23: „Hey, ich bin Karma."
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❝ Was ist nur aus dir geworden?!❞
Ich. Endlich.
❮ NIALL❯
Sobald ich sah, wie dieser seltsame Kerl Lexy aus der Menge zog, versuchte ich ihr zu folgen. Dieser Typ war mir einfach nicht geheuer.
Leider war dies leichter gesagt, als getan. Ständig stellte sich mir irgendjemand in den Weg.
„Niall, ich möchte, dir Mr.XY vorstellen" - blablabla. Ständig musste ich mit irgendwelchen ach-so-wichtigen Menschen kommunizieren und als sich schließlich ein deutlich angeheiterter Jack Whitehall mit seiner Gemma in meinen Weg stellte, gab ich endgültig auf. Jetzt fand ich sie nie und nimmer.
"Voll cool, das 'u 'ier bist, 'Oran", lallte der Vollidiot und versuchte sich bei seiner Freundin unterzuhaken. Andernfalls wäre er vermutlich nach vorne weg gekippt. Besagte Freundin packte sich unter dessen wortwörtlich nur an den Kopf, denn immerhin sollte ihr Volltrottel von Freund eigentlich zusammen mit James ein bisschen moderieren. Aber das konnte sich Rupert Wyatt wohl abschminken. Während Jack irgendeine Scheiße von sich gab und mir munter von einem neuen Show Konzept erzählte, in welchem er Urlaub mit seinem Vater machte, rollte Gemma nur mit den Augen und sah mich mitleidig an. "Hast du irgendwelche Last -Minute -Ausnüchterungs-Tipps? Der Idiot wollte sich Mut antrinken und jetzt-" "Jetzt sehe ich was draus geworden ist." Zugegeben; es fiel mir schwer nicht zu lachen, denn Jack sah wirklich erbärmlich aus. Mein Lachen rührte allerdings weniger daher, sondern lag vielmehr an den Erinnerungen an James Cordens Hochzeit, die bei diesem Anblick an meinem inneren Auge vorbei zogen. "Also was ist jetzt? Irgendwelche Tipps?" Die hatte ich leider nicht. Mehr als frische Luft, kaltes Wasser und eine verdammt große Ladung an Salzstangen oder Erdnussflips fiel mir nicht ein. Vor allen Dingen musste Gemma darauf achten, dass er nicht zu viel aß und wenig Kohlensäure zu sich nahm, um zu vermeiden, dass Jack rückwärts aß. Bevor sie ihren völlig betrunkenen Freund mit sich zog, bedankte sich die schöne 'Humans'-Schauspielerin bei mir und ließ mich trotz allem genervt zurück.
Ich hatte Lexy völlig aus den Augen verloren und exte darauf hin genervt diesen wirklich guten Begrüßungsdrink. Was die ganze Nummer mit den schwarzen Gläsern sollte, erfuhr ich erst durch Harry, der ein riesiges Theater veranstaltete. Genervt kam er eine halbe Stunde nach dem seltsamen Lexy-Zwischenfall zu mir angestampft. "So eine Scheiße", fluchte er und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Zwar wusste ich nicht, wo sein Problem lag aber im Großen und Ganzen gab ich ihm Recht. Die Location hatte fast schon etwas märchenhaftes und doch ging mir der ganze Zirkus eher auf die Nerven. Konnten wir nicht einmal diesen albernen Walzer hinter und bringen und uns dann verkrümeln? Aber nein, es gab ja noch das ach-so-wundervolle Buffet, inklusive der Abschluss-Auktion, oder verwechselte ich da etwas? Im Endeffekt war es aber auch egal. "Weißt du, da lerne ich einmal ein anständiges Mädchen kennen und dann darf ich nicht mal mit ihr tanzen! Was soll denn das?"
In dieser Sekunde tat ich das einzig richtige und sagte: "Hä?"
"Sag mal, bist du so doof oder tust du nur so? Was meinst du denn, warum sie diese Gläser-Nummer hier abziehen. Hörst Kim eigentlich nie zu?"
"Also erstens, tue mal nicht so, als würdest du ihr zuhören. Zweitens, mach nicht so'ne Welle und drittens: Ist mir egal."
"Toller Freund, bist du!" Wieder verschränkte er die arme vor der Brust und drohte mir mit beleidigtem Schweigen, da ich ja ein ganz furchtbarer Freund war. Allerdings hielt diese 'Drohung' nur zwei Minuten, denn dann polterte er los, plapperte von Caspar und einer gewissen Auli'i Cravalho und Disney und ich verstand nur Bahnhof, schaltete bei ungefähr zwanzig Sekunden ab und sah auf mein Symbol: die Freiheitsstatue. In leuchtendem Rot.
