Kapitel 27
Sina:
Ich lag da. Im Krankenhaus. Mal wieder. Gott, ich hasste es in Krankenhäusern zu sein. Jetzt musste ich mir irgendeine glaubwürdige Ausrede einfallen lassen, warum ich aussehen, wie ich nun mal aussehe. Toll, Loura wird mir so oder so nicht glauben... Ich musste es dennoch versuchen. Was sollte ich denn sonst machen? Ihr sagen, dass ich mal wieder von meinem Ex Freund verprügelt wurde, aus Spaß?! Seht ihr, ich hatte keine Wahl. Die Wahrheit wird sowieso über geschätzt. Alle sagen, die Wahrheit zu wissen, wäre besser,... Aber wurde das Lügen nicht erfunden, um diejenigen, die man liebt vor den Schmerzen der Wahrheit zu schützen? Ich weiß nicht, ob das wirklich so stimmte, wenn ja, dann tat ich das richtige, wenn nein, dann redete ich es mir zumindest ein, dass richtige zu tun. Oh man, diese Frage hatte ich mir schon so oft gestellt und hatte bis heute keine überzeugende Antwort gefunden... Trotzdem entschied ich mich jedes mal für die selbe. Lügen und Schweigen. Sehr effektive, wenn ihr mich fragt. Die ganze Nacht blieb ich wach, schlafen wollte und konnte ich nicht, auch wenn es meiner Genesung gut tun würde, machte ich es nicht. Was machte Josh eigentlich hier in New York?! Und wie lange blieb er?! Loura durfte es nicht erfahren, sonst würde sie komplett ausflippen und würde noch zur Polizei rennen. Das keine so gute Idee war, wenn ich Sarah beschützen wollte...
Eher ich mich versah, war es schon neun Uhr Morgens. "Ms, ihre Cousine ist da. Sie dürfen jetzt gehen." Endlich. Sie reichte mir die Krücken und führte mich in die Eingangshalle. Ich wollte mich beeilen, nicht, dass die Ärztin noch auf die Idee kommt, mit Loura zu sprechen und irgendwelche Vermutungen aufstellte, wie das passiert sein könnte. "Sina! Oh mein Gott, wie geht es dir?" Sie sah total fertig aus und Sophie neben ihr auch. Am schlimmsten allerdings sah Sarah aus. Verheilt, fertig und sehr sehr müde. Waren die drei die ganze Nacht wach gewesen? Nein, Sarah würde sich nicht um mich solche Sorgen machen... oder? Mich verwirrte ziemlich, dass sie überhaupt hier war, wenn sie doch nichts mehr mit mir zu tun haben wollte. Wahrscheinlich war es nur höflichkeitshalber. "Ging mir nie besser." Gab ich ironisch zurück. Sie fing wieder an zu weinen und umarmte mich: "Tu mir das nie wieder an, verstanden?!" Wenn ich das doch nur garantieren könnte... "Komm, wir bringen dich nach Hause." Versuchte Sophie etwas Freunde in der Situation einzubringen, mit mäßigem Erfolg. Die Autofahrt verlief schweigend, außer dem Radio, sagte niemand was und ich wusste, vor allem meine Cousine wollte unbedingt wissen, was passiert ist. 5, 4, 3, 2,... "Was ist gestern passiert?"... 1, mmhh, früher, als gedacht. "Ich bin von der Treppe gefallen." Gute Ausrede nicht?! Sie kauften es mir ab,... Glaubte ich zumindest, bis ich merkte, dass Loura immer wieder in den Rückspiegel zu den anderen schaute. Verdammt, sie wussten etwas, dass ich nicht wusste. Als wir ankamen, verabschiedete ich mich von ihnen, auch von Loura, ich sagte ihr, dass ich etwas Zeit für mich brauchte. Ich sah ihr, dass es ihr gar nicht passte, aber sie willigte ein. Erleichtert legte ich mich aufs Sofa und schloss einfach meine Augen. Ich hatte wahnsinnige Kopfschmerzen, daher konnte ich nicht mal Fernsehen. Ich schlief sogar kurz ein, aber nicht sonderlich lange... Also ging ich duschen, vielleicht half das mir und tat es auch. Auch wenn ich nur auf einem Bein stehen konnte und ich meine linke Schulter kaum bewegen konnte, entspannte es mich irgendwie. Das anziehen verlief um einiges schwerer, ich brauchte mehr als eine halbe Stunde! Es war inzwischen 15 Uhr und es schneite wahnsinnig, was verdammt cool aussah. Ich war auf dem Weg zum Sofa, als es klingelte. Wehe, es war Loura. Ich hatte keine Lust auf eine Moral Predigt von ihr, die waren echt ewig lang! Genervt ging ich mit Krücken zur Tür und öffnete sie: "Loura, bitte, du soll-..." Ich stoppte sofort, als ich merkte, dass nicht Loura vor mir stand. "Sarah?" Fragte ich ziemlich überrascht und sie gab mir ein kurzes: "Hi." Sie war nicht freiwillig hier, dass konnte sie nicht... Brauchte sie was? Hilfe, oder wollte sie nur was ausleihen? "Was machst du hier?" Fragte ich daher und sie kratzte sich nervös am Hinterkopf: "Ich,... Ähm..." Überlegte sie und quetschte sich dann einfach rein: "Nach dir sehen." Wirklich? Ein Déjà-vu? Ich konnte nicht anders und musste grinsen, sie ebenfalls, ziemlich erleichtert über meine Reaktion. "Musst du nicht, ich habe alles im Griff. Ich brauche keinen Babysitter, danke." Sie gab mir einen ironisch verwirrten Blick: "Kam das wie eine Frage rüber?" Sie schloss für mich die Tür: "Ich will nichts hören, ich bleibe, ob du willst oder nichts. Und so, wie ich die Situation einschätze, kannst du wirklich wenig dagegen jetzt was machen." Also war das wirklich ihr ernst?! "Also gut, hast du hunger?" Ich schüttelte den Kopf. "Wann hast du das letzte mal was gegessen?" Wollte sie wissen und bevor ich merkte, dass das eine Fangfrage war, war es schon raus: "Gestern Mittag." Fassungslos sah sie mich an: "Jetzt hast du definitiv hunger! Wo ist deine Küche?" Okay, ich würde sie nicht umstimmen können, sie hatte Biss und das war echt heiß. Ich humpelte mit meinen Krücken voraus und sie folgte mir, allerdings nicht sehr lange. Sie blieb im Wohnzimmer stehen und schaute auf das verschneite New York: "Wow." gab sie leise von sich und ich musste zugeben, dass was ich sah, sah wirklich wunderschön aus... und ja, die Aussicht aus meinem Wohnzimmer war auch nicht schlecht. Ich hoffte, dass wir das regeln könnten und nicht mehr länger im Streit sein würden.... Nach ein paar Sekunden fasste sich Sarah wieder und folgte mir weiter. "Deine Wohnung ist ganz schön groß.... und schön." Puh, es gefiel ihr. War schon mal ein Grund, dass sie vielleicht öfters kommen würde... "Sie sieht ganz schön teuer aus." Ich schüttelte de Kopf: "War sie nicht." War sie auch nicht,... für mich... Meine Wohnung war sehr offen, kaum Wände, die die verschiedenen Bereiche abtrennten, ich mochte es nicht. Nur mein Zimmer, das Badezimmer und mein Fitnessraum waren abgetrennt und somit wirkte die Wohnung um einiges größer. "Jede Außenwand hier besteht aus Glas..." Bemerkte Sarah, "... das ist echt cool... auch wenn man hier dann immer rein schauen kann..." Ich lachte etwas: "Danke, ich liebe gute Aussichten. Die Scheiben sind von außen getönt, also kann man gar nichts von außen sehen." Staunend kam sie dann mit mir in die Küche. Sie schaute sich kurz um, bis sie dann alles fad und fing an zu kochen. Ich bestreite nicht, dass es nicht attraktiv aussah, sie in einer Küche... Will ich öfters sehen. "Willst du mich weite anstarren, oder sagst du noch was?" Unterbrach sie dann mich bei meinen Gedanken und lachte, als ich sie ertappt mit großen Augen ansah. Gott, nein, bitte nicht, sie hat mich beim anstarren erwischt?! Oh man! "'tschuldigung.... Ich... ähm..." Überleg dir schnell was, komm schon! "... Hast du auch so eine E-Mail von der Schule bekommen? Irgendwas mit einem Fest, oder so." Sie nickte. "Was genau ist das?" Fragte ich. "So ein kleines Weihnachtsfest mit der Schule... Findet jedes Jahr statt, leider. Es ist Anwesenheitspflicht und ist glaube ich am Freitag, also in drei Tagen." Oh klasse, kann ich wieder alleine in eine Ecke rumstehen... außer, ich mach auf krank. Ja, dass könnte hin hauen. "Denk nicht mal daran, du kommst mit." Was? Woher wusste sie was ich dachte? "Nein, ganz sicher nicht." Sie runzelte die Stirn: "Doch, du gehst mit Luke, Jane und mir." Damit konnte ich zwar leben, aber Lust hatte ich dennoch nicht. Ich seufzte und setzte mich auf einen Hocker: "Ich bin aber nicht in Weihnachtstimmung..."- "So schlimm wird es schon nicht." Ich sah ihr weiter beim kochen zu, ich glaube das wird ein Brei... oder? Keine Ahnung... "Schon mal was von Milchreis gehört?" Oh,... ja, das war doch sowas wie ein Brei. Sie lachte und gab mir eine Schüssel, es roch schon mal gut...
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