4: "Das Blümchen-Massaker beim Opa-Sport"




Ich behandle andere Menschen so, wie ich auch behandelt werden möchte - Ich ignoriere sie komplett.



NIALL




„Die haben doch nicht mehr alle Latten am Zaun", seufzte ich und beschloss, völlig ungeachtet der Tatsache, dass sie ihren Slip unter Umständen noch gebrauchen könnte, das Spongebob-Grauen in den Wäschesack im Badezimmer. Wenn ich mich nicht irrte, würde das Zimmermädchen am Morgen herein spazieren, das Ding in die Wäsche stopfen und Nachmittags frischgewaschen wieder im Zimmer abliefern. Vielleicht fand die Handtuch-Trulla das Teil vorher. Vielleicht aber auch nicht.

„Aber sie waren schon heiß oder?" Anzüglich zwinkerte der Ginger mir zu und ließ sich dann auf die Couch fallen.

„Ja schon", gab ich ungeniert zu. Beide Damen waren irgendwie niedlich gewesen. Hatten aber eindeutig einen an der Waffel. „Aber gib zu, es war nicht gerade alltäglich." Die Füße auf den Couchtisch legend, nahm er sein Handy aus der Hosentasche und meinte schließlich lässig: „Ach komm. Mit verwirrten Fans kennst du dich doch aus. Ob sie jetzt aus Mülltonnen kriechen, über Zäune klettern oder sich hier im Zimmer verstecken und drauf warten, dass du sie vernascht. Das ist im Endeffekt doch egal oder nicht?"

Kurz überlegte ich und dachte zurück an Australien. Zwei Mädchen hatten sich in den Mülltonnen unseres Hotels versteckt und sprangen hervor, als wir aufgrund der Menschenmasse vor dem Hotel den Hinterausgang hatten nehmen muss. Josh, unser Schlagzeuger, machte seither einen großen Bogen um sämtliche Mülltonnen, wenn wir mal wieder aus Gebäuden flüchten mussten. Die zwei hatten uns ordentlich erschreckt. Waren so aber auch in unseren Gedächtnissen geblieben. Somit stimmte ich dem Rothaarigen prompt zu: „Ja gut. Ist was dran."

„Na siehste."

Und damit hatte sich die Sache erledigt. Zumindest für mich, denn ich ließ Ed einfach auf der Couch tun, was auch immer er vor hatte und legte mich stattdessen ins Bett. Vorher schmiss ich meine Hose auf einen Ohrensessel, der aus einem mir unerklärlichen Grund völlig verloren in dem Zimmer rumstand und holte mir den alten, tragbaren CD-Player aus meinem Rucksack. Irgendwie hatte sich das Ding einen Platz in meinem Herzen (und damit auch in meinem Reisegepäck) ergaunert, indem Moment, in welchem ich ihn völlig verloren in 2013 auf dem kleinen Flohmarkt in Düsseldorf entdeckt hatte. Mit den Kopfhörern im Ohr kuschelte ich mich in die Kissen, deckte mich zu und lauschte aufmerksam der Fleetwood Mac Biographie. Zumindest solange bis ich über der Geschichte der 1967 gegründeten britischen Bluesgruppe in einen traumlosen Schlaf abdriftete.









„Nialler? Ey!" Eine tiefe, männliche Stimme brüllte mich aus dem Schlaf und völlig nach Instinkt handelnd – schließlich hatte ich mich wirklich erschreckt - boxte ich nach rechts. Die eben noch raue, tiefe Stimme schnellte in die Höhe und etwas Schweres fiel auf mich. Völlig müde, zerknirscht und sauer öffnete ich gezwungenermaßen meine Augen. „Hoppla", entfuhr es mir sogleich. Ebenso instinktiv wie vor nicht einmal einer Minute, lachte ich nun instinktiv drauf los und fragte erst dann: „Alles okay?"

„Nein. Meine Eier sind weg", konterte Harry trocken und hielt sich fest, was noch vorhanden zu sein schien.

„Was machst du hier?" fuhr ich den Lockenkopf von der Seite an. Selbst schuld, wenn er mich aus dem wohlverdienten Schlaf brüllte. Wie viel Uhr war es eigentlich?

„Mensch, da kann ich aber froh sein, dass ich dich geschickt habe und nicht selbst gegangen bin." Kim, unsere Publizistin, stolzierte fröhlich am Bett vorbei, öffnete die Vorhänge und schmiss mir dann einen dieser billigen Kaffee-to-go-Becher aus dem Kühlregal zu. „Komm los. Wir haben ein Meeting."

„Du willst mich doch verarschen oder?"



Nein. Wollte sie nicht. Die Erdbeerblonde 28 Jährige klemmte sich ihr Klemmbrett unter den Arm und warf mir völlig ungeniert meine Jeans zu. „Warum sollte ich dich verarschen, Horan? Interessiert dich nicht, wie das ganz hier abläuft und was du hier zu tun hast? Beziehungsweise was du hier eigentlich sollst?"

„Nope."

„Gut, dann verrate ich dir auch nicht, dass ich dir heute Abend noch eine Stunde auf dem Golfplatz gebucht habe, weil du so lieb warst und deine blöden Streiche auf der Bühne nicht mehr abgezogen hast."

„Dann verrate es mir halt nicht und lass mich schlafen", konterte ich zerknirscht. Dass ich mich eigentlich riesig freute, da ich schon lange keine Zeit mehr gehabt hatte einen Golfschläger zu spielen, wusste der Rotschopf auch so. Apropos: „Wo ist eigentlich Ed?" fragte ich – inzwischen angezogen – in die Runde. „Hier und", rief der Ginger aus dem Badezimmer. Bevor er noch irgendetwas hinterher sagen konnte, hielt ich mir die Ohren zu und rief: „Behalte es für dich!" Doch Ed wäre nicht Ed, wenn er nicht sofort zurück gerufen hätte: „Geht nicht. Was raus muss, muss raus." Ein dreistimmiges „Ekel" wurde ihm zugerufen und die Tür unseres Zimmers fiel ins Schloss.






Mittlerweile hatte ich immerhin mitbekommen, dass ich von ca. neun bis um fünfzehn Uhr geschlafen hatte. Dementsprechend knurrte mein Magen, doch Kim schien das Ganze nicht zu interessieren. Auf dem Weg zu irgendeinem Konferenzraum im sechsten Stockwerk rissen wir Louis von Briana los, sammelten Zayn bei Gigi ein und weckten Liam auf. Keiner der Jungs hatte etwas gegessen, alle hatten wir einfach nur im Bett gelegen. Aber Kim, unsere kleine Sadistin, betete bloß ein paar Formalien herunter, bis wir bei Hank angekommen waren. „So Jungs. Schön, dass ihr hier seid", wurden wir lächelnd begrüßt. Der Konferenzraum wirkte nüchtern. Die hellen Wände, zusammen mit dem dunkelblauen Teppich und den dunklen Holzmöbeln, erinnerten mich an jeden x-beliebigen Konferenzraum in den vielen Hollywood-Blockbustern. Irgendwie enttäuschend, musste ich zugeben. Das  ❛Ironside Estate❜ein wunderschönes und pompöses Hotel. Jede einzelne Etage schien besonders und vor allem genauestens durchdacht. Somit wirkte dieser schlichte Raum irgendwie verloren in all dem Glanz.

Zwar registrierte ich, dass sich Hanks Lippen bewegten aber worüber und zu wem er sprach, war mir irgendwie egal. Harrys sanftes Wecken hatte nur dazu geführt, dass ich noch müder war, als zuvor.

„- So erstmal genug der Formalitäten. Hat jemand Hunger?"

So einfach erschlich er sich meine Aufmerksamkeit und auch die anderen Jungs schienen in diesem Moment aufmerksamer geworden zu sein. Was eine dämliche Frage! Flink verteilten Hank und Kim Sandwiches an jeden und Himmel, was waren das für geniale Sandwiches!

„So und jetzt dürftet ihr ja genug Energie haben, um Kim aufmerksam zuzuhören oder?" Während es sich der dreiundfünfzig Jährige gemütlich machte, stellte sich Kim wieder zu Kopf des Tisches, ließ den Blick einmal wandern und begann dann: „Also Jungs. Das ❛Ironside Estate❜veranstaltet jedes Jahr eine Spenden-Gala. Die, vom Hoteleigentümer Rupert Wyatt gegründete❛NEW YORK NIGHTS FOUNDATION❜organisiert da eine Art Spenden-Marathon. Und hier kommt ihr ins Spiel: Es wird jeden Tag ein neues – nennen wir es mal Event- geben. Am Montag, den 13. März findet ein großes Eröffnungs-Konzert statt. Den Ablaufplan würde ich gerne zuerst besprechen, bevor ich euch grob erzähle, wie die andere Tage ablaufen. Und nur zur Vorwarnung: Ich hab versucht euch euren Rücken so frei wie möglich zu halten." – „Aber die Betonung liegt auf ‚versucht'", unterbrach Liam genervt und nippte an seiner Cola.

Kim fuhr sich durch die roten Locken und wirkte sofort irgendwie enttäuscht. Die Schottin arbeitete noch nicht lange für Modest! und trotzdem waren wir uns allesamt einig, dass sie die erste Publizistin war, die sich wirklich um uns kümmerte und nicht einfach irgendwelche Protokolle abarbeitete. Somit versuchte ich ihren Blick einzufangen und sie aufmunternd anzulächeln. Mit eher mäßigem Erfolg, wie sich heraus stellte, denn Kim fuhr mit leicht geknicktem Unterton fort: „Also dieses Konzert läuft ähnlich, wie das Glastonbury-Festival ab. Viele Künstler, ein paar Tracks und eine große Masse an Menschen. Vielleicht weniger Alkohol und Geschlechtskrankheiten aber sonst relativ ähnlich. Hierfür habe ich mir überlegt, dass jeder von euch seinen Solotrack spielen darf, ihr aber vorher mit ‚Drag me Down' und euch bei den Solos gegenseitig unterstützt. Wie fändet ihr das?" Unsicher blickte Kim in die Runde und spielte nervös mit dem Lederarmband um ihr Handgelenk. Auch ich ließ meinen Blick streifen und erkannte, dass keiner der Jungs abgeneigt schien. Außer Liam. Der hatte jedoch in letzter Zeit an allem und jedem etwas auszusetzen, seit Sophia die Nase voll gehabt hatte, seinen Arsch aus dem Dreck zu ziehen. Zurecht, wenn man mich fragte aber das rieb ich meinem besten Freund lieber nicht unter die Nase. Harry sprach schließlich aus, was ich dachte: „Also für mich klingt das ganz cool. Wie hast du dir das genau vorgestellt? Singen wir jeder einen Solosong und der Rest steht drum rum?"

„Nein nicht wirklich." Immerhin entlockte Harrys ungeschickte Formulierung ihr ein kleines Lächeln. Ihre Idee klang jedoch nicht mal schlecht, wie ich fand. Die Symbolik dahinter gefiel mir gut: „Jeder singt seinen Song und den letzten Refrain des jeweiligen Songs singt ihr zusammen. Bei deinem Song, Harry, können Louis und Zayn Klavier und Niall Gitarre spielen. Liam, du könntest die Backgroundvocals übernehmen. Ich möchte zeigen, dass ihr trotz dem Jahr Pause und den Soloprojekten immer noch zusammen arbeiten könnt. Bei Nialls Song funktioniert das Prinzip genauso. Bei Zayns und Louis könnt ihr den elektronischen Sound von Hand herstellen, wisst ihr wie ich meine?"

Kims Ideen, wie wir unseren Auftritt gestalten könnten, wurden immer besser, je mehr sie uns erzählte. Die Tatsache, dass auch Robbie Williams im Gespräch stand an diesem Tag auf der Bühne zu stehen, ließ Harry vor Freunde quietschen. Dass die Little Mix Mädels bereits zugesagt hatten, ließ bei Zayn eher gedrückte Stimmung entstehen. Ich hingegen erhielt in genau diesem Moment, als Kim ein wenig über die enorme Gästeliste sprach, eine Nachricht von Shawn, der mir grinsend mitteilte, dass auch er an diesem Tage singen würde. Die frohe Botschaft hatte er gerade eben von seinem Manager erhalten. Für mich klang das nach einer entspannten, sehr coolen Woche. Spaß für einen guten Zweck, was wollte ich mehr? Gut okay. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kim auch noch nicht erklärt, wie der Rest der Woche aussehen würde.

„Am Dienstag findet dann ein Fußball-Turnier statt. Verschiedene Prominente spielen in Teams gegeneinander und die Zuschauer können Karten zu diesem Spiel kaufen oder sogar legale Wetten abschließen. Die Gewinne gehen zu hundert Prozent an die Stiftung. Mittwoch läuft ähnlich ab. Allerdings wird da auf dem hoteleigenen Golfplatz eingelocht. Donnerstag organisiert mein Onkel – hauptsächlich auf Drängen meiner Tante - zusammen mit dem American Museum of Natural History eine große Geschichts- und vor allem Oldtimer- Ausstellung. Mr. Wyatt soll selbst einige Schätze besitzen und hat sich mit meinem Onkel in Verbindung gesetzt. Jetzt interessiert ihr euch bestimmt, was eure Aufgaben sind oder?"

