010. Der Piratenkönig, die Nané und der Schwertkämpfer

Die Soldaten drückten ab.

Ein Dutzend Kugeln schossen auf uns zu.

Kurz bevor die Kugeln uns erreichten kam Ruffy plötzlich vom Hauptgebäude aus angeschossen und stellte sich schützend vor uns. Er musste mit der Gum-Gum-Raktete zu uns gelangt sein.

Die Kugeln, die uns hundertprozentig getroffen hätten, wurden vom Körper meines Bruders abgefangen.

„RUFFY!!!", schrie Corby zu Tode erschrocken.

„Du...!!!", rief Zorro entsetzt.

„Der Strohhut!", sagte Morgan wütend.

Ein kleines Lächeln huschte über mein Gesicht. Der hätte auch ruhig früher kommen können!

Ruffy krümmte sich, als die Kugeln auf seinen Körper trafen. Seine Haut wurde dort gedehnt, wo er getroffen wurde. Dann richtete sich Ruffy wieder mit Schwung auf, sodass die Kugeln zurück geschleudert wurden. Er streckte stolz die Arme in die Luft und rief glücklich: „KUGELN MACHEN MIR NICHTS AUS!!!"

Die Soldaten schrien entsetzt auf und kippten um; auch Morgan schaute erschrocken und sogar das war totale Untertreibung!

Corby fiel in Ohnmacht.

„Du... Wer bist du?!", rief Zorro immer noch entsetzt.

Ruffy grinste ihn selbstbewusst an. „Ich bin der baldige Piratenkönig!!!"

„Was hast du eigentlich gemacht, dass Morgan so wütend auf dich ist?", wollte ich von ihm wissen.

Ruffy kratzte sich verlegen den Kopf. „Ich hab' seine geliebte Statue kaputt gemacht." Ich rollte mit den Augen, beließ es aber dabei.

Ruffy hielt dem Gefesselten drei Schwerter hin. „Da! Welches ist deines?"

„Die gehören alle mir. Ich kämpfe mit drei Schwertern!", antwortete der Schwertkämpfer. „Ich trage sie immer bei mir."

„Willst du lieber mit uns gegen die Marine kämpfen...", fing ich an und schaute zu den Soldaten, die sich langsam wieder aufrichteten. „...oder hingerichtet werden?", beendete Ruffy die Frage.

Zorro lächelte Ruffy selbstsicher an. „Bist du der Sohn des Teufels?" Dann sprach er mit uns beiden. „Na gut, sterben kann ich ein andermal, Piraten!!!"

Na also!

Ruffy warf jubelnd die Arme in die Luft. „Jippie!! Du machst also mit?!"

„Jetzt binde mich endlich los!", sagte Zorro genervt.

„WAS IST DAS FÜR EINER? DER HAT EINFACH DIE KUGELN ABGEFANGEN!!", schrie einer der Soldaten.

„Das ist kein gewöhnlicher Mensch! Er muss von einer Teufelsfrucht gegessen haben!", meinte Morgan.

Die Soldaten starrten ihren Kapitän geschockt an.

Ruffy machte sich dran Zorros Fesseln zu lösen.

„Kapitän! Er befreit Lorenor Zorro!"

„WORAUF WARTET IHR NOCH?!! WENN KUGELN NICHTS BRINGEN; DANN NEHMT DIE SCHWERTER!!", brüllte Morgan.

Die Soldaten rannten mit Gebrüll auf uns zu.

„Alter, sitzt das fest!", meinte Ruffy und biss sich auf die Zunge vor Konzentration. Ich stellte mich kampfbereit vor die beiden auf.

„Beeil dich mal!", rief ich Ruffy zu.

Ich stand zwar mit dem Rücken zu ihm, konnte aber trotzdem sehen, was hinter mir passierte.

„Wie wär's, wenn du mir hilfst?!", rief Ruffy zurück und unterbrach kurz seine Arbeit.

