Kapitel 21
Hoseok
"Ist das auch die richtige Summe?" Frage ich sofort und sehe den Mann von oben herab an.
"Wie lange kennen wir uns nun schon Hoseok? Habe ich dich jemals betrogen?" Grinst der Mann vor mir, dessen Parfum ich sogar noch zwanzig Meter vor mir riechen konnte.
"Man weiß ja nie Jerome"
Sein Grinsen ist breit auf sein Gesicht gepflastert und irgendwie geht mir das total auf die nerven.
"Ach Komm kleiner, ich würde dich niemals betrügen~ außerdem, wer weiß, von wem du die wieder abgezapft hast"
Ich verdrehe meine Augen. "Das kann dir egal sein. Dich sollte nur das Geschäft interessieren"
"Ja, es ist die richtige dumme. 500 wie du verlangt hast" sagt er dann fröhlich und hält mir das Geld entgegen.
In meiner rechten Hand sind mehrere kleine Tüten mit dem Stoff, welchen er mir nun abkaufen möchte.
Dieses Mal habe ich die von einem reichen Typen abgezapft. Irgendwie lustig, dass reiche Leute auch auf sowas zurückgreifen.
Naja, es würde mich nicht wundern, würden meine Eltern sowas nehmen.
Ich sehe Jerome nur in die Augen und nehme das Geld an, während ich ihm die Tüten gebe.
"Es freut mich, immer wieder mit dir Geschäfte zu machen" summt er und ich atme tief durch.
Lass dich nur nicht von seiner Art provozieren. Das ist es nicht wert.
"Hoffe bist zufrieden" sage ich stumpf und setze zum gehen an. "Ach übrigens. Du kannst deinem Viper Freund sagen, dass die Nacht vorgestern wirklich gut war. Hat wirklich Spaß gemacht"
Ich bleibe abrupt stehen und sehe zu ihm. "Was?"
"Na dein Boss. Er war vorgestern bei mir. Und wir hatten eine geile Nacht" schwärmt er und mein Herz schlägt schneller und die Wut steigt in mir an.
War er deshalb vorgestern nicht da? Um mit anderen zu schlafen?! Ich mein, wir sind nicht zusammen. Wieso denke ich überhaupt darüber nach? Aber er kann doch nicht einfach so mit anderen schlafen! Was soll denn das?!
"Tze. Richte es doch selber aus" zische ich vor Wut und schnell stolziere ich von ihm weg.
Aish. Wieso schmerzt mein Herz so?
Ich gehe meinen Weg entlang. Der Himmel ist überzogen von dunklen, schweren Wolken und es scheint jede Sekunde anzufangen, zu regnen. Mein Blick geht zu Boden. Schnell gehe ich weiter, als ich auf einmal ein Auto bemerke. Ich schaue auf und sehe Sehun.
Er sitzt im Auto und sieht mich eindringlich an.
Was will der denn jetzt hier?
Ich ignoriere ihn und gehe einfach weiter.
Ein Hupen lässt mich auf einmal zusammenfahren und ich sehe ihn vernichtend an.
Was will der denn?! Er fährt zu mir heran und das Fenster fährt langsam herunter. "Steig ein" ist das einzige, was er sagt, doch ich schnaube.
Ganz bestimmt nicht. Nicht, nachdem was ich vorhin erfahren habe.
"Sicher" sage ich ironisch und gehe weiter.
Er fährt mir langsam hinterher und genervt atme ich die Luft aus. "Was willst du?" Fauche ich und er sieht mich an. "Steig ein" wiederholt er seine Worte von vorhin.
"Wieso sollte ich? Nimm doch deine Bitches mit"
Verwirrt runzelt er die Stirn. "Wovon redest du?"
"Oh du weißt ganz genau, wovon ich rede. Ich dachte, du bist auf einer Mission, doch dann erfahre ich, dass du vorgestern bei jemandem warst und ihn gefickt hast!" Zische ich und meine Hände ballen sich zu Fäusten.
Überrascht sieht der Mann mich an, doch dann fängt er auf einmal an zu grinsen. "Bist du eifersüchtig?" "Eifersüchtig? Auf dich? Never" knurre ich und dann trete ich einmal gegen die Autotür und beleidigt entferne ich mich von dem Auto.
"Hoseok, komm schon!" Ruft Sehun laut, doch ich ignoriere ihn.
Ich höre ihn hinter mir und schon laufe ich los.
Ich will jetzt nicht bei ihm sein.
Immer schneller laufe ich.
Irgendwann bleibe ich stehen und sehe mich um.
Diese Gegend kommt mir komischerweise bekannt vor.
Doch ich war noch nie hier.
Langsam gehe ich weiter und schaue mich um.
Plötzlich spüre ich, wie etwas auf meine Nase tropft. Und schon fängt es an, wie aus Eimern zu regnen.