"Oh bitte. Ernsthaft?" zischte ich leise und sah auf die Uhr. Offiziell würde dieser Tanzquatsch in einer viertel Stunde stattfinden. Bis dahin würde Lex sicher lachend vor mir stehen. So viel Zufall, gab es eigentlich nicht aber alleine mein Symbol ließ mich anderes glauben.
"Hast du mir eigentlich zugehört?" fragte Harry verzweifelt und sah mich hoffnungsvoll an. "Nö, ehrlich gesagt nicht aber weißt du was? Es sind zwei fucking Tänze, mehr nicht. Das bisschen wirst du dich schon zusammen reißen können."
Er nahm es mir nicht übel, nein. Harry war schließlich ein erwachsener Mann. Und genau so groß beschimpfte er mich als Arschloch und redete bis zum Beginn dieser albernen Tanznummer nicht mehr mit mir.
Erst auf eben dieser Tanzfläche, auf welcher wir uns aufstellen mussten, traf ich meine Tanzpartnerin. Vor allem aber sah ich einen Rotschopf mit einer Dame ganz in Rot tanzen. "Na Gott sei Dank", flüsterte ich. Die beiden schienen sich endlich ausgesprochen zu haben, so wie Lexy strahlte und ich konnte nur für Ed hoffen, dass er mit ihr auch über das Jobangebot gesprochen hatte, denn andernfalls würde ich ihn eigenhändig entmannen.
"Das nehme ich mal als Kompliment, Horan." Völlig verwirrt drehte ich mich um und traute meinen Augen nicht. Dass gerade sie mir eine rote Freiheitsstatue unter die Nase halten würde, hätte ich nicht gedacht. "Also, ich hoffe du kannst tanzen?"
Ich konnte es nicht. Überhaupt gar nicht. Stattdessen trampelte ich Ginny munter auf den Füßen herum, doch die hübsche Concierge lachte nur darüber. Gerade, als ich mich an einem furchtbar schlechten Salsa versuchte, sagte sie: "Danke" und nichts weiter. Verwirrt sah ich sie an, presste sie näher an mich und hackte nach. "Ich weiß nicht, was du mit ihr gemacht hast, aber sie lacht ein bisschen mehr und das ist toll." Warum genau ich ausgerechnet jetzt rot anlief, wusste ich nicht. Ich tat immerhin nichts und dafür musste sich Ginny nun wirklich nicht bedanken. Dieses Argument zog bei der jungen Frau allerdings nicht also wechselte ich flink das Thema und fragte: "Warum genau freuen sich alle eigentlich so auf diesen Mist?"
Mit Ginnys ehrlicher und eigentlich trauriger Antwort hatte ich bei weitem nicht gerechnet: "Es gibt nur einen einzigen Abend im Jahr, in welchem auch wir einmal in die Welt der Schönen und Reichen eintauchen dürfen. In welchem wir nicht, wie Arbeitsbienen und folgsame Diener behandelt werden."
Was sollte ich darauf erwidern? Betreten schwieg ich. Ihr persönlich hatte ich nie etwas getan aber in genau diesem Moment fielen mir mindestens fünfzehn Momente ein, in denen ich mich aufgeführt hatte, wie der größte Vollidiot und es hatte mich nicht einmal interessiert.
"Jetzt schaue nicht so", grinste sie nach einigen Sekunden der Ruhe zwischen uns. "Ich werde dir schon nicht den Kopf abreißen aber ich wäre dir dankbar, wenn du nach der Tortur hier mal bei der Garderobe vorbeischaust." Zuerst sah ich Ginny verwirrt an und blendete Gavin James komplett aus, wo ich seine Musik sonst so gerne hörte. Doch dann berichtete sie mir von Lexys grandiosem Karma und mehr als ein :"Das ist so typisch", fiel mir nicht ein.
Also tat ich, wie Ginny mir aufgetragen hatte. Nach dem Tanzen schnappte ich mir zwei Teller, sobald die elendig lange Tischrede geendet hatte und sprintete zum Buffet, nur um sie randvoll zu packen und Lexy an der Garderobe zu nerven.
"Am meisten nervt mich, dass ich Queen nicht sehe", seufzte sie mit vollem Mund. Zumindest schloss ich das aus dem schwer verständlichen Gebrabbel, das sie von sich gab, denn ich war größtenteils beschäftigt damit in der göttlichen Soße zu baden. "Ich mache dir ein Video", scherzte ich und bekam prompt einen Löffel mit Kartoffelpüree entgegen gehalten. "Ein falsches Wort und dein Anzug ist ruiniert, Horan."
Mit Lexy auf dem Tresen der Garderobe zu sitzen und zu Essen war definitiv witziger, als mich diesem bocksteifen Event hinzugeben, dessen war ich mir sicher. Dass Emma kurz bevor ich begonnen hatte zu Essen, gegangen war, um Harrys Wogen zu glätten war mir eigentlich ganz recht, denn so hatte ich genügend Zeit, um in Ruhe mit Lex zu sprechen. Vor allem ihr Zusammentreffen mit Ed reizte mich brennend.
