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Ich wollte mich nur nochmal für die ganzen votes bedanken und noch hinzufügen, dass es diesen Gedächtnisschwund den Shay manchmal hat nicht wirklich gibt, zum Glück! Ich brauchte irgendwie eine Krankheit bei der sie die anderen vergisst, hab aber keine gefunden und mir deshalb eine ausgedacht, also wundert euch nicht, wenn es sowas im Internet nicht zu finden gibt;)
Viel spaß jetzt mit dem Kapitel ^^
Shay P.o.v
„Ich kann nicht zurück nach Tschechien. Nicht zu ihm!", fauchte ich, nachdem Mutter mir alles erzählt hatte. Sie konnte doch nicht wirklich zu lassen, dass er uns mitnahm. Eher würde ich die Todesstrafe wählen.
„Du musst, du bist noch keine amerikanische Staatsbürgerin. Sie wollen Tschechien den Prozess überlassen. Deine Brüder und Serge werden ebenfalls mitkommen", erklärte sie und sah mich schmerzlich an. „Serge lebt?!" Sie nickte zaghaft mit dem Kopf und ich hätte am liebsten Geschrien. Dieser Bastard musste sterben! Ich würde ihn noch töten, egal was es mich kostet.
„Wie geht es Šedá?", fragte ich und fürchtete mich sogleich vor der Antwort. Könnte ich es verkraften, wenn sie tot wäre? „Sie liegt derzeit im Koma, doch es sieht soweit gut aus. Dein Vater ist gerade bei Nazar und Lukas sitzt in U-Haft. Ich bin wirklich enttäuscht von dir, Shannon. Ich dachte du hättest mit so einem kinderscheiß nichts zu tun." Sie schüttelte den Kopf und sah mich traurig an. „Evil und noch irgendeiner mit L sitzen derzeit in Psychiatrien und so ein Mason sitzt ebenfalls im Gefängnis. Die Polizisten sagen, dass ihr sie praktisch alle auf dem Silbertablett serviert habt, obwohl die Toten nicht eingeplant waren. Mensch Shannon, was machst du nur?" Ich verzog bei jedem ihrer Worte mein Gesicht ein wenig mehr und grinste sie schließlich aus einer abscheulichen Maske an. „Du hättest nicht gleich vor diesem Bastard niederknien sollen, nur damit er das alles macht. Lieber lande ich hier auf dem Stuhl, als irgendwo in Tschechien im einer Anstalt!" Wütend sprang ich auf und umrundete den Tisch. „Das ist doch sowieso alles eure Schuld. Wärst du nicht wieder umgezogen und hättest etwas neues gefunden, wieso bist du nicht einfach in Tschechien bei ihm geblieben?!" Meine Stimme wurde immer lauter und am Rande meines Verstandes sah ich wie die Tür aufging und zwei Polizisten herein kamen. „Du Miststück bist schuld daran, dass sie alle tot sind! Wir hätten in Tschechien bleiben sollen, wo wir hingehören und du hättest weiter vor ihm niederknien und um alles betteln sollen!" Verächtlich schnaubte ich und ging noch ein Schritt näher an sie ran. „Du kannst jetzt mit dem Wissen leben, dass du an dem Tod dieser Menschen genauso schuld bist", flüsterte ich ihr zu und ließ es zu, als mich die Polizisten ergriffen und zur Tür schleiften. „Bis bald, Mutter!", rief ich angewidert zurück und folgte dann den beiden Männern.
„Ich will ins Krankenhaus!", sagte ich und sah den linken an. Er verzog den Mund zu einem spöttischen Grinsen. „Sie können gar nichts, Miss", sagte er und schüttelte den Kopf. Fein, wenn sie mich nicht auf normalen Wege zu Šedá lassen, dann muss ich halt nachhelfen. Ohne große Mühe befreite ich mich aus dem Griff der beiden Männer und stolperte zwei Schritte nach vorne. Gekonnt sprang ich etwas ab und ließ mich einfach auf den Boden fallen. Natürlich in dem Wissen, dass meine Stirn auf den steinernen Boden traf. Leise hörte ich noch Stimmen und wie mich jemand schüttelte, doch der Schmerz schaltete meinen Körper ab.
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Als ich aufwachte musste ich unwillkürlich grinsen, da ich mich in einem Krankenhaus befand. Das wurde mir schon beim ersten Blick auf die weißen Wände klar. Mein Kopf pochte und ich spürte den Verband darum, als ich mit zittrigen Fingern über meine Stirn strich. Der Fall muss mich echt ausgeknockt haben, draußen ging die Sonne nämlich schon unter. In meinem linken Arm steckte eine Infusion und noch irgendwelche Kabel. Mit einwenig mehr Kraft hatte ich sie heraus gezogen und auch die ganzen anderen Kabel die an meinen Körper festgemacht waren. Das dabei alle möglichen Geräte anfingen zu piepsen ignorierte ich gekonnt.
Wackelig kam ich auf die Beine und schaffte es irgendwie zur Tür, wobei ich mich an der Wand abstützen musste. Im selben Moment, wo ich mit der Hand nach der Klinke greifen wollte, wurde sie herunter gedrückt und die Tür geöffnet. „Miss, sie haben uns einen Schrecken eingejagt. Bitte legen sie sich wieder hin!", befahl die Ärztin, jedoch mit brüchiger Stimme und vor Angst geweiteten Augen. „Ich muss zu einer Patientin, sie ist meine Schwester!", sagte ich und ignorierte sie.
Unsanft schob ich mich an ihr vorbei, fand mich jedoch kurz darauf in dem Griff von einem Polizist wieder. „Fassen sie mich nicht an!", schrie ich wütend und strampelte hin und her. Er hielt mich zwar ziemlich fest und ich war mit meiner Kraft am Ende, doch ich schaffte es den Druckpunkt an seiner Hand zu erwischen und bekam ihn so willenlos. „Wo ist die Patientin? Sie heißt Šedá", sagte ich und folgte der Ärztin. Sie suchte in irgendwelchen Unterlagen und nickte mir dann zu. „Dritte Tür rechts", brachte sie mühsam hervor und deutete auf einen Gang. „Wehe sie verarschen mich!", knurrte ich und ging los, der Polizist war immer noch willenlos in meinem Griff und folgte mir stumm. Sein Gesicht spiegelte den Schmerz wieder und ich sah wie sich der Druckpunkt unter meinem Daumen langsam verfärbte. Kurz vor der Tür blieb ich stehen und sah zu dem Bullen. „Ist nichts persönliches",sagte ich, bevor ich mein Ellenbogen gegen sein Nasenbein rammte und ihn rückwärts zu Boden fallen ließ. Schnell stürmte ich in das Zimmer und schloss die Tür hinter mir ab. Ich schloss die Augen und atmete einmal tief durch. So würde ich natürlich noch länger in den Knast kommen, wobei Mutter ja gesagt hatte, dass er dafür sorgt, dass wir nicht lebenslang bekommen, sondern in irgendetwas wie ein überwachtes Internat gesteckt werden. Was da besser ist ist fraglich.
Langsam ging ich auf das Krankenbett zu und biss mir auf die Zunge als ich all die Kabel sah. Mein Blick wanderte zu der blassen, dünnen Person die unter den Kabeln und Schläuchen lag und ich holte schnappartig Luft. Sie sah furchtbar aus, schlimmer als vor zehn Tagen wo Evil uns körperlich sowie seelisch fertig gemacht hatte.
Strahlen der untergehenden Sonne schienen durch die luftigen Vorhänge und tauchten alles in ein schauriges Licht.
Meine Hände umschlossen ihre aschfahlen zierlichen Finger und ich sank neben ihren Bett zu Boden. Ihre Haut war kalt und eingefallen. Ihr Gesicht war so weiß wie die Laken und tiefe Augenringe lagen unter den geschlossenen Lidern.
Das orangene Licht warf Schatten auf ihr Gesicht und ließ sie wie eine Leiche wirken. War sie überhaupt noch etwas anderes als ein leblose Hülle. Falls sie aufwachen würde, würde sie sich erinnern?
Mein Herz zog sich zusammen und meine Augen begannen zu brennen. Was würde aus uns werden? Ich werde nicht hier sein wenn sie aufwacht. Wird sie überhaupt aufwachen?
Mein Kopf sank nach vorne und mit einem zischen lehnte ich meine Stirn gegen das kühle Geländer des Bettes. Durch zwei Stangen hindurch hielt ich weiterhin ihre Hand und drückte sie fest. Ohne dass ich es ändern konnte, rannen Tränen über meine Wangen und tropften auf meine Knie. Er hatte ihr in den Kopf geschossen, nur knapp hatte sie überlebt. So viele sind gestorben. So viele unschuldige. Und er lebte. Mein bester Freund wollte mich töten.
Ein heftiger Schluchzer brachte meinen Körper zum beben und noch mehr Tränen flossen aus meinen Augen. Ich war fertig, innerlich kaputt. Niemand kann das Geschehen zurück nehmen. Niemand kann mir diesen Schmerz nehmen. Dieses Leid.
Ich hörte wie etwas metallisches zu Boden fiel und etwas im Türschloss umgedreht wurde. Sie hatte einen Schlüssel von außen hinein gesteckt.
Die Tür wurde geöffnet und schwere Schritte erklangen. Grob packte mich jemand an den Schultern und wollte mich hoch ziehen. Ihre kalten Finger entglitten meinen Händen und ich musste erneut schluchzen. Überall war Blut. Ich wurde aus dem Zimmer geführt, Hände in Handschellen. Menschen hingen von der Decke. Meine Hände legten sich wie von selbst auf meine Ohren und ich schrie lautlos. Menschen die ich liebte waren tot. Eine alte Frau erschien in meinem Blickfeld. Šedás Oma. Sie hatte bei ihr gelebt, da ihre Eltern früh gestorben sind. Überall war Blut. Ich schluchzte, schrie und weinte unnormal viel. Wann weinte auch schon ein Badgirl?! Blut, überall Blut. Sie waren alle tot, Pandora, Angel, Runa. Die Dragonkönige. Überall Blut. Ich sollte nach Tschechien. Weg von den letzten Überlebenden. Weg von meiner Schwester. Aschfahle Haut. Ich kniff die Augen zusammen und schrie wieder. Das konnten sie mir nicht antun! So viel Leid verdiente niemand.
Ich spürte ein brennen auf meiner Wange und riss erschrocken die Augen auf. Ein bekanntes Gesicht erschien in meinem Blickfeld und ich zuckte zurück. Unter meinen Händen war es kalt und glatt. Benommen blinzelte ich und stellte fest, dass ich auf dem Boden saß. Wie von allein fiel mein Blick auf die Decke. Wie Schlachtvieh hingen sie von der Decke. Ein Gesicht versperrte mir die Sicht und ich schrie wieder. Was wollte er hier? Wieder ein brennen auf der Wange. Mein Kopf flog nach links und mein Schädel begann zu pochen. Er war auch schuldig. Niemals würde ich freiwillig mit nach Tschechien kommen. Niemals! „Coura, steh auf!", schrie er. Seine Stimme widerte mich an und ich sah auf den Boden. Sie waren alle tot.
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