"Wird es ihm gefallen?!" Fragte Luke eher panisch jetzt schon zum 20ten Mal seit heute Morgen.

"Mein Gott, Luke! Ja, wird es! Stell dich mal nicht so an und sei mal ein Kerl!" Regte sich Jane auch seit heute Morgen darüber auf...

Er sah sie giftig an, sie kümmerte es nicht im geringsten.

Oh man.

Manchmal frage ich mich echt, wie die beiden Beste Freunde geworden sind...

Seufzend stand ich auf und ging zu ihm hin, nahm das Geschenk und sah es mir nochmal an. Es waren zwei Tickets für ein Konzert.

"Er wird es lieben, versprochen." Gab ich sie zurück und setzte ein ermutigenden Blick auf. Erleichtert lächelte er und ich wusste, dass ich ihn davon abgebracht habe, diese Frage wieder zu stellen... Naja, zumindest für die nächsten 10 Minuten.

Ryan hatte Geburtstag, er wurde 22 und Luke natürlich, wollte ihm ein cooles Geschenk geben, um ihn damit zu beeindrucken. Typisch verliebte.

Er feierte in seinem Club und nur eingeladene Gäste hatten heute Eintritt... Tja und wir? Wir waren selbstverständlich ganz oben auf der Liste.

Brian meinte, dass auch viele Leute eingeladen wurden, die die Party ankurbeln sollten. Also welche, die feier konnten. Wirklich freiern konnten... Deshalb waren auch ihre Eltern oder ältere Verwandte nicht dabei. Logisch. Wer wollte seine Eltern auf solch eine Party einladen?

Auch wenn ich nicht sonderlich in Stimmung darauf war, wusste ich, dass ich keine Wahl hatten.

Ich hatte mir zumindest vorgenommen, mich nicht wieder so zu betrinken... obwohl ich die Hoffnung hatten, dieser geheimnisvolle Fremde eventuell zu treffen und ein erneutes Mal und diese seltsamen blauen Augen zu sehen.

"Sarah!..." Schnipste Jane ein paar Mal vor meinem Gesicht herum, "... Du bist schon wieder völlig woanders." Lächelte sie amüsiert.

"'tschuldige, habe nur nachgedacht..."

"Ob du es glaubst, oder nicht. Wir haben uns das schon gedacht." Checkte Luke seine Haare noch einmal im Spiegel, bevor er durchatmete: "Okay, Ladies. Können wir gehen?"

"Wir haben nur auf dich gewartet." Nahm Jane ihre Jacke und gab mir meine.

Wir nahmen ein Taxi. Brian musste wegen der Vorbereitung der Party schon früher dort sein und konnte uns nicht abholen.

Was uns dazu brachte, den ganzen Weg bis hin zum Club zu streiten, wer von uns die Fahrt bezahlen sollte.

Luke verlor, nachdem wir das Argument hatten, dass die Männer in Notsituationen nun mal den Frauen helfen mussten...

Und Jane und ich natürlich waren in urplötzlich in einer Notsituation, da wir aus versehen unser Portmonee vergessen hatten...

Wir gaben uns heimlich ein High Five.

"Ihr zieht diese Masche jedesmal durch!" Murmelt er genervt und Jane klopfte ihm auf die Schulter: "Und du fällst jedesmal darauf rein..."

Wir stiegen aus und richteten unser Outfit nochmal her, als wir angekommen waren.

Die Schlange war überraschend klein. Es gab ein paar Gruppen, die sich beschwerten nicht reingehen zu dürfen, aber sonst war es relativ still. Okay, abgesehen von der lauten Musik, die von Innen heraus dröhnte.

Vielleicht wurde der Abend doch nicht so anstrengend...

Wir gingen durch die Hintertür, war einfacher und dort warteten die drei auch auf uns.

"Hey, Geburtstagskind!" Brüllte Jane schon weiten und riss alle Aufmerksamkeit auf uns. Wie immer.

"Happy Birthday!" Umarmte ich Ryan, der mich in kürze einfach hochhob: "Danke, Sarah!"- "Oh Gott, lass mich runter!" Flehte ich lachend, aber er dachte nicht einmal daran: "Zu hoch für dich?"

Als Luke sich aber räusperte, konnte er mich nicht schnell genug absetzten und ihn seine komplette Aufmerksamkeit widmen.

"Hier... Ich dachte, dir würde es vielleicht gefallen." Hielt Luke ihm den Umschlag entgegen.

"Zwei Tickets!" Schrie er sofort auf und grinste über beide Ohren.

"Ja, kannst jemanden mitnehmen..."

"Okay, dann werden wir einen coolen Abend zusammen haben in zwei Wochen!"