Daraufhin tickte Zorro fast aus. „NICHT LABERN!! WEITERMACHEN, VERDAMMT!!!"

Hastig versuchte Ruffy wieder den Knoten zu lösen.

Die Soldaten kamen immer näher!

„Würd' ich ja gerne", rief ich meinem Bruder als Antwort zu, „aber wir kriegen gleich Besuch von einer Meute Marine-Soldaten!!!"

Corby kam wieder zu sich. „Hm? War ich etwa ohnmächtig? Was ist...?" Er sah in was für einer Situation wir uns befanden und schrie: „SCHEISSE!!! RUFFY! ALLY! ZORRO! PASST AUF!"

„Moment noch!", murmelte Ruffy.

„MACH HIN, MANN!!!", brüllte Zorro.

Die Soldaten kamen noch näher. Jetzt, wo ich es mir genauer überlegte, brauchten die Typen echt lange, um zu uns zu gelangen, dabei waren die gerade mal zwanzig Meter von uns entfernt.

„Da! Eins hab' ich schon!!", sagte Ruffy strahlend und zeigte Zorro das lose Seil.

„GIB MIR MEINE SCHWERTER, IDIOT!!!", rief Zorro.

Ruffy folgte dem.

Okay, dann konnte Zorro das erledigen.

Ich ging aus dem Weg und stellte mich neben meinen Bruder.

„TOD ALLEN VERSCHWÖRERN!!!", brüllte Morgan. Der litt echt unter Verfolgungswahn!

Die Soldaten stürzten sich alle auf einmal auf uns, doch sie kamen nicht weit. Jedes einzelne Schwert wurde von Zorro abgewehrt. Er hatte im letzten Moment das andere Seil durchgeschnitten und wehrte nun mit drei Schwertern, eines in der linken, eines in der rechten Hand und eines zwischen den Zähnen, ein Dutzend ab und das auch noch mit dem Rücken zu den Soldaten.

Morgan schaute entsetzt.

Corby war erleichtert.

„WOW!!!", rief Ruffy; „COOL!!!", riefen wir beide gleichzeitig.

„Keinen Schritt weiter!", knurrte Zorro zu den Soldaten. „Sonst gibt's Hackfleisch!!"

Die Soldaten wimmerten und hatten Angsttränen in den Augen.

„Also, ich verspreche euch, Pirat zu werden. Da ich mit diesen Soldaten hier kämpfe, gehöre ich sowieso zu den Kriminellen. Mein Ruf ist ruiniert, da kann ich genauso gut Pirat werden", sprach Zorro zu uns. „Aber merkt euch eins, ich habe mein eigenes Ziel! Ich werde der größte Schwertkämpfer, den die Welt je gesehen hat!! Okay, ich mache mit, aber wenn ihr aufgeben solltet, müsst ihr das mit einem Harakiri bezahlen!!"

Ruffy und ich lächelten grimmig.

„Das gefällt mir sehr gut!", sagte mein Bruder. „Der größte Schwertkämpfer, die beste Nané und der Piratenkönig!! Das klingt nach einem Spitzen-Team!"

„Großmaul!", schnaubte Zorro.

„WAS ZÖGERT IHR NOCH?!? MACHT SIE ENDLICH FERTIG!!", brüllte Morgan, der von seiner Position aus nicht sehen konnte, was seine Soldaten davon abhielt, uns niederzumetzeln.

„Duckt euch!!", warnte Ruffy uns, was wir auch taten. Er sprang in die Luft, holte mit einem Bein Schwung und brüllte:

„GUM-GUM-"

Er dehnte sein Bein und schleuderte es gegen die Soldaten, sodass sie alle auf einmal umgeworfen wurden.

„PEITSCHE!!!"

„Boah, Klasse!!", rief Corby begeistert.

„Wer bist du denn?", fragte Zorro.

„Ich bin ein Gummi-Mensch!", antwortete Ruffy.

