Kapitel 63

„Wann kommt Maria eigentlich wieder?" Fragte Jane als wir auf dem Weg zum Club waren. Es war gerade um die ein Uhr am Nachmittag und Ryan hatte gefragt, ob wir ihn heute etwas beim Aufbau helfen konnten, bevor er heute Abend öffnete.

„In vier Tagen." Antwortete ich kurz. Ich freute mich, dass sie wieder kam, nur eben auf freundschaftlicher Hinsicht... Ich musste es ihr irgendwann mal sagen, aber noch nicht jetzt. Ehrlich gesagt hatten ich etwas Angst davor, ich wollte sie nicht verletzten... Ich hatte ihr über die Wochen so viele falsche Hoffnungen gemacht, dass ich mich in ihnen selber fast verlor. Ich möchte es nicht zu lügen, aber genau das machte ich und das fraß nach und nach mein Gewissen.

„Okay." Sagte sie nur und ließ das Thema Maria wieder fallen, sobald wir durch die Eingangstür kamen.

„Da seid ihr ja endlich!" Entdeckte Ryan uns gleich und begrüßte uns, „Wir haben viel zu tun." Führte er uns sofort runter.

Was wir in den nächsten paar Stunden gemacht haben, war das riesige Lager aufräumen und Gott war das anstrengend. Uns allen war das anzusehen, als wir kaputt an der Bar nach mehr als fünf Stunden saßen.

„Warum sitzt ihr da denn nur rum?" Wir drehten uns im und sahen Brian die Treppe runterkommen. „Ich dachte wir räumen jetzt auf..." Meinte er das ernst?!

„Du bist zu spät!"

„Zu spät?! Wieso ruft mich denn keiner an?!" Fuhr er sich durch die Haare. Er ging zu Jane, die sich erschöpft an seine breiten Schultern lehnte: „Das hat Konsequenzen." Meinte sie leise mit geschlossenen Augen und brachte uns anderen nur zum Lachen.

„Wo warst du?" Wollte Ryan wissen, als sein Bruder sich auch ein Bier holte.

„Bei Rose." Allein durch diesen Namen richteten alle den Blick auf Brian und warteten, bis er weitersprach, „Sie will heute Abend arbeiten."

Was?! In diesem Zustand?! Sie war noch nicht vollständig ‚gesund' und möchte sich dann diesem Stress freiwillig aussetzten?

„Das kann sie vergessen." Meinte Ryan auch gleich, aber Brian seufzte nur: „Ich weiß nicht, ob du sie davon abhalten kannst..."- „Sie soll sich erholen und schonen und nicht arbeiten!" Auch wenn er ziemlich entschlossen klang, war jedem von uns hier klar, dass das Rose nicht im Minimalen beeindrucken würde. Sie war nun mal ein Starrkopf.

„Ich ruf sie später an." Entschied Ryan, aber Brian zeigte auf die Tür: „Dafür ist keine Zeit mehr..." Die meisten der Angestellten kam rein und bereiteten alles für den Einlass vor. In zwanzig Minuten war es soweit. Man konnte schon die Schlange Menschen draußen hören und sehen, wie die Türsteher hoch zum Eingang gingen.

Ich hatte persönlich nicht besonders Lust auf laute Musik, tanzende Menschen und Alkohol. Ich wollte nur schlafen. Allerdings war mir klar, dass ich es nicht so schnell schaffen würde, ich würde nur Bett liegen und wieder nachdenken, auch wenn ich nicht wollte.

„Hey, ich geh nach Hause." Ließ ich Luke und Jane wissen, die mich eher fragend ansahen: „Willst du nicht ein bisschen feiern nach deiner Prüfung?" Ich schüttelte nur den Kopf: „Ich bin müde."- „Okay, wenn was ist, ruf an." Bat Jane leicht besorgt und ich nickte nur lächelnd. Die beiden blieben hier und ich konnte es Ihnen nicht verübeln, sie hatten seit längerem nicht mehr viel Zeit dafür gehabt. Ich zwar auch, aber ich war nicht sonderlich der Party Mensch.

