𝖝𝖑𝖎𝖛. Der nicht einfühlsame, grobe Mann












╭⸻⸻╮
KAPITEL VIERUNDVIERZIG
Der nicht einfühlsame, grobe Mann
╰⸻⸻╯

ELOISE BAT IHRE FREUNDINNEN INSTÄNDIG DARUM, sie im Verbotenen Wald zu vergraben, aber aus irgendeinem Grund wollten sie nicht auf sie hören. Wofür hatte man Freunde, wenn sie einem mit solch einer Angelegenheit nicht halfen?

Das alles war ihr so peinlich, dass sie am liebsten die Schule wechseln würde. Es schien die einzige Option zu sein. Sie wollte Fred und George nie wieder sehen und damit konfrontiert werden, was gestern passiert war.

Zu ihrem Unglück hatte sie heute natürlich Verwandlung zusammen mit George. Und sie wusste nicht, ob sie lieber ihm begegnen würde oder Fred. Merlin, das war alles so schrecklich unangenehm.

Sie versuchte wie ein Schatten am Rand des Raums entlang zu gleiten, um zu ihrem Sitzplatz in Verwandlung zu gelangen, aber sobald sie sich setzte, drehte sich George schon zu ihr um und zwinkerte. Verlegen stützte sie ihren Kopf so auf ihrer Hand ab, dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Nahm Ilvermorny Schüler mitten im Schuljahr auf? Vielleicht konnte sie auch nach Beauxbatons — ein paar Französischkenntnisse hatte sie. Also... sie konnte ihren Namen sagen, wie alt sie war, Je t'aime und... Croissant. Aber sie hatte mitbekommen, dass sich die Franzosen über die britische Aussprache ihres Gebäcks lustig machten.

Der Schulwechsel kam allerdings zu spät. George fing sie ab, als sie den Raum verließen — und das obwohl sie wie eine Aurorin auf geheimer Mission davonschleichen wollte. „Eloiseeee", rief er mit einem Schmollmund. „Willst du mich jetzt für immer ignorieren?"

„Kennen wir uns?", gab Eloise zurück, ohne ihn anzusehen.

George lachte und legte einen Arm um sie, um sie ein wenig an sich heranzuziehen und ihr beschwichtigend über den Oberarm zu reiben.

„Das ist nicht witzig", schmollte Eloise.

„Doch, es ist schon ziemlich witzig." Er ließ sie los und Eloise sah mit einem lauten Seufzer zu ihm, während sie weitergingen.

„Das war der schrecklichste Moment meines Lebens", meinte sie niedergeschlagen.

George schmunzelte, bevor ihm klar wurde, was sie da gesagt hatte. „Hey", verteidigte er sich. „Schrecklich würde ich das nicht nennen."

Sie warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. Ein wenig witzig war es ja und es half, darüber zu lachen, aber sie wünschte trotzdem, das wäre alles nicht passiert.

„George", sagte sie erneut und stellte sich vor ihn, während die anderen Schüler an ihnen vorbeiliefen. Nach einer Weile schloss sie kurz die Augen, bevor sie niedergeschlagen murmelte: „Das war mein erster Kuss."

„Ich weiß." Er hörte sich tatsächlich so an, als läge Mitgefühl in seiner Stimme. Das überraschte Eloise ein wenig. Sie hatte gedacht, er würde es nicht verstehen. „Aber du warst nicht nur unter Liebestrankeinfluss, es hat auch nichts bedeutet. Das zählt nicht als erster Kuss."

Sie seufzte, immer noch ein wenig deprimiert. Er hatte ja irgendwie recht, aber...

„Ich kann dich obliviieren, wenn es hilft."

Ein leichtes Lachen entfuhr ihr. „Nein danke, ich würd mein Gehirn gerne behalten", erwiderte sie trocken.

George sah sie ungläubig an. „Was ist denn los mit dir? Du legst ja richtig Humor an den Tag. Vielleicht hat mein Kuss dich lustiger gemacht— okay okay—"

Als Eloise sich mitten in seinem Satz zum Gehen abwandte, griff er nach ihrem Arm, was sie dazu veranlasste, sich mit einem genervten Blick zu ihm umzudrehen.

„Schau mal", versuchte er es erneut, „Nicht mal Fred nimmt es ernst. Er meinte, das war das Urkomischste, was er je gesehen hat. Er bereut es nur ein bisschen, dass er den Tee holen war und nicht ich."

Eloise verdrehte die Augen. Wenn sie ehrlich war, war sie froh, dass es George gewesen war und nicht Fred. Wie unangenehm wäre das Gespräch erst geworden? Auch wenn sie zugeben musste, dass es vielleicht zielführender wäre.

„Ich glaube nicht, dass ich je wieder mit ihm reden kann", entschied Eloise verzweifelt.

George atmete tief durch und sah aus, als wollte er seinen Kopf gegen die Wand schlagen. „Aber du kannst wirklich alles auf unseren genialen Trank schieben im Gegensatz zu mir."

Sie wollte seufzend etwas erwidern, doch dann realisierte sie den letzten Teil seines Satzes und zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. „Im Gegensatz zu... dir?"

„Vergiss es", sagte George schnell, bevor er sich kurz umschaute und schließlich mit einem angestrengten Atemzug gestand: „Ich hab Alicia geküsst."

Eloises Augen bekamen sofort ein begeistertes Leuchten und als sie enthusiastisch den Mund öffnete, schüttelte George schnell den Kopf, doch er konnte sie nicht stoppen. „Merlin, wirklich? Und? Hat sie dich auch geküsst?" Ihr Quietschen wurde von einem vorwurfsvollen „Sie hat einen Freund, George" unterbrochen, bevor sie drängend hinzufügte: „Aber hat sie? Hat sie? Wie ist es passiert?"

„Kein Mensch auf der Welt reagiert so auf einen Kuss", seufzte George, bevor er amüsiert den Kopf schüttelte, weil er wirklich darüber mit jemandem reden musste, ohne vor Fred so zu tun, als wäre er völlig entspannt und cool. „Okay okay, hör zu— es war auch bei der Party und Alicia war ein bisschen niedergeschlagen an dem Abend, also hab ich sie gefragt, was los ist und wir sind nach oben gegangen, wo sie mir erzählt hat, dass Roger nach der ersten Aufgabe Fleur Delacour schöne Augen gemacht hat."

Eloise verzog mitfühlend das Gesicht. Sie dachte daran, wie scheiße es sich angefühlt hatte, als sie Fred mit Angelina gesehen hatte — und Eloise und er waren nicht einmal zusammen.

„Also habe ich ihr gesagt ‚Wenn er so oberflächlich ist, dich für eine Veela sitzen zu lassen, hat er dich nicht verdient.'"

Hatte Eloise erwähnt, dass diese Geschichte ihren Tag erhellte?

„Und sie meinte zu mir ‚Sag mir nicht, du würdest Nein sagen, wenn Fleur etwas von dir wollte', also habe ich den Romantiker rausgeholt und gesagt ‚Nicht, wenn ich dich hätte.'"

George", entfuhr es Eloise mit großen Augen. „Sowas kannst du doch nicht einfach sagen, wenn sie einen Freund hat."

„Das ist interessant", erwiderte George ehrlich überrascht.

„Was?"

„Das Gleiche hat sie auch gesagt. Also hab ich sie gefragt, wieso nicht."

Erwartungsvoll wartete Eloise auf die Fortsetzung der Geschichte. „Und was hat sie gesagt?"

Weil."

„Weil?", wiederholte Eloise. „Und weiter?"

„Na ja, wie gesagt, da hab ich sie geküsst."

Das wurde ja immer filmreifer. „Und? Hat sie dich auch geküsst?"

„Ja", gab George endlich nach. „Bis sie aufgehört hat, weil sie meinte, sie ist ja noch mit Roger zusammen, bla bla."

„Aber wenn sie dich geküsst hat, ist das doch gut", fasste Eloise zusammen und nickte zufrieden. „Ja, dann findet sie sich auf jeden Fall attraktiv."

„Ich bin ja auch attraktiv, Eloise", erwiderte George mit einem Grinsen.

„Nun", sagte Eloise ein wenig bescheiden und blickte kurz auf den Boden. „Sowas ist ja immer Ansichtssache."

„Hey, du stehst auf Fred — das heißt, du kannst nicht leugnen, dass ich optisch auch dein Typ bin."

Eloise rang nach Worten, als sie überlegte, wie sie das jetzt am besten verpacken sollte. „Ja, aber... Fred ist trotzdem anders."

„Was ist so anders?", fragte George und als Eloise angestrengt zur Seite sah, schüttelte er den Kopf. „Nein, wirklich, wieso— ich meine, wieso Fred? Wir haben uns zur gleichen Zeit kennengelernt, angefreundet und so weiter. Warum Fred?"

Bei dieser direkten Frage zuckte Eloise überfordert mit den Schultern und fuhr sich durch die Haare. „Ich weiß nicht", entgegnete sie. „Weißt du, im Vergleich... Du kannst manchmal... netter sein."

George blinzelte zweimal, als er das hörte. „Netter?", wiederholte er dann, als wüsste er nicht ganz, was er dazu sagen sollte. „Du stehst auf Fred, weil er weniger nett ist?"

„Nett ist vielleicht das falsche Wort", erwiderte Eloise schnell. „Aber... du weißt schon. Fred kann manchmal ein bisschen... impulsiver sein. Und du ein bisschen einfühlsamer. Ausgeglichener."

„Und typisch Frau willst du den nicht einfühlsamen, groben Mann, schon klar", zog George sie auf und sie verdrehte erneut die Augen, bevor sie weiterlief. Sie hörte ihn leise lachen, bevor er schnell zu ihr aufschloss.

„Warte mal, was ich noch fragen wollte", hielt er sie zurück. „Weißt du, was McGonagall eben meinte mit diesen Zusatzstunden, die jedes Haus ab sofort hat?"

Eloise drehte sich zu ihm um und konnte sich ein glückliches Grinsen nicht verkneifen. Sie blieb sogar dafür stehen. „Oh ja", entfuhr es ihr begeistert. „Das sind wahrscheinlich Tanzstunden."

Bei dieser Antwort konnte man in Zeitlupe beobachten, wie George die Gesichtszüge entgleisten. „Tanzen?", wiederholte er entgeistert. „Wofür das denn?"

„Scheinbar ist es beim Trimagischen Turnier Tradition, dass an Weihnachten ein Ball stattfindet", erklärte sie sachlich und grinste umso breiter. „Das ist so cool, oder?"

„Und dieser Ball ist mit Tanzen?", fragte George erneut.

Eloise verdrehte die Augen. „Aber natürlich ist ein Ball mit Tanzen. Wie in Cinderella!"

George wunderte sich, dass sie vor lauter Enthusiasmus nicht davon schwebte.

„Und natürlich gibt es einen Partner, den man zum Ball einlädt, und das alles."

„Ah, jetzt verstehe ich, worauf das hinausläuft..."

Mit einem genervten Schnalzen ihrer Zunge schlug Eloise George auf den Arm. „Das ist total cool", verteidigte sie das Event des Jahres, wenn nicht sogar des Jahrhunderts.

„Besondere Wünsche, was deinen Tanzpartner angeht?", fragte George unschuldig.

„Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht", antwortete Eloise ebenso arglos. „Und eventuell weiß ich, wen ich fragen möchte."

„Ach, tatsäch— warte, du willst fragen?"

Verständnislos verschränkte Eloise die Arme vor der Brust. „Was ist daran so schlimm, wenn ein Mädchen fragt?"

„Nein nein, ich find's ja cool, wenn Mädchen Jungs fragen, aber... Meinst du wirklich, dass du das durchziehen wirst, wenn es soweit ist?"

„Natürlich", erwiderte Eloise fest entschlossen. „Ich werde fragen."

„Ich glaub's erst, wenn ich's sehe", meinte George und grinste leicht, als Eloise entrüstet versuchte zu protestieren. „Dann beweis es doch."

Sie öffnete den Mund und blieb mit einem hilflosen Gesichtsausdruck stehen. Unbeholfen zog sie an ihrem Pferdeschwanz, um irgendetwas mit ihren Händen zu tun. „Der Ball wurde ja noch nicht mal offiziell angekündigt", redete sie sich heraus. „Ich muss mich noch vorbereiten."

George nickte, als würde ihn das sehr überraschen, und klopfte Eloise auf den Oberarm. „Nur zu deiner Info: Das mit Fred und Angelina ist vorbei. Sie haben sich geeinigt, dass sie nur Freunde sind."

„Ach, wirklich?", gab Eloise zurück und versuchte, so wenig interessiert wie möglich durch die Gegend zu schauen. „Ich hab nicht gefragt."

Er grinste nur als Antwort. „Ich weiß."

ღ ღ ღ

Bald darauf wussten alle vom anstehenden Weihnachtsball — und das reinste Chaos brach in Hogwarts aus. Die Mädchen steckten kichernd ihre Köpfe zusammen und vor allem die Viert- und Fünftklässler wirkten ein wenig verzweifelt, wenn es darum ging, ihre Mitschülerinnen nach dem Ball zu fragen.

Kurz nachdem Arwens Schnupfen verschwunden war, begann er bei Grace und Ophelia — und damit natürlich auch bei Eloise. Eine Woche lag sie mit Fieber in ihrem Schlafsaal und konnte sich ausgiebig darüber Gedanken machen, wie sie Fred fragen würde.

Vielleