13: "Fliegende Gläser und Pünktchen-Socken"

Kaffee hilft gegen alles. Auch dumme Menschen. Man muss die Tasse nur mit genug Schwung werfen!





NIALL


Völlig verkatert, absolut desorientiert und verdammt nochmal ganz schön nackt, wachte ich auf. Was zur Hölle hatte ich angestellt? Die Sonne prallte mir unbarmherzig ins Gesicht und ich zog mir die Decke einfach wieder über den Kopf. Völlig erbärmlich krabbelte ich in dem großen Bett herum und suchte verzweifelt nach irgendeinem Anhaltspunkt. Dass ich mich immerhin in meinem Zimmer befand, beruhigte mich nur wenig.

Diese Situation war mir nicht neu, ein, zwei Mal war ich bereits derart verkatert aufgewacht und trotzdem fühlte ich mich immer miserabel. Immer wieder nahm ich mir vor, es nicht mehr so weit kommen zu lassen. Doch gestern musste ich meine Vorsätze ordentlich über Board geschmissen haben. Fahler Geschmack in meinem Mund mischte sich mit dem dringenden Bedürfnis mich zu übergeben. Tapfer gab ich diesem Verlangen allerdings nicht nach. Ich kroch weiter an die vordere Bettkante und versuchte mich unterdessen daran zu erinnern, was zum Teufel eigentlich passiert war. Blind tastete ich an der Bettkante angekommen, nach irgendwelchem Stoff und zog nach oben, was ich fand.

„Scheiße!" Meine Augen weiteten sich. Mit einem Male war ich hellwach, als ich den mintgrünen Stoff zwischen meinen Fingerspitzen drehte. Ich kannte nur einen Menschen, der sich einen mintgrünen Slip mit einem grimmig dreinblickenden Thaddäus kaufen würde. „Gott, verdammte Scheiße", zischte ich auf, als es langsam aber sicher anfing 'Klick' zu machen. Naja, zumindest zählte ich einfach eins und eins zusammen. Lexy mochte einen sympathischen Dachschaden haben, aber selbst bei ihr fiel mir kein anderer plausibler Grund ein, warum ihre Unterhose hier herum liegen sollte, während sie selbst offensichtlich nicht hier irgendwo herumsprang.

Gott, wie konnte ich nur so dämlich sein.

„Na, willste auch einen Kaffee, Horan?" flötete Ed plötzlich und stand breit grinsend in der Schlafzimmertür. „Ne, ich will ein Loch, um mich drin zu vergraben", seufzte ich auf und raufte mir die Haare. „Aber den Kaffee nehme ich trotzdem", fügte ich leise hinzu und nahm die Tasse entgegen, die Ed mir bereits mitgebracht hatte. Die Plörre schmeckte grausam, vor allem da ich meinen Kaffee für gewöhnlich mit einem Schuss Milch trank. Allerdings schien der schwarze Kaffee die Basisarbeit zu leisten, denn nach dieser einen Tasse und einer ausgiebigen Dusche, ging es mir deutlich besser.

„Ich hab schon mal Frühstück geordert", sprach Ed, während ich aus dem Badezimmer kam und meine Haare mit einem Handtuch trocken rieb.

„Du weißt nicht zufällig, was ich gestern Abend angestellt habe?" fragte ich meinen Freund schließlich jene Frage, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge lag.

Meine ganzen Hoffnungen lagen nun in Ed. Obwohl ich bereits ein paar wenige One Night Stands hinter mir hatte, musste ich zugeben, dass es einfach nicht wirklich mein Stil war. Ich persönlich bevorzugte nette Bekanntschaften, die auf gegenseitiger Verschwiegenheit beruhten und sich durchaus auch mal wiederholen durften. Wäre Lexy nicht so ein cooles Mädchen und ich hätte nicht das Gefühl bekommen, dass wir uns anfreunden könnten, wäre mir die ganze Sache sicherlich nicht so peinlich, wie sie es jetzt war. Demzufolge sah ich Ed nahezu bettelnd an.

Als der Rothaarige seinen Kopf schüttelte, schmetterten meine Hoffnungen zu Boden. „Sorry, Kumpel. Ich hab da nicht drauf geachtet. Shawn hat seine Gummibärchen verteilt und ab da fing die Party richtig an."

„Gummibärchen?" fragte ich völlig verwirrt.

