Kapitel 62
Sina:
Habe ich schon mal erwähnt, was für eine Schlafmütze Sarah manchmal war? Wahnsinn... Ich brachte sie heute fast nicht aus dem Bett, sie wehrte sich eine ganze Viertel Stunde, bis ich ihr einfach die Decke weggezogen habe... okay, das half auch nicht wirklich... Mmhh, dann eben anders:
"Ich habe später eine Überraschung für dich, aber du bekommst sie nur, wenn du jetzt aufstehst!" Sagte ich echt super leise, trotzdem war sie schneller auf den Beinen, als ich überhaupt blinzeln konnte. "Was stehst du denn da noch so rum? Komm endlich!" Sagte sie verständnislos zu mir...
Oh man, ich liebte sie echt wahnsinnig.
"Vergiss dein Bikini nicht." Zwinkerte ich ihr zu und sie grinste nur, bevor sie im Badezimmer verschwand.
...
Eine Stunde später...
"Warum genau sind hier keine Menschen?" Fiel es Luke als erste auf. "Weil das unser Strand ist... vier Kilometer haben wir gekauft." Erklärte ich kurz und wie sonst auch immer, waren sie komischerweise überrascht.
"Na gut, dann wollen wir mal." Legten wir unsere Handtücher und Taschen hin. Hier stand ein großer Pavillon mit zehn Liegestühlen und einer Bar. Außerdem ein Beach Volleyball Platz und vielen Palmen. Es war echt schön hier... einer meiner liebsten Urlaubsziele.
Der Surf Lehrer stand schon bereit und wartete nur noch auf uns. "Gott, ich werde mich so anstellen." Seufzte Ms Snows während sie ihr Kleid auszog. Alle hatten die Bikinis unter den Klamotten schon an, um so schnell wie möglich ins schöne Meer rein zu können.
Ich zögerte etwas...
"Soll ich dir helfen?" Spürte ich Sophies Hände von hinten an meinem T-Shirt. Ich schüttelte den Kopf und löste mich von ihr: "Ich... Ähm... Naja..."- "Sina, beruhige dich. Du bist braun, man sieht sie nicht." Unterbrach mich Loura.
Dann verstand auch Sarah und gab mir nur ein ermutigendes Lächeln.
Mmhh, ich hatte sowieso keine Wahl...
Also zog ich mein T-Shirt aus und Loura hatte recht, nur wenn man genau hinsah, erkannte man vereinzelt die Narben.
Sarah starrte mich an. Luke starrte mich an. Sophie und Jane starrten mich an und auch auch die zwei Erwachsenen.
Nein, nicht wegen meinen Narben...
"Fuck!" Brachte Luke nach einer Weile raus.
"Schätzchen, du hast einen guten Fang gemacht." Klopfte Sarahs Vater ihr auf die Schulter.
Sie selber nickte nur. "Du trainiert wirklich..." Wie ihr euch jetzt denken könnt, ja, es war wegen meinem Body. Ich habe einen Sixpack und nein, keinen von diesen extremen, aber man sah meine abs...
Irgendwann schaffte es Sarah sich wieder zu fassen und zog dann selber ihr T-Shirt und ihr Short a-...
Holey shit.
Ich konnte wirklich nicht verhindern, dass mir mein Mund aufklappte und meine konnten einfach nicht von ihr lassen.
Wow.
"Hey, mach dein Mund zu, dass ist immer noch unsere Tochter!" Lachte Ms Snow, aber... Ich konnte nicht.
Sarah, würde es wirklich genießen, an mir diesen Affekt zu haben aber sie starrte auch immer wieder zu mir rüber, dann lächelte sie mich breit an, wissend, mich unter Kontrolle zu haben.
Naja, irgendwann schafften wir es doch ins Wasser und alle nahmen fleißig an der Surf Stunde teil, nur Loura und ich saßen einfach da, auf unserem Brett.
Ob es nicht langweilig war? Ganz sicher nicht, wir hatten einen exklusiven Blick auf die Versuche eine längere Zeit auf dem Board zu stehen und die spektakulärsten Stürze.
Es war wirklich unterhaltsam... Aber eine Stunde später, schwammen Loura und ich dann doch mal etwas raus und bekamen auch gleich ziemlich gute Wellen...
