𝖝𝖛𝖎𝖎. Eloise auf Abwegen, Take Two







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KAPITEL SIEBZEHN
Eloise auf Abwegen, Take Two
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„ELOISE, VERSUCH JETZT, DEIN BEIN DA RÜBER ZU KRIEGEN."

„Ich schaffe das nicht", protestierte Eloise wimmernd und klammerte sich an den Fenstervorsprung unter ihr. Ihr Herz klopfte so schnell, dass sie sich kaum bewegen konnte. „Wag es ja nicht!"

Als Fred seine Hände nach ihr ausstreckte, wäre sie fast zurückgefahren — aber das ging schlecht, weil sie in einem verdammten Fenster feststeckte. „Ich wollte dich da nicht rausschubsen", entgegnete er, fast schon amüsiert. Amüsiert? In einer solchen Situation? „Aber der Schnee müsste doch weich genug se—"

Nein", knurrte Eloise.

„Wo ziehst du mich unschuldigen armen Kerl nur herein?"

Eine äußerst gute Frage. Sie hatte sicher nicht geplant, aus dem hohen, schmalen Fenster der Herrentoilette im Drei Besen klettern zu müssen. Ihr Morgen an diesem Tag hatte viel mehr daraus bestanden, dass sie sich schlecht fühlte. Am letzten Hogsmeade-Wochenende hatte Eloise es besser mit sich selbst vereinbaren können, nicht auf ihren Vater zu hören. Nun jedoch, wo Sirius Black an Halloween desselben Tages eingebrochen war, hatte sie ein paar mehr Gewissensbisse. Sie wollte aber kein großes Tamtam darum machen — alle anderen schienen sich ja nicht daran zu stören und gingen nach Hogsmeade. Also ging sie ebenfalls.

Gerade, als Eloise aufgehört hatte, darüber nachzudenken, dass sie ihrem Vater nicht zwingend hätte versprechen müssen, sich daran zu halten, worum er sie gebeten hatte, sondern lediglich hätte sagen können Ich habe deine Bitte zur Kenntnis genommen (in der entsprechenden Formulierung natürlich), kam sie aus der Mädchentoilette des Drei Besens. In ihren Gedanken schwirrten halbvollständige Liedtexte umher, die sie nicht mehr ganz richtig im Gedächtnis hatte. Sie versuchte das fehlende Wort zu finden, das zu der Melodie und dem Kontext passen könnte.

Und dann passierte es. Sie bog um die Ecke und dort stand er: Ihr Vater, der gerade direkt auf die Toiletten zukam. Dass Eloise gewaltige Panik bekam war ebenso gewaltig untertrieben. Ihre erste Reaktion war die natürlichste: Flucht. Zurück. Raus hier. Doch so sehr sie die einzelne Toilette immer geschätzt hatte, wurde sie jetzt zu ihrem größten Albtraum. Ein Mädchen hatte nach ihr gewartet, richtig... Er würde so enttäuscht sein — klar, er konnte letztendlich nichts daran aussetzen. Eloise tat ja nichts Verbotenes, aber trotzdem. Er hatte sie gebeten, nicht nach Hogsmeade zu gehen, sie hatte Ja gesagt und doch war sie hier.

„El?"

Als Eloise sich frustriert — und dezent verzweifelt — von der Tür zur Mädchentoilette abwandte, stand ihr plötzlich ihre Rettung gegenüber. Groß, rothaarig und übertrieben humorvoll — auf jeden Fall ein Weasley-Zwilling! Sie hatte auch gar keine Zeit, ihn genauer zu betrachten und sich die Fred-oder-George-Frage zu stellen, da sie schon auf ihn zulief und ihn in den Toilettenraum, aus dem er gerade kam, hineinschob. So fest, dass er tatsächlich leicht stolperte. Mit einem lauten Knall schloss sie die Holztür hinter sich und wedelte Fred oder George aufgeregt mit den Händen zurück, damit sie an den Schlüssel kam und abschließen konnte. Mit einem erleichterten Laut lehnte sie ihre Stirn gegen die Tür.

„Äh..." begann der Zwilling hinter ihr. „Die Toilette? Ich hatte mehr von dir erwartet. Ich meine, hier ist es recht groß und geräumig, ja, aber—"

Eloise drehte sich mit funkelnden Augen zu ihm um. Ihre Aufregung flachte erst langsam ab — ihr Adrenalin war immer noch deutlich zu präsent in ihrem Körper. „Pscht", wies sie ihn an. Dann setzte sie ein konzentriertes Gesicht auf und versuchte zu erraten, wer es nun war. Sie war sich nicht sicher, vor wem es ihr peinlicher wäre. Fred oder George?

„Keine Sorge, du hast den richtigen erwischt", meinte er grinsend, als er ihren Blick genau zutreffend deutete.

Sie verdrehte die Augen. Natürlich musste es Fred sein.

„Hör zu", versuchte sie ihr Problem zusammenzufassen. „Mein Dad hat vielleicht gesagt, dass er es beruhigender finden würde, wenn ich nicht nach Hogsmeade gehen würde — wegen Sirius Black und so. Und ich habe vielleicht gesagt, ich würde auf ihn hören und bin schon letztes Mal gegangen... Ja, und mein Dad ist irgendwie gerade hier."

Du hörst nicht auf deine Eltern?" fragte er dramatisch. „Ich bin geschockt. Du bist ja schlimmer als Sirius Black."

Eloise verdrehte die Augen. Dieser Kerl konnte wirklich nervig sein — was fand sie denn nur an ihm? Genau das vermutlich.

„Aber ich meine, Black war schon in Hogwarts, also ob du jetzt hier bist oder dort — sterben können wir überall."

„Sehr beruhigend", sagte Eloise trocken, bevor sie mit dem Kopf schüttelte und sich in Erinnerung rief, wo sie sich gerade hineingeritten hatte. „Und darum geht es doch gar nicht. Mein Dad steht hier vor dieser Tür." Als sie hilflos auf die Holztür zeigte, fiel ihr ihr Fehler auf und sie schlug sich die Hand vor den Mund. „Bei Helga, bin ich blöd."

Fred runzelte die Stirn und blieb tiefenentspannt. Einfach so. Er blieb einfach ruhig. „Warten wir einfach, bis er weggeht."

„Warten wir einfach, bis er weggeht?" wiederholte sie mit schriller Stimme und hielt erschrocken inne, um vorsichtiger und leiser fortzufahren. „Dann geht er bestimmt zu Rosmerta und sagt, dass irgendjemand nicht aus der Toilette rauskommt und dann denkt Rosmerta, jemand ist gestorben oder wurde umgebracht und dann machen sie die Tür auf und er findet mich hier mit dir!" Sie begann völlig durch den Wind vor der Tür auf und ab zu gehen. „Das ist ja noch viel schlimmer als wenn ich einfach hier gewesen wäre — das hätte er vielleicht noch verstanden. Aber hier! Mit einem Jungen! Auf der Toilette! Grundgütiger."

„Skandalös."

„Ja, ist es", entfuhr es Eloise, die den Drang unterdrücken musste, ihn an seinem Pullover zu packen, damit er ihre Lage endlich ernst nahm. „Ich muss hier raus — aus diesem Fenster da!"

Fred drehte sich überrascht um. Es befand sich ein kleines Fenster am oberen Rand der Wand, das von der Länge für Eloise reichen sollte.

„Das ist mein Weg in die Freiheit."

Doch als sie auf das Fenster zulief, seufzte sie frustriert. „Abgeschlossen." Sie wollte gerade ihren Zauberstab aus ihrer Tasche holen, als Fred irgendeinen bedenklich kleinen Gegenstand in die Hand nahm. Es sah aus wie ein gebogenes Stück Draht.

„Lass das den Meister tun", meinte er.

„Wir könnten einfach zaubern."

„Nein", entgegnete er knapp. „Ich will dich ein bisschen beeindrucken."

„Ah." Eloise nickte, wenn auch stirnrunzelnd. Das war... nett, richtig?

Alles in allem war das die Geschichte, wie sie in diese Misslage geraten war. Fred half ihr mit einer Räuberleiter und sie schob sich mit seiner Hilfe so durch das Fenster, das ein Arm und ein Bein auf jeweils einer Seite hingen. (Etwas sehr Seltsames war dabei passiert. Als sie sich mit einem Fuß auf seine verschränkten Hände gestellt hatte, hatte sie sich erst an seinen Schultern abstützen müssen. Und erstens war er sehr warm und irgendwie hätte sie ihn am liebsten direkt umarmt und ihr Gesicht in seiner Halsbeuge vergraben, weil er sehr gut roch und sie jemanden zum Umarmen brauchte — aber hauptsächlich, weil er gut roch. Was total seltsam klang und auch total seltsam war, keine Frage. Doch scheinbar fühlte sich ein Teil von ihr sehr zu ihm hingezogen und das verursachte fast noch mehr Panik in ihr als die Tatsache, dass ihr Dad dort draußen stand.)

„Und was jetzt?" fragte sie hilflos.

Fred sah verzweifelt aus, da sie diese Frage zum dritten Mal stellte, weil sie seine Antwort nicht mochte. „Eloise, versuch jetzt, dein Bein da rüber zu kriegen", sagte er.

„Ich schaffe das nicht", protestierte Eloise wimmernd. Sie drehte den Kopf nach rechts, um nach draußen zu sehen, wo sie unter sich eine vermutlich ausreichend dicke Schneeschicht sah. Doch wer wusste schon, wie viel sie aushielt — sie würde sich garantiert nicht aus dieser Position fallen lassen.

Fred streckte seine Hände nach ihr aus und da sie nicht zurückzucken konnte, fuhr sie mit ihrem Kopf herum und sah ihn finster an. „Ich wollte dich da nicht rausschubsen", meinte er, fast schon amüsiert. Immer noch amüsiert. „Aber der Schnee müsste doch weich genug se—"

Nein", knurrte Eloise.

„Wo ziehst du mich unschuldigen armen Kerl nur herein?"

Sie seufzte. „Am Ende falle ich in einem ungünstigen Winkel und dann schlage ich meinen Kopf auf und überall liegt Blut und in meinem Gehirn platzt irgendwas—"

„Eloise", unterbrach Fred sie. „Atmen. Wir sind noch in einem Zeitrahmen, in dem dein Dad noch nicht ungeduldig wird, okay?"

„Ja", sagte sie und versuchte sich selbst zu beruhigen. „Im Zeitrahmen", murmelte sie ein paar Mal vor sich hin.

„Gut." Fred atmete tief durch. „Also, versuch dich zu drehen — das Bein rüber und den rechten Arm hierher — ja, ja, genau so, und jetzt—"

Eloise stieß einen Schrei aus, klammerte sich aber immer noch am Fenstervorsprung fest, als sie es geschafft hatte, sich umzudrehen. „Okay, ich lasse mich jetzt fallen", ächzte sie und sah Fred etwas verzweifelt an.

„Ich bin gleich da", versprach er ihr und sie ließ los, um ziemlich unspektakulär mit den Beinen im Schnee zu landen. Zugegeben, als sie dort gehangen hatte, war der Weg bis zum Boden (der wegen des Schnees noch kürzer war) auch nicht mehr allzu weit — aber von dort oben sah plötzlich alles ein wenig beängstigender aus. Sie hörte Fred das Fenster wieder schließen.

Die Aufregung war ihr etwas zu viel gewesen. Eloise ließ sich in den Schnee fallen und schloss die Augen, als sie sich gerade hinlegte. Das war sehr knapp gewesen.

„Also, was ich dazu sagen soll, weiß ich immer noch nicht", hörte sie Freds Stimme plötzlich von der Ecke neben ihr. Sie legte sich eine Hand auf die Stirn.

„Dann tu es nicht", entgegnete sie.

Er hielt kurz inne, bevor er sich neben sie in den Schnee setzte und leicht grinste. „Also gucken wir uns jetzt die Hauswand vom Drei Besen an? Faszinierend... Dass da Farbe abbröckelt, ist mir noch nie aufgefallen."

Vielleicht lag es tatsächlich an ihrer übrig geblieben Aufregung, aber sie konnte gar nicht anders, als die Augen zu schließen und leise vor sich hinzulachen, bis sie wirklich Probleme bekam, sich zusammenzureißen. Sie nahm die Hand von ihrer Stirn, um Fred anzusehen, der immer noch neben ihr saß und sie angrinste. „Das war nicht lustig, klar?" sagte sie und lachte einfach weiter — was vielleicht nicht unbedingt ihre Glaubwürdigkeit unterstrich.

„Klar", entgegnete Fred und hob die Hände.

Eloise legte ein wenig den Kopf schief und betrachtete ihn für eine Weile, als sie zu ihm aufsah. „Hm", sagte sie schließlich.

„Was?"

Wortlos griff sie nach dem Schnee neben sich und warf ihn halbherzig auf ihn, da sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Sie musste den Arm nicht wirklich ausstrecken, also schlug sie ihm dabei halb auf die Schulter.

„Du bist ganz schön gewalttätig für eine Hufflepuff", kommentierte Fred ihren Versuch.

„Naja, ich versuche mein Bestes, weißt du?" Sie drehte den Kopf wieder zurück, um in den Himmel zu sehen.

„Ich meine, es ist ein wunderschöner Ort — der Hinterhof, leer und voller delikat riechender Mülltonnen und so."

Um ihn zum Schweigen zu bringen, wiederholte sie ihre Bewegung und warf ihm erneut etwas Schnee gegen die Schulter.

„Okay, jetzt reicht's", sagte Fred und ehe sie sich versah, hatte sie eine gewaltige Ladung Schnee ins Gesicht bekommen. Empört öffnete sie den Mund.

Und dann tat sie etwas, was sie eigentlich nur mit ihren Freundinnen getan hätte: Sie setzte sich auf und wehrte sich, als ginge es um Leben und Tod. Eigentlich warfen sie sich nur wie kleine Kinder im Sandkasten oder im Schwimmbad Schnee ins Gesicht, aber Eloise dachte nicht daran, wie sie aussah oder wie sie lachte, sondern tat es einfach. Sie griff schnell nach der Pudelmütze auf seinem Kopf (durch die er wirklich, wirklich niedlich aussah — die Angelegenheit wurde tatsächlich viel zu ernst) und fuhr mit ihr durch den Schnee, damit sie mit ihm gefüllt war und zog sie Fred wieder auf den Kopf. Sie senkte ihre Arme um neuen Schnee zu schaufeln, aber als sie sie hob, griff er schnell nach ihren Handgelenken, um sie festzuhalten.

Eloise grinste leicht, als sie innehielt und wieder zu Atem kam. Sie wusste nicht ganz, was hier gerade passierte, aber sie mochte es. Sie mochte es wirklich. Obwohl sich ihre Nasenspitze eiskalt anfühlte. Sie hätte das Wetter im Dezember wirklich nicht unterschätzen sollen.

Fred ließ eine ihrer Hände los, um sich seine nasse Mütze auszuziehen, und dennoch bewegte Eloise ihre Hand um keinen Millimeter. Sie sah ihn einfach nur an. Sein Blick verlor von einem Moment auf den anderen das schelmische Funkeln und wurde ernster. Sofort bekam sie das Gefühl, nicht mehr richtig durchatmen zu können und sah auf den Boden, um tief Luft zu holen. Er schwieg und ließ seine Hand langsam von ihrem Handgelenk sinken. „Würdest du uns gern in den Weihnachtsferien besuchen?" fragte er plötzlich. Es fühlte sich seltsam an, dass jemand sprach und die Stille durchbrach.

Ein wenig überrumpelt blinzelte sie ein paar Mal. „Äh... ja", war das erste, was ihr einfiel. Sie hatte in den wenigen Sekunden nicht einmal darüber nachdenken können, was sie dazu sagen sollte und Ja war die einfachste Option gewesen. „Also falls deine Familie damit einverstanden ist. Und George", schob sie schnell hinterher.

„George hat das doch sogar vorgeschlagen", entgegnete Fred und winkte ab.

Eloise bekam große Augen. „Wieso das denn?" fragte sie.

„Na, weil er so auf dich steht."

„Was?"

„Oh Mann, Eloise", sagte Fred und schüttelte leicht lachend den Kopf. „Wie auch immer..."

George—"

„Das war ein Witz!"

„Oh."

„Du dachtest wirklich—"

„Nein." Eloise schüttelte energisch den Kopf. „Natürlich nicht."

Fred sah sie eine Weile an. „Okay..." fuhr er langsam fort. „Apropos, er wundert sich bestimmt am Tisch, wo ich bleibe — ich hole ihn mal, bleib hier."

Ehe sie etwas entgegnen konnte, war er schon aufgesprungen und um die nächste Ecke verschwunden. Für ein paar Sekunden starrte Eloise weiter auf die Wand vor sich und schüttelte leicht den Kopf. Dann legte sich ein breites Grinsen auf ihre Lippen und sie wusste nicht einmal, wieso.

(Also: Eigentlich wusste sie ganz genau, wieso, aber das hier schien nicht eine dieser Verknalltheiten zu sein, die sie früher gehabt hatte — dieses Mal schien er sie nämlich tatsächlich auch zu mögen und das machte ihr Angst. Oder interpretierte sie zu viel in sein Verhalten hinein? Vermutlich, oder? Die Überlegung hatte sie ja schon. Das war eben Freds Humor...)

„Durch das Fenster?" unterbrach eine Stimme ihre Grübeleien und als sie den Kopf zur Seite drehte, sah sie George mit ausgebreiteten Armen auf sich zukommen. „Krass — hätte ich nicht gedacht. Das grenzt ja schon fast an Illegalität."

„Aber wir wollen dir jetzt nichts von Illegalität erzählen..." fügte Fred grinsend hinzu.

„Du kommst also wirklich vorbei?" fragte George.

„Naja..." begann Eloise langsam. „Scheint so. Wo wohnt ihr denn überhaupt?"

„In der Nähe von Ottery St Catchpole, sagt dir wahrscheinlich nicht viel — in Devon."

„Ich wohne auch in Devon..." sagte sie überrascht. „Bei Exeter."

Fred und George schwiegen einen kurzen Moment. „Nicht dein Ernst", entfuhr es George plötzlich.

„Du hast uns nie gesagt, dass du so nahe wohnst!"

„Ich... Hey, ihr wisst schon genug über mich", verteidigte sie sich schnell.

„Ich weiß vielleicht drei Sachen über dich und eine davon ist die Tatsache, dass du uns nicht verraten hast, wo du wohnst." George sah sie lange an. „Du hattest ja nur Angst, dass wir vorbeikommen."

„Und dein Haus abbrennen."

„Viel eher den Palast."

Eloise schüttelte mit dem Kopf. „Oh Mann", murmelte sie.

„Wie auch immer..." Fred klatschte begeistert in die Hände. „Das wird richtig witzig, das sag ich dir!"

ღ ღ ღ

Weniger witzig war es heute für Grace. Eloise traf Muggel-Will, als Fred und George ihre beiden Freundinnen im Drei Besen holten, damit sie Bescheid wussten, warum sie auf die Toilette gegangen und anschließend verschollen war. Ophelia und Arwen waren ein wenig verwirrt, was Eloise plötzlich im Hinterhof tat, hörten aber zu, als sie innerhalb von fünf Sekunden eine Zusammenfassung der Geschehnisse gab.

„Und dann bist du vor deinem Dad geflüchtet?" fragte Ophelia.

„Du bist durch das Fenster da?" Arwen machte ein anerkennendes Gesicht, als sie es musterte. „Wenigstens hast du was Spannendes erlebt."

„Habt ihr Grace gesehen?" fragte Eloise neugierig.

„Oh ja", entgegnete Ophelia mit einem leichten Lachen. „Zeit allein war da nicht. Will hat sich an sie drangehangen und stellt viele Fragen."

„Der Cedric-Grace-Traum lässt auf sich warten", warf Arwen ein. Eloise wusste nicht, warum sie diese Tatsache so sehr zum Lächeln brachte.

„Leute!" unterbrach ein theatralischer Ruf die drei. „Ihr müsst mich verstecken."

„Dann bist du schon die zweite", meinte Ophelia. „El versteckt sich vor ihrem Dad."

„Er ist hier?" fragte Grace.

Eloise zuckte gequält mit den Schultern.

„Cedric ist bei seinen Freunden — also musste ich zu euch. Die Zwillinge meinten, Eloise ist hier und ihr seid zu ihr gegangen. Also bin ich hier." Sie atmete tief durch. „Es—"

„Grace!" rief plötzlich eine männliche Stimme durch den Hinterhof und Grace schlug sich eine Hand gegen die Stirn. „Wo bist du denn hin verschollen? In diesem gruseligen Zaubererdorf kannst du mich doch nicht alleine lassen!"

„Ist das...?" begann Eloise grinsend.

„Vielleicht", wich Grace aus. Hinter ihr tauchte ein Jugendlicher in ihrem Alter auf, aber Eloise wusste auch ohne ihn zu kennen bereits ein paar Dinge über ihn: Er war sechzehn, ein Muggel und... nervig. Laut Grace. Im Moment sah er einfach nur ein wenig zu selbstbewusst aus. Er hatte dunkelblondes Haar, das etwas länger war und etwa bis zu seinem Ohr reichte. Auf der rechten Seite fiel es ihm locker in die Stirn und verlieh ihm dadurch etwas Lässiges. Generell wirkte er sehr lässig. Er grinste leicht, als er neben Grace stehenblieb.

„Ich bin Will", stellte er sich vor. Eloise klappte fast der Mund auf. Hätte Grace erwähnen können, dass er so hübsch war? Mit diesen blauen Augen? (Sie bevorzugte braune.) Vielleicht war es auch mehr seine Ausstrahlung als sein Aussehen selbst. „Dein lieber Cousin Neville hat gesagt, die Zwillinge wüssten, wo ihr seid und als ich dann die falschen Zwillinge angesprochen habe, habe ich erkannt, dass er die rothaarigen und nicht die beiden Mädchen meinte. Aber ich bin hier! Wartet, wartet, lasst mich eure Namen raten — Eloise...?" Er deutete auf Arwen.

„Knapp daneben", sagte Ophelia grinsend.

„Dann bist du Eloise." Und tatsächlich deutete er auf sie. Sie lächelte verhalten. „Du bist die Tochter von eurem Boss, richtig? Dem... Premierminister für Zauberer sozusagen?"

„Der Zaubereiminister, ja", antwortete Eloise zurückhaltend.

„Muss ich mich verbeugen, Prinzessin?" fragte Will belustigt.

„Was?" Tatsächlich entlockte er ihr mit seinem Knicks ein ehrliches Lachen, bevor er die anderen Namen zuordnete. Eloise war die ganze Zeit ein wenig aufgeregt. Er war ein Muggel. Das war so cool. Auch Arwen und Ophelia erriet er diesmal richtig.

„Wird es nicht langsam Zeit für dich zu gehen?" fragte Grace gelangweilt.

„Sie ist so charmant, das liebe ich an ihr", sagte Will und legte sich eine Hand aufs Herz. Arwen trat ein wenig von ihm weg. „Also ihr seid alle Hexen?"

Ophelia und Eloise nickten, Arwen sah finster an ihm vorbei.

„Hammer." Er fuhr sich nachdenklich übers Kinn. „Ich muss sagen, ich war ein wenig überrascht, als du Ced plötzlich weggeschickt hast."

„Erstens: Du nennst ihn nicht Ced", begann Grace aufgebracht. „Zweitens hast du mir mein Date verdorben."

„Das war ein Date?" Will klappte der Mund auf.

„Das erste."

„Du hast alles zerstört, Glückwunsch", meinte Arwen ruhig.

„Grace, Engel, warum hast du nichts gesagt?" fragte er. „Ich hätte ihm gesagt, wie toll du bist. Und freundlich. Und zuvorkommend—"

„Verpiss dich."

„—und liebevoll—"

„Du bist so ein Idiot."

„—einfach voller Herzensgüte."

Grace seufzte.

„Nein wirklich, ich kann mit ihm reden", bot Will ernst an.

„Geh einfach."

Ophelia holte sich einen Cracker aus ihrer Tasche und biss laut ab, während sie fasziniert zusah. Eloise warf ihr einen ungläubigen Blick zu, den sie mit einem einfachen Schulterzucken erwiderte.

„Aber ich kann wirklich—"

„Nein."

„Okay..." sagte Will langsam. „Ähm, naja, dann gehe ich wohl besser zu meinem Stiefvater."

„Okay."

„Es tut mir wirklich leid. Ich dachte, ihr wärt nur Freunde oder so." Er machte eine kurze Pause. „Aber ein bisschen langweilig war er schon."

Grace setzte einen so finsteren Blick auf, dass er die Hände hob.

„Okay, okay — Wir sehen uns an Weihnachten, ja?"

„Wenn es sein muss."

Eloise erwischte Grace dabei, wie sie trotzdem leicht grinste, als er sich abwendete — nicht, ohne sich noch einmal von allen zu verabschieden. Sie seufzte.

„Der ist ja mal voll süß", sagte Ophelia.

„Ist er nicht", entgegnete Grace stur. „Was macht ihr überhaupt hier?"

Alle Augen richteten sich auf Eloise.

„Okay, was hast du verbrochen?" fragte Grace weiter. „Und wieso wussten Fred und George davon?"

„Mein Dad ist da drin", erklärte sie schlicht. „Und ich musste aus dem Fenster da abhauen." Bevor sie etwas anmerken konnte, fuhr Eloise schnell fort. „Aber da ist gerade etwas ganz Komisches passiert. Irgendwie treffe ich mich mit den beiden in den Weihnachtsferien?"

Ophelia bekam große Augen. „Oh mein Gott?" entfuhr es ihr. „Das ist der erste Schritt in Richtung Freundschaft."

„Nicht, dass uns Freundschaft genug ist", warf Arwen ein.

Eloises Wangen röteten sich.

„Naja..." erklärte Ophelia. „Freundschaft führt zu Gesprächen, Gespräche führen zu einer Verbundenheit und eine Verbundenheit kann eine Basis sein."

Sie wollte nicht fragen, wofür diese Verbundenheit eine Basis sein sollte. Etwas verhalten zuckte sie mit den Schultern.

Grace grinste endlich wieder. „Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht absolut gespannt bin, was da alles passieren wird..."

Ich liebe einige Dinge an diesem Kapitel, wenn ich ehrlich bin. Diese Freloise Momente 🤧
Ich war erst am Überlegen, ob ihr Vater sie erwischen soll, aber zu der Beziehung zwischen den beiden kommt erst später ein wenig mehr und ich wollte Eloise damit davonkommen lassen. Außerdem ist er ja bei Rosmerta und McGonagall — Harry findet ja die angebliche Sache mit Sirius heraus :(

Also ich denke, ab diesem Punkt hat Fred einen ultimativen Crush auf Eloise. Punkt.
Und Eloise irgendwie auch? Ich habe bei ihr das Gefühl, dass sie nicht ganz so bereit dafür ist und ein wenig Angst vor mehr hat...

Wie auch immer, jeder redet über Arwen (🥺), aber Ophelia ist ein einziger Mood.
*Grace und Will streiten*
Ophelia: 🍿

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