Boxfight
Niall P.o.v.
"Okay Niall, du gehst jetzt gleich da raus und machst diesen Typen fertig." sagte mein Dad zu mir während er meine Schultern massierte. Ich sass bloss unmotiviert hier und hoffte, dass ich ihn irgendwie dazu überreden konnte, dass ich es doch nicht tun musste. Ich erkläre mal eben kurz, wie es zu dieser Situation gekommen ist.
Vor etwas mehr als einem halben Jahr hat sich meine Mutter von meinem Vater scheiden lassen. Sie ist abgehauen und hat uns einfach alleine zurück gelassen. Daraufhin hat mein Dad immer wieder von seiner Jugend erzählt und dass er Mum bei einem Boxkampf kennengelernt hatte, als er selber noch im Boxteam seiner Schule war. Und da hatte das ganze angefangen. Von da an wollte er, dass ich jeden Tag eine Stunde joggen ging und noch dazu mit ihm Boxen übte. Ich wollte das ganze gar nie, ich stand nicht wirklich darauf andere zu schlagen. Doch ich tat es für Dad, weil es ihm so viel bedeutete und weil ich ihn nicht auch noch verlieren wollte. Doch heute stand mein erster öffentlicher Kampf an und ich hatte Angst, denn gegen Dad hatte ich noch nie gewonnen. Ich war einfach kein guter Boxer und ehrlich gesagt strengte ich mich auch gar nicht wirklich an.
"Los geh raus! Du wurdest aufgerufen!" sagte mein Dad und schubste mich richtung Tribüne.
"Aber Dad ich will nicht!" versuchte ich es erneut, doch wie schon die vielen Male zuvor schüttelte Dad bloss den Kopf und befahl mir es durchzuziehn. Seufzend und mit wackeligen Beinen betrat ich die Tribüne und erstarrte als ich meinen Gegner sah. Er war fast einen Kopf grösser als ich, hatte braune Haare, die ziemlich weich aussahen und durch die ich gerne mal wuscheln würde. Seine Augen waren konzentriert auf den Boden gerichtet während er noch letzte Dehnübungen machte. Er sah einfach perfekt aus. Noch dazu trug er kein Shirt und zeigte somit seine perfekten Bauchmuskeln. Schluckend starrte ich ihn an. Gegen den hatte ich doch keine Chance! Ein lauter Gong riss mich aus meinen Gedanken und ehe ich mich versah schlug mein Gegner mir mitten ins Gesicht und ich taumelte einige Schritte zurück. Ich spürte bereits wie das Blut aus meiner Nase floss und musste mit den Tränen kämpfen.
"Niall! Was machst du denn?! Achte auf deine Deckung!" rief mein Vater mir zu und ich hob zitternd meine Hände vor mein Gesicht, doch da kam schon der nächste Schlag gegen meine Hände und da ich kaum Kraft hatte schlug ich mir somit meine eigene Hand ins Gesicht. Ein weiterer Schlag traf meinen Bauch und ich fiel wimmernd auf die Knie. Ohne Gnade schlug mein Gegner weiterhin auf mich ein bis ich nurnoch zitternd ab Boden lag.
"S-Stop! Bitte!" schrie ich mit aller letzter Kraft und entkam somit gerade noch einem weiteren Schlag meines Gegners. Mit einem lauten "Fuck" kniete er sich neben mich und zog sich seine Boxhandschuhe aus.
"Verdammt, das tut mir leid! Ich wollte das nicht!" sagte er mit einer überraschend sanften Stimme.
"Was soll denn das! Liam! Kämpf verdammt nochmal weiter! Mach den Schwächling fertig!" rief einer aus der anderen Ecke, doch mein Gegner, der anscheinend Liam hiess, beachtete diesen gar nicht erst.
"Das ist deine Chance Niall! Schlag ihm die Zähne aus!" rief mri mein Dad zu. Nicht zu glauben, dass er von mir sogar in diesem Zustand noch verlangte weiter zu machen! Ich lag blutend und zitternd am Boden und er erwartete im Ernst, dass ich kämpfte!
"Niall, sag was, bitte! Kannst du mich hören?" fragte Liam panisch. Ich sah zu ihm hoch und nickte bloss. Ich war gerade nicht im Stande zu sprechen, zu sehr tat mir alles weh. Ausserdem schmeckte ich Metal, was bedeutete, dass ich innere Blutungen hatte und ich befürchtete, dass ich vielleicht noch Blut spucken würde sobald ich meinen Mund öffnete. "Ich bringe dich zum Arzt" mit diesen Worten hob Liam mich vorsichtig hoch, doch egal wie vorsichtig er auch war, es tat trotzdem höllisch weh. Trotz der Tatsache, dass wir von allen Zuschauern ausgebuht wurden, trug er mich weg und in die Hinterräume, wo auch ein Zimmer mit einem Arzt war. Dieser behandelte sofort meine Wunden und Verletzungen während Liam besorgt und schuldbewusst dabei zusah. Als der Arzt fertig war meinte er, dass ich mir nichts schlimmes geholt hatte und dass ich gehen konnte. Also ging ich mit Liam in seine Garderobe, denn laufen konnte ich immernoch nicht ohne seine Hilfe. Er setzte mich auf dem Sofa ab und sah mich dann eindringlich an.
"Warum boxt du Niall?" fragte er mich nach einer Weile und ich senkte meinen Blick. Genau in dem Moment kam mein Vater in die Garderobe hinein gestürmt und wollte mich schon schlagen als Liam dazwischen ging und den Schlag abfing.
"Geh mir aus dem Weg!" schrie mein Vater ihn an und wollte ihn weg schubsen, doch stattdessen packte Liam seine Hände und hatte diese innert wenigen Sekunden auf den Rücken meines Dads gedrückt.
"Raus hier!" sagte er bedrohlich und schubste meinen Dad auf die Tür zu.
"Ich will meinen Sohn mitnehmen!"
"Deinen Sohn?! Dein Sohn bleibt bei mir, wo er in Sicherheit ist!"
"In Sicherheit?! Wer von uns beiden hat ihn denn vorhin beinahe K.O. geschlagen?!" bis hier hin hatte ich das ganze nur still mit angesehn, doch jetzt wurde es mir zu viel und ich sprang, trotz Schmerzen, auf.
"K.O. geschlagen? Er hat wenigstens gemerkt, dass es zu viel war. Nicht so wie du! Du wolltest ja noch, dass ich in diesem Zustand weiter kämpfe!" schrie ich meinen Vater an. "Ich bleibe bei Liam! Und das hast du dir selbst zu zuschreiben! Ich habe immer gesagt, dass ich nicht boxen will aber du wolltest ja nicht auf mich hören!"
"Du kleines Stück Dreck kannst mich nicht einfach verlassen!" erwiederte mein Dad kalt und mir lief ein Schauer über den Rücken.
"Genau das selbe hast du damals auch zu Mum gesagt." Liam sah mich überrascht an, dann stiess er meinen Vater aus dem Raum und schloss die Tür ab. Ich liess mich erschöpft aufs Sofa fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Was sollte ich denn jetzt tun? Wo sollte ich hin?
"Hey, komm, alles okay.. Wir gehen jetzt zu mir und dann kannst du dich hin legen und ausruhen." flüsterte Liam und strich mich leicht über den Rücken. Ich nickte bloss und liess mir von ihm aufhelfen. Wir gingen raus und zu seinem Auto und fuhren los. Die ersten Minuten der Fahrt herrschte Schweigen, bis Liam dieses brach.
"Es tut mir so schrecklich leid, dass ich dir das angetan habe... Normalerweise kämpfe ich gegen Profiboxer..." murmelte er und ich zuckte bloss mit den Schultern.
"Schon okay." natürlich war es nicht okay, mir tat alles weh. Aber weil Liam es war, liess ich es noch durch gehn. Denn obwohl ich ihn erst seit wenigen Stunden kannte, hatte ich das Gefühl dass er etwas besonderes war. Er war anders, als die Jungs die ich vor ihm gekannt hatte. Ich wusste nicht was es war, aber es zog mich an.
Bei Liams Wohnung angekommen gingen wir rein und er brachte mich direkt in sein Schlafzimmer.
"Leg dich hin und versuch zu schlafen. Ich geh noch schnell duschen." lächelte er und gab mir einen kleinen Kuss auf die Stirn. Ich nickte bloss und zog mich bis auf die Boxer aus um mich dann in sein Bett zu legen. Ich kuschelte mich tief unter die Decke und atmete den Geruch des Waschmittels, gemischt mit dem von Liam ein. Ich war bereits fast eingeschlafen als ich die Tür aufgehen hörte. Ich öffnete blinzelnd meine Augen und sah Liam im leichten Licht der Nachttischlampe, wie er sich nur in Boxershorts neben mich legte.
"Warum schläfst du noch nicht?" fragte er lächelnd und zog mich in seine Arme.
"Ich hab auf dich gewartet" flüsterte ich und kuschelte mich eng an seine Brust. Ich spürte seine Hand an meiner Wange und hob den Kopf nochmal an um ihn anzusehn. Er lächelte mich sanft an und kam mir immer näher bis er schliesslich seine Lippen ganz sanft auf meine legte. Ein Kribbeln durchfuhr meinen ganzen Körper und erfüllte mich mit wärme, welche aber leider sofort wieder weg war, als er sich von mir löste.
Unglaublich was Liam für eine Wirkung auf mich hatte, wo wir uns doch erst einige Stunden kannten.
"Du bist so perfekt Niall" flüsterte Liam und legte erneut seine Lippen auf meine.
"Das selbe könnte ich dir auch sagen.. Doch perfekt kommt bei weitem nicht an das heran, was du bist." gab ich lächelnd zurück.
Wenn ich heute daran zurück denke muss ich lachen. Nicht zu glauben, dass Liam mich bei unserer ersten Begegnung gnadenlos verprügelt hat und heute ist er mein Ehemann. Grinsend klappe ich das Fotoalbum zu und gehe in den Flur, da ich soeben die Haustür gehört habe.
"Hey Li" lächle ich meinen Mann an, welcher gerade seine Schuhe auszieht.
"Hey Baby, wie war dein Tag?" fragt er mich und haucht mir einen Kuss auf die Lippen sobald er seine Schuhe ausgezogen hat.
"Super. Ich hab mir vorhin unser Fotoalbum angesehn" grinse ich und auch Liam huscht ein Grinsen über die Lippen. "Mag komisch klingen aber ich würde mich von dir jeden Tag aufs neue verprügeln lassen nur um dich an meiner Seite zu haben."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top