"Es war gar nicht so spektakulär", winkte sie ab, fuhr aber dennoch fort: "Vor allem haben wir darüber gesprochen, was in unseren Leben so passiert ist. Er hat mir viele Bilder gezeigt, viel über das Hotel wissen wollen und warum ich eigentlich hier in Amerika bin. Mein Lieblingsthema haben wir glücklicherweise gemieden, immerhin habe ich noch Zeit bis morgen."
"Ach Lexy", seufzte ich. "Wenn du so weiter machst, muss ich dich noch mit nehmen." Verwirrt sah sie mich an und ich war es zugegebenermaßen auch. Auf ihre Nachfrage hin wusste ich zunächst nicht, was ich antworten sollte, denn bis zu diesem Zeitpunkt, war ich mir noch gar nicht sicher gewesen, dass ein Einfall, den man in einer Gefängniszelle bekam, gut sein konnte. Jetzt sah ich das ganze irgendwie anders. "Naja, wir haben ja eine Pause sobald die Woche hier vorbei ist und ich dachte, ich nutze Ewans Motorrad für einen Roadtrip durch die USA. Du könntest mich ja begleiten?"
Zum ersten Mal, seit ich sie kannte, schwieg sie. Ich mochte sie nicht lange kennen aber ich war mir hundertprozentig sicher, dass es einen ganz schönen Hammer benötigte, um Lexy sprachlos werden zu lassen und genau diesen Hammer schien ich ihr geliefert zu haben. Wie rettete ich mich aus dieser Nummer? Vermutlich gar nicht also spielte ich es einfach herunter: "Du kannst dich natürlich auch den anderen anschließen. Liam widmet sich seiner Musik, Zayn und Gigi wollen verreisen sobald es seinem Fuß besser geht, Louis verbringt ebenfalls Zeit mit Bria, nur dass die beiden zusammenziehen wollen, was wohl weniger entspannend werden dürfte. Und Harry wird wohl irgendwas mit Emma machen."
"Na, da bist du ja noch das kleinere Übel", lachte Lex und ich war mir nicht sicher, ob sie verstanden hatte, dass mein Angebot eigentlich ernst gemeint war. Darauf eingehen wollte ich aber auch nicht, zu peinlich war diese ganze Lage. Mit einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass Queen in zwanzig Minuten auftreten würden. Allerdings weder auf der Bühne vor der Tanzfläche, noch bei der Dinnertafel. Man hatte einen extra Raum nur für die Rock Band hergerichtet. Mit anderen Worten: Lexy hatte keine Chance diese Kultband live zu sehen. Hören dürfte möglich sein aber sehen; nie und nimmer.
Dass die Stimmung nach meinem beinahe-Aufbruch völlig in den Keller rutschte, hätte mir eigentlich vorher klar sein müssen. Trotzdem schaute ich bedröppelt und freute mich innerlich riesig, als Emma völlig gehetzt auftauchte und brüllte: "Lexy, komm sofort mit!" An ihrer Hand hatte sie einen schmierigen Typen, den ich noch nie gesehen hatte und auch Lexy schien er fremd. "Niall hat die coolste Überraschung überhaupt für dich organisiert", strahlte Emma und kniff mir schmerzhaft in den Arm, als ich Anstalten machte zu protestieren. Hatte ich nicht, hatte ich absolut nicht.
Aber fünf Minuten später, fünfzehn Minuten vor dem wohl coolsten Part dieser Woche, war all dies, all der Stress völlig egal.
Denn wir standen sprachlos, alle samt mit offenen Münder vor den für uns größten Legenden aller Zeiten.
Lexy strahlte bis über beide Ohren, ihre Augen waren glasig und typisch sie plapperte sie einfach drauf los, was auch immer ihr in den Sinn kam, ohne darüber nachzudenken. Anders konnte ich mir ihren ersten Satz Brian May und Roger Taylor gegenüber nicht erklären: "Oh mein Gott, ich könnte dich knutschen!"
"Äh", war alles was meinen Mund verließ, worauf Lexy nur rot anlief, irgendwie komisch lachte und meinte: "Also könnte. Ich mach's natürlich nicht."
Brian war da doch etwas schlagfertiger: "Ach, wir haben schon so viel erlebt, tut euch keinen Zwang an. Roger und ich drehen uns nur eben um."
Roger war nicht weniger schlagfertig, denn er folgte seinem Kollegen und langjährigen Freund in dem er eindeutigen Handbewegungen machte und meinte: "Ein bisschen Piep am Morgen, vertreibt Kummer und Sorgen."
Oh Gott. Erdboden tue dich auf.
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