Kapitel 32
Sarah:
Wir entschieden, dass wir alle zu mir gingen. Außer Sina natürlich. Klar. Was sonst. "Ich will dich nicht alleine lassen, wenn es dir nicht gut geht." Fing ich die Diskussion an, während ich ihr mit der Treppe half. Luke und Jane waren schon voraus gegangen und kochten für uns alle Tee. "Sarah, bitte. Ich möcht dir nicht weiter zur Last fallen. Ich brauche nur etwas Schlaf und dann geht das schon." Versuchte sie sich rauszureden. "Okay, Sina. Entscheide dich, entweder du gehst zu mir, oder wir alle gehen zu dir. Ich werde dich so oder so nicht alleine lassen, also?" Ein Ultimatum war immer gut. Sie seufzte, aber wusste, sie hatte keine Wahl: "Darf ich mich noch umziehen?" Na geht doch. Ich nickte und sie schloss ihre Wohnungstür auf. "Ich bin gleich drüben." Versicherte sie mir und ich ging raus. "Ach, und Sarah?" Ich drehte mich nochmal um und sie gab mir ein liebevolles kleines Lächeln, dass mich weich werden ließ, "Danke." Ich erwiderte das Lächeln, bevor sie dann die Tür schloss. Mit einem Idiotischem Grinsen ging ich rüber in meine Wohnung, ließ die Tür etwas offen und zog mich selber um. Warte, stopp! Sie wollte sich doch ausruhen, nicht?! Fuck, sie würde in mein Zimmer gehen,... in mein Bett! Im Wohnzimmer wollte ich sie nicht schlafen lassen,... Oh Gott, ich musste hier aufräumen! Innerhalb fünf Minuten hatte ich mein Bettbezug und Bettwäsche gewechselt, dreckigen Klamotten weggebracht und die übrigen in meinen Schrank gestopft. Gut,... sah präsentabel aus. Erleichtert ging ich zu den anderen in die Küche... und da stand auch Sina. "Und, hast dein Zimmer schon fertig aufgeräumt?" Kam es auch gleich von Luke, die anderen lachten alle natürlich. Man, was machte sie denn schon so früh hier?! "Du bist ein echter Freund, Luke, wirklich!" Rollte ich meine Augen und er grinste nur blöd. "Also, du willst dich ausruhen, richtig?" Wandte ich mir dann Sina zu und sie nickte. Sie hatte eine Jogginghose an und einen dünnen Pullover, dass ihr, wie sonst auch immer, wahnsinnig gut stand. Sie folgte mir in mein Schlafzimmer und sie sah sich um. Sie war zwar schon mal hier gewesen, aber ich ließ sie einfach. "Hier, du kannst mein Bett benutzen. Wenn was ist, ich bin im Wohnzimmer." Sie nickte und ich ging die Tür hinter mir schließend aus dem Zimmer. Oh man, wie gern, würde ich da drinnen bleiben können. Ihr beim schlafen zuzusehen, am besten noch neben ihr zu liegen... Naja, wird sowieso nur ein unerfüllbarer Wunsch bleiben. "Traurig, dass du nicht neben ihr schlafen kannst?" Fragte Luke, als ich wieder zu ihnen zurück kam. "Oder mit ihr?" Fügte Jane hinzu und ich stöhnte genervt: "Jaja, macht euch nur weiter darüber lustig." und lief ins Wohnzimmer, setzte mich auf der Couch hin und schaltete den Fernseher an. "Nimm es mit Humor." Setzte sich Luke links von mir. "Genau. Später kannst du uns dann dissen, wenn ihr endlich und hoffentlich zusammen seid." Machte es sich Jane rechts von mir gemütlich. "Hoffentlich? Endlich?" Verstand ich nicht und sie nickte: "Jop, endlich, weil ihr wirklich perfekt zusammen passt. Äußerlich und vom Charakter. Hoffentlich, weil du dich beeilen musst, sonst schnappt jemand anderes sie dir weg." Oh super, danke, dass heitert mich total auf. "Bin gespannt, wen sie nehmen wird, sie hat schließlich jeden einzelnen Schüler in der Schule zur Auswahl... Ich glaube selbst die Lehrer." Luke war genauso schlecht mir Hoffnung zu machen... Wir schauten etwas Fern, als Jane neben mir plötzlich aufsprang. "Gott, was ist denn los?!" Ich hatte mich wahnsinnig erschrocken und sie sah uns mit großen Augen an: "Wollten wir nicht Sina Googlen?!" Flüsterte sie. Stimmt ja. "Hol deinen Laptop!" Und ich war schon unterwegs. Mein Glück, dass er in der Küche war. Ich sprintete zurück, setzte mich wieder zwischen ihnen und schaltete ihn an. "Was glaubt ihr, werden wir was finden?" Fragte Luke und wir beide schüttelten den Kopf. "André wollte uns sicherlich nur verarschen, kennst ihn doch." Vermutete Jane. Mein Laptop hatte endlich hochgeladen und ich tippte den Namen, den André uns gesagt hat in Google ein. Ich wusste noch jeden einzelnen Namen. Jetzt werden wir ja sehen, ob das eine Verarsche war, oder nicht. "Okay, ich drück jetzt auf Enter. 3... 2... 1." Und ich drückte auch. Sofort kamen Einträge und Bilder. Haufenweise. "Leute,... dass ist Sina, oder?" Zeigte Jane auf die Bilder. Ich drückte auf eines davon und... tatsächlich. Da. War. Sina. Auf. Dem. Bild. "Jezus, ist sie berühmt??" Luke sah uns an, aber keine Ahnung. "Schauspielerin oder Sängerin ist sie nicht." Da war ich mir sicher. "Santos,... Kommt euch der Name auch bekannt vor?" Überlegte Jane und ich forstete mein Gehirn durch. "Es gibt viele Santos..."- "Vielleicht ist sie die Tochter von diesem Fußballspieler." Meinte Luke, aber keine Ahnung... Also klickte ich auf Sinas Website...
Sina Marques da Gonçalves Alveres de Santos,
ist das jüngste Familienmitglied der Familie Santos. Mit 14 Jahren stieg sie schon mit ihrer Schwestern ebenfalls in den Familienbetrieb, wie ihr Bruder zuvor. Die Internationale Firma MGAS ist die erfolgreichste seit mehr als 100 Jahren.
MGAS, auch als Mutterfirma bezeichnet, ist in gewisser Hinsicht der Ursprung aller anderen erfolgreichen Labels und Marken. Mehr als 500 aufgekaufte Firmen haben sie in ihrem Besitz.
Der Santos Clan zählt als eine der reichsten Familien der Welt, die gesamte Geldsumme wird von Experten im Minimum auf 100 Milliarden Dollar geschätzt.
...
Weiter mussten wir nicht lesen. Keiner sagte etwas für eine Weile, wir mussten das erstmal realisieren. Wenn das wirklich stimmte,... Konnte es wirklich sein? Konnte die Sina, die ich kennen gelernt habe, wirklich jemand komplett anderes sein?! "Sarah... Da schläft eine M-Multi Milliardärin in deinem Sch- Schlafzimmer." Sagte Jane, dann als erste. "Das muss doch eine Verwechslungs sein...!" Ich konnte es einfach nicht glauben, wieso hat sie mir sowas verheimlicht?! Luke schüttelte ebenfalls ungläubig den Kopf: "Es würde aber das mit dem Bugatti, den Paparazzi, mir der Black Card von der du erzählt hast und den teuren Marken Klamotten erklären..." Dann war es wieder ruhig. Jeder saß wieder nur da, vertieft in den eigenen Gedanken. Ich hatte so viele Fragen... Doch plötzlich hörten wir die Tür aufgehen, Mom, Dad, Sophie und Loura kamen rein. Loura. Loura! Sie konnte uns die ganzen Fragen beantworten. "Schatz, bist du schon da?" Fragte Mom und entdeckte uns dann im Wohnzimmer: "Oh, hey, ihr zwei." Jane und Luke winkten nur, immer noch geschockt. Das merkten sie auch und gingen gleich alle in zu uns. "Und, wie war die Feier?" Wollte Dad wissen, aber wir als zuckten nur gleichzeitig die Schulter. "Was ist denn los mit euch?" Sophie sah uns alle verwundert an und Jane entschied sich uns etwas zum sprechen zu bringen: "Und, was macht ihr gerade?" Sie meinte den Fernseher, aber das einzige, was ich tat, war den Laptop umzudrehen. Alle vier kamen näher und lasen es sich durch. Drei von vier reagierten, wie wir. Jane nicht. Sie kratzte sich am Nacken und seufzte: "Wo ist sie?"- "Drüben in Sarahs Zimmer und schläft." Zeigte Luke in die Richtung. "Schlafen... mmhh." Murmelte sie in einem ironischen Ton. "Jane, stimmt das? Stimmt, was da steht?" Hackte Sophie nach und bekam nur einen erneuten Seufzer: "Bevor ihr irgendwelche voreilige Schlüsse zieht, versetzt euch mal in ihre Situation... Ich hole sie." Dann ging sie weg. Das war doch eindeutig ein Ja, oder?! "Oh mein Gott..." Dad runzelte die Stirn: "...MGAS,... ich arbeite für sie." Was?! Ist das sein ernst?! "Sina ist dein Boss?!" Wollte Mom wissen und er nickte: "Einer meiner fünf höchsten Bosse, ja. Die Kette der Privatkrankenhäuser, in denen ich arbeite, wurde von ihnen gegründet."- "Wieso hat sie uns denn nichts erzählt?!" Verstand Jane nicht und die anderen genauso wenig. Selbst Mom, als Psychologin, wusste mal nicht, was sie sagen sollte. Nach ungefähr für Minuten kam Jane wieder, mit Sina im Schlepptau. Sie sah nicht gut aus. Ich dachte sie hätte geschlafen... Anscheinend nicht. Sie sah noch müder aus, als davor. Loura murmelte schnell leise etwas in ihr Ohr und sie nickte nur. Da saßen wir jetzt. Mom, Dad, Sophie, Luke, Jane und ich auf dem großen Sofa, und Sina und Loura auf zwei Stühlen uns gegenüber. Sina sah keinen von uns an, sie schien nachzudenken. "Also,..." Fing Sophie dann einfach an, "... Bist du wirklich diese Sina, von der wir gerade eben erfahren haben?!" Sie hielt kurz inne, aber gab uns dann die Antwort: "Ja." Wieso traf es mich wie ein Schlag? Ich hatte doch davor sowieso gewusst, dass das stimmen würde... "Warum hast du uns angelogen?!" Stellte ich mit Wut in der Stimme die nächste Frage. Sophie legte eine Hand auf meine Schulter und auch Jane gab mir einen flehenden Blick nicht so wütend zu sein, aber ich konnte nicht anders. Sie hatte mir die ganze Zeit ins Gesicht gelogen! "Weil..." Sie suchte nach den passenden Worten, fand aber keine und seufzte nur: "... Gott,... Weil ich genau das verhindern wollte, was vorhin in der Schule passiert ist!" Ich erinnerte mich, wie sie alle an ihr gegangen haben und sie kaum eine freie Minute hatte... verständlich das das einem auf die Nerven ging. "Trotzdem hättest unsere Freundschaft von Anfang an auf eine Lüge aufbauen sollen!" Wieso kam ich so wütend rüber?! "Ich hatte keine Wahl!" Versuchte sie sich zu verteidigen, aber ha, nicht mit mir: "Man hat immer eine Wahl!" Jetzt wurde sie etwas lauter: "Ach wirklich?! Dann sei mal ganz ehrlich, würdest du mit mir noch so umgehen, wenn du von meinem ersten Schultag an von meinem Kontostand gewusst hättest?! Denkst du allen ernstes, ich würde mal wahre Freunde finden, wenn ich rum erzähle, dass ich zu den reichsten Familien der Welt gehöre?!" Da hatte sie recht. Ich hätte wahrscheinlich kein einziges Wort mit ihr geredet... Aber trotzdem, ich weiß rein gar nichts, außer das, was im Internet steht... "Sarah... Bitte,... Ich wollte dich als Freundin, ohne, dass ich wusste, dass du nur wegen meinem Geld das machst..." Ich sah ihr die Verzweiflung an, aber ich schüttelte nur den Kopf mit Tränen in den Augen: "Freundin? Wie kann ich dich Freundin nennen, wenn alles, was ich von dir weiß, gelogen ist, Sina?! Oder lieber Ms Santos? Schließlich kenn ich dich überhaupt gar nicht!" Es tat mir selber weh, dass zu ihr zu sagen, aber es war nun mal die Wahrheit. Und anders als sie, sagte ich auch die Wahrheit. "Gott,... und ich war auch noch so naiv und habe dir vertraut!" Ich stand auf und lief aus dem Wohnzimmer, in meines und schmiss mich weinend aufs Bett, nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte... und weinte noch mehr, mein Bett roch nach ihr. Ich liebte und hasste den Geruch gleichzeitig... Ich weinte echt selten, aber seit dem sie aufgetaucht war, hatte ich schon so oft heulen müssen... Warum? Warum, lieber Gott, musste ich mich in jemanden verlieben, der mich niemals zurück lieben wird? Wieso ich?!
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