Luke sah etwas verwirrt aus: "Wir?!"- "Natürlich, wen sollte ich bitte sonst mitnehmen..." Sah er Ryan als selbstverständlich an und jap, Luke wurde verlegen.

"Natürlich nur wenn du willst."- "Und wie!" Antwortete unser Freund ein Tick zu schnell...

"Hey." Bemerkte ich dann eine Stimme neben mir.

Es war Maria. Oh, sie hatte ich total vergessen.

"Hi." Setzte ich ein Lächeln auf und umarmte sie.

"Lust zu feiern?" Wollte sie wissen und ich runzelte etwas die Stirn: "Vielleicht nicht so hart, wie das letzte mal..." Sie lachte nur...

Ich sollte und durfte mich wirklich nicht so betrinken... Wer weiß, ob ich diesmal wieder so einen kleinen Aufpasser hatte... Obwohl ich stark bezweifelte, dass sie heute wieder hier ist... Aber wenn, dann wollte ich nüchtern genug sein, um sie mir zu merken.

Ja, ich hatte es mir heute zur Aufgabe gemacht Ausschau nach diesen seltsamen blauen Augen zu halten.

"Na los. Gehe wir rein!" Scheuchte uns Brian durch die Tür, in die stickige Wärme.

Der Club war voll. Sehr voll, mit Menschen dich sich definitiv die Kante gaben und es ihnen scheiß egal war.

Die Partys hier in England waren um einiges lauter, voller und besser, als in Amerika...

"Willst du einen Drink?" Schrie Maria... und ehrlich, ich hatte sie nicht im geringsten verstanden, aber das erste, was man gefragt bekommt in einem Club ist, ib man was zu trinken will... Also nickte ich einfach mal.

Und ich lag richtig.

Sie kam mit zwei Gläser zurück zu unserer Gruppe mit Brian und Ryan zusammen.

"Okay, Leute! Es ist mein Geburtstag, steht auf und bewegt euch zur Tanzfläche!" Befahl Ryan und zog Luke mit sich zu der Menschenmenge.

Wir anderen folgten ihnen und ließen uns von dem Rhythmus der Musik führen. Man spürte den Beat durch den ganzen Raum, selbst im eigenem Körper drinnen... ein Gefühl, dass definitiv zum tanzen zwang. Und das taten wir. Lange. Ich habe selber nicht auf die Uhr geschaut, aber ich wusste, dass es nach Mitternacht sein musste...

Ob ich schon gehen wollte? Nein, ich brauchte nur eine kleine Pause. Ich brauchte wirklich was zu trinken...

"Ein Wasser!" Ließ ich den Barkeeper wissen, der es mir auch sofort brachte. Ich weiß, nicht gerade normal Wasser in einem Club zu trinken, aber ich hatte nur Durst und wie gesagt, ich hatte nicht die Absicht wieder betrunken zu enden.

Ich sah den anderen noch kurz bei tanzen zu, bevor ich mich meinem Glas Wasser wieder zu widmete.

Ich stand am Ende der Bar, etwa abseits von den schon angetrunkenen, die sich einen erneuten Drink holen wollten...

"Hey, Süße."

Okay, so alleine war ich dann doch nicht.

Ich drehte mich nach rechts. Dort stand ein junger Mann, er musste um die 28 sein. Er hatte einen leichten Bart und hinter gegelte Haare, sportlich und man sah ihm an, wie wahnsinnig selbstverliebt er war. Mit diesem Grinsen und seiner Haltung...

"Du tanzt nicht mehr und trinkst Wasser... du willst gehen..." Vermutete er und er lag falsch... "Also, zu dir, oder zu mir?"

Das war doch nicht sein ernst. Welche Frau bitte, ist nach diesem Spruch schon mal mit ihm weggegangen?! Es musste eine geben, sonst würde er nicht glauben, dass das ziehen würde.

"Zieh Leine. Ich werde weder zu dir gehen, noch du zu mir."- "Eine Amerikanerin... So so,... Eine aus der USA hatte ich noch nie." Er legte seine Hand an meinen untern Teil des Rückens und kam näher.

"Hör auf damit!" Versuchte ich von ihm wegzukommen, doch seine Hand umschlang schnell meine Taille und zog mich fester an sich: "Du gehst nirgendwo hin, außer mit zu mir, Schlampe!" Ich sah um mich herum, niemand sah zu mir. Selbst meine Freunde sah mich nicht, sie waren zu beschäftigt mit tanzen. Ich schrie lauter, dass er mich loslassen sollte, aber die Musik war einfach viel zu laut... Man hörte mich auch nur im Geringsten.

"Sei endlich still, dir wird es gefallen!" Er beugte sich immer näher zu mir...