorro band sich seine Schwerter um.

„W-Wenn Zorro geht, dann gehe ich auch!", stotterte Lysop. „I-Ich bin schließlich ein tapferer Krieger der Meere!!"

„Ihr könnt ja gehen!", meinte Nami. „Ich bleibe hier! Irgendjemand muss doch auf das Schiff aufpassen!"

„Wir können drauf aufpassen!!", riefen Yosaku und Johnny gleichzeitig.

„Wie gesagt", knurrte Nami gefährlich. „Irgendjemand muss ja auf das Schiff aufpassen!!"

„Du hast doch bloß Schiss!", provozierte Zorro sie. Im nächsten Moment hatte er eine Beule auf dem Kopf.

Also gingen Lysop, Zorro und ich los zum Baratié.

Schon von Weitem hörten wir Schüsse, Gebrüll und das Ganze halt.

„Wir sollten uns vorsichtig rein schleichen!", sagte ich den Jungs. „Die Stimmung ist nicht so toll, da wäre es nicht gut, wenn wir einfach so reinplatzen würden!" Die beiden nickten.

Wir gingen ganz vorsichtig rein. Alle waren so abgelenkt, dass man uns gar nicht bemerkte, nicht mal Ruffy. Im nächsten Moment kannte ich den Grund; mein Bruder war ziemlich aufgewühlt.

Alle Gäste waren verschwunden. Im Raum standen alle Köche inklusive Ruffy, Sanji, Koji und Jeff, der Chefkoch. Und dann war da noch ein Mann von hünenhafter Statur, der eine goldene Rüstung trug.

Ich konzentrierte mich und sah in etwa, was passiert war. Aus dem Geredeten erschloss ich mir den Rest.

Der Mann hieß anscheinend Don Creek und wurde auch ‚Der Pate' genannt. Er und seine Mannschaft waren frisch von der Grand Line zurückgekommen, doch mit ihnen wurde übel mitgespielt. Sie brauchten dringend was zu essen. Außerdem wollten sie das Baratié. Jeff gab ihm Essen für seine hundert Mann, aber das Seerestaurant konnte sich der Pate abschminken. Don Creek erkannte in Jeff den ehemaligen Piraten ‚Rotfuß Jeff', der für seinen harten Kick bekannt war, doch jetzt hatte Jeff ein Bein verloren und hatte seine Piratenkarriere vergessen können. Creek brauchte anscheinend Jeffs Logbuch, das der ehemalige Pirat gemacht hatte, als er die Grand Line befahren hatte. Creek wollte der König der Piraten werden.

„Moment mal!", mischte Ruffy sich ein. „ICH werde der König der Piraten werden und basta!!!"

„Was soll das, Kleiner?!! Misch dich da nicht ein!!", rieten ihm die Köche nervös.

„Wieso? Der Typ soll wissen, was Sache ist!!"

„Was sagst du da, Milchgesicht? Hast du Fieber?", wollte Creek von meinem Bruder wissen. „Nö, Blechbüchse!", antwortete der.

„Mann, selbst Creek hat die Grand Line nicht gepackt!", tuschelte Lysop. Alle merkten fragend auf.

„Halt die Klappe", meinte Zorro. Er wandte sich an Ruffy. „Klatsch ihn, Ruffy!"

„Brauchst du Hilfe?", fragte ich ihn.

„Hä? Was mach ihr denn hier?", wollte er wissen. „Nee, lasst mal gut sein..."

Creeks Schultern zuckten erst ein wenig, dann schüttelte sich der Pirat vor Lachen. „Hahahahaha... Ist das etwa deine ganze Mannschaft?"

„Ich hab noch zwei!!" Ruffy hielt zwei Finger hoch, um seine Antwort zu unterstreichen.

„Hast du mich mitgezählt?", fragte Sanji.

Ruffy beachtete ihn nicht.

„AUF DER GRAND LINE IST MEINE GESAMTE FLOTTE IN SIEBEN TAGEN DRAUFGEGANGEN!!!", brüllte Creek. „UND DU MILCHGESICHT WILLST MICH HERAUSFORDERN??!!!"

„I-I-In einer Woche die ganze Flotte...!!" Lysop war entsetzt.

„Ist doch cool!!", meinten Zorro und ich gleichzeitig.

Creek griff sich den Sack voll Essen, den Jeff ihn gegeben hatte. „Wem sein Leben lieb ist, sollte schleunigst von hier verschwinden!!", warnte Creek die Köche. „Ob jemand von euch draufgeht, ist mir egal! Ich will nur das Schiff und das Logbuch!!" Er verschwand.

Sobald er weg war, keuchte in Mann, den ich erst jetzt bemerkte: „Verdammt! Dass Creek so gemein ist, hätte ich nicht gedacht! Sorry, Sanji!"