Ich musste mich durch die ganzen Leute quetschen und nach mehr als 10 Minuten kam ich wirklich draußen an. Die kältere Luft einatmend machte ich mich auf den Weg nach Hause. Es waren zwar um die vierzig Minuten zu Fuß bis zu meinem Apartment, aber ich hatte die Hoffnung, dass ich besser einschlafen könnte, wenn ich mir meine Füße etwas vertrat. Also lief ich und lief und lief und lief. Ich zog meine Jacke etwas enger, es war wirklich frisch, aber ich genoss jede Sekunde. Auf den Straßen war es um fast sieben Uhr Abends nicht mehr so viel los. Nur die Restaurants waren voll und einzelne Paare schlenderten Händchen haltend durch die Straße, andere führten ihre Hunde aus und die letzten fuhren von der Arbeit nach Hause. Es war angenehm hier und wunderschön zum laufen, zumindest wenn man nicht entlang der Hauptstraße lief oder direkt in der Innenstadt.

Dennoch war ich doch etwas froh, als ich vor meiner Haustür stand. Mir war dann doch wirklich kalt und konnte es kaum erwarten endlich unter der heißen Dusche zu stehen. Ich ging in mein Zimmer und suchte die passenden Sachen heraus. Niemand war hier und außerdem war es meine Wohnung, also konnte ich an sich rumlaufen wie ich wollte.

Im Badezimmer lehnte ich die Tür nur ans Schloss und zog mich aus. So schnell ich konnte ging ich unter die Dusche und liebte die Sekunde, als das Wasser auf mir runter prasselte. Wie der Dampf aufstieg und mein Körper sich schnell wieder erwärmte... was gab es besseres?

Ich brauchte lange um mich dazu zu bringen wieder da raus zu kommen, es tat einfach so gut... aber irgendwann musste ich ja raus und hasste offiziell diesen Moment. Nur ein Handtuch um mich gewickelt wollte ich mich auf den Weg in mein Zimmer machen... bis ich plötzlich erstarrte. Ich hörte etwas. Ich hörte Schritte und das klirren von Gegenständen.

Jemand war hier.

Und ich wusste nicht wer!

Was machte diese Person hier?! War sie eingebrochen und wollte sehen, was sie stehlen konnte?! Aber wie konnte sie mich nicht im Badezimmer gehört haben?!

Ohne weiter zu überlegen rannte ich so leise ich nur konnte in Lukes Schlafzimmer und nahm den Baseball Schläger, der über seinen Bett hing. Das Ding war also doch für etwas gut...

Auf Zehnspitzen und mit gehobenen Schläger schlich ich wieder zurück. Die Geräusche kamen immer noch aus der Küche. Was suchte ein Einbrecher so lange in der Küche?!

Ich presste mich an die Wand und atmete noch mal tief durch, bevor ich den letzten Schritt nahm und in der Küche stand. Ich schwang den Schläger auf die Person, die gerade noch so ausweichen konnte. Ich hörte nicht auf und machte weiter, verzweifelt versuchend den Einbrecher zu treffen und ihn von hier zu verscheuchen. Sie wich fast jedesmal aus, nur vereinzelnd traf ich sie mal am Arm oder an der Seite.

„Sarah!" Es war eine Frauen Stimme, aber woher kannte sie bitte meinen Namen?! Hat sie mir hinterher spioniert in den letzten Tagen oder Wochen?!

„Verdammt!" Fauchte sie, bevor sie schnell einen Schritt vor machte und innerhalb einer Sekunde beide meiner Handgelenke fest in ihrem Griff hatte, ich hatte nicht einmal eine Chance sie überhaupt minimal zu bewegen. Verzweifelt versuchte ich sie von ihr loszukriegen, aber wie gesagt, das war nicht möglich.

„Sarah!" Wiederholte diese Stimme wieder meinen Namen und da erst erkannte ich diese wunderschöne sanfte und dennoch harte Stimme. Ich sah auf und da stand sie. Direkt vor mir, mich mit eindringlichen Augen ansehend. Sie war nur wenige Zentimeter von mir entfernt und spürte daher ihren kalten Atem an mir und roch ihren so verdammt guten Duft.

