Kapitel 6
♩♪♫♬ ¸¸.•*¨*•♫♪¸¸.•*¨*•♫♪
Kilians Sicht:
Am Abend verabschiedete ich mich von meinem besten Freund Noah und lief langsam die Straße hinunter. Was zuhause gleich auf mich warten würde? Stress, wie jeden Tag und warum? Weil mein Vater wieder betrunken war. Ich atmete tief durch, stieg in den Bus und fuhr nach Hause. Nach zwanzig Minuten kam ich an meiner Haltestelle an, stieg aus und lief die letzten Meter bis zu meiner Haustür.
Als ich die Tür öffnete, schlug mir der Geruch von Alkohol und Zigaretten entgegen, und ich spürte, wie sich mein Magen zusammenzog. Es war immer dasselbe, wenn ich nach Hause kam: der eklige Gestank, der mir zeigte, dass mein Vater schon wieder betrunken war. Ich seufzte schwer, bevor ich die Tür hinter mir schloss und die Schuhe auszog.
Der Gang war düster, und der Boden knarzte unter meinen Schritten, als ich die Treppe hinauf zu meinem Zimmer lief. Ein Gefühl der Beklemmung legte sich wie ein Bleigewicht auf meine Schultern, und ich atmete tief durch, als ich die Tür zu meinem Zimmer öffnete.
Der Raum war kalt und trostlos, und als mein Blick über die leere Stelle auf dem Regal wanderte, wo normalerweise meine PlayStation stand, spürte ich, wie sich mein Herz zusammenzog. "Daniel! David! Habt ihr schon wieder meine Konsole?!" rief ich durch den Flur, doch alles, was ich hörte, war ihr hämisches Gelächter aus dem Zimmer meines Bruders David.
Ein Gefühl der Wut stieg in mir auf, als ich zu ihrer Tür ging und sie aufschwang. Der Rauch schlug mir entgegen, und ich presste die Lippen aufeinander, um nicht auszurasten. "Verdammt nochmal, könnt ihr nicht einfach meine Sachen in Ruhe lassen?!" rief ich und ignorierte das schadenfrohe Grinsen der beiden.
Ein Klopfen an der Tür riss mich aus meiner Wut. "Was ist denn hier los?" fragte meine Schwester Adley, als sie den Rauch sah, der aus dem Zimmer quoll. Ich stieß einen frustrierten Seufzer aus und schüttelte den Kopf. "Nichts, nur wieder diese beiden Idioten, die meine Sachen klauen", antwortete ich und fühlte mich hilflos gegenüber der chaotischen Situation in meinem Zuhause.
Adley verzog angewidert das Gesicht und starrte die Zwillinge mit einem Ausdruck an, der deutlich machte, wie lächerlich sie ihre Aktion fand. "Wie alt seid ihr eigentlich!? Fünf? Das ist ja schrecklich! Ihr beide seid zwanzig. Wir sind die Jüngeren und haben mehr Verstand als ihr", meckerte sie und schüttelte den Kopf.
David grinste sie frech an und konterte: "Ja, und nur weil du jetzt achtzehn bist, heißt das nicht, dass du eine auf Mutti machen musst, Adley." Sie schnaubte verärgert und brummte etwas Unverständliches, bevor sie sich mit einem genervten Seufzen umdrehte und das Zimmer verließ.
Ein Gefühl der Beklemmung legte sich über den Flur, als ich die Auseinandersetzung beobachtete. Warum konnte in dieser Familie niemand normal miteinander umgehen? Ich seufzte schwer und wandte mich ab, um zurück in mein Zimmer zu gehen, als plötzlich der Ruf unserer Mutter durch das Haus hallte: "ESSEN!"
Ich rieb mir die Schläfen und unterdrückte einen weiteren Seufzer. Der Gedanke daran, mich mit meiner Familie am Esstisch zu versammeln, bereitete mir schon jetzt Unbehagen. Aber es gab kein Entkommen. Langsam und widerwillig machte ich mich auf den Weg hinunter in die Küche, während ich mich fragte, warum ich ausgerechnet in dieser assigen Familie gelandet war.
Die Stimmung in unserem Haus war so drückend wie immer, als ich die Küche betrat. Meine Mutter stand am Herd und rührte in einem Topf, während mein Vater am Tisch saß und sein Bier trank. Ein Blick auf den Tisch verriet mir, dass das Essen heute wieder nicht besonders ansprechend sein würde.
Ich setzte mich schweigend an den Tisch und ignorierte den fragenden Blick meines Vaters. Es war besser, einfach nichts zu sagen und das Abendessen so schnell wie möglich hinter mich zu bringen.
Als meine Mutter das Essen auf den Tisch stellte, konnte ich kaum meinen Ekel verbergen. Es war offensichtlich, dass sie sich keine Mühe gegeben hatte. Trotzdem nahm ich einen Bissen, um meine Mutter nicht zu verletzen.
Während wir aßen, herrschte eine unangenehme Stille im Raum. Meine Eltern sprachen kaum miteinander, und auch ich hatte keine Lust auf Smalltalk. Stattdessen versuchte ich, mich auf mein Essen zu konzentrieren und so schnell wie möglich fertig zu werden.
"Heute im Fernsehen kam wieder was über diese lächerlichen Demos über diese Schwulen und den Müll. Das ist so lächerlich, sowas gibt es nicht! Das ist nur eine Phase! Einfach nur widerlich" schimpfte mein Vater aus dem Nichts und ich verkrampfte mich.
Die Worte meines Vaters trafen mich wie ein tonnenschwerer Hammer. Jeder Buchstabe schien sich in mein Herz zu bohren, während ich versuchte, meine Gefühle zu kontrollieren. Meine Hände wurden feucht, und mein Atem ging schneller, als sich die Spannung in der Küche zu einem kaum erträglichen Maß steigerte.
"Wieso sollte das eine Phase sein? Es gibt Menschen, die besser mit demselben Geschlecht klarkommen. In der Liebe. Es gibt Menschen, die fühlen sich in ihrer eigenen Haut nicht wohl und wären lieber das andere Geschlecht. Es ist kein Teufelswerk, nur weil man das gleiche Geschlecht liebt", verteidigte ich meine Überzeugungen mit zitternder Stimme, während ich den Blick meines Vaters nicht erwiderte, um keinen weiteren Konflikt heraufzubeschwören.
Die Reaktion meines Vaters war wie eine Explosion. Seine Augen funkelten vor Wut, und seine Stimme überschlug sich, als er mich anschrie und mich beschuldigte, zu den "Lutschern" zu gehören. Die Drohung in seiner Stimme ließ meine Knie erzittern, und ich fühlte mich wie ein gefangenes Tier, das keine Möglichkeit zur Flucht sah.
In diesem Moment wurde mir klar, dass ich mich nicht länger in dieser toxischen Umgebung aufhalten konnte. Ich musste einen Weg finden, mich selbst zu schützen, bevor es zu spät war.
Mein Vater haute auf den Tisch: "Hol mir ein Bier, Kilian! Sofort!" brüllte er mich an. Sofort verkrampfte ich mich erneut "nein, hol es dir selber! Du solltest mal weniger trinken!" schrie ich zurück. Mein Vater sah mich wütend an und meine Mutter sah wie immer nur stumm zu. "Hol deinem Vater jetzt bitte das Bier, Schatz" flüsterte sie und ich sah sie an. "Nein! Es reicht mir!" Ich nahm die Bierflasche auf den Tisch und warf sie an die Wand. Ich war sauer und konnte nicht kontrollieren, was ich hier eigentlich gerade tat.
Das laute Aufschlagen der Bierflasche an die Wand hallte durch die Küche, als mein Zorn sich in einer Welle der Frustration entlud. Mein Herz raste, meine Hände bebten, aber ich fühlte auch eine seltsame Erleichterung, als ich den Bruchteil einer Sekunde lang die Kontrolle über die Situation zurückgewann.
Mein Vater erstarrte, ein Ausdruck der Überraschung und Wut auf seinem Gesicht, als er die Scherben auf dem Boden betrachtete. Seine Augen waren zu schmalen Schlitzen verengt, und sein Kiefer war so fest zusammengepresst, dass man die Muskeln sehen konnte, die darunter arbeiteten.
"Du verdammter Bastard!", brüllte er und sprang auf, seine Faust krachte auf den Tisch und ließ das Holz erzittern. Sein Gesicht war rot vor Wut, und ich spürte den heißen Atem, der mir ins Gesicht schlug, als er näher kam.
Meine Mutter saß stumm da, ihr Blick wanderte zwischen meinem Vater und mir hin und her, während die Spannung in der Luft zum Greifen dick wurde. Ich konnte sehen, wie sie die Lippen fest aufeinander presste, als ob sie sich zwang, nichts zu sagen, um die Situation nicht noch weiter zu verschärfen.
Aber ich konnte nicht schweigen. Nicht mehr. "Es reicht mir!", rief ich aus, meine Stimme brach vor Wut und Verzweiflung. "Ich werde nicht länger dein Spielball sein, Vater. Ich lasse nicht zu, dass du mich weiterhin tyrannisierst und verletzt!"
Meine Worte hingen wie ein Blitz in der Luft, und für einen Moment herrschte eine bedrückende Stille, die nur vom leisen Ticken der Küchenuhr durchbrochen wurde.
Die Luft in der Küche war angespannt und beängstigend zugleich. Meine Hände zitterten noch immer, und ich konnte spüren, wie mein Herz gegen meine Brust trommelte.
Als mein Vater bedrohlich näher kam, um mir eine Ohrfeige zu verpassen, sprangen die Zwillinge schnell dazwischen und stellten sich schützend vor mich. Ihr plötzliches Eingreifen überraschte mich, aber ich war dankbar für ihre Unterstützung in diesem Moment der Verzweiflung.
Adley nahm meine Hand und zog mich mit sich in ihr Zimmer, und ich folgte ihr wie in Trance. Der Raum fühlte sich plötzlich sicherer an, obwohl die Angst in mir immer noch präsent war. Als die Zwillinge hereinkamen und sich zu uns gesellten, fühlte ich mich ein wenig erleichtert.
Wir standen zusammen in einer engen Umarmung, und ich spürte die Wärme ihrer Körper und ihre tröstenden Gesten. Adleys sanftes Streicheln über meinen Kopf beruhigte mich etwas, und ich versuchte, meine Tränen zu unterdrücken.
"Er ist ein Monster", flüsterte ich, meine Stimme brüchig vor Emotionen. Die Worte kamen wie ein Bekenntnis aus tiefstem Herzen, und ich fühlte mich erleichtert, sie auszusprechen.
Adley nickte verstehend und drückte mich fester an sich. "Ja, da hast du leider recht", flüsterte sie zurück, ihre Stimme voller Mitleid. "Es war mutig von dir, aber auch gefährlich. Wir müssen hier weg, zumindest für heute."
"und wohin?" fragte ich leise. Die Zwillinge sahen sich grinsend an und sagten gleichzeitig
"FEIERRNNNNNN"
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top