„Nö."

„Halt die Klappe, Liam", fauchte Louis direkt und warf Kim eines der Kaubonbons zu, die er immer für seinen Blutzuckerspiegel – mit anderen Worten für seine Stimmungsschwankungen – in der Hosentasche hatte.

Zwar freute sich Kim über die kleine Aufmerksamkeit, doch auch ihre Geduld kannte irgendwann ein Ende. „Also, ich mach's kurz und druck euch einfach genauere Infos aus. Niall und Harry; ihr spielt Golf. Louis, Liam und Zayn spielen Fußball. Golf und Fußball wird außerdem über Sponsoren finanziert. Weitere Stiftungen, die sich der NYN anschließen sind Sports Relief, Comic Relief, Unicef und mein persönliches Highlight, vorausgesetzt er folgt er Einladung, die Michael J. Fox Foundation for Parkinson's Research. Noch Fragen? Nein. Gut. Dann bis morgen."

Und damit hatte sich das Meeting für Kim erledigt. Sie war beleidigt und das zu Recht. Hank entließ sie mit einer dankbaren Umarmung, allerdings nicht ohne ihr zwinkernd den Auftrag zu geben möglichst viele Stationen des Wellness-Bereichs zu testen. Sie murmelte noch irgendetwas von: „Dann treffe ich mich halt mit Emma" – oder so und verschwand.

Für mich hatte sich der Tag allerdings noch nicht erledigt. Die zahlreichen Informationen über diese Gala hatten sich noch nicht ganz gefestigt, da sprang Harry schon Freude strahlend auf: „Mensch, dann kann ich dich ja heute begleiten, wenn du golfen gehst! Ich bräuchte mal einen Auffrischungskurs."

„Och nö", seufzte ich leise. Allerdings nicht leise genug. Entsetzt musterten mich grüne Augen: „Was soll das denn heißen?!"

„Das soll heißen, dass es nur zu einem Nervenzusammenbruch kommt, wenn ich mit dir spielen soll. Du kannst nicht mal einen Putter von einem Eisen unterscheiden!"

„Wetten doch?"








Harry Styles hatte ein einziges Problem. Er hatte ein riesen Ego und dieses hasste es zu Verlieren. Genau, wie ich.

Bei mir mischten sich allerdings noch grenzenlose Ungeduld und unwahrscheinliche Müdigkeit hinzu.






Gegen 18 Uhr stand ich mit dem Engländer auf einem grandiosen, wunderschönen Golfplatz. Die Anlage war atemberaubend schön und sogar das Wetter spielte mit. Genießen konnte ich es aber nicht.

Denn Harry versuchte sich schon zum zweiundzwanzigsten Mal an ein und demselben Loch. Dass er eigentlich schon gar nicht mehr hätte schlagen müssen, hatte ich ihm vergebens erklären wollen. Genau wie die Tatsache, dass man Golf nicht in hässlichem Blümchenhemd spielte. Doch das schien den Lockenkopf nicht zu interessieren. Erbarmungslos schlug er auf den in der Sandgrube liegenden Ball ein und warf mit beeindruckend vielen Schimpfwörtern um sich. Solange, bis mir der Geduldfaden endlich riss.

„Styles, jetzt lass den Scheißschläger fallen oder ich zerschneide jedes deiner Blümchen-Hemden!"

„Das wagst du nicht!"

„Wetten doch?"









✨✨✨✨
Zum einen freue ich mich, dass euch NYN immer noch so gut gefällt! Eure Beteiligung ist atemberaubend *____*
Vielen lieben Dank dafür ♥️ Ich hoffe dieses Aufbau-Kapitel war nicht zu trocken, es enthält einige wichtige Informationen, die im Laufe der Story noch genauer erklärt werden.

Zum anderen konnte ich euch hiermit Kim McGregor, One Directions Publizistin und gespielt von der lieben maggie-rhee
vorstellen. Noch habe ich euch Emma MacRae, gespielt von meiner Schwester legendaryPiano  (sehr kurz) vorstellen können. Merkt euch die beiden ;)
P.S.: hier ist eine der vielen tollen Collagen, die die tolle Bianca für mich erstellt hat ^^



Bis dahin, alles Liebe <3

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