Es tat mal wieder echt gut sich austoben zu können und ganz simple übers Meer zu surfen, inklusive cooler Tricks. Ich habe solche Tage echt wahnsinnig vermisst, alle in meiner Familie hatten nicht besonders viel Zeit. Okay, ja, wir waren die Bosse, dass hieß aber nicht, dass wir uns einfach so oft frei nehmen konnten, wie wir gerne wollen würden. So eine riesen Firma, blieb ohne Arbeit nicht erfolgreich.
Als wir wieder zu den anderen kamen, probiertes sie sich schon auf den ersten Wellen... Mr Snow und Luke hatten relativ schnell den Dreh raus, naja, zumindest für die kleinen Wellen. Ms Snow nahm sich lieber ein Paddel und fuhr so rum. Jane versuchte es auch und blieb echt lange auf dem Board... Loura übernahm Sophie und ich ging zu Sarah.
"Wie bleibst du bitte auf diesem Ding stehen?" Fragte sie mich verzweifelt und ich musste mir ein Grinsen verkneifen, als ich ihren Gesichtsausdruck sah. "Rutsch mal." Sagte ich nur und sie verstand nicht ganz: "Wie je-..." Und schon zog ich mich an ihrem Board hoch und setzte mich ganz dicht hinter ihr. "Oh." Verstand sie dann. "Wir werden jetzt gemeinsam aufstehen... Halte den Rand des Boardes mit beiden Händen fest und verlagere dein Gewicht auf das vordere Bein. Mit dem hinteren hällst du zuerst die Balance, dann richtest du dich einfach auf, okay?"
Sarah war komplett steif und ich sah, dass sie kaum atmete... Lag wahrscheinlich daran, dass ich meine Hände auf ihrer Taille lagen und ihre nackte Schulter küsste. Ich liebte es zu wissen diesen Effekt an ihr zu haben und wie hart es für sie war, dagegen anzukämpfen.
"Bereit?" Flüsterte ich in ihr Ohr und sie atmete tief ein, bevor sie nickte.
Hehe.
"Dann... los." Sie machte genau das, was ich ihr gesagt hatte, während ich sie immer noch an der Taille hielt, als Sicherung und.... sie stand! Ich wollte gerade sagen, dass sie eine Welle nehmen sollte, als sie sich einfach umdrehte und mich ins Wasser stieß.
Komplett unerwartet!
Ohne Vorwarnung... einfach bamm.
Ich tauchte wieder auf und sah sie lachen. "Wofür war das denn?" Wollte ich wissen und sie behielt immer noch ihr Lachen: "Tease mich nächstes Mal nicht mehr..." Das hätte sie wohl gerne...
Wir blieben noch lange dort, danach gingen wir Essen und um circa 21:00 waren wir wieder in unseren jeweiligen Villen. Wir waren alle kaputt, aber ich hatte noch was mit Sophie vor, also war ich ganz froh darüber, dass die anderen bei sich alleine chillen wollten.
Ich ging zuerst duschen, weil Sarah nochmal kurz rüber zu Jane und Luke musste, dann ging sie unter die Dusche.
Geduldig wartete ich, bis sie ins Schlafzimmer kam, was sie nach einer gefühlten Ewigkeit auch tat. Sie kam zu mir auf den Balkon und stellte sich neben mich, ebenfalls die Sicht über das leuchtende Dubai genießend.
"Du denkst wieder nach." Unterbrach sie das Schweigen nach einer Weile. Sie hatte es bemerkt? "Willst dus mir erzählen?" Ich hörte ihrer Stimme raus, dass sie nicht verstand, warum ich schwieg. "Babe, dich bedrückt schon seit Tagen etwas... und es macht mich wahnsinnig, dir nicht helfen zu können, weil ich nicht mal weiß, um was es überhaupt geht." Sie klang ziemlich verszweifelt und ich wollte sie nicht so sehen, definitiv nicht jetzt.
Ich wollte was sagen, ihr den Grund geben,... allerdings,... wie sollte ich das sagen?
Sie seufzte: "Okay,... I-ich geh ins Bett." Ich war echt miserabel darin, meine Gedanken in Worte zu fassen und jetzt kam es so rüber, als würde ich ihr nicht vertrauen und die Wahrheit nicht sagen wollen. Fuck.
