𝖝𝖝𝖝𝖛𝖎𝖎𝖎. Französinnen stehen nicht auf Rothaarige!
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KAPITEL ACHTUNDDREIẞIG
Französinnen stehen nicht auf Rothaarige!
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NUR EINE WOCHE SPÄTER WAR DAS GANZE SCHLOSS IN HELLER AUFREGUNG. Am Fuß der Marmortreppe sammelte sich Ende Oktober eine riesige Traube von Schülern um ein großes Schild — es musste eine spannende Neuigkeit sein, wenn sie Schüler vor dem Frühstück so wach machen konnte. „Sie kommen in einer Woche", hörte Eloise eine Erstklässlerin rufen und kämpfte sich als größte ihrer Freundinnen durch die anderen, um einen Blick auf die Ankündigung werfen zu können.
Trimagisches Turnier
Die Abordnungen aus Beauxbatons und Durmstrang kommen am Freitag, den 30. Oktober, um sechs Uhr nachmittags an. Der Unterricht endet eine halbe Stunde früher.
Die Schüler werden gebeten, Taschen und Bücher in die Schlafräume zu bringen und sich vor dem Schloss zu versammeln, um unsere Gäste vor dem Willkommensfest zu begrüßen.
Eloise musste zugeben, dass das ziemlich aufregend klang. Wie die anderen Schüler wohl sein würden?
„Du weißt, was das heißt, oder?", hörte sie die Stimme einer der Zwillinge in ihrer Nähe leise sagen. Sie brauchte nicht einmal zu überlegen, um zu wissen, dass sie es waren.
„Die Französinnen werden uns zu Füßen liegen, wenn einer von uns Champion ist, George", antwortete Fred amüsiert und Eloise verdrehte innerlich (und auch äußerlich) übertrieben die Augen. Klar, das war das Wichtigste an der ganzen Sache.
„Nein, das heißt, Bag—"
Doch George hielt inne, als er merkte, dass Fred Eloise bemerkt hatte, die sich schnaubend umgedreht hatte, um zu gehen, aber entgegen ihrer Erwartung nun direkt vor ihm stand. Sie dachte, er stände etwas mehr... rechts.
„Du bevorzugst also hirnlose Fans, die nur wegen des Ruhmes auf dich stehen würden?", frotzelte Eloise, die sich im gleichen Moment fragte, woher dieser Satz gekommen war.
Fred sah sie schweigend an und schien sich erst nach ein paar Sekunden daran zu erinnern, dass eine Antwort angebracht wäre. „Nun, ich habe gehört, dass französische Mädchen sowieso auf Briten stehen", brachte er ein schwaches Grinsen zustande.
„Vielleicht, aber nicht auf Rothaarige", erwiderte sie mit zusammengebissenen Zähnen und wollte einfach weitergehen, hätte Fred sie nicht am Arm festgehalten, als sie an ihm vorbeilief. Er zog sie ein wenig zurück, sodass sie gezwungen war, ihm wieder direkt in die Augen zu schauen. Sein Blick bohrte sich in sie, als versuche er, Antworten auf seine Fragen zu finden. Unter der Intensität seines Gesichtsausdrucks wurde ihr ein wenig flau im Magen. Dann schien er zu bemerken, was er tat und ließ sie hastig wieder los. Eloise atmete hörbar ein, als ihre Umwelt wieder in ihre Wahrnehmung rückte. Fluchtartig drängte sie sich an den anderen Schülern zurück zu ihren Freundinnen und erwähnte ihre Begegnung mit Fred mit keinem Wort.
Grace fand es ziemlich cool, dass gleich an ihrem Geburtstag so etwas Aufregendes passieren würde. Ein heißer Durmstrang-Schüler wäre ihrer Meinung nach das beste Geburtstagsgeschenk, das sie bekommen könnte.
Kaum am Hufflepuff-Tisch angekommen, wurde Eloise glücklicherweise die Gelegenheit genommen, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Hermine stand plötzlich bei den vier Mädchen und ließ sie innehalten, als sie nach einem Toast griff. „Ist alles in Ordnung?", fragte sie die Viertklässlerin überrascht. Auch Grace, Ophelia und Arwen drehten sich zu ihr um.
„Ich wollte euch etwas fragen", begann Hermine. „Wisst ihr eigentlich, wer dieses Essen zubereitet?"
Alle sahen ein wenig verwirrt von dieser Frage aus.
„Äh—", begann Eloise und erinnerte sich an ihren Ausflug in die Küche mit Fred und George. „Hauselfen."
„Ganz richtig", sagte Hermine energisch. „Sie wechseln unsere Bettwäsche, halten unsere Gemeinschaftsräume sauber, putzen die Klassenzimmer, kochen für uns — und das alle ohne Bezahlung, wie Sklaven!"
„Wirklich?", fragte Ophelia besorgt.
Hermine nickte energisch und legte eine Anstecknadel auf den Tisch, die die Aufschrift B.ELFE.R zierte. „Deswegen habe ich B.ELFE.R gegründet", verkündete sie stolz, „Den Bund für Elfenrechte."
Grace und Eloise, die einzigen reinblütigen Hexen am Tisch, tauschten einen verwirrten Blick aus.
„Und was willst du damit erreichen?", fragte Grace.
„Nun", begann Hermine, „Hauselfen sollten keine Slaven sein. Sie haben Bezahlung, geregelte Arbeitszeiten und einen Urlaubsanspruch sowie eine Sozialversicherung verdient. Sie sollten frei sein, nicht gebunden an einen Mensch, der sie nur ausnutzt."
„Du meinst, dass alle Hauselfen frei sein sollten?", brachte Eloise es auf den Punkt.
„Genau." Hermine nickte. „Für zwei Sickel könnt ihr beitreten. Ich sammle so Geld für eine Flugblattkampagne."
Eloise dachte an ihre eigenen Hauselfen, Cherry und Chloe. Bereits Cherrys Mutter hatte für ihre Familie gearbeitet, Chloe hatten sie erst, seit ihr Vater Zaubereiminister war. Sie glaubte, die beiden würden nur noch weinen, wenn sie das Wort Freiheit auch nur hören würden. Für sie wäre der Tod eine angenehmere Vorstellung. Ihr Vater sagte immer, Hauselfen seien eben eine niedere Spezies, aber Eloise betrachtete beide Elfen als ihre Familie. Sie war mit ihnen aufgewachsen.
„Ich glaube, nur wenige Hauselfen würden das freiwillig wollen", sagte sie vorsichtig.
„Natürlich, weil sie eine Gehirnwäsche haben!", protestierte Hermine.
„Ja, natürlich, aber ich denke, du kannst keine Hauselfe zwingen, frei zu sein. Aber es muss strengere Gesetze geben, damit Zauberer ihre Hauselfen nicht missbrauchen."
Nach kurzem Zögern zahlten sie alle ihre zwei Sickel für einen der Anstecker von Hermine. Zustimmen musste Eloise ihr natürlich. Es war schrecklich, dass Hauselfen gerne Sklaven für Zauberer waren. Vermutlich konnte man es nie ganz ändern, aber Hauselfen eine neue Möglichkeit zu zeigen, könnte ein guter Schritt sein.
Als sie zum Unterricht ging, eilte Graham an ihre Seite und sah den Anstecker an ihrem Umhang natürlich sofort. „Was ist das?", fragte er und runzelte die Stirn.
„Oh, das...", sagte Eloise und hatte Sorge, dass er es lächerlich finden würde. „Hermine Granger hat so einen Bund für Elfenrechte gegründet und—"
Er begann zu lachen. „Elfenrechte?", fragte er. „Granger, das ist Harry Potters Schlammblut-Freundin, oder?"
Eloise wurde langsamer, als sie das hörte. „Nenn sie nicht so", sagte sie. „Vergiss nicht, dass meine beste Freundin muggelstämmig ist."
Graham merkte wohl, dass er einen Nerv getroffen hatte, da er langsamer geworden war und sie besorgt ansah. „Das habe ich vergessen, Entschuldigung. Für mich ist das Wort nichts Schlimmes, weißt du? Ich meine das nicht abwertend. Meine Familie und ich nennen... Muggelstämmige einfach immer so, das heißt nicht, dass ich es wertend meine."
„Es ist nur..." Eloise wollte keinen Streit anfangen, vor allem nicht nach dem Gespräch mit Fred heute Morgen. Mit Graham fühlte sie sich so gut, sie wollte das nicht kaputt machen. So wie bei Fred. „Es ist sehr beleidigend für viele."
„Ich weiß, dass du sehr gerecht bist, Eloise", sagte er und sah sie mit einem hinreißenden Lächeln an. Es fühlte sich besonders an, das von ihm zu hören. Sie hoffte, dass er bei ihren Worten immer nur Gutes von ihr dachte. „Das ist eine lobhafte Eigenschaft. Manchmal habe ich nur das Gefühl, du versuchst zu sehr, anderen deine Meinungen aufzuzwingen. Du meinst das nicht so, du merkst es vermutlich nicht mal — aber nicht jeder findet Muggel so interessant wie du, weißt du? Und das ist okay. Manchmal habe ich nur das Gefühl, es ist nicht okay, weil du immer wieder davon redest, als wolltest du mich davon begeistern, und ich wäre ein schlechter Mensch, weil ich diese Begeisterung nicht teile."
„Oh", entgegnete Eloise ein wenig perplex. War das so? Gab sie anderen Menschen das Gefühl, dass sie sie verurteilte, weil sie sich nicht für die gleichen Dinge interessierten? „Das wusste ich nicht, das tut mir leid."
„Ist in Ordnung", sagte Graham mit einem sanften Lächeln. „Ich wollte es nur ansprechen, weißt du? Damit das nicht zwischen uns steht." Als er einen Arm um sie legte, während er weiterging, erstarrte Eloise ein wenig, ließ es aber schließlich zu. „Ich mag all deine Schwächen so wie deine Stärken."
Das ließ sie ein wenig erröten. Der Start in den Tag mit Fred war plötzlich vergessen.
ღ ღ ღ
Natürlich hatte Eloise ihre Hilfe angeboten, die Große Halle am Abend des 29. Oktobers zu schmücken, als Ophelia und Cedric Freiwillige gesucht hatten. Robin war von Marissa, die alles, was mit Basteln und Deko zu tun hatte, liebte, dazu gezwungen worden, und so hatten sie sich gemeinsam mit den Lehrern und ein paar anderen Schülern völlig verausgabt, um alles herzurichten. Danach war sie trotz Unterricht bis 2 Uhr aufgeblieben, um in Graces Geburtstag hineinzufeiern und ihr beim Geschenke aufpacken zuzusehen.
Am nächsten Morgen blickte Eloise dementsprechend stolz und müde auf die staunenden Gesichter der Schüler. Jeder Haustisch war mit seidenen Bannern geschmückt und an den Decken hatte Marissa selbst gebastelte Löwen, Dachse, Schlangen und Adler über den jeweiligen Tischen schweben lassen.
Der Unterricht an diesem Tag brachte nicht wirklich viel. Alle Schüler waren viel zu sehr aufgeregt, um sich überhaupt auf etwas zu fokussieren. Nur Moody schien ihre Aufregung nicht als Ausrede zu akzeptieren — einen Angriff konnte man auch nicht mit seinem Terminplaner abklären, sagte er. Er hatte bisher nichts zu ihrem Ring gesagt, aber er schenkte ihr mehr Aufmerksamkeit im Unterricht und gab ihr immer wieder nützliche Tipps, als wäre es ihm ein persönliches Anliegen, dass sie nonverbales Zaubern beherrschte. Da sie wirklich besser wurde, nahm sie das ohne Fragen hin.
Nach dem Unterricht sammelten sie sich in der Großen Halle und Professor Sprout hüpfte aufgeregt herum, um ihre Schüler anzuweisen, sich in Reihen aufzustellen, die Jüngsten nach vorne, die Ältesten nach hinten. Eloise fühlte sich seltsam, in der vorletzten Reihe zu stehen. In zwei Jahren würde sie nicht einmal mehr hier sein... Ihr Herz machte einen unbehaglichen Satz.
Ihre Hauslehrerin ging die Reihen ab, um zu überprüfen, dass jeder von ihnen ordentlich aussah, bevor sie das Signal zum Losgehen gab. Brav liefen alle Schüler wie kleine Enten hinter ihren Lehrern her, als sie plötzlich spürte, wie sich jemand hinter ihr zu ihr lehnte. „Pst, Eloise", hörte sie Robin leise sagen. „Deine Bluse."
Schnell griff Eloise hinter sich und tastete nach dem Stück Stoff, das ihr aus dem Rock gerutscht war. Zum Glück war es ihm aufgefallen. Da sie sich halb verrenkte (schließlich wollte sie die anderen nicht umstoßen oder beim Gehen behindern), flüsterte Robin: „Lass mich."
Vorsichtig und sehr bedacht darauf, sie nicht zu berühren, schob Robin den heraushängen Zipfel ihrer Bluse zurück in ihren Rock.
„Danke", gab Eloise zurück und Robin lachte leise.
„Besser ich entdecke es, als Snape", gab er zurück und Eloise stimmte in sein Lachen mit ein, als sie zu Professor Snape hinüberblickte, der gerade einen Erstklässler finster taxierte, weil er in ihn hineingestolpert war. Sie tauschten einen Blick aus, bevor Eloise bemerkte, dass Graham von den Slytherins zu ihr herübersah. Als sie seinen Blick jedoch erwidern wollte, schaute er zurück zu seinem Hauslehrer.
Es war ein klarer Abend. Die Sonne tauchte den Himmel bereits in sanfte Rosa- und Lila-Töne, während ein blasser Mond über dem Verbotenen Wald schwebte. Eloise war gespannt, wie Durmstrang und Beauxbatons ankommen würden. Mit den Kutschen? Kamen sie vom Bahnhof? Vielleicht würden sie einen Portschlüssel benutzen, das war die praktischste und schnellste Lösung.
Nun, die Ankünfte der beiden Schulen war etwas spektakulärer als das. „Ist das eine Kutsche?", fragte Grace perplex, als Professor Dumbledore ankündigte, dass sich die Beauxbatons-Delegation näherte. Eine gigantische graublaue Kutsche, die bestimmt so groß wie ein ganzes Haus war, kam direkt auf sie zu, und wenn Eloise sich nicht täuschte, wurde sie von einem Dutzend Pegasi gezogen, die die Größe einer Giraffe hatten. Die riesigen Räder wackelten, als die Kutsche auf dem Boden aufsetzte, und Eloise beobachtete mit großen Augen, wie die Schulleiterin ausstieg. Sie hatte von Madame Maxime gehört, aber sie hatte nicht gedacht, dass die Gerüchte über ihre Größe wahr waren. Hagrid und sie waren bestimmt auf einer Höhe. Ihr Haar war zu einem perfekten Dutt im Nacken zusammengebunden, die farblich zu ihrem schwarzen Satin-Kleid passten. Die glitzernden Opale an ihrem Körper ließen sie noch prunkvoller wirken, als sie Dumbledore begrüßte.
Als er klatschte, taten es ihm die Schüler gleich, während einige ältere Teenager die Kutsche verließen und frierend ihre Arme um sich schlangen. Keiner von ihnen trug einen Reiseumhang — ihre Gewänder waren aus feinster blauer Seide, sodass sie alle es eilig hatten, schnell nach drinnen zu kommen. Bevor sie von der vorletzten Reihe einen Blick auf sie werfen konnten, waren sie schon verschwunden. Eloise hoffte, dass sie nett waren. Sie hatte gehört, Franzosen neigten dazu, ein wenig arrogant zu sein.
„Meint ihr, Durmstrang reist auch mit einer Kutsche an?", fragte Grace.
„Oh hoffentlich", sagte Ophelia. „Ich will den Pferden unbedingt einen Besuch abstatten."
„Der See!", hörten sie plötzlich Lee Jordan von den Gryffindors rüberschreien. Ophelia reckte schnell den Kopf, aber sie war zu klein, um wirklich viel zu sehen. Grace konnte mit ihren 1,66 m noch zwischen Schultern und Lücken einen Blick erhaschen, aber Ophelia verschränkte wegen ihren 1,60 m schmollend die Arme. „Seht euch den See an!"
„Ich glaub, wir werden umgebracht, wenn wir dich hochheben", merkte Arwen trocken an und tauschte mit Eloise einen Blick aus. Sie war nur zwei Zentimeter kleiner als Eloise.
„Cedriiiiiic", rief Ophelia mit hoher Stimme, „Kannst du mich hochheben?"
Cedric, der neben Arwen stand, beugte sich vor, um an ihr vorbei zu Ophelia zu blicken. „Arwen hat recht, jemand bringt uns um, wenn wir das machen. Vielleicht nicht Sprout, aber McGonagall oder Snape bestimmt."
Ophelia zog einen Schmollmund. „Wir sind Vertrauensschüler, wir sagen, wir inspizieren die Wände oder so."
„Die Wän...?" Cedric hielt seufzend inne. „Na gut, komm her."
Ophelia schob sich an Arwen vorbei und begann, umständlich auf Cedrics Schultern zu klettern, als er in die Hocke ging.
„Brich ihm nicht das Genick, er will Champion werden", warf Eloise von der anderen Seite ein.
„Ja, ich will, dass es ein Hufflepuff wird", stimmte Arwen zu.
Grace grinste. „Brich es ruhig, dann werde ich Champion."
Während Cedric sich aufrichtete und Ophelia balancierte, die nun auf seinen Schultern sah und begeistert auf den See deutete, sah er Grace vorwurfsvoll, aber mit einem schiefen Lächeln an. Die Hufflepuffs um sie herum drehten ihre Köpfe zu Cedric und lachten alle leise, manche Mädchen bekamen sogar einen schwärmerischen Ausdruck in den Augen.
„Jetzt kann ich nichts sehen", sagte Grace traurig und Robin schob seinen Kopf zwischen sie und Eloise.
„Ich bin fast 1,90 m, ich kann helfen", ergab er sich und nur wenige Sekunden später thronte Grace mit Ophelia über den anderen Hufflepuffs.
Ein empörter Aufschrei drang von den Gryffindors zu ihnen hinüber. „Ophelia, was machst du auf Diggory?" Professor McGonagall musste Lee wieder zurück neben die Weasley-Zwillinge schieben, damit er nicht auf sie zurannte. Ihr strenger Blick galt Ophelia und Grace, aber da die Durmstrang-Schüler gerade das Land betraten, stellte sie sich schnell wieder vor die Gryffindors. Professor Sprout schien es nicht zu stören.
Apropos Land... Erst jetzt konzentrierte sich Eloise auf den vom Mondlicht beleuchteten See, auf dem ein riesiges, dunkles Schiff majestätisch aufgetaucht war. Es war wie ein Geisterschiff mit seinen schimmernden Bullaugen. Doch statt Gespenstern kamen große, breite Gestalten auf sie zu. Gegen die würde Eloise nicht antreten wollen... Erst als sie hinter einem großen, schlanken Mann mit kurzem weißen Haar und gekräuselten Spitzbart ins Licht traten, erkannte Eloise, dass es an ihren gigantischen Pelzmänteln lag. Im Gegensatz zu den Gästen aus Beauxbaton würden sie sicher nicht frieren.
„Dumbledore!", rief der Mann, der sich als Professor Karkaroff, der Direktor der Schule, herausstellte.
Grace und Ophelia winkten den Schülern eifrig zu und ein dunkelblonder Durmstrang-Schüler bemerkte sie sofort, weshalb er ihnen zuzwinkerte.
Während Karkaroff zum Schloss hochsah, hörte Eloise Lee laut sagen: „Sie hat einen Freund."
Der blonde Junge sah zu den beiden Mädchen und Grace deutete schnell auf Ophelia, bevor sie auf sich zeigte und lächelnd den Zeigefinger bewegte, als wolle sie Nein sagen. Er grinste zurück, was Grace dazu veranlasste, sich herabzubeugen und zu sagen: „Das, meine Lieben, ist ein toller Geburtstag."
Arwen sah zu ihr und verdrehte die Augen.
„Wie schön, wieder hier zu sein, wie schön...", sagte Karkaroff mit schmieriger Stimme. „Viktor, komm rein in die Wärme... Sie haben nichts dagegen, Dumbledore? Viktor hat einen leichten Schnupfen..."
Als einer der Jungen vortrat, klappte Grace der Mund auf. „Ist das wirklich... Krum?"
Plötzlich brach lautes Gemurmel unter den Hogwarts-Schülern aus, die alle dabei zusahen, wie er an ihnen vorbei das Schloss betrat. Auch Eloise reckte mit leuchtenden Augen den Kopf. Krum? Wie cool war das denn?
Sofort machten sich alle auf den Weg in die Eingangshalle und egal, wo Eloise hinhörte: Alles drehte sich um den berühmten Quidditch-Star.
„Glaubst du, er schreibt mir mit Lippenstift ein Autogramm auf den Hut?", fragte Grace, als Robin sie wieder auf den Boden ließ. Sie hüpfte aufgeregt herum.
Ein Aufschrei ließ Eloise aufblicken und direkt in ihrer Nähe sah sie, wie Lee Ophelia vor der Großen Hale über seine Schulter geworfen hatte. „Bevor du mit Krum davonläufst. Obwohl — für ihn würde ich auch Schluss machen."
Ophelia protestierte, aber Lee lief mit etwas, das wie „Autogramm — Krum — der Wahnsinn" klang, in die Große Halle. Mit einem leichten Lachen sah Eloise ihnen hinterher und blickte instinktiv zur Seite, wo Fred ebenfalls auflachte und den Kopf zu ihr drehte. Sie sahen sich an und hielten augenblicklich inne, als sich ihre Blicke trafen. Etwas, das seit neustem oft passierte, geschah auf einmal wieder. Für einen Moment stand die Zeit für Eloise still. Alles rückte in den Hintergrund.
„Hey Eloise", holte eine Stimme sie in die Realität zurück. Graham. Sobald sie sich ihm zuwandte, drehte sich auch Fred zu George, Angelina und Alicia — und so endlos der Augenblick eben gewirkt hatte, erschien er ihnen beiden im Nachhinein gar nicht mehr von Bedeutung zu sein. Fred hatte Angelina geküsst, erinnerte Eloise sich. Sie konnte nichts tun. „Willst du dich zu uns an den Slytherin-Tisch setzen? Schau, die Durmstrang-Schüler sitzen bei uns."
Eloise folgte seinem Blick und stellte fest, dass er recht hatte. Die Beauxbatons-Schüler saßen dick eingepackt bei den Ravenclaws und die Durmstrang-Schüler bei den Slytherins.
Sie sah sich nach Arwen und Grace um, die ein Stückchen vorgegangen waren. „Ähm, Grace hat Geburtstag—", begann sie. „Sie können sich ja auch dazu setzen." (Das würde Grace bestimmt freuen.)
„Eloise, du verbringst immer so viel Zeit mit ihnen", meinte Graham. „Ich bin froh über jede Gelegenheit, allein mit dir zu sein. Schau mal, du hast sie den ganzen Tag um dich, mich kaum—"
Eloise öffnete unentschlossen den Mund. Jetzt bekam sie ein schlechtes Gewissen. Langsam erwiderte sie: „Ich würde sie erst fragen, ob es in Ordnung für sie wäre..."
Es dauerte nicht lange, bis Eloise sich wünschte, bei ihren Freundinnen geblieben zu sein. Die drei schienen miteinander zu lachen, während sie neben Graham saß und nicht wirklich wusste, was sie mit sich anfangen sollte. Er sprach mit einem Jungen aus Durmstrang und auch die anderen Slytherins aus ihrem Jahrgang schenkten dem Fremden ihre gesamte Aufmerksamkeit. Als Eloise versuchte, ein wenig mit Graham zu sprechen und ihn zu fragen, ob er schon das Bœuf Bourguignon probiert hatte, das wohl extra für die französischen Schüler hier stand, schüttelte er nur den Kopf und wandte sich dem Durmstrang-Jungen zu. Warum hatte er sie dann gefragt, sich zu ihm zu setzen?
Arwen bemerkte ihren Blick vom Tisch nebenan und runzelte die Stirn, bevor sie zu Graham sah und Eloise mit einem Nicken ihres Kopfs verständlich machen wollte, dass sie rüberkommen sollte. „Das Baguette ist leer — ich hol kurz was von den Hufflepuffs", sagte Eloise und Graham nickte nur gedankenverloren, immer noch in das Gespräch versunken.
Sobald sie bei Grace, Arwen und Ophelia ankam, seufzte sie und ließ sich auf die Bank zu ihnen sinken.
„Was ist los?", fragte Grace.
„Er redet nur mit so einem Typen von Durmstrang." Eloises Blick glitt vorbei an ihr und suchte den Gryffindor-Tisch ab.
Sobald Grace merkte, nach wem Eloise Ausschau hielt, rückte sie auf ihrem Platz ein wenig zur Seite, um ihr die Sicht zu versperren. Vorwurfsvoll sah Eloise ihr Gegenüber an.
„Guck lieber mich an", meinte Grace nur. „Ich bin eh hübscher als Fred."
„Eloise hat da vielleicht was einzuwenden", sagte Arwen.
„Hab ich nicht", schmollte Eloise bitter.
„Findest du nicht, dass ihr mal reden solltet?" Ophelia neben ihr sah sie vorsichtig an. „Und ich meine ohne Tintenfass in der Nähe."
Bei dem Gedanken zuckte ein leichtes Grinsen über Eloises Lippen. Dann knirschte sie mit den Zähnen. „Da gibt's nichts zu reden. Er hat Angelina geküsst. Ich war zu langsam, ich muss darüber hinwegkommen. Schau doch."
Während Eloise aggressiv eine Scheibe Baguette aß, drehten sich alle drei (natürlich auch noch gleichzeitig) um. Angelina lachte über etwas mit Fred, George und Lee.
„Hat Lee irgendwas erzählt? Was Fred so erzählt hat?", fragte Eloise vorsichtig.
Ophelia seufzte. „Nichts Neues. Das gleiche wie letztes Mal. Sie knutschen halt hin und wieder und als Lee Fred gefragt hat, ob sie jetzt zusammen sind, meinte Fred ‚Mal sehen, wo's hinführt'."
Was für eine dumme Aussage. Eloise wollte nur jemanden küssen, wenn sie wusste, was sie wollte und wo es hinführte. Hätte Fred das mit ihr genauso locker gesehen? Mal sehen?
Arwen biss sich vorsichtig auf die Lippe und tauschte einen kurzen Blick mit Fred aus, bevor sie fragte: „Glaubst du, dass du das Ganze auf die Art gut bewältigst?"
„Was meinst du?"
„Na ja, du tust viel, um dich nicht damit auseinanderzusetzen", fügte Grace langsam hinzu. „Du versuchst möglichst wenig alleine zu sein in letzter Zeit. Jeden Morgen machst du Sport mit Cedric, lässt dir von Robin Nachhilfe für Muggelkunde geben und wann immer du die Gelegenheit hast, lässt du dich von Graham anquatschen, weil er dafür sorgt, dass du dich gut fühlst."
„Ich rede mit Graham, weil ich ihn mag."
„Ja, das zeigt, dass du momentan nicht psychisch auf der Höhe bist, wenn du zu so einem Schluss kommst."
Eloise runzelte die Stirn. „Was, magst du ihn nicht?"
„Ich kann das schlecht beurteilen, weil er nicht einmal versucht hat, mit uns zu reden oder sich uns vorzustellen. Er kommt immer nur dazu und fragt dich, ob ihr nicht alleine quatschen wollt. Das einzige, was wir hin und wieder bekommen, ist ein knappes Lächeln." Arwen zuckte mit den Schultern. „Und dann beachtet er dich nicht mal, wie gerade."
„Das war das erste Mal, dass es so war", verteidigte Eloise ihn sofort. „Ich meine, der Besuch von Durmstrang ist ja auch cool. Und er will mich gerne allein kennenlernen, das kann ich ja auch verstehen."
„Aber wenn man jemanden kennenlernt, gehört es auch dazu, die Freunde kennenzulernen", meinte Ophelia. „Nicht ständig natürlich, aber ich will doch auch nachvollziehen können, von wem Lee immer so redet. Ich meine, Fred und George kannte ich durch dich—"
„—Weil sie uns auch kennenlernen wollten—", fügte Arwen hinzu.
„Genau", stimmte Ophelia zu, „Aber er hat mich ganz vielen Leuten vorgestellt, die er so kennt."
Eloises Herz klopfte schneller. Das war unfair. Jetzt redeten sie ihn schlecht, obwohl sie sich durch ihn wirklich besser fühlte. Und er war nett, sie kannten ihn ja gar nicht. „Und was wollt ihr mir—"
„Der Augenblick ist gekommen", tönte Dumbledores laute Stimme durch die Große Halle und unterbrach sie. Erst jetzt fiel Eloise auf, dass die Teller alle leer waren. „Das Trimagische Turnier kann nun beginnen. Ich möchte einige erläuternde Worte sagen, bevor wir die Truhe hereinbringen, nur um unser diesjähriges Verfahren zu erklären." Dann stellte er Bartemius Crouch und Ludo Bagman vor, die mit den Direktoren gemeinsam die Jury bilden würden. Als sie zu klatschen begannen, beugte Grace sich vor.
„Ich hab jetzt übrigens wirklich vor, mich als Praktikantin bei der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit zu bewerben", sagte sie leise.
Eloises Kopf drehte sich zwar noch und sie war ein wenig... sauer, aber diesen Worten weiteten sich ihre Augen. „Bei Crouch?"
Grace zuckte hilflos mit den Schultern, während sie zu dem Mann schaute, der sich nicht einmal ein Lächeln abrang.
„Wenn ich bitten darf, Mr Filch, die Truhe."
Alle Köpfe wandten sich zu dem Hausmeister um, der mit einer Juwelen besetzen Holztruhe in den Händen in den Raum kam. Sie wirkte unglaublich alt — vermutlich so alt wie das Trimagische Turnier selbst.
„Mr Crouch und Mr Bagman haben die Aufgaben, die die Champions dieses Jahr lösen müssen, bereits geprüft und sie haben die notwendigen Vorbereitungen für diese Herausforderungen getroffen. Wir haben drei Aufgaben über das ganze Schuljahr verteilt, die das Können der Champions auf unterschiedliche Weise auf die Probe stellen... ihr magisches Können — ihre Kühnheit — ihre Fähigkeit zum logischen Denken — und natürlich ihre Gewandtheit im Umgang mit Gefahren. Wie ihr wisst, kämpfen im Turnier drei Champions gegeneinander, von jeder teilnehmenden Schule einer. Wir werden benoten, wie gut sie die einzelnen Aufgaben lösen, und der Champion mit der höchsten Punktzahl nach drei Aufgaben gewinnt den Trimagischen Pokal."
Graces Augen leuchteten. Sie sah sich selbst als Hogwarts-Champion wohl schon deutlich vor sich.
„Ein unparteiischer Richter wird die Champions auswählen... der Feuerkelch." Während seines letzten Wortes zog Professor Dumbledore seinen Zauberstab und schlug dreimal auf den Truhendeckel. Mit einem lauten Knarzen öffnete sie sich und gab den Blick auf einen großen Holzkelch frei. Er sah recht schlicht und nicht sonderlich besonders aus, doch alle Schüler gaben ein begeistertes Geräusch von sich. Der Kelch war bis zum Rand mit flackernden blauweißen Flammen gefüllt.
„Jeder, der sich als Champion bewerben will, muss seinen Namen und seine Schule in klarer Schrift auf einen Pergamentzettel schreiben und ihn in den Kelch werfen. Wer mitmachen will, hat vierundzwanzig Stunden Zeit, um seinen Namen einzuwerfen. Morgen Nacht, an Halloween, wird der Kelch die Namen jener drei preisgeben, die nach seinem Urteil die würdigsten Vertreter ihrer Schulen sind. Der Kelch wird noch heute Abend in der Eingangshalle aufgestellt, wo er für alle, die teilnehmen wollen, frei zugänglich ist", erklärte Dumbledore. Grace klebte förmlich an seinen Lippen.
„Um sicherzustellen, dass keine minderjährigen Schüler der Versuchung erliegen, werde ich eine Alterslinie um den Feuerkelch ziehen, sobald er in der Eingangshalle aufgestellt ist. Niemand unter siebzehn wird diese Linie überschreiten können."
Ophelia zog einen Schmollmund. Sie war immer noch enttäuscht, es nicht versuchen zu können.
„Schließlich möchte ich allen, die teilnehmen wollen, eindringlich nahe legen, mit ihrer Entscheidung nicht leichtfertig umzugehen. Sobald der Feuerkelch einen Champion bestimmt hat, wird er oder sie das Turnier bis zum Ende durchstehen müssen. Wenn ihr euren Namen in den Kelch werft, schließt ihr einen bindenden magischen Vertrag. Wenn ihr einmal Champion seid, könnt ihr euch nicht plötzlich anders besinnen. Überlegt daher genau, ob ihr von ganzem Herzen zum Spiel bereit seid, bevor ihr euren Zettel in den Kelch werft. Nun, denke ich, ist es Zeit schlafen zu gehen. Gute Nacht euch allen."
Eloises Blick verweilte einen Moment auf den tänzelnden Flammen des Kelchs, bevor sie dieses seltsame Kribbeln spürte, das sie immer überkam, wenn jemand sie beobachtete. Ihre Augen richteten sich auf den Lehrertisch und begegnete dem magischen von Professor Moody, der sie direkt ansah. Ein komisches Gefühl überkam sie. Sie hoffte, dass das alles gut gehen würde.
Erstmal die Mehrzahl von Pegasus gegoogelt...
Eloises Freundinnen sind für mich echt die besten bahaha
Mit Graham haben sie außerdem recht.
Ich glaube, Eloise hat das Gefühl, dass sie Schuld daran war, dass das mit Fred nichts wurde und will jetzt alles „richtig" machen. Und Graham ist ja so hübsch und toll (🤮) und sie fühlt sich halt wirklich gut bei ihm. Also sie benutzt ihn nicht, um Fred eifersüchtig zu machen oder nur, um sich gut zu fühlen, sie mag ihn schon, ABER
er ist so toxic omg bitte mögt ihn nicht
ich wollte jemanden der so charmant und alles ist, aber er ist dabei so manipulativ. Nennt Hermine Schlammblut und kommt dann mit „ich mein's nicht wertend und ich fühl mich ja so schlecht wenn du so viel über Muggel redest 😭 aber ich mag deine SCHWÄCHEN trotzdem"
Danke, dass du ihre Interesse eine Schwäche nennst bro
Und dann fühlt SIE sich schlecht??
Eloise Girl pls
Und dann überredet er sie, zu ihm statt zu ihren Freundinnen zu gehen und IGNORIERT SIE
ich bin jetzt aber so motiviert, ich will das hier jetzt weiterschreiben bis die beiden HIRNLOSEN DUMMTORTEN endlich zusammen kommen
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