Die Soldaten setzten sich auf und wichen erschrocken zurück.

„Ein Gummi-Mensch?!"

„Kapitän! Gegen die beiden kommen wir nicht an!!"

„Dann nehmt das Mädchen als Geisel!!!", rief Morgan.

Die drei Soldaten, die mir am nächsten waren, standen auf und stürzten sich mit ihren Schwertern auf mich.

Ich zog die Luft ein. „Uuh... Schlechte Idee!"

Die drei kamen gleichzeitig bei mir an und schwangen ihre Schwerter. Dem ersten wich ich aus, über dem zweiten sprang ich drüber, unter dem dritten duckte ich mich weg. Die Soldaten rannten einfach weiter und blinzelten verdutzt, als sie bemerkten, dass sie an mir vorbeigeprescht waren ohne mir auch nur einen Kratzer zu versetzen.

Nun stand ein Soldat links von mir einer leicht rechts vor mir und einer hinter mir. Sie stürmten wieder gleichzeitig zu mir los. Sie hoben im Sprint ihre Schwerter, doch sie stoppten kurz vor mir. Sie konnten nicht näher heran. Immer noch mit erhobenen Schwertern rührten sie sich nicht.

Dem Typen links von mir hatte ich mit meinen linken Fuß in die Brust getreten, dem Typen leicht rechts vor mir hatte ich meine linke Faust in sein Gesicht gerammt und der Typ hinter mir hatte meinen rechten Ellenbogen voll in die Magengrube abbekommen. So stand ich da auf einem Bein und sagte zu den dreien: „Jungs, legt euch nicht mit einer Nané an!" Als die Soldaten ohnmächtig zusammensackten, verharrte ich noch kurz in meiner Position, dann ließ ich mein Bein und meine Arme sinken.

„Kapitän, wir kommen WIRKLICH nicht gegen die an! Der Junge mit dem Strohhut ist nicht normal, sie ist eine Nané und Zorro ist zu stark!", rief einer der Soldaten.

„DAS WAR EIN BEFEHL!", brüllte Morgan. „WER IHN NICHT AUSFÜHRT, KANN SICH GLEICH DIE KUGEL GEBEN!! ICH BRAUCHE KEINE SCHWÄCHLINGE!!"

Die Soldaten zögerten kurz, dann legten sie allesamt den Lauf ihrer jeweiligen Pistole an ihre Schläfen.

„Die sind doch vom Irrsinn gekrallt!", knirschte Zorro immer noch mit einem Schwert im Mund.

Ruffy stürmte zu Morgan. „ICH bin dein Feind! Kämpfe gegen mich!", rief er, sprang hoch, damit er sich auf etwa einer Augenhöhe mit dem Marine-Kapitän befand und ließ seine geballte Faust hervorschnellen. Morgan jedoch riss im letzten Moment seinen rechten Arm hoch, sodass Ruffy gegen die flache Seite der Axt schlug.

Er landete wieder auf dem Boden und eine Weile war es still. Die Soldaten ließen ihre Pistolen sinken und Zorro nahm sein Schwert aus dem Mund.

„RUFFY!!", brüllte Corby auf einmal. „NIEDER MIT DER MARINE!!!"

Das brachte wieder Bewegung in die Szene. Morgan warf seinen Mantel weg und warnte Ruffy, der ihm jetzt gegenüberstand: „Wer keinen oder einen niedrigeren Dienstgrad hat, darf sich mir nicht wiedersetzen! Merk dir das!!" Er holte mit seinem Beilarm aus und brüllte:

„ICH BIN KAPITÄN MORGAN MIT DEM BEILARM!!!"

„Ich bin Ruffy", sagte mein Bruder, während Morgans rechter Arm auf ihn zuschoss. „Angenehm!"

„Stirb!!!", rief Morgan hasserfüllt.

