8. Allein
friendly reminder dass sie story hier wesentlich kürzer wird als der erste Teil und wir vermutlich schon über der hälfte sind. Ich weiß es noch nicht genau aber ich plane um die 15 kapitel (da habt ihr es, frühe warnung!)
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Es war Eile gefragt und Hongjoong gab Wooyoung keinen Raum zur Diskussion.
"Du wirst es den anderen erklären. Ich hole Seonghwa und schließe zu euch auf, wir bleiben in Kontakt. Bis dahin will ich, dass ihr einen sicheren Ort gefunden habt. Ich verlasse mich auf dich.", sprach er schnell auf den zögerlichen Lashunta ein, schnallte sich einen Gürtel mit Munition und anderen Spielsachen, die Yeosang und er gebaut hatten, um die Hüfte.
"Cap..."
Wooyoung sah unsicher aus. Er wusste, es war nun seine Aufgabe die Crew zu schützen, er hatte außerdem Yeosang und San, die ihn brauchten, aber Hongjoong konnte es ihm ansehen, wie sehr er Seonghwa selbst retten und verzeihen wollte. Aber darum ging es hier nicht.
"Ich weiß besser mit ihm umzugehen. Du machst das schon." Hongjoong schlüpfte in seine Lederjacke und trat dann einen schnellen Schritt auf Wooyoung zu. Für einen kurzen Moment umarmte er den anderen Mann, tätschelte tröstend seinen Rücken.
"Ich komme wieder. Und wehe, ihr macht irgendwas kaputt."
Seine Hand glitt von der angespannten Schulter des anderen ab, als Hongjoong sich seinen Weg den Gang hinab bahnte. Wooyoung blieb zurück.
Sie waren noch nahe unter dem Schiff, als Hongjoong auf ihr Außendeck hinaustrat, beide Parteien hatten noch keinerlei Bewegung gemacht. Hongjoongs Augen scannten für einen Moment das Schiff, dann fand er den noch offenen Eingang, durch den ihre Angreifer gekommen sein mussten.
Geschickt glitten seine Finger über Verschlüsse und stabiles Leder, als er den Gürtel weiter um seine Oberschenkel befestigte, dann nach dem Magnethaken an seiner Seite griff.
Sein Rücken tat ihm schon jetzt leid.
Er warf den Haken hoch hinauf, zu dem Eingang und fand irgendwo Halt, das isolierte Drahtseil zwischen ihm und dem Feind gespannt. Mit einem letzten Seufzen packte Hongjoong es sich mit beiden Händen, begann sich daran empor zu arbeiten.
Hongjoong war dankbar, dass der Wind gerade nicht zu sehr wehte, seine baumelnden Beine nicht zu sehr fasste, aber er konnte es auch kaum erwarten ein paar Meter höher nach der Kante des Schiffes zu greifen. Hongjoong mochte gerne klettern, aber Hongjoong hing nicht gerne in freier Luft.
Er schwang sich also über die Kante ins Schiff und löste seinen Haken wieder, bevor er die Tür nach draußen betätigte. Die Sunrise schien sich bereits zu entfernen und er verlor sie ganz aus dem Blick, nachdem das graue Metall hinter ihm zu geglitten war.
Nun, an die Arbeit.
Er befand sich auf einer A-405, einem typischen Jagdschiff der Flotte und immerhin waren die noch halbwegs übersichtlich. Sie waren kleiner, auf Schnelligkeit aufgelegt und die Brücke war nie schwer zu finden. Hongjoong hatte sogar eines von ihnen auf einem Klassenausflug besichtigen dürfen.
Noch dazu war es jetzt relativ leer, nachdem die halbe Besatzung auf dem Boden der Sunrise lag, also sollte er sich zurechtfinden.
Seonghwa musste auf der Brücke sein. Oder gewesen sein, sie hatten ihn sicherlich nicht einfach so von dort gehen gelassen. Hongjoong musste sich vorsichtig bewegen. Er bezweifelte nicht, dass noch genug Leute an Bord waren, um Seonghwa auszuschalten.
