Prolog
Jeder kennt sie.
Entscheidungen.
Doch ich meine nicht die Entscheidung des alltäglichen Lebens.
Schließlich fragen wir alle uns jeden Tag mindestens einmal was wir wohl am besten anziehen oder essen. Wie wir unsere Freizeit gestalten und was noch zu erledigen ist.
Ich bin sicher ihr kennt das?
Diese normalen Entscheidungen.
Sie gehen uns leicht von der Hand und meistens kosten sie uns nicht viel Überwindung. Teilweise können wir nicht mal mehr sagen, warum wir diese Entscheidung getroffen haben.
Sind sie uns also egal oder unwichtig?
Unwahrscheinlich, aber wir müssen uns immer wieder mit ihnen auseinandersetzen und sie werden somit gewöhnlich. Wenn wir uns heute für Pizza entscheiden, gibt es morgen Nudeln, falls uns danach ist.
Wir werden öfters vor die Wahl gestellt.
Die Entscheidungen von denen ich rede, sind jedoch das Gegenteil.
Sie stellen uns nur einmal in unseren Leben vor die Wahl und wir müssen uns unwiderruflich entscheiden.
Es gibt selten oder sogar kein zweites Mal.
Kein "nächstes Mal probiere ich die andere Sorte" oder "die letzte war zu eng, ich nehme eine Nummer größer".
Und durch ihre Unwiderruflichkeit beeinflussen sie die Zukunft enorm.
Sie führen zu radikalen Veränderung, bei denen Freude und Leid nicht weit voneinander entfernt sind, wo Gewinn und Verlust deine Begleiter sind und die Leben und Tod bedeuten können.
Es sind Entscheidungen die du nicht treffen willst und dennoch musst, denn -wie sollte es auch anders sein- das Leben fragt dich nicht nach deiner Einwilligung und warnt dich nur in wenigen Fällen vor.
Sie treffen dich wie ein Frontalaufprall, ohne Schutz, mitten ins Gesicht und zerstören alles.
Vielleicht kennst du solche Entscheidungen?
Wenn nicht, habt ihr einen kleinen Eindruck bekommen wovon ich rede und die Betonung liegt auf klein.
Das Problem bei dieser Art der Entscheidung ist nicht, dass du ungefragt vor die Wahl gestellt wirst,
-ist zwar unfair, aber that's life-
sondern mit seiner Entscheidung zu leben, ohne die wirklichen Ausmaße zu kennen, bis sie euch treffen.
Die Wahl ist unberechenbar und fängt immer harmlos an.
Zum Beispiel die Entscheidung, ob du für deinen Traum in eine andere, fremde Stadt ziehen sollst, in der dich niemand kennt.
Wie würdest du entscheiden?
Ich war jedenfalls fest überzeugt:
Es soll ein neuer Anfang sein.
Neue Stadt, neues Leben und fremde Leute.
Wer kann schon von sich behaupten so eine Gelegenheit in seinem Leben zu bekommen?
Als ein unbeschriebenes Blatt nochmal neu starten und seine Geschichte selbst schreiben.
Wünscht sich das nicht jeder in irgendeiner Situation?
Das wünscht man sich doch hin und wieder, oder?
Für mich war es so nah und ich wollte diese Gelegenheit nutzen.
Einfach mal nach den Sternen greifen.
Es probieren und genießen; eventuell sogar Erfolg damit zu haben und dann wagen glücklich zu sein, denn das Wort Glück und das Gefühl "glücklich" kenne ich schon länger nicht mehr.
Alte Wunden beginnen aufzureißen.
Da ist Schmerz, den man vergessen will. Es ist vielleicht ein Fliehen, aber ich will diesen Neustart.
Ich brauche ihn.
Bekanntlich muss man sich vom Altem trennen, um für Neues bereit zu sein.
Es heißt also Abschied nehmen.
Ich muss gehen.
Ihr habt es nicht ahnen können, aber als ich in den Zug stieg, sagte ich für immer lebt wohl und jeden Meter den der Zug zwischen mich und der Startstation brachte, ließ mich euch und die Vergangenheit mehr und mehr vergessen.
Nie wieder zurück.
Jedenfalls dachte ich das.
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