Als die scharfe Klinge bei Ruffy war, sprang er in die Luft, sodass sie unter ihm hinweg sauste. Der Schwung und die scharfe Klinge der Axt teilten die Mauer neben ihnen. Uhh, das Ding war verdammt scharf und fast wäre mein Bruder dem zu Opfer gefallen!

Immer noch in der Luft bog Ruffy sein Körper durch und seine Füße trafen auf Morgans Gesicht, woraufhin der zurückstolperte.

Die Soldaten holten entsetzt Luft. „Der Kapitän!!"

„Du Wicht!", rief der. „DAS IST DEIN TODESURTEIL!!!"

Anstatt von der Seite, ließ Morgan seine Axt diesmal von oben auf Ruffy herab sausen, der jedoch geschickt auswich und von dem Schwung Morgan ins Gesicht trat.

Der Marine-Kapitän fiel zu Boden, er hatte keine Chance! An den Gesichtern seiner Soldaten zu urteilen, dachten sie gerade das gleiche.

Ruffy packte den Gefallenen am Kragen, zog ihn zu sich hoch und drohte ihm mit seiner Faust. „Was ist das für eine Marine?!", wollte er von ihm wissen. „Ihr habt Corbys Traum zerstört!!"

„Warte!!!", rief jemand panisch hinter uns. Ich schloss die Augen und stöhnte leise.

Der schon wieder!!

Auch Ruffy hatte ihn gehört und schielte kurz zur Seite, um zu sehen, wer das war. Dann donnerte er Morgan seine Faust ins Gesicht.

„Menno! Warten hab' ich gesagt!!", rief die Stimme wieder.

Wir drehten uns alle um und sahen Helmeppo, wie er Corby den Lauf einer Pistole an den Kopf hielt. „HÖR AUF DAMIT, WENN DIR SEIN LEBEN LIEB IST!!!"

„RUFFY!!", rief Corby. „ICH WILL DICH NICHT AUFHALTEN! AUCH WENN ICH DAFÜR STERBEN MUSS!!!"

Ruffy grinste. „Jaja. Immer cool bleiben!!" Dann redete er mit Helmeppo. „He, Dummkopf! Lass den Unsinn! Corby meint es ernst!", sagte er, während er mit seinem Arm ausholte.

„He!", rief Helmeppo panisch. „Nicht bewegen oder ich schieße! ICH SCHIESSE JETZT!!!"

Plötzlich schaute Corby ängstlicher als zuvor. „Ruffy, hinter dir!!"

Er hörte nicht auf ihn und lehnte sich zurück, um noch mehr Schwung zu bekommen.

Kapitän Morgan hatte sich wieder aufgerichtet und stand mit erhobenem Beil hinter Ruffy.

Zorro nahm sein Schwert wieder in den Mund.

„PAPI! SCHNELL!!", rief Helmeppo.

Morgan ließ seinen Arm auf Ruffy hinunter sausen. Im letzten Moment kam ich angeprescht, hob mein Bein und drückte mit dem Fuß gegen Morgans rechten Unterarm, sodass er nicht mehr weiterkam. Er drückte gegen mich an, doch ich hielt ihm stand.

Ich grinste ihn an. „Sorry, aber: Wasser!" Ich drehte meinen Kopf leicht zu den anderen und fragte: „Jungs?"

Ruffys Arm dehnte sich, seine Faust schoss hervor und er haute Helmeppo schon zum zweiten Mal an diesem Tage eine rein.

„Treffer!", sagte er triumphierend.

Zorro schlitterte an Morgan und mir vorbei und schwang seine Schwerter.

Auf einmal spürte ich keinen Druck mehr auf meinem Arm. Ich blickte in Morgans Gesicht und sah, dass seine Augen nach innen gerollt waren. Ein paar Sekunden stand er so da, dann kippte er hinten über.

„Versenkt!", knurrte Zorro.

Ich ließ mein Bein wieder sinken.

Zorro und ich grinsten beide zu Ruffy. „Zu ihren Diensten, Käpt'n!!"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top