Nach links ging es den Gang weiter hinab zu den Crewquartieren und Lagerräumen. Eine Treppe führte zum Maschinenraum hinab. Rechts lag zuerst die Krankenstation, dann bog der Gang ab.
Hongjoong zückte beide Pistolen und wanderte nach rechts.
Es war still im Schiff, nur entfernt Maschinen und Leute zu hören und Hongjoong begegnete auch mehr friedlichen Robotern, als er Stimmen ausmachen konnte. An seiner Ecke angekommen spähte er vorsichtig in einen weiteren, trist weißen Korridor hinab, kleine mausartige Roboter wild um seine Füße huschend.
Auf der Hälfte nach weiter hinten befand sich eine weitere Kreuzung. Hongjoong vermutete mehr Räume zu seiner Linken und weiter hinten, rechts konnte es nur zum Bug des Schiffes gehen.
Hongjoong bewegte sich langsam vorwärts, die Ohren gespitzt und jeder Muskel angespannt, um sofort zu reagieren. Er mied zwei passierende Soldaten und einen Wachroboter.
Lange, nervenzerreissende Minuten später, konnte er endlich einen Blick auf die Brücke werfen. Hier waren schon mehr Leute, mindestens 8 unterschiedliche Wesen, die ihre Steuerkonsolen bemannten. Hongjoong konnte den Kapitän an seinem Hut erkennen - warum hatte Hongjoong keinen extravaganten Hut? - wie er animiert auf eine Lashunta einsprach.
Kein Seonghwa in Sicht. Dafür aber die Kontrollpanels für jegliche Arten von andock-Möglichkeiten. Er musste hier gewesen sein. Das Level an Ignoranz im Raum ließ auch ahnen, dass sie sich bereits um ihn gekümmert hatten.
Grübelnd zog Hongjoong sich zurück, huschte wieder in eine dunkle Ecke davon. Wenn sie Seonghwa eingesperrt hatten, konnte nur der Kapitän einen Schlüssel haben. Aber wo kamen sie hier raus? Half es ihm in diesem Moment überhaupt einen möglicherweise schwer verletzten Seonghwa mit sich herum zu schleppen?
Hongjoong tastete nach seinem Kommunikator, inzwischen verbunden mit seinem Anti-Helixpiercing. Mit einem knappen Blick in die leeren Gänge rief er die Sunrise an.
"Hongjoong!", zischte es sofort unterdrückt und dem zuckte automatisch ein Lächeln über das Gesicht. Einmal war es nicht Seonghwa, der ihn ausschimpfte.
"Hey. Seid ihr noch nahe genug am Schiff, um es zu scannen? Oder hat Yeo zufällig vorgesorgt?"
Yunho setzte schon an zuerst seinem Ärger Luft zu machen, aber ein sanftes Klatschen war zu hören, dann sprach Yeosangs tiefe Stimme an Hongjoongs Ohr.
"Ich habe vorgesorgt. Ihr fliegt auf ein Zentralschiff zu, müsstet es auch bald erreichen. Du solltest dich am besten vorher vom Acker machen, aber ihr habt keinen Beamer."
Und Hongjoongs kleiner tragbarer Beamer half nur bei einer Person, verdammt.
"Welches Schiff heutzutage hat keinen Beamer? Wir haben einen Beamer."
"Schiffe, die mit ausbrechenden Gefangenen rechnen. Hast du Seonghwa gefunden?"
Hongjoong grummelte noch etwas unter seinem Atem und erklärte dann seine Sorge. Kurz herrschte andächtiges Schweigen.
"Du wirst warten müssen, bis ihr ankommt. Du musst ihn nur finden, bevor sie ihn dort einsperren, weil das ist auch für euch eine Nummer zu krass, Cap.", berichtete Yeosang dann sanft und Hongjoong nickte bloß, die Augen aufmerksam auf ein paar Schatten den Gang hinab.
"Dann suche ich ihn jetzt und sehe, wie die Lage ist. Wir finden einen Weg."
"Ich soll dir von Mingi sagen, er vermisst euch. Und San hat seine Liebe gestanden, kommt heil zurück."
