63. Kapitel
Und last but not least Nr. 5
Viel zu schnell kommen wir am Flughafen an. „Einen Moment noch, bitte." Harry lächelt und nickt. „Wie könnte ich nur ablehnen?" fragt er leise und küsst mich wieder. Ich will nicht gehen. Dass es nur ein paar Tage sind, weiß ich auch, trotzdem bin ich nicht wirklich motiviert in den Flieger zu steigen. „Ruf mich an, wenn ihr gelandet seid, ja?" bittet Harry mich dann. Ich nicke und küsse ihn noch einmal. Mein Herz klopft gegen meine Rippen und alles in mir spielt verrückt. Mein Körper kribbelt und meine Gedanken sind alle durcheinander. Ich nehme meinen Rucksack und öffne die Tür. Ich steige aus, sehe aber noch einmal zu Harry. Er lächelt noch einmal und streckt seinen Arm aus. Ich lege meine Hand in seine und fange an zu grinsen, als er sich zu mir beugt, um einen Kuss auf meine Fingerknöchel zu setzen.
„Eure Hoheit, wir sollten los." schaltet Steven sich ein. Harry verdreht genervt die Augen, aber uns beiden ist klar, dass er recht hat. Ich atme tief ein und wieder aus, löse meine Hand aus Harrys und bin drauf und dran zu gehen, dann halte ich inne, sehe wieder zu meinem Freund und mache einen Schritt auf das Auto zu. Verwundert sieht er mich an, aber es ist mir egal. „Hast du etwas vergessen?" will er wissen und ich zucke mit den Schultern. „Ich wollte noch sagen, uhm.. ich liebe dich." spreche ich es aus. Seine Augen werden groß und für einen Augenblick sieht er mich überfordert und perplex an. Dann lächelt er aber.
„Louis?!" Ich zucke zusammen. „Scheißdreck." fluche ich, schulte meinen Rucksack. „Das ist Trevor. Ich muss los." entschuldige ich mich bei Harry. Er nickt nur, dann schließe ich die Tür, drehe mich um und gehe von den Autos weg. Es muss wirklich nicht sein, dass Trevor das mitbekommen. Ich sehe mich um und sehe Trevor mit Rhys und zwei Frauen einige Meter weiter stehen. Ich laufe zu ihnen und lächle. „Hi."
„Du wurdest gefahren?" fragt Rhys verwundert. Ich zucke mit den Schultern. „Hatte das Glück." erwidere ich nur und sehe zu Deanna und Maisie. Die beiden habe ich erst ein paar Mal gesehen. Deanna hat schwarze lange Haare, sie ist etwa so groß wie ich und sportlich gebaut. Maisie hingegen ist kleiner und hat schulterlange, gewellte, braune Haare. Wir betreten den Flughafen und als wir in der Halle stehen werden meine Augen groß. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich gar nicht auf Harrys Antwort gewartet habe. Wieso bin ich so dämlich?
Wirklich nachgedacht habe ich auch nicht, als ich es ihm gerade gesagt habe, ich wollte einfach, dass er es endlich weiß und das bevor ich nach Miami fliege. Es fühlte sich einfach richtig an und das tut es auch immer noch. Wir laufen zum Check-In, aber meine Gedanken kreisen weiter und weiter um Harry und um das, was gerade passiert ist. Die anderen quatschen über Miami, Rhys war dort schon und erzählt ein wenig, aber ich höre nicht wirklich zu. Um nicht zu sagen, gar nicht. Ich kann nicht aufhören, mir vorzustellen, was Harry gedacht haben muss, als ich einfach abgehauen bin. Trotzdem will ich nicht auf mein Handy schauen, jetzt gerade, wenn alle anderen dabei sind, sowieso nicht. Innerlich haue ich mir gegen die Stirn. Scheißdreck. Langsam aber sicher geht es vorwärts und wir kommen schließlich auch mal am Schalter an. Wir geben unsere Koffer ab und bekommen die Bordingpässe.
Auch bis wir durch die Sicherheitskontrolle durch sind dauert es ewig, Wir warten und warten und das macht es nur noch schlimmer. Meine Gedanken werden immer mehr, immer lauter und immer verworrener. Ich sollte einen Besen nehmen uns sie alle bei Seite kehren. Da es so leicht aber nun einmal nicht ist, versuche ich dem Gespräch meiner Kollegen zu folgen, was nur semi-gut klappt.
Als wir im Sicherheitsbereich angekommen sind kaufe ich mir ein viel zu teures Wasser und eine Kleinigkeit zu essen. Dann laufen wir an ein paar Läden vorbei, natürlich ist auch einer mit Büchern dabei. Wie sollte es anders sein, die letzte Ausgabe von MiRoyl steht in einem Ständer und das Bild von Harry und mir lacht mich an.
„War das nicht deine Schlagzeile?" fragt Rhys und nimmt das Exemplar heraus. Ich nicke nur. „Mich würde ja schon interessieren, wer der Kerl ist." merkt Deanna an und ich würde am liebsten die Augen verdrehen und sagen, dass sie das einen Scheißdreck angeht. Stattdessen zucke ich nur mit den Schultern. „Ich finde es toll." sagt Maisie dann. Verwundert versuche ich zu verstehen, was genau sie meint. Sie bemerkt meinen fragenden Blick und erwidert „Naja, dass er zu seiner Sexualität steht, das ist ja leider immer noch nicht selbstverständlich und es ist vorbildlich, dass er so damit umgeht, zumal wenn man bedenkt, wie er sich bisher verhalten hat." - „Was meinst du mit bisher?" hake ich nach.
„Er hat doch nur Party gemacht, aber seit einigen Wochen eben nicht mehr. Dir hätte das doch auffallen müssen?" Irritiert sieht sie mich an und für einen Moment geht mir der Arsch auf Grundeis, dann verstehe ich aber, dass sie meint, weil ich in der Achten arbeite, sollte ich es wissen. „Schon." erwidere ich schnell. „Aber meinst du echt, das hat etwas mit dem Kerl zu tun?" wirft Rhys dann ein. „Ist doch logisch." sagt Trevor. „Vorher hat er Drogen genommen, hatte immer halb nackte Menschen um sich herum und hat es sich gut gehen lassen." - „Wir wissen nicht, ob er Drogen genommen hat." verteidige ich Harry etwas zu schnell. Ja, es gibt Bilder, wo man Drogen in unmittelbarer Nähe des Prinzen sieht, aber keine, auf denen er selbst welche nimmt.
„Als würde er keine Drogen nehmen." sagt Rhys lachend. „Schau dir die Bilder doch an." - „Das habe ich!" entgegne ich sofort und räuspere mich. „Er ist der nächste König von England, da ist es nicht gerade vorteilhaft, wenn das rauskommen würde." erkläre ich mich einen Moment später. „Kann ihm im Prinzip doch egal sein." meint Trevor nur. „Er ist nicht gewählt, er wurde in diese Position hineingeboren." Das ist natürlich auch wieder wahr.
„Kann er überhaupt auf den Thron? Dann gäbe es doch zwei Könige oder nicht?" überlegt Maisie dann und mir dreht sich fast der Magen um, als ich höre, dass ich König wäre. „Seine Schwester ist doch auch noch da. Wenn Sie Kinder bekommt..." erwidert Rhys dann nachdenklich. „Trotzdem finde ich es unsinnig, da so ein Geheimnis drum zu machen." meint Deanna. Wenn sie beiden wirklich zusammen sind, können sie es auch sagen. Irgendwann müssten sie es sowieso tun und so kann sich die Gesellschaft daran gewöhnen, dass Prinz Harry nicht mit einer Frau zusammen ist." Dass ich das so nicht nicht gesehen habe, erwähne ich einfach nicht. Rhys stellt die Ausgabe wieder zurück. Und sieht kurz auf sein Handy.
„Ich finde es immer noch merkwürdig, dass er sich so schnell so geändert haben soll." gibt Deanna zu bedenken. „Ich meine, er hat immer Party gemacht und so und das soll vorbei sein? Das passt doch nicht zusammen." In mir macht sich ein beklemmendes Gefühl breit. Ich weiß, dass Harry immer feiern war, praktisch jede Woche, egal ob Wochenende war oder nicht. Ich musste ja über ihn recherchieren und natürlich sind mir seine Party-Geschichten da nicht unbekannt geblieben. Seitdem ich ihn aber privat kenne, habe ich keinen Gedanken mehr an eben diese verschwendet. Ich habe keine Drogen bei ihm gesehen, es sind auch keine neuen Bilder aufgetaucht, weswegen ich wirklich davon ausgegangen bin, dass er nichts nimmt. Wieso sollte ich auch etwas anderes denken? Eigentlich habe ich keinen Grund dazu, aber trotzdem gehen Deannas Worte nicht einfach reibungslos an mir vorbei.
„Was sagst du dazu?" will Rhys dann wissen. Ich zucke mit den Schultern. „Ich bin Amerikaner." - „Aber du schreibst darüber." meint er und glaubt es mir offensichtlich nicht. Daher bekräftige ich erneut „Es ist mir eigentlich egal, was er so treibt. Ich muss darüber schreiben, aber soll er machen, worauf er Lust hat. Das ist nicht mein Leben." Das kauft er mir jetzt ab und ich bin wirklich froh, dass sie mir diese Lüge glauben. Kaum Vorzustellen, was geschehen würde, wenn sie skeptisch würden. Am liebsten würde ich einfach ignorieren, was meine Kollegen alles so gesagt haben, aber es geht schlecht. Meine Gedanken wandern wieder zu Harry, zu meinem Geständnis und zu meinem Unüberlegten Abgang. Ich könnte mich immer noch dafür Ohrfeigen.
Plötzlich piept mein Handy und ich schaue auf meinen Bildschirm. Harry hat mir geschrieben. Es sind sogar drei Nachrichten, nicht nur eine. Weniger Nervös bin ich deswegen aber garantiert nicht; im Gegenteil! Ich beiße mir auf die Innenseite meiner Wange, überlege, ob ich auf den Chat tippen soll oder nicht. Diese Entscheidung wird mir allerdings abgenommen, als Maisie bemerkt, dass wir zum Gate gehen sollten. Nachdem ich also lange auf meinen Bildschirm gestarrt habe, packe ich mein Handy doch wieder weg. Ich schau einfach gleich nach, sage ich mir selbst, aber trotzdem schlägt mein Herz viel zu schnell, als dass man es als normal betiteln könnte.
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Meint ihr, Harry nimmt Drogen? Und ist es gut, dass Louis auch mal andere Meinung hört, oder sollte er sie ignorieren?
Außerdem endet hiermit die Lesenacht, ich habe echt lange nicht mehr so viel auf einmal hochgeladen und hoffe, euch hat es genauso gefallen wir mir. Morgen lade ich wieder ganz normal ein Kapitel hoch.
Love L
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