"Warte..." Sie blieb stehen, "...darf ich es dir zeigen?" Ich hoffte, ich ging es jetzt nicht zu früh an. Sie sah mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an und nickte. Also gut.
Ich hoffte wirklich, dass ich schon bereit dafür war... Ich musste es...
Ich ging zu ihr, stürzte meine Lippen auf ihre und küsste sie, als wäre sie das einzige auf der Welt, dass mich am Leben hielt. Sie hatte es definitiv nicht erwartet und brauchte kurz um sich zu fassen, aber machte es mir dann gleich.
Ich löste mich nicht einmal von ihr, bis wir am Bett ankamen und wir darauf fielen.
Mein Herz ging schnell, mein Herz ging wahnsinnig schnell und ich spürte jede Ader durch meinen Körper pulsieren, aber irgendwie wollte ich mehr... Ich sah in ihre Augen, ob sie mir irgendein Zeichen gäbe, dass ich aufhören sollte, aber da war keins. Das einzige, was ich ausmachen konnte, war pure Lust.
Ich zog ihr ihren Short aus, nachdem ihr T-Shirt schon weg war und ich saß erstmal da. Sie war wirklich zu perfekt, alles an ihr war einfach nur wunderschön. Ich wollte sie, mehr als alles andere... und ich liebte sie auch mehr als alles andere...
"Sina..." Sie sah mich besorgt an, ich zitterte, "... Ist alles in Ordnung?" Ich schloss kurz meine Augen, ballte meine Hände zu Fäusten und versuchte mich zu beruhigen.
Denke nicht daran,... Diese Erinnerung sind jetzt gerade nicht echt. Es ist nicht so wie damals. Das einzige, was echt ist, ist Sarah. Sarah ist bei mir und niemand anders, sie wird mich nicht so behandeln, wie es in meinen Kopf fest genagelt ist.
Aber sie will auch nur das ein von dir!
Nein! Nein, dass wollte sie nicht! Sie liebt mich... und ich liebe sie... Das war der entscheidende Unterschied, bei ihr war ich mir sicher, dass sie mir nicht weh tat und gefallen daran fand...
"Sina, zieh dich wieder an, wir müssen das jetzt nicht machen." Wollte Sarah wieder aufstehen und allein, dass sie jetzt schon stoppte und mich zu nichts weiteres drängte, zeigte mir, wie sicher ich bei ihr war und wie sehr sie mich liebte.
"Nein..." Hielt ich sie unten, die letzten Bilder in meinem Kopf verdrängend und mich vollkommen auf sie konzentrierte, "...Es geht schon." Sarah schüttelte den Kopf: "Ich kann warten, babe." Versicherte sie mir. "Ich aber nicht." Gestand ich dann, "Ich will nicht länger warten müssen, ich liebe dich und ich will dich endlich. Ich will das von damals nicht länger mein Leben kontrollieren lassen und vor allem nicht die Beziehung mit dir." Mir rollten ein paar Tränen runter: "Ich bin bereit dafür." Ich sagte das eher um mich selber davon zu vergewissern...
"Du weißt, ich könnte und werde dir niemals weh tun." Strich sie mir sanft über die Wange, "Ich liebe dich."
"Dann, bitte, lass es mich machen und hör nicht auf, auch wenn ich weine." Bat ich sie eher flüsternd und sie sah mir in meine wässrigen Augen. Sie erkannte, wie wichtig das für mich war und auch wenn sie mir die Erinnerungen nicht nochmal antun wollte, sie wusste, dass war der einzige Weg, wie ich darüber hinweg kam.
Sie nickte: "Aber vergiss nicht eine Sekunde, dass ich dich liebe."
Ich hatte nicht geahnt, dass es mir so schwer fiel, alles in meinem Körper wehrte sich dagegen,... nur mein Herz, das sagte, dass ich das richtige tat.
Sie schloss die Lücke und wir machten da weiter, wo wir zuvor aufgehört hatten...
Trotzdem merkte ich, wie ihre Augen schlagartig traurig wurde, jedes mal als eine weitere Träne meine Wange entlang floss, aber wir hörten nicht auf...
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