Hongjoong musste wieder lächeln, begann dann geschickt wieder den Gang hinab zu huschen.
"Verstanden, wir kommen heil zurück für Mingi, der uns vermisst und San, der uns liebt.", neckte er sie sanft und es brachen prompt Proteste aus, aber er schaltete das Gerät mit einem wohlwollenden Grinsen ab, sah sich dann wieder im Gang um.
Als nächstes könnte er es in den Zellen versuchen.
Auf dem Weg den Gang wieder hinab, warf Hongjoong einen flüchtigen Blick durch das kleine Fenster in der Tür zum Quartier. Drinnen lagen mehrere Leute aufgebahrt, kein Seonghwa in Sicht, nur Leute, die vermutlich zuvor Seonghwa über den Weg gelaufen waren.
Hongjoong entertainte sich mit dem Gedanken einer erschrockenen Crew, wenn plötzlich sein hübscher Nachtwandler hinter ihnen stand. Sie hatten ihn vermutlich zu lange in Wunder angestarrt, um zu reagieren, das musste es sein.
Dennoch...
Was hatte sich Seonghwa schon wieder gedacht? Hatte er es geplant zurückzukehren oder plante er sich auszuhändigen? Rechnete er damit, dass Hongjoong ihm hinterher kam? Er wäre leichtsinnig, wenn nicht.
Hongjoong huschte ein weiteres Mal an einer der geschlossenen Türen vorbei, eine Besenkammer, wie er vermutete. Es stand in keiner ihm bekannten Sprache an der Tür. Ein lese-Tattoo in seinen Augen wäre keine schlechte Idee. Nicht nur schrieben alle Aliens anders, sie nutzten auch unterschiedliche Methoden und Farben, die dem Menschen nur weiter schwer fielen.
Er war gerade an der Tür vorbei, als sie mit einem Mal hinter ihm auf ging, er gerade so einen schwarzen Schatten hinter sich zucken sah.
Die Uniformen der Flotte waren schwarz.
Hongjoong fuhr sofort herum, feuerte, aber sein Arm wurde im letzten Moment von einem mächtigen Hieb beiseitegeschlagen. Unter der Uniform befand sich etwas, das zwar menschliche Form hatte, aber definitiv mehr Stärke. Hongjoong sah unter dem Hut nicht viel, aber das hielt ihn nicht davon ab auch die zweite Hand zu heben.
Beinahe hätte er aufgejault, als die Figur ihn an beiden Handgelenken packte und mit sich in den dunklen Raum zerrte, grob an die geschlossene Tür presste. Geschickte Finger entwanden ihm beide Pistolen und die Gestalt schaffte es beide seiner Handgelenke in einem unerbittlichen Griff über seinem Kopf an kaltes Metall zu pressen.
Hongjoong trat aus, warf sich wild hin und her, bis die Figur gezwungen war ihren gesamten Körper an ihn zu pressen, um seine Bewegungen einzuschränken. Hongjoong versuchte mit den Zähnen nach dem Hals des Angreifers zu schnappen, scheiterte auf ganzer Linie.
"Hör auf dich zu wehren, Idiot, ich bin es.", murmelte der Mann dann mit einem Mal in einem tiefen Dialekt an seinem Ohr und Hongjoong erstarrte gänzlich, spürte seine Knie schwach werden.
Er kniff seine Augen in der Dunkelheit zusammen, sah noch einmal genauer hin und konnte nun tatsächlich vertraute Züge im Zwielicht ausmachen. Seonghwa stand über ihm und wie als werde sich sein Körper dem plötzlich bewusst, sackten mit einem Mal seine Schultern herab und er schmolz gegen die robuste Form des anderen.
"Hübsche Uniform hast du da."
Seonghwa baute sich womöglich noch etwas mehr vor ihm auf, ließ Hongjoong noch kleiner und wehrloser fühlen. Sein Herz sang.
"Ich lasse sie lange genug an, damit du sie nachher von mir fetzen kannst, hm?"
"Gute Idee."
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