016. Sein Ein und Alles

„Käpt'n Buggy ist ziemlich wütend auf euch. Da habt ihr euch was eingebrockt!", meinte Moji.

Ruffy überhörte das. „Was hast du denn für eine seltsame Kapuze auf?"

„WAS FÄLLT DIR EIN? DAS SIND MEINE HAARE!!", rief Moji.

„Umso seltsamer!", sagte Ruffy ungerührt.

„HALT'S MAUL!!!", kreischte der Dompteur. „Ihr wisst gar nicht, mit wem ihr's zu tun habt. Jedes Tier auf dieser Insel gehorcht mir! Der Hund da zum Beispiel..." Er zeigte auf Shushu. „Pfötchen!", befahl er.

Shushu sprang hoch und biss ihm in den Arm.

„Euer Schicksal ist mir gleichgültig! Sagt mir, wo Lorenor Zorro ist!!"

„Niemals!!!", knurrten wir gleichzeitig.

„FASS, RICHI!!", brüllte Moji.

Der Löwe gehorchte und stürzte sich auf den Käfig. Er zerbrach unter den gewaltigen Pranken des Tieres.

Ruffy sprang hinaus. „Juhu, endlich frei!"

Der Löwe holte aus und schlug mit seiner riesigen Tatze nach uns. Ich konnte mich gerade noch wegducken, doch Ruffy bekam es voll ab.

Er griff reflexartig nach etwas, um nicht weggeschleudert zu werden... und zwar nach meinen Arm! Da Richis Schlag leider zu kräftig gewesen war, als dass ich ihm standhalten konnte, wurden wir beide durch ein Haus geschleudert. Ich hörte noch, wie Moji zu seinem Löwen sagte: „Hm? Was willst du denn vom Tierfutterladen? Na gut, aber beeil dich!"

Wir rappelten uns wieder auf. Dass Ruffy nichts passiert war, war klar, er war ein Gummi-Mensch. Ich bin da nur heil rausgekommen, weil er ein Schutzschild für mich war, sonst wäre ich durch den Aufprall mit dem Haus k.o. gegangen.

„Immerhin bin ich jetzt frei! Pass auf, die mach' ich fertig!!"

„Großer Gott!", rief eine Stimme. Nami und Pudel kamen angerannt.

„Warum seid ihr noch nicht tot?", fragte Pudel mit lauter Stimme.

„Warum sollten wir denn?", fragte ich zurück.

„Na, hört mal", meinte Nami. „Ein Haus wurde mit euch als Wurfgeschoss geplättet!" Sie zeigte auf das zerstörte Haus.

Ruffy zuckte mit den Schultern.

„Warum seid ihr überhaupt in der Stadt?", fragte Pudel. „Was wollt ihr von den Piraten?"

„Na, ist doch klar!", antwortete Ruffy. „Wir wollen eine Karte von der Grand Line und suchen einen Navigator!"

„Ich geh' mal zu Zorro", teilte er anschließend uns mit. „Der Typ mit den seltsamen Haaren ist nämlich hinter ihm her."

„Ich komm' mit!", entschied ich.


Ruffy und ich schlenderten durch die Straßen zu Pudels Haus.

Wir hörten ein lautes Bellen und wie etwas knisterte.

Als wir um eine Ecke bogen, sahen wir wie Shushus Tierfutterladen lichterloh brannte.

Der Hund saß vor dem Szenario und bellte. Er war am ganzen Körper mit tiefen Wunden übersät, anscheinend hatte er tapfer seien Laden verteidigt.

Tränen kullerten aus seinen Augen.

Mir gingen Pudels Worte durch den Kopf: „Der Laden ist sein Ein und Alles!"

Ich strengte mein Hirn an und ein paar Bilder erschienen vor meinem inneren Auge:

Richi, wie er sich auf den Laden stürzen wollte.

Shushu, wie er Moji und Richi kräftig biss und wie er von dem Löwen beiseite gefegt wurde.

Das alles sah ich im Nané-Blick, den hatten wir nämlich auch, wenn wir etwas aus der Vergangenheit sehen wollten.

Leider war es etwas schwerer für uns in die Vergangenheit zu sehen als in die Zukunft. Die Vergangenheit war etwas, was geschehen war, sie war vorbei, unveränderbar. Die Zukunft dagegen war offen, es gab viele Möglichkeiten, was noch geschieht, deswegen war es für uns auch einfacher, in die Zukunft zu sehen, als in die Vergangenheit; die Zeit erlaubte es uns eher.

„Ally", riss Ruffy mich aus meinen Gedanken ohne den Blick von Shushu zu wenden. Der Blick war zwar ausdruckslos, doch ich wusste, was in meinem Bruder vorging.

Er redete weiter: „Wenn du nichts dagegen hast,..."

Ich seufzte. „Von mir aus. Aber ein, zwei Tritte musst du mir lassen!"

Ruffy grinste grimmig. „Geht klar!"


Ein paar Straßen weiter tapsten Richi und Moji die Häuserreihen entlang auf der Suche nach Zorro.

Wir stellten uns ihnen in den Weg. Richi hatte eine Packung Tierfutter im Maul.

„Was macht ihr denn noch hier?", wollte der Dompteur wissen. „Ich hab' euch doch weggefegt!"

„So schnell wirst du uns nicht los! Ich bin nämlich ein Gummi-Mensch!", prahlte Ruffy.

Ich klopfte ihm auf die Schulter. „Und ein prima Schutzschild noch dazu!"

