Kapitel 88
Rose hatte mich gleich nach der großen Pause auf ihr Motorrad aus der Universität gebracht und fuhr uns durch London zu einem Ort von dem sie mir noch nichts verraten hatte.
Sie wollte mich überraschen.
Sie sah so süß aus und war so nervös, als wäre es ihr erstes Date gewesen...
Während der Fahrt kam die Frage immer mal wieder zurück in meinen Kopf, ob es nicht doch ihr erstes Date war. Es war möglich, aber unwahrscheinlich, dass sie in den letzten 20 Jahren nicht einmal von jemanden ausgeführt wurde. Stand Rose überhaupt vor mir auf Frauen?
Ich hatte wirklich viele Fragen und hatte keine Ahnung, ob ich sie wirklich während des Dates ansprechen sollte.
Rose fuhr an die Seite auf einen Parkplatz und schaltete den Motor ihres Motorrads aus. Das hieß anscheinend, dass wir da waren.
Ich stieg ab und nahm den Helm von meinem Kopf mir die Haare währenddessen etwas zu recht schüttelt, um das Volumen zurück in Ihnen zu bringen.
Ich hoffte wir gingen in ein Restaurant, ich starb vor Hunger und musste mich wirklich zurückhalten nicht Rose zu packen und sie irgendwohin zu schleppen, wo ich was zu Essen bekam.
„Alles gut, wir gehen jetzt essen." Lächelte mich Rose an und führte mich über die Straße.
Ich war verwirrt. Woher wusste sie, dass ich solchen Hunger hatte? Ich hatte es nicht laut gesagt, nur gedacht und außerdem habe ich auch keine Anmerkungen gemacht... Also woher wusste sie es?
Ich Fragte nach, aber sie zuckte die Schultern: „Ich habe es dir angesehen. Du kaust auf deine Wangen oder deinen Lippen herum, sobald du hungrig bist..."
Tat ich das wirklich?
Ich hatte keine Ahnung, sowas ist mir noch nie aufgefallen und überraschte mich nur um so mehr. Ich glaube nicht einmal Jane und Luke wussten es...
Sie wusste es... das hieß doch, dass sie mich anscheinend studierte und sich meine kleinen Angewohnheiten merkte.
Augenblicklich wurde ich verlegen. Der Gedanke, dass Rose mich nicht einfach nur ansah, sondern sich alles einprägte, was ich so machte, ließ meine Wangen sich leicht rot färben.
Wer würde nicht innerlich total ausflippen, wissend, dass man das Interesse einer Person auf sich hatte UND man nicht wusste, ob man irgendetwas bescheuertes oder peinliches getan hat, während man nicht wusste, dass man beobachtet wurde...?
„Du beobachtest also was ich so mache?" Versuchte ich meine Verlegenheit zu überspielen und lief durch die Tür eines kleinen Restaurant, als Rose sie mir offen hielt.
„Wer würde über eine Person wie dich nicht alles wissen wollen?" Gab sie mir eher ein unschuldiges Lächeln und widmete sich dem Kellner zu, der uns zu einem freien Tisch am anderen Ende des Restaurants brachte. Wir saßen an einem Tisch für zwei mit vier Kerzen geschmückt und völlig ungestört von anderen Gästen.
Es war so schön ruhig, was für Restaurants in London weniger üblich war.
Es war einfach perfekt hier.
Rose schob mir den Stuhl richtig hin und benahm sich wie sonst auch immer völlig Gentlemanlike.
„Es ist wirklich schön hier." Komplimentierte ich ihre Auswahl und brachte sie wieder zum Lächeln.
Wir sahen uns die Speisekarte an und entschieden uns beide für ein Steak. Ohne mich noch länger warten lassen zu müssen, gab Rose die Bestellung dem Kellner und widmete sich wieder mir zu: „Wie war dein Tag?"
Also fingen wir heute wohl mit den simpleren Fragen an.
Dates waren dazu da um Fragen zu stellen. Tiefgründige oder eher alltägliche. Man stellte sie, um den anderen besser kennenzulernen und selbst wenn ich Rose schon etwas länger kannte, hatte ich noch sehr viel über sie zu erfahren. Sie wusste worauf sie sich einließ, sie hatte sich schließlich selbst dieses Date ausgedacht und war hoffentlich bereit ein paar meiner Fragen zu beantworten.
„Abgesehen davon, dass meine Freundin einem Kerl die Nase blutig geschlagen hat und mich zu der Hass Person der meisten Leute in meine Uni gemacht hat, nur weil ich mit der begehrtesten Junggesellin Londons zusammen bin,.... ganz normal. Deiner?"
Sie kratzte sich am Nacken: „Er hat dich gegen deinen Willen angefasst und respektlos behandelt... Ich hätte es nicht gemacht, wenn... wenn er nicht so gewesen wäre."
Ich verstand es. Wenn es umgekehrt gewesen wäre, würde ich wahrscheinlich auch so reagieren. Abgesehen von dem schlagen, ich bin echt nicht gut drinnen... aber angepisst wäre ich auf jeden Fall.
Rose hatte mir so wieder bewiesen, wie sicher ich in ihre Nähe war. Wenn man sich mit mir anlegte, sollte man wirklich wirklich schnell vor einer sehr sehr fitten Rose davonlaufen können.
„Ich weiß... Er hat sich auch echt idiotisch verhalten." Rose Verhalten war gerechtfertigt, aber vielleicht etwas übertrieben.