„Rose?!" Sagt ich überrascht und sie nickte erleichtert und ließ mich wieder von ihrem wahnsinnig festen Griff los.

Sie sah aber dennoch angespannt aus und etwas nervös. War es, weil ich sie getroffen hatte?!

„Was machst du hier?" Fragte ich nach und sie sah sie mich mit großen Augen an, aber nicht für lange. Sie sagte nicht ein Wort, sondern sah von meinem Gesicht meinem Körper entlang runter. Erst da bemerkte ich, dass ich nur in einem sehr knappen Handtuch eingewickelt war. Sie wandte ihren Blick ab und krallte sich fest an die Theke hinter ihr, bevor sie ein: „Du solltest dir vielleicht zuerst was anziehen." von sich gab.

„Oh, okay..." Normalerweise war ich nicht so schüchtern oder verlegen, aber jetzt, wo Rose mich halb nackt gesehen hat, war ich dich etwas nervös.

Ich schmiss mich ins Bett und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen. Was habe ich mir nur dabei gedacht?!? Ich habe Rose mit einem verdammten Baseballschläger attackiert und sogar getroffen! Wieso konnte ich nicht einmal nachdenken, bevor ich so etwas machte?

Ich war mir nicht sicher, ob sie jetzt sauer auf mich war, immerhin hatte sie allen Grund dazu... wie sollte ich mich bitte jemals für so etwas entschuldigen?

Frustriert stand ich auf und zog mir eine Pyjama Hose an mit einem Top. Sobald Rose gehen würde, ging ich ins Bett, also warum nicht schon Schlafsachen anziehen? Immerhin hat sie mich schon in solchen Klamotten gesehen...

Zögerlich ging ich zurück in die Küche. Sie stand immer noch dort und wollte Aufsehen, hielt aber inne: „Hast du was an?" Ich musste ein Lacher verkneifen. Ich hatte sie anscheinend echt durcheinander gebracht mit meinem vorherigen sehr knappen Outfit...

„Ja." Antwortete ich nur, während ich mich auf einem Stuhl setzte.

„Was machst du hier?" Fragte ich nach einer Weile in der wir beide schwiegen.

„Ich wollte nach dir sehen."

„Warum?"

„Ryan hat mich aus seinem Club für heute geschmissen, weil er mich nicht arbeiten lassen wollte... ich habe Luke und Jane im Club gesehen, aber dich nicht, also wollte ich sehen, ob alles in Ordnung mit dir ist." Zuckte sie mit den Schultern, während sie auf die Pfanne achtete.

„Und wie bist du hier rein gekommen?" Das war eine gute Frage... Sie hatte keinen Schlüssel und Luke oder Jane konnten ihr die Tür nicht aufgemacht haben.

„Es ist nicht schwer in Wohnungen reinzukommen, das weißt du selber..." Erklärte sie und sie hatte recht, es war wirklich nicht so schwer, wenn die Tür nur einmal zugesperrt war. Anscheinend hatte sie geklopft und ich hatte sie nicht gehört, weil ich unter der Dusche stand. Aber das sie sowas drauf hatte, hätte ich nicht erwartet... obwohl Rose eher wie ein Bad Girl aussah, als ganz die brave.

„Hast du Hunger?" wechselte sie dann das Thema und sobald sie Essen ansprach, hörte ich förmlich meinen Magen auf Kommando Knurren... und nicht nur ich. Rose lächelte leicht und holte zwei Teller. Ich nahm mal an, sie hat sich etwas umgeschaut, während ich nichts ahnend im Badezimmer war.

Ich zeigte ihr mit einer Kopfbewegung, dass sie mir folgen sollte und führte sie mit ins Wohnzimmer. Wir setzten uns auf die Couch, machten uns es dort einigermaßen gemütlich und schalteten den Fernseher an, während wir aßen.

Rose hatte irgendein italienisches Nudelgericht gemacht und es schmeckte wahnsinnig köstlich. Ich war ehrlich gesagt noch immer müde, aber der Drang wach neben Rose zu sein war um einiges stärker...

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