„Schon gut, Gin!!", tröstete Jeff ihn. „Du kleiner Fisch musst nicht für die Grausamkeiten deines Kapitäns gerade stehen!" Ach so... Anscheinend gehörte dieser Gin auch zu Creeks Piratenbande.

Die Köche entschuldigten sich lautstark bei ihrem Chefkoch. Der winkte ab.

Die Köche wandten sich an Sanji und Koji. „Warum habt ihr ihm überhaupt was zu essen gegeben? Wegen euch haben wir jetzt den ganzen Schlamassel! Nein... Nur wegen DIR, Sanji, haben wir den ganzen Schlamassel. Koji macht dir doch immer alles nach!"

„Ich mache, was ich für richtig halte!!", knurrte der Jüngere.

Sanji rauchte ruhig seine Zigarette. „Ich gebe hungrigen Leuten aus Prinzip Essen, das heißt aber nicht, dass ich sie nicht fertig machen werde! Also, Gin... Wenn du auf deren Seite kämpfst, bist du genauso dran wie sie!!"

„Aber vorher noch aufpäppeln, oder wie?", meinte einer der Köche.

„Klappe!!!"

Ruffy zeigte strahlend auf Sanji. „Der ist doch klasse, oder?"

Lysop zappelte nervös herum. „Schon, aber wir sollten von hier verschwinden!!"

„Bleib locker!", beruhigte ich den Lügenbaron.

„Die sind doch total ausgepowert", begründete Zorro.

Ruffy grinste grimmig. „Genau! Außerdem muss ich noch Creek erledigen! Besser jetzt als später auf der Grand Line!!" Er wandte sich an Gin. „Übrigens, Gin... Du warst doch schon einmal auf der Grand Line. Wieso hast du dann gesagt, du kennst sie nicht?"

Bei der Erinnerung an das berüchtigte Meer fing Gin an am ganzen Leib zu zittern. „Ich... Ich bin mir heute immer noch nicht so sicher... ob das wirklich passiert ist, oder nur ein schrecklicher Albtraum war... Es ging so schnell...! Ein einziger Mann... der unsere ganze Flotte zerstörte!!"

Wir waren alle entsetzt. Nur ein einziger Mann?!!

Gin sprach mit zittriger Stimme weiter. „Ich kann mich nur noch an die stechenden Falkenaugen erinnern...!"

Zorro drehte bei diesen Worten blitzschnell in Gins Richtung. Er blickte total überrascht und hatte in seinem Blick wieder diese irre Etwas, was er auch hatte, als Johnny vor vier Tagen ‚Falkenauge' gesagt hatte.

„Das kann nur ‚Falkenauge' gewesen sein!", stellte Jeff klar.

„Wer ist das?", wollte Lysop wissen.

„Keine Ahnung...", antworteten Ruffy und ich gleichzeitig.

„Den Typ suche ich schon lange!", teilte Zorro uns mit. „Johnny hat ihn hier schon gesehen..."

„Warum hat er euch angegriffen?", wollte Koji wissen.

„Habt ihr sein Nickerchen gestört?", ergänzte Jeff.

„Wegen sowas greift man doch nicht einen einfach an, Hohlkopf!!!", schrie Gin wütend.

„Entspann dich!", beruhigte Jeff ihn. „Sowas passiert auf der Grand Line andauernd!"

„Du meinst, man muss mit allem rechnen?", fragte ich nach.

Jeff nickte.

Ruffy war total aufgeregt; er konnte es kaum erwarten zur Grand Line zu segeln. Lysop dagegen war einfach nur nervös und ängstlich.

„Tja... Für mich steht fest, ich geh zur Grand Line!!", verkündete Zorro.

„Seid ihr blöd? Wollt ihr euch umbringen?", fragte Sanji.

„Nö. Und blöd sind wir auch nicht", antwortete Zorro schlicht. „Ich will der beste Schwertkämpfer der Welt werden, denkst du, da hab ich vor irgendwas Schiss? Blöd wäre es, vor Angst den Schwanz einzuziehen!"

„Ganz genau!", rief ich.

„Korrekt, Mann!" Ruffy strahlte.

„Äh... Genau, Leute!" Lysop verschränkte immer noch zitternd die Arme vor der Brust.

Zorro klopfte mit seinem Schwertgriff gegen dessen Kopf. „Du musst grad reden..."

„Angeber!", schnaubte Sanji.

Auf einmal hörten wir lautes Gebrüll. Anscheinend hatten Creeks Piraten aufgegessen uns wollten jetzt das Baratié belagern.

Einige stürmten schon auf die kleine Außenplattform.

Plötzlich hörten wir ein lautes Krachen. Als wir sahen, was das Geräusch verursacht hatte, stockte mir der Atem.

Creeks Schiff... war zerstückelt worden!!!