„Ihr Essen." Unterbrach uns der Kellner und stellte unsere Teller vor uns. „Einen guten Appetit." Wünschte er uns noch und ging.
Ich musste mich beherrschen nicht vor Rose auszusehen, als hätte ich seit einer Woche nichts gegessen... auch wenn die Verlockung verdammt groß war. Aber dieses Essen war so göttlich und mein Magen verlangte nach mehr.
„An was denkst du?" Fragte ich nach einer Weile. Klar, ich dachte nur an essen, aber Rose schien in tieferen Gedanken versunken zu sein. Sie aß und behielt ihren Blick auf die Kerze vor uns, als würde diese ihr irgendeine Antwort geben können.
Ich hatte sie mit meiner Frage völlig aus ihren Überlegungen gerissen und konnte ihr Ansehen, wie sie hektisch in ihrem Kopf nach einer Ausrede kramte.
„Ähm..." Setzte sie an, „... Ich denke nur gerade an meinen ersten Besuch hier in diesem Restaurant."
Sie hatte gelogen.
Allein an ihrer Stimme konnte ich sagen, dass sie an etwas völlig anderes und bedeutsameres gedacht hatte.
Wieso sagte sie es mir nicht?
Ich konnte sie nicht dazu zwingen, das wäre der falsche Weg bei Rose... Das hieß, ich musste mich zusammenreißen und ihr den Freiraum lassen.
„Wirklich? Wann war es?" Spielte ich mit.
„Vor zwei Jahren ungefähr... Ich traf hier Dorothea." Ein Lächeln formte sich auf ihren Lippen, „Sie hatte sich einfach zu mir gesetzt und meinte, dass es doch zu zweit deutlich unterhaltsamer war, als alleine. Also fing sie an zu reden... und zu reden und zu reden."
Sie nahm ihr Glas und trank es, bevor sie weiter erzählte: „Am Anfang war ich wahnsinnig überfordert. Ich hatte keine Ahnung, wie ich mit ihr umgehen sollte... aber es war einfacher als gedacht und relativ bald hasste ich jede Sekunde die verstrich. Es war neu für mich mit jemand anderen zu reden außer Ryan und Brian... aber ich musste nicht wirklich reden. Dorothea übernahm meinen Part und machte es ziemlich gut."
Ich konnte mir wirklich vorstellen, wie die beiden für zwei Stunden hier saßen und nur Dorothea am erzählen war, während Rose still ihr gegenüber saß und nur zuhörte.
Es brachte mich irgendwie zum schmunzeln.
„Ich genoss ihre Anwesenheit sehr und war wahnsinnig froh, als sie fragte, ob wir das wiederholen könnten. Ich war anscheinend ein sehr guter Zuhörer..." Zuckte sie mit den Schultern und behielt das kleine Grinsen.
Dorothea war wirklich ein guter Mensch. Sie half wo sie nur konnte und war so liebevoll zu den Menschen, denen sie nahe stand. Sie hatte ihr Herz an der richtigen Stelle und zögerte nicht das richtige zu tun.
Ich war froh ihr begegnet zu sein und ihre warmherzige Art um mich zu haben. Ich hätte niemand besseren in London treffen können... abgesehen von Rose.
Wir redeten noch eine Weile, bis ich mich dann traute diese eine Fragen zu stellen, die in meinem Kopf seit der Hinfahrt war.
„Rose... es tut mir Leid, wenn ich das hier frage und es dir unangenehm ist... aber..."
Sie sah mich geduldig darauf wartend den Satz vervollständigt zu hören an und ließ mich mein schnelles Herzklopfen vergessen: „Dein wievieltes Date ist das hier?"
Sie hätte mit Hunderten Männern oder Frauen hier drinnen schon gegessen haben können, immerhin würde sie ohne sich nur ein Wort zu sagen jeden um den Verstand bringen... andererseits war es logischer, wenn die Anzahl niedrig war. Dank diesem einen Kerl...
„Ich..." Überlegte sie kurz, „I-ich hatte noch nie wirklich ein Date. Zumindest keines, wie so eins jetzt..." Sie seufzte: „Ich bin ehrlich. Ich hatte keine Ahnung, wie so ein Date überhaupt funktionierte oder was ich machen muss und wohin ich dich ausführen sollte. Ich habe gegoogelt, aber jede Seite hat etwas anderes vorgeschlagen und machte es für mich nur schwieriger... Also habe ich Dorothea gefragt und sie hat mir geholfen. So gesehen, bist du mein erstes wirkliches Date."
Das erklärte ihre Ständige Nervosität. Keiner wollte auf dem ersten Date irgendetwas falsch machen und so brachte man sich persönlich oft in den Wahnsinn.
Rose war sich unsicher, ob das hier alles meinen Vorstellungen eines Dates entsprach und wartete immer angespannter, ob ich irgendwas sagte, dass es mir nicht gefiel.
Ich legte meine Hand auf ihre, die immer mal wieder nervös leise auf den Tisch trommelte.
Es erstaunte mich immer wieder, wie so eine kleine Berührung alles in mir verrückt spielen ließ. Meiner Hand verlangte quasi sie zu berühren und nie wieder los zu lassen.
„Es ist perfekt." Versicherte ich ihr mit einem liebevollen Lächeln, was sie augenblicklich beruhigen ließ.
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