Epilog: Die New Yorker Magie
Völlig überwältigt und den Freuden Tränen nahe lief sie an diesem Tag zu den Fahrstühlen, fuhr in den dritten Stock und hämmerte, wie verrückt an seine Zimmertür, nur um ihm dann bei Öffnen eben jener um den Hals zu fallen. "Vor zwei Tagen hatte ich keine Perspektive und jetzt habe ich drei verschiedene Möglichkeiten. Woher soll ich wissen, was ich tun soll?" fragte sie verzweifelt und trotzdem überglücklich.
Er hingegen lachte nur, denn endlich, endlich tat sie es auch wieder. "Also ich könnte jetzt bedeutungsschwer antworten und dir sagen, höre auf dein Herz aber ich befürchte ich bin ein wenig zu befangen, was das angeht." Natürlich hoffte er, sie würde sich für ihn entscheiden, aber er wusste genau so gut, wie sehr sie sich über Rupert Wyatts Angebot freute.
In Owens Team als Sous Chefin an seiner Seite zu stehen, brachte sie ihrem großen Traum ein Stückchen näher und genau deswegen, beriet er sie nicht. Er hielt sich zurück und packte wehmütig seine Koffer, denn am Abend würden er und seine Freunde getrennte Wege gehen, zumindest für einige Zeit.
"Ich muss mit Ginny sprechen", flüsterte Lexy nach langer Zeit der Umarmung zu ihm und löste sich. Es war ein komisches Gefühl, so zwischen Tür und Angel zu stehen und ihm den Rücken zu kehren. Generell hatte diese Woche unglaublich viel in ihr verändert. Niemals hätte sie es für möglich gehalten, dass sie innerhalb nur einer Woche nicht nur ihre Schwester und einen alten Freund wieder gewann, sondern gleich noch drei neue Freunde dazu bekam.
Absolut glücklich und doch völlig hin und hergerissen lief die 24 jährige, so schnell sie ihre Beine trugen zu ihrer Schwester. Dass sie auch sie aus dem Bett klingelte, war Lexy egal. Sie brauchte Rat.
Ernüchternder Weise musste die junge Frau feststellen, dass auch ihre ältere Schwester nicht objektiv urteilen konnte.
Lexy war auf sich alleine gestellt und sie musste sich entscheiden.
Was würde sie längerfristig betrachtet reicher machen? Reicher an Erfahrung, reicher im materiellen Sinne? Wenn sie sich diese Fragen stellte, schloss sich eine der drei Möglichkeiten definitiv aus. Aber was wollte sie eigentlich wirklich? Konnte sie sich nicht einfach teilen? Einfach alle drei Erfahrungen machen, denn Ed hatte es tatsächlich ernst gemeint, so viel erfuhr sie im früheren Gespräch mit Niall, war er schließlich derjenige gewesen, der die Fäden in die Hand genommen hatte.
Aber jetzt, jetzt wo sie mit Queen auf den Ohren durch die New Yorker Straßen lief, jetzt brachte ihr Nialls Fäden-Geziehe auch nichts. Sie war auf sich alleine gestellt, zumindest in dieser Entscheidungsfrage und auf das Schicksal konnte sie nicht pochen.
Jedenfalls dachte sie es.
Als jedoch eines der berühmten, gelben New Yorker Taxis mit einem bestimmten Werbeschild auf dem Dach an ihr vorbei fuhr, stand ihr Beschluss fest.
✧✧✧
Eine Woche war bereits vergangen, als ich hektisch die Wohnungstür hinter mir schloss. "Und du hast auch wirklich alles?" fragte Ginny und fuhr mir durch die Haare. "Ja, Herr Gott", seufzte ich genervt auf. Schon seit Tagen hing mir meine Schwester in den Ohren, allerdings wusste ich auch, dass ich dies, so weit weg von zuhause furchtbar vermissen würde. Und genau deswegen hackte ich mich bei meiner viel zu besorgten Schwester unter und stiefelte die Treppenstufen nach unten. Vor der Wohnungstür meines Vermieters hielten wir an und ich warf mit einem überglücklichen Grinsen im Gesicht den Haustürschlüssel, samt der Kündigungspapiere durch den Briefschlitz. Dieses inkompetente Arschloch würde mich nie wieder sehen. "Puh, das tat gut", meinte ich zu Ginny und drückte sie kurz an mich, bevor wir nach draußen in den kühlen aber schönen Aprilmorgen traten.
Sogleich erblickte ich sanfte Augen, die mich hoffungsvoll erwartet und gleich daneben stand Owen. "Du wirst uns ganz schön fehlen, du kleine Nervensäge", sprach er und nahm mich kurz in die Arme, bevor er sich nach rechts wandte: "Und du bringst sie mir ja heil wieder nach Hause, klar?"
"Ai, Ai Sir", sprach Niall grinsend und reichte mir den Motorradhelm. Überglücklich warf ich meinen riesigen Rucksack in den Beiwagen, schnallte ihn an seinem fest und setzte mich hinter Niall. "Bis später, ihr Bitchez", rief ich und spielte währenddessen noch schnell auf Ginnys Lieblingsfilme an, bevor ich mit Niall am Steuer davon fuhr.
✧✧✧
- the end-
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top