„Was redest du da für Unsinn?! Ihr müsst ja strohdumm sein, dass ihr euch hier noch mal blicken lässt!!", rief Moji, während er von Richi sprang.

Der Löwe stürmte auf uns zu. Ich zog mich widerwillig zurück; ich hatte Ruffy versprochen, dass er die beiden erledigen durfte.

„Ha! So eine kleine Miezekatze kann mir nichts anhaben!", verkündete Ruffy und dehnte seine Arme und verdrehte sie ineinander.

Moji riss die Augen auf. „Der ist ja wirklich ein Gummi-Mensch!!!"

„Hat er doch gesagt!", sagte ich zu ihm.

Ruffy griff mit den verdrehten Armen in Richis Mähne. Der verdutzte Löwe wurde durch die Luft geschleudert, als Ruffys Arme sich ausdrehten. Ruffy holte noch Schwung und rief:

„Gum-Gum-"

Er hob Richi in die Luft,

„HAMMER!!!",

und rammte ihn kopfüber in den Boden.

„R-Richi!!", schluchzte Moji unter Tränen. „W-Was bist du eigentlich?"

„Ich hab' von der Gum-Gum-Frucht gegessen."

„D-Die Gum-Gum-Frucht?! Dann hast du also auch die Kraft der Teufelsfrüchte?!!"

Ruffy sagte nicht, er lief auf den Dompteuren zu. „B-Bitte nicht! E-E-Es tut mir Leid", stotterte der zitternd. „Ich mach's wieder gut!"

„Zwecklos", meinte Ruffy ruhig, den Blick zum Boden gerichtet. „Du kannst Shushus Laden nicht ersetzen!"

Er schaute zu Moji, der deswegen fast einen Herzinfarkt bekam; Ruffys Gesicht war verzerrt vor Wut. „Das war's, Amigo!!!", rief er und haute Moji eine rein. Ein bisschen Blut und einer von Mojis Zähnen flog durch die Luft.

Moji keuchte: „Na wartet, das werdet ihr noch bereuen!" Er versuchte sich aufzurappeln.

„Vergiss es!!", rief ich und trat ihm kräftig in die Magengrube.


Wir liefen zu Shushus Laden zurück. Dort standen auch Nami und Pudel. Shushu hatte aufgehört zu bellen, jetzt schaute er nur noch traurig auf die verbrannten Überreste seines geliebten Ladens.

Als die Rothaarige uns sah, sagte sie verächtlich: „Na, lebt ihr immer noch? Und ich dachte, ihr wärt längst Löwenfutter!"

„H-He, was redest du denn da?", fragte Pudel.

„Muss ich dich erst umbringen, um dich und deine Piratenbande daran zu hindern, die ganze Stadt zu zerstören?!", schrie sie nun Ruffy an.

Sie wollte sich auf ihn stürzen, doch Pudel hielt sie zurück. „Lass gut sein, Mädel!"

Ich ging wortlos zu Shushu und in die Hocke und fing an tröstend seinen Kopf zu streicheln.

Nach einer kurzen Pause lief Ruffy auf Nami zu und streckte ihr die Zunge raus. „Du kannst mich nicht umbringen!"

„WAS??", wütete Nami und versuchte sich von Pudel loszureißen.

Ruffy wandte sich von ihr ab und lief zu Shushu und mir.

Ich streichelte weiterhin Shushus Kopf. Ohne den Blick von dem Hund zu wenden fragte ich Nami: „Eine Person, die dir viel bedeutet hat, ist früher von Piraten umgebracht worden, stimmt's?"

Ich konnte ihren verdutzten Blick spüren und wusste, genau ins Schwarze getroffen zu haben.

Ruffy war bei uns, setzte sich neben Shushu und legte ihm die Tierfutter-Packung, die Richi zuvor im Maul gehabt hatte, vor die Nase.

„Das ist alles", sagte mein Bruder. „Mehr konnte ich nicht retten. Tut mir leid!"

„Aber du kannst mir glauben, er hat der Mieze und dem Bären-Typen ordentlich eins auf die Mütze gegeben, das werden die ihren Lebtag nicht vergessen!!", versicherte ich ihm.

Nami stutzte. „Er... er hat den Löwen für den Hund verprügelt!"

„Du hast tapfer gekämpft, ich hab's teilweise gesehen!", lobte ich Shushu.

Ruffy nickte. „Weißt du, sie ist eine Nané! Ich hab's leider nicht gesehen, doch ich kann's mir gut vorstellen!"

Ich hörte. Wie Nami und Pudel bei dem Wort ‚Nané' erstaunt Luft holten.

Shushu starrte die Packung eine Weile an, dann nahm er sie mit dem Mund und ging. Kurz bevor er aus unserer Sichtweite verschwand, drehte er sich noch einmal kurz um und bellte Ruffy und mir einmal zu.

„Ja!", riefen wir gleichzeitig zurück und winkten. „Du mach's auch gut!!"


Auf dem Dach, wo Buggy war:

„WAS?? MOJI IST ERLEDIGT?"

„Ja, Käpt'n!", bestätigte einer von Buggys Crew.

„MACHT DIE BUGGY-KANONE KLAR!!! NEHMT SO VIEL PULVER WIE MÖGLICH!!", befahl ein vor Zorn brüllender Buggy.

„SCHLUSS MIT LUSTIG!! JETZT WIRD DIE STADT DEM ERDBODEN GLEICHGEMACHT!! ABER KOMPLETT!!!"

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