New Beginning

Stumm sahen ihn die Wände seines Zimmers an. Von den Postern schienen ihn die Golfspieler fragend anzusehen. 

Schweigend saß Niall da und hielt seine Augen geschlossen. Er wollte nichts mehr sehen, nichts, gar nichts. 

Leise spielte der Laptop „The Kill“ von 30 Second To Mars, fast unhörbar summte er das Lied mit. Niall kannte  jede Zeile, diese hatten sich in seinen Geist eingenistet. 

Niall konnte nicht mehr, er wollte nicht mehr leben. 
Ein Leben das nie wirklich gewollt war, ein Leben, weggegeben, abgeschoben, in Einsamkeit und Trauer groß geworden. 

Die trostlosen Jahre des Kampfes zogen an Niall vorbei, wie die Wolken am Himmel. Er erinnerte sich an seine Zeit, die immer wieder getrübt war von Streit und Ärger, in die er verwickelt worden war. 

Niall gab sich selbst die Schuld, war immer anders gewesen, immer ein Außenseiter. Niemand wollte ihn haben, weil er anders war, andere Ideale und Werte hatte. Aber so war Niall halt, er hatte sich nie für die anderen verändert oder gebeugt, darauf war er stolz. Er hatte immer seinen Standpunkt vertreten, gegen jeden Widerstande und all den Zorn und Hass der anderen. 

Nun war er alleine. Man hatte Niall deutlich zu verstehen gegeben, dass er unerwünscht war. Das er keiner von ihnen war, das er ein Fremder war, den man nicht wollte. 

Niall sah überall nur den Hass und die Verachtung die ihm entgegen gebracht wurde. Niemand wollte ihn, er war alleine hier, auf dieser Welt. 

Das letzte was ihm blieb war seine eigene kleine Welt.
Eine Welt, zu der nur er den Weg kannte, die Welt über den Wolken, 
die dort existierte wo nur seine Gedanken und Wünsche den Weg hin kannten.

Eine Welt mit Menschen, Tiere und Raumschiffe die nur Niall sehen konnte, die nur in seinen Gedanken vorhanden war. Nur diese kleine Welt hielt ihm noch am Leben.
Den waren es nicht die Wünsche, Hoffnungen, Träume und Sehnsüchte die einen Menschen einzigartig machten? 

Seine kleine Welt, konnte Niall niemand nehmen.
Weder die, die ihn mit Dreck bewarfen, noch die, die ihn angriffen und beschimpften, oder die, die ihn nicht wollten und wegschickten und auch nicht die, die ihn brechen wollten.

Traurig sah Niall hoch, ein verschleierter fast wirrer Blick. 
Niall wusste, er konnte nicht mehr, 
irgendwann war jede Kraft erschöpft,
irgendwann brach jeder Widerstand zusammen.

Es war nicht lange her, wo er einsehen musste das sein Kampf, 
um Glück und Frieden in dieser Welt vergebens war, dass er hier nur ein einsamer Teenager war. 

Niall wusste, da wo er hingehen würde, konnte es nicht viel schlimmer werden. Die Hölle war ein warmes Plätzchen und die ewigen Qualen hatte ich ja schon hinter mir. Wie er in einem Anflug von Selbstironie feststellen musste. 

Niall spürte ein leeres Gefühl in sich. Er spürte wie etwas an ihn zog, ihn versuchte in eine andere Welt zu ziehen. Niall wusste wenn er jetzt einschlief wäre alles umsonst gewesen, nichts hätte sich geändert, nichts würde anders werden. 

Traurig sah er auf die silbern glitzernde Klinge in seiner Hand. In der Klinge spiegelte sich sein Gesicht, ein trauriges Gesicht mit eisig blauen Augen, die weit weg blickten, weit weg in eine andere Zeit und in eine andere Welt. 

Eine Stimme schien zu rufen, 'tu es nicht. Lass es sein'. Eine flehende Stimme von weit weg, doch irgendwie auch nahe. 

„Es muss sein, es muss ein Ende haben“, flüstere Niall der Stimme zu. 

Die liebliche Stimmer erwidert: „Ich kann dich nicht aufhalten, dafür habe ich keine Macht, ich kann dich nur bitten es nicht zu tun.“

Niall zitterte und schloss die Augen, drückte sie ganz fest zu. Dann war da nichts mehr, nur dieses warme Gefühl und wie er wegglitt. Weit weg, in eine andere, bessere Welt.

Niall öffnete die Augen wieder und sah sich um. Der Schmerz ist weg, er stand auf einem belebten Platz, nirgendwo war Eile, Ärger oder sonst was zu bemerken. Langsam ging Niall weiter und sah sich dabei um. Bäume blühten in den schönsten Farben am Wegrand und er sah auf den Wiesen Kinder spielen. 

Ein Windhauch, wehte Niall durch die Haare. Zur gleichen Zeit sah er jemanden auf einer Bank sitzen, die Augen geschlossen. Er ging auf sie zu, langsam und bedächtig. Dann öffnete das Mädchen die Augen, sah ihn an, mit einer Mischung aus Trauer und Erleichterung. Aber auch ein Felsen fester Wille, ein Wille den Niall nie hatte. Ein Blick der sich durch zusetzten wusste. 

„Da bist du ja“, sagte das Mädchen leise. Ihre Stimme klang sanft und warm. Niall nickte nur. Er kannte sie, musste nicht fragen wer sie war. Niall hatte von ihr geträumt, sie war seine Sehnsucht.

Sie nahm seine Hand in ihre. „Es war deine Wahl, deine ganz persönliche Wahl, nun bist du nie mehr alleine.“
Niall versank in ihrem Blick, sah in ihre Augen, sie leuchteten wie zwei strahlende Juwelen. 

Irgendwo her vernahm Niall leise Stimmen, er sah jemanden auf einem Bett liege, umgeben von einen Roten See. 

Niall hörte ein Warum von irgendwoher, sah das traurige Kopfschütteln des Arztes und dann sah er seine eigenen blauen Augen. Sie sahen hoch, weit weg, in eine andere Welt. 

Eine Welt wo er nun war, eine Welt ohne Schmerz und Hass, eine Welt wo auch Niall glücklich werden konnte, wo er nicht alleine, einsam und verlassen war. 

Niall sah in den Himmel und spürte eine Hand in seiner. 
Er wusste nun, es ist nicht das Ende
es ist ein neuer Anfang, vielleicht eine neue Chance.

Eine Chance es besser zu machen, hier in dieser Welt, wo seine Träume und Wünsche wahr werden konnten.

Ende


Ein kleiner One Shot.

Achtung! Dieses ist keine Aufforderung zum Selbstmord. Dieses Story ist frei erfunden.

Niall lebte in meiner Story in einer Welt, die in eine anderen Zeit spielte. Er wurde in einer Zeit geboren wo jeder für sich selbst kämpfen musste. Wo es kein miteinander gab.

Wenn ihr solche Gedanken habt, vertraut euch jemanden an. Ihr seit nicht alleine. Egal wie schwer und aussichtslos eure Situation auch scheint. Gebt nicht auf.

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