„Naja, also keine handelsüblichen Haribo. Die haben eine entspannende Wirkung und wenn du davon ein oder zwei isst, hast du den Abend lang Spaß und schläfst am Ende, wie ein Baby. Wesentlich harmloser, als Marihuana und der ganze andere Kram." Seelenruhig, als sprächen wir gerade über kleine, niedliche Katzenbabys, lief Ed zur Zimmertür und ließ den netten Pagen mit unserem Frühstück herein. Der junge Mexikaner hatte uns schon des Öfteren versorgt und dementsprechend gut, fiel auch sein Trinkgeld aus.

Irgendetwas sagte mir unterdessen, dass ich diesen Kram von Shawn – nett ausgedrückt – genossen hatte. Ein ganz seltsames Bauchgefühl, gemixt mit einer bösen Vorahnung machte sich in mir breit und ich quetschte Ed weiter aus: „Und was ist, wenn es nicht nur bei einem oder zwei bleibt?"

„Filmriss. Fetter Filmriss hat Shawn gesagt."

„Scheiße."

Ed grinste, als wüsste er genau, was passiert war: „Ach Niall."



Den gesamten Vormittag über grübelte ich darüber nach, was ich tun sollte. Wie fand ich heraus, was passiert war, ohne mich zum Klops zu machen? Irgendjemand musste doch etwas mitbekommen haben oder? Andererseits könnte ich aus dem Stegreif nicht einmal sagen, wer sich überhaupt alles auf der Party herum getrieben hatte.


Shawn selbst war meine einzige Hoffnung. Somit machte ich mich auf den Weg zu dem Kanadier, gleich nachdem ich Kim gebeten hatte, mir die Zimmernummer zu nennen. „Du weißt aber schon, dass du das auch an der Rezeption gesagt bekommen hättest oder?" „Ach ja?" stellte ich auf dumm und nahm dankbar den kleinen Zettel mit der Information entgegen. Natürlich wusste ich das. Mit meinem Status hätte der Portier sicher nur bei ihm anrufen müssen. Allerdings war mir die Gefahr einfach zu hoch, dass sich Lexy und Ginny – wie durch ein Wunder – doch noch irgendwie vertragen hatten. Und deshalb verhielt ich mich lieber, wie ein dummer 15 jähriger, anstatt meinem Alter entsprechend.



Mit einem Apfel in der Hand, stapfte ich also die Stufen nach oben in den fünften Stock und wurde schräg von ein paar Schränken gemustert, als ich das Treppenhaus verließ. Dass sich mich nicht abcheckten oder ein polizeiliches Führungszeugnis verlangten, war alles. Shawns Zimmer befand sich am Ende des Gangs, direkt neben Harry, wie ich feststellte. Das »Bitte nicht stören« - Schild, welches an der Türklinke herab baumelte, ignorierte ich schmunzelnd, denn es konnte nur bedeuten, dass seine neue Bekanntschaft Emma zu Besuch war. Wenn er einen Disney- Marathon mit Lux einlegen würde, hinge solch ein Ding sicherlich nicht dort.


Noch bevor ich allerdings an Shawns Zimmertür klopfen konnte, öffnete sich selbige und eine langbeinige Brünette schlich hervor. Ihr roter Lippenstift war verschmiert und die dunkelbraunen Haare verwuschelt. Hatte diese Nacht das ganze Hotel Sex gehabt oder was war hier los?

„Niall?" fragte sie verwundert, als sie mich sah. Nicht unbedingt dezent, lehnte sie anzüglich gegen den Türrahmen und streckte merklich ihre Brüste nach vorne. Irgendwo hatte ich diese Frau schon einmal gesehen, aber die Kopfschmerzen ließen mich nicht weiter darüber nachdenken.

„Eh. Ja", brachte ich deshalb nur hervor und wollte mich an ihr vorbei stehlen, doch die junge Frau versperrte mir flink den Weg.

„Wie kommt es, dass du schon aus dem Bett gekrochen bist? Alexis ist wohl nicht so gut, was?" fragte sie mit ekelhaft gehässigem Unterton und verkniff sich nur semi- erfolgreich ein Lachen. Dieses ekelhafte Getue ließ mich für einen kurzen Moment wütend werden. Wie konnte man so ekelhaft zu seinen Mitmenschen sein? Der Tatsache, dass ich mich darüber zuerst aufregen musste, war es zu verschulden, dass ich nicht sofort registrierte, was die Brünette da eigentlich gesagt hatte. „Moment mal. Was ist mit Lexy?" Es widerstrebte mir zu tiefst, diese Trulla indirekt um Hilfe zu bitten. Ich mochte sie schlicht und einfach nicht, dabei war es das erste Mal, dass ich mit ihr sprach. Glaubte ich zumindest. „Ach komm, jetzt tue mal nicht so unschuldig. So wie die gestern mit ihrem Arsch vor deinen Augen rumgewackelt hat, war es doch kein Wundern. Da wird jeder Kerl schwach, wenn sich eine Frau so billig vor ihnen präsentiert."

Sprachen wir hier gerade von derselben Person? Wieso zum Teufel sollte Lexy solch eine billige Aktion abziehen? Das, was die Frau mir weiter erzählte, passte überhaupt gar nicht zu dem Bild, was ich von dem Zimmermädchen hatte.

Andererseits hatte ich auch nur ein, zwei Mal wirklich ernsthaft mit ihr gesprochen. Alle anderen Male, hatten wir uns zufällig getroffen und scherzhaft aufgezogen. Ich wusste praktisch nichts über sie. Nicht einmal ihr Alter, ich wusste nicht, wie sie hierher ins ❛Ironside Estate❜gekommen war. Der einzige Fakt, den ich wusste, war, dass sie zusammen mit Ed zur Schule gegangen war. Und ihre unverkennbare Vorliebe für Cartoons. Dementsprechend konnte man nicht unbedingt davon ausgehen, dass ich Alexia kannte. Spontan fiel mir nicht einmal ihr Nachname, geschweige denn der volle Vorname ihrer älteren Schwester ein. Ach Scheiße.

„Also wenn du mich fragst, war das ja ein Fehler. Also auf Alexis hätte ich mich an deiner Stelle nicht eingelassen."

Alleine bei ihrem Unterton hätte mir mein Guten – Morgen – Kaffee schon wieder hochkommen können. Somit versuchte ich sie einfach von der Tür wegzuschieben und sprach eher mit mir selbst: „Ich muss mal mit Shawn reden."

„Der schläft noch. War eine lange Nacht", hauchte sie und zwinkerte mir dreckig zu.

„Aha", erwiderte ich lediglich, zwängte mich an ihr vorbei und fand Shawn schlafend in seinem Bett. Einen großen Unterschied zwischen unseren Suiten konnte ich auf den ersten Blick nicht erkennen. Warum genau hatte Ginny beim Einchecken so ein Theater gemacht? Ruppig zog ich die Vorhänge auf und hörte ihn grummeln, doch es war mir egal. Ich brauchte Antworten.

Tja. Dieses Verlangen hätte ich besser unterdrückt.




Noch eine Stunde später, Louise reichte mir gerade den Anzug für den Eröffnungsempfang, hatte ich ekelhaftes Kopfkino. Shawns Ausführungen hatten sich eher auf Sarah, eine Arbeitskollegin von Lexy, und ihn selbst bezogen. Dass der Kanadier tatsächlich derart ran ging, erschütterte mein Bild von ihm über alle Maßen. Wirklich schlauer war ich allerdings nicht. Er hatte lediglich gesehen, wie ich mit Lexy getanzt hatte und wie wir schließlich verschwunden waren.

„Du willst aber nicht ernsthaft die Socken anlassen oder?" fragte Louise und holte mich so –teilweise - aus meinen Gedanken. Ich hatte also wirklich mit Lexy geschlafen. Eigentlich dürfte das doch nichts Schlimmes sein. Aber warum war sie dann heute Morgen nicht mehr da gewesen? Mein Verstand dachte logisch einfach nur: Arbeiten. Mein männliches Ego setzte mir einen Teufel auf die Schulter und lachte meine offensichtlich nicht vorhandenen Fähigkeiten aus.

„Niall."

„Huh?"

„Zieh die Socken aus."

„Nö."

Und dabei beließ ich es. Ich trug den Anzug den sie wollte und ließ meine bequemen Pünktchen - Socken an. Dass Louise genervt aufseufzte ignorierte ich genauso, wie die Tatsache, dass ich im Bett anscheinend eine Niete war. Ich beschloss mich einfach auf die Spenden-Gala zu konzentrieren und alles so gut, wie möglich hinter mich zu bringen.



Die Jungs, welche mich erst in der Hotellobby trafen, halfen mir ziemlich gut dabei.

Es war sehr förderlich dabei zu zusehen, wie Emma sich mit einem niedlich, nervösen Kuss von Harry verabschiedete, wie Briana an Louis und Gigi an Zayn klebte. Was mich aber in der Tat erleichterte, war die Tatsache, dass Ginny nicht an der Rezeption arbeitete und dass ich auch Owen nicht zu Gesicht bekam. Vielleicht schaffte ich es ja tatsächlich ihr aus dem Weg zu gehen. Wenn ich ihrem Karma vertrauen durfte, schichtete sich sicher Orangenkisten im Kellergewölbe und durfte danach auf Spinnweben – Jagd gehen.

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf folgte ich meinen Freunden stumm.




Der Sektempfang, welcher auf der großen Terrasse und zunächst nur für die Prominenten Gäste abgehalten wurde, lief gesittet, beinahe schon spießig und ohne Zwischenfälle ab. Zum ersten Mal seit unserem Aufenthalt bekamen wir den Hoteleigentümer, Rupert Wyatt, zu Gesicht. Ein alter Mann, gezeichnet von der Zeit und mit einer doch einschüchternden und doch beeindruckenden Erscheinung begann davon zu erzählen, wie er dieses Ereignis erschaffen hatte. Vor allem aber dankte er allen Kooperationspartnern für ihre Unterstützung. Noch bevor er die speziellen Gäste, von welchen der zu Beginn seiner Rede gesprochen hatte, bekannt geben konnte, hörte ich es scheppern.

Zu meiner rechten, irgendwo zwischen Gigi, Zayn und Taylor sah ich, wie Zac Efron geschockt und vor allem wütend die Miene verzog. Bis zu dem jetzigen Zeitpunkt hatte ich völlig ausgeblendet, dass auch er als Teil der Sport Relief – Crew angerückt war. Jetzt tropfte Champagner an seinem Rücken herunter. Seine Haare klebten feucht am Kopf und er versuchte sichtlich die Fassung zu wahren.

Eigentlich hätte es mir vorher klar sein müssen.

Doch ich sah Lexy erst, als Aaron Tveit zur Seite trat, um einen Stapel Servietten von dem Stehtisch zu holen. Ihr Gesicht war knallrot angelaufen und ich sah, wie sich nach Worten ringend zu entschuldigen versuchten. Zac hingegen verbat ihr leise aber harsch das Wort und scheuchte sie fort. Arschgesicht. Noch bevor ich mich aber an Zayn vorbei stehlen konnte, sah ich, wie sich Sarah die Hand vor den Mund hielt, um nicht laut los zu lachen. Rupert Wyatt, auf der anderen Seite, goss noch Öl ins Feuer: „Ja und natürlich bedanke ich mich auch bei meinem Personal! Ist es nicht großartig, wie sie immer für Erfrischungen sorgen bei diesen herrlichen Temperaturen?"

Wenn es überhaupt noch möglich war, lief Lexy noch mehr an. Die sonst so taffe Frau schämte sich in Grund und Boden, nachdem nun auch noch ihr Chef dafür sorgte, dass auch wirklich der letzte Trottel ihr Missgeschick bemerkte. Vorsichtig versuchte ich mich an meinen Freunden vorbei zu quetschen, doch Zayn hielt mich zischend auf. „Du bleibst schön hier, Horan. Ich muss mir dieses langweilige Gerede auch bis zum Ende geben." Mensch, da wollte man einmal seinen Stolz überwinden und dann sowas.

Allerdings kam ich wirklich nicht an meinen Freunden vorbei und verlor den Überblick. Lexy war nicht gerade groß und tauchte bei 1.88 Meter Jackman oder 1.83 Meter Tveit gerne mal unter.

Und auch bis zu dem Konzert fand ich sie nicht wieder.



Generell fand ich in dem Trubel beinahe nicht einmal meine Freunde wieder. Erst Kims rote Haare ließen mich meine Orientierung wiederfinden. Denn er Hoteleigentümer hatte sich nicht lumpen lassen. Zu der Bühne, auf welcher wir bereits geprobt hatten, hatten sich nun etwas abseits kleine Zelte gesellt, die dem ganzen Park eine Art Glastonburry- Flair verliehen. Während alle Musiker ihren eigenen, abgesonderten Bereich hatten, schienen auch die Gäste eingetroffen zu sein und die Party war anscheinend schon in vollem Gange.


Wirklich Arbeit damit die Menge einzuheizen, hatten weder James Corden und Jack Whitehall als Moderatoren des Abends, noch Tom Hiddleston, der in seiner Rolle als Hank Williams auftrat, um ein paar alte Country-Schinken zu singen Wyatt höchst persönlich kündigte Taylors Freund an, habe er es sich doch auch persönlich gewünscht, während die Blondine ganz stolz neben mir stand, um Bilder zu schießen.

Noch bevor Tom fertig war, scheute Kim uns alle zusammen. „So, meine Kinder", grinste sie keck. „Erst spielt Calvin ein paar Tracks, in der Zwischenzeit kann sich umziehen, wer mag, und dann spielt ihr erst Nialls Song, dann Louis', dann Harry', dann Liams und zum Schluss Zayns. Wenn Zayn durch ist, spielt ihr »Drag me Down«. Während der Song läuft, machst du dich bitte bereit Taylor, damit ihr euer Duett singen könnt, okay?" Dass sich Kim abschließend an Taylor wandte, überraschte mich. Wann hatten Zayn und Taylor beschlossen ihren Song zu spielen?



Doch diese Frage war schon gar nicht mehr wichtig, als ich wenig später zusammen mit meinen Freunden oben auf der Bühne stand. Zayn sang meine Back-up Vocals, Liam spielte Bass, während Louis zum ersten Mal vor Publikum eine E- Gitarre spielte und Harry am Schlagzeug saß. Kims Konzept ging voll auf. Trotz der Tatsache, dass wir jeweils an Solo Projekten gearbeitet hatten, während wir die »Made in the A.M« Tour abschlossen, machte es für das Publikum keinen Unterschied, ob wir nun unsere Solo-Songs sangen oder am Ende einen Song aus unserer Band-Zeit. Die Menge ging mit, ich sah sie tanzen, lachen und weinen. Es war ein elektrisierendes Gefühl und mit einem Male wurde ich von Wehmut erschlagen. Denn dieser Auftritt, hier bei der NEW YORK NIGHTS Gala, sollte unser vorerst letzter Auftritt werden One Direction würde in eine lange verdiente Pause davon ziehen und mir kam es vor, als hätte ich als einziger noch keinen Plan, was ich mit dieser Zeit anfangen sollte.

Die fünf Songs vergingen meiner Meinung nach viel zu schnell. Noch ewig hätte ich dort oben stehen können, um die Energie der Masse in mir aufzusaugen. Das Eröffnungskonzert der NYN Gala ein riesiger Erfolg und ich war mir sicher, dass die Kassen für »Raise of Sunshine« und all die anderen Hilfsorganisationen mächtig klingeln würden. Doch auf der anderen Seite genoss ich es auch wahnsinnig, den anderen Musikern zuzusehen.

Während Robbie Williams eine geniale Show, inklusive Duett mit Ewan McGregor bot, hielt es der Schotte eher auf humorvoller Schiene, in dem er mit Taylor zusammen für mich legendäre Szenen aus seinem Film »Moulin Rouge« nachstellte und eine grandiose Version des »Elephant Love Medleys« sang. Der kleine Fanboy in mir, wäre vor Freude beinahe in die Luft geflogen, als er diese ankündigte, während ich mir einige Tränen verkneifen wusste, als er David Bowie's »Heroes« noch einmal extra anstimmte.

Das gesamte Konzert war gespickt mit einem Auf und Ab der Gefühle. Zumindest für mich.

Denn meiner Meinung nach, war es mehr als nur köstlich Tom dabei zu beobachten, wie er Taylor kritisch musterte, als sie zu Calvins Song die Hüften schwang und zusammen mit Perrie und Jesy tanzte. Doch auch Zayns Blick, als Perrie auf der Bühne eine Wahnsinnsshow lieferte, war mehr als köstlich!

Highlight für meinen Neffen wäre sicherlich der Auftritt des »Moana« Casts gewesen. Dwayne Johnson und die hawaiianische Newcomerin Auliʻi Cravalho gaben sich die Ehre und sangen einige der Disney Songs aus ihrem Film, hatte Wyatt sie doch persönlich darum gebeten. Ich hingegen verlor an diesem Punkt wieder mein Interesse.

Unauffällig, fast schon schüchtern stahl sich Lexy durch die Menge und verteilte Wasserflaschen und Handtücher.

Gerade noch rechtzeitig, bevor sie völlig aus meinem Blickfeld verschwinden konnte, setzte ich mich in Bewegung. Ich musste mit ihr reden.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top