Mollig wie Molly
Tja, hier sitze ich. Nur ich. Ich ganz alleine. Mal wieder. An meinem Lieblingsort am See. Ich bin gerne hier und auch ständig, aber im Moment ist es einfach nur mein Zufluchtsort. Ich versuche vor mir selbst zu fliehen und vor dem Druck den ich mir mache. Es ist total gestört, aber eine kleine Stimme sagt mir, dass ich besser sein muss als all meine Cousins und Cousinen und genau diese Stimme ist gerade der Grund für meinen Anfall. Mein Cousin Fred, der eigentlich noch nie gut in der Schule war, hat in dem letzten Zauberkunstaufsatz einen Punkt mehr als ich und diese Tatsache macht mich gerade total fertig. Dazu kommen auch noch die anderen Sachen, die mich eh fertig machen. Allem voran meine Großfamilie. Versteht mich nicht falsch, ich liebe alle meine Cousins und Cousinen, aber unsere Gruppe macht mich einfach fertig. Ich fühle mich immer wie ein Rad an einem Flugzeug. Ich werde ab und zu als Stütze gebraucht, aber beim eigentlichen Fliegen bin ich mir Ballast. Ich bin keine Gryffindor, wie ungefähr neunzig Prozent meiner Familie, sondern eine Ravenclaw und das bin ich zu einhundert Prozent. Und versteht mich nicht falsch, ich bin unglaublich stolz darauf, dass ich so anders bin als meine Cousins und Cousinen. Aber manchmal wünschte ich ich wäre wie meine Cousinen Rose oder Dominique. Beide sind schlau, aber trotzdem beliebt und total offen und sportlich. Und das bin ich wirklich nicht. Und genau das ist es, was mich so sehr von meiner Familie unterscheidet. Meine Familie ist Quidditsch verrückt. Sie spielen zwar nicht alle in den Hausmannschaften, aber sie trainieren regelmäßig und das tue ich nicht, was man mir auch ansieht. Ich bin zwar nicht fett, aber verglichen mit meinen Cousinen schon ziemlich mollig. Deshalb heiße ich wahrscheinlich auch Molly. Genau genommen stört mich meine Figur eigentlich nicht, zumindest war das mal so. Und dann kam der Vorfall. Es passierte im letzten Jahr am Valentinstag. Ich wollte meinem damaligen Schwarm Lysander Scamander, ein Slytherin aus meinem Jahr, Pralinen vor die Tür legen. Und es kam, wie es kommen musste. Lys machte die Tür genau in dem Moment auf, in dem ich die Pralinen abgelegt hatte. Er schaute abwechselnd die Pralinen und mich an und meinte dann: "Sorry Molly, du bist echt ein super Kumpel, aber so wie du aussiehst bist du halt echt alles andere als heiß." In diesem Moment ist etwas in mir zerbrochen und seit diesem Tag, steh ich unter einem gewaltigen Druck. Ich will allen beweisen, dass es nicht nur auf das Aussehen ankommt. Ich muss und werde allen beweisen, dass ich die Beste bin, egal wie ich aussehe. Ich bin nun mal wie ich bin. Eine typische Molly eben.
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