Kapitel 45

Nachdem wir Oscar's Sachen gepackt hatten, war ich wieder nach Hause gefahren. Oscar kam allerdings nicht mit. Er wollte vorher noch seine Wohnung aufräumen und darauf vorbereiten, dass er nun eine Woche nicht da war.

Nachdenklich lag ich in meinem Bett und starrte an die Decke. Ich dachte an die letzten paar Monate, in denen mehr passiert ist, als in meinem ganzen Leben davor. Viele schlimme Dinge hatten sich zugetragen, aber auch viele positive.
Ich wollte nun nicht mehr über das Vergangene nachdenken.
Leise brummte ich auf und drehte mich auf die Seite.
Morgen würde es ab nach LA gehen. Zusammen mit den Menschen, die mir alles bedeuteten. Leider konnte Hendrick nicht mitkommen, aber mit ihm würde ich auch Mal eine Tour machen.

Mit einem zufriedenen Lächeln schlief ich ein und gab mich der Dunkelheit hin.

***

Am nächsten Tag weckte mich natürlich wieder meine Schwester. Manchmal hatte ich wirklich das Gefühl, es mache ihr Spaß, mich zu quälen.
Breit grinste sie mich an, als ich meine Augen öffnete, nachdem sie förmlich auf mich gesprungen war.

»Guten Morgen. Zeit zum Aufstehen, Süßer«, grinste sie und zog mir mit einem Ruck die Decke weg.
Ich kommentierte das mit einem genervten Brummen. Der Nachteil an Reisen war definitiv das frühe Aufstehen, aber ich wollte mich nicht beschweren. Immerhin ging nun ein Traum für mich in Erfüllung und als mir das wieder klar wurde, war ich hellwach.

Sofort setzte ich mich auf und Emma betrachtete mich lächeln.
Sie umarmte mich ganz plötzlich, presste sich an mich und quiekte vor Freude.
»Ich kann es nicht glauben. Wir fliegen tatsächlich nach LA«, meinte sie aufgeregt und klatschte begeistert in die Hände.
Ich sah ihr nur in die Augen, ein breites Grinsen im Gesicht.
»Ich kann es auch nicht fassen, aber wenn du mich nicht aufstehen lässt, dann können wir auch nicht los«, schmunzelte ich und Emma verdrehte leicht die Augen.

»Da will man einmal nett sein. Unglaublich.«
Sie schnaubte gespielt empört und stand dann auf.
»Wir treffen uns dann unten vor der Tür.«
Damit ging sie aus dem Zimmer und ließ mich alleine.

Schnell schlug ich die Bettdecke zur Seite und stand auf. Ich schnappte mir die Sachen, die ich mir am Tag vorher schon raus gelegt hatte und schlüpfte hinein.
Es war eine Jogginghose und ein schwarzer Hoodie. Ich wollte einfach was bequemes haben, wenn ich an Oscar's Schulter einschlafen würde.
Bei diesem Gedanken musste ich leicht lächeln.
Oscar. Er war schon was ganz besonderes.

Als ich soweit fertig war, ließ ich meinen Blick nochmal durchs Zimmer schweifen, doch ich hatte alles. Nun konnte das Abenteuer beginnen.

Eilig griff ich nach meinem Koffer und zog ihn polternd die Treppe nach unten. Meine Mutter sah mich kurz streng an, da sie das eigentlich überhaupt nicht mochte. Man solle auch ja vorsichtig mit dem sensiblen Holz sein, aber dieser Tag war für alle etwas besonderes, weshalb sie es einfach geschehen ließ.

»Kommt dein Freund her oder sollen wir ihn abholen?«, fragte meine Mutter. Mit wir meinte sie eigentlich ein Taxi, da sie nicht mit den Auto zum Flughafen fahren wollte.

»Er kommt her. Eigentlich sollte er bald da sein«, gab ich zurück und kaum hatte ich den Satz zu Ende gesprochen, klingelte es auch schon an der Tür und mein geliebter Oscar kam herein.

Er ging direkt auf mich zu, zog mich ruckartig an sich und küsste mich gierig.
Natürlich gefiel es mir, aber nicht unbedingt vor meiner Mutter und meiner Schwester. Oscar schien damit aber kein Problem zu haben.

»Was denn? Du warst heute Nacht nicht bei mir. Ich hab da einiges nachzuholen«, grinste er, als er meinen fragenden Blick bemerkte.
Ich grinste nur dümmlich. Dieser Junge machte mich einfach verrückt. Bei ihm konnte ich nicht klar denken. Da war immer dieser wunderbare Geruch. Leicht männlich gepaart mit Waschmittel. Einfach himmlisch.

»Jaja, schön. Können wir jetzt los?«
Meine Schwester blickte in die Runde und ich musste leise lachen.
»Tut mir leid. Meine Schwester ist so romantisch, wie ein Kuhfladen«, kicherte ich und Emma musste gegen ihren Willen grinsen.

Meine Mutter sah auf die Uhr und öffnete schonmal die Haustür.
»Unser Taxi müsste eigentlich bald kommen«, sprach sie und wir schoben schonmal das ganze Gepäck an den Straßenrand, wo wir dann auch geduldig warteten.

Als das Taxi kam, wurde das ganze Zeug verladen und wir konnten einsteigen.
Wie immer war ich viel zu ungeduldig. Ich rutschte nervös auf dem Sitz hin und her und blickte aus den Fenster.
Der Weg von mir Zuhause zum Flughafen war mir noch nie so lang vorgenommen.

Oscar hatte eine Hand auf meinen Oberschenkel gelegt und streichelte ab und zu sanft über mein Knie, aber das konnte mich auch nicht beruhigen.
»Hey, beruhig dich doch, Schatz. Ich find's echt süß, wie aufgeregt du bist, aber ich hab fast keinen Platz, wenn du so rum rutschst«, grinste Oscar und ich wurde rot.

Schweigend saß ich die Zeit ab, bis wir endlich da waren.
Ich war der Erste, der aus stieg und sah mich um. Die großen Flugzeuge standen da, bereit zum Abflug. Andere landeten und wieder andere hoben ab. Bald würden wir auch in so einem sitzen, auf dem Weg nach LA.
Noch immer konnte ich es nicht fassen, dass ein so großer Wunsch von mir endlich in Erfüllung gehen sollte.

Oscar musste meinen Koffer schieben, da ich ihn permanent irgendwo vergaß, vor lauter Aufregung. Es machte ihm nichts aus, worüber ich sehr froh war. Das letzte, was ich jetzt brauchte, war Streit mit meinem Liebling.

»Wir müssen noch eine halbe Stunde warten«, teilte uns meine Mutter mit.
»Warten? Denkst du, Magnus hält das aus?«, schmunzelte Oscar und legte einen Arm um mich, während ich ihm sanft gehen die Brust klopfte.
»Mach dich nicht über mich lustig, Babe«, hauchte ich und Oscar blickte zu mir herab.
»Das würde ich niemals tun«, flüsterte er zurück und ich lächelte leicht.

Himmel, ich hatte so einen Wahnsinnsfreund nicht verdient. Er war ein Engel.
Sanft beugte er sich zu mir herunter und legte seine Lippen auf meine, was mich wohlig erschaudern ließ.
»Ich liebe dich so sehr, Mag«, brummte er und ich erwiderte seine Worte nur.

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