Aish, wieso ist der Tag heute bloß so scheiße?!
Ich seufze ein wenig gestresst, und suche dann nach einem guten Unterschlupf.
Jedoch scheint es hier keine zu geben und meine Klamotten kleben ekelhaft an mir. Ich seufze leise.
Dann muss ich eben an einem Haus klopfen. Denn ich weiß den Weg nicht mehr zurück.
Ich schaue mir die Häuser an, doch bleibt mein Blick an eines hängen.
Es scheint mir vertraut, deshalb gehe ich darauf zu.
Als ich dort bin, hebe ich meine Hand und klopfe schnell an der Tür. Einige Minuten muss ich warten, doch dann öffnet sich langsam die Tür. "Ja?"
Ich betrachte die Frau. Sie scheint Mitte zwanzig zu sein, ihre braunen Haare sind zu einem Dutt gesteckt und ihr schlanker Körper steckt in einer Jogginghose.
Sie schaut mich an und runzelt die Stirn. "Kann ich vielleicht hier Unterschlupf finden? Dieser beschissene Regen hat mich überrascht und ich ...weiß nicht genau, wo ich hier bin" Frage ich freundlich und sie überlegt kurz. Doch dann nickt sie. "Komm"
Erleichtert atme ich aus und betrete das Haus.
Sie macht hinter mir die Tür zu und sieht mich an. "Ich hole dir schnell frische Sachen. Dir muss kalt sein"
Ich spüre immer wieder ihren Blick auf mir und das verwirrt mich so verdammt sehr.
Als sie nach oben gegangen ist, schaue ich mich hier um. Es kommt mir alles so vertraut vor.
Langsam gehe ich durch den Flur und betrachte das Haus. Auf einmal komme ich zu einer Wand, an der Fotos hängen.
Ich bleibe davor stehen und schaue mir die verschiedenen Fotos an.
"Was .."
Ich sehe mehrere alte Bilder, in denen sich zwei Menschen befinden.
Das klingt schön und gut und überhaupt nicht gruselig.
Wäre nur nicht die Tatsache, dass ich auf den Bildern bin. Neben Sehun.
"Was zum Teufel.." wisper ich und sehe mir die Bilder genauer an.
Dort sind verschiedene Bilder mit Personen drauf, die sich entweder anlächeln oder auch wo "Sehun" und "ich" uns lächelnd anschauen.
Doch eins sticht besonders heraus.
Es ist ein runder, alter Bilderrahmen aus Holz. Das Bild darin ist schwarz-weiß und schon etwas vergilbt. "Sehun" und "ich" stehen uns entgegen, doch kann ich nur die Arme und etwas von den Schultern erkennen, da das Augenmerk auf die Köpfe liegt. Die Stirne lehnen aneinander und die Augen sind aufeinander gerichtet. Der Blick scheint sehr intim und liebevoll zu sein. Auf den Lippen der beiden liegt ein Lächeln und ihre Hände liegen auf der Wange des jeweils anderen.
Ich spüre, wie mir schwindelig wird und ich schaue zurück zu den ganzen Bildern.
Das ergibt doch keinen Sinn. Ich war noch nie hier. Ich war...
"Was suchen sie hier?!" Höre ich eine ältere, weibliche Stimme aggressiv fragen.
"Mom, alles gut. Ich habe ihn herein gelassen, da er Unterschlupf während des Regens bräuchte" ertönt die Stimme der Frau, welche mich hereingelassen hat und sie kommt die Treppe herunter.
"Rose, du kannst doch nicht einfach wildfremde Leute hereinlassen!"
"Mom-"
Ich lege das Bild weg und drehe mich um. "I-Ich denke-"
Meine Augen weiten sich, sowie die von der alten Frau.
Das ist doch die vom Park damals!
Minutenlang starren wir uns in die Augen. "Was für ein Mist ist das?!" Rufe ich dann, nachdem ich mich aus der Starre gerissen habe und deute auf die Bilder. "Woher haben sie das?! Und wie?! Ich hab solche Bilder nie gemacht!" Sage ich aufgebracht und laut.
"Hoseok, das..."
"Das bist du. Nur von der Vergangenheit" ich schaue zu dem Mädchen, welches Rose heißt.
Ich sehe sie an. "Ja sicher. Verarschen kann ich mich auch selber" zische ich und sie schüttelt den Kopf. "Ich sage die Wahrheit! Du bist Jung Hoseok! Mein Großvater!"
Immer wieder schüttel ich den Kopf und spüre, wie die Kopfschmerzen immer stärker werden.
"Nein. Das ist nicht möglich. Das ist alles nur erlogen!"
"Rose, wir sollten ihn erstmal nachdenken lassen"
"Nein Mom! Er kann nicht weiter im verborgenen leben!"
Ich sehe zur Seite und das letzte, was ich noch sehe, ist ein Bild von Sehun und mir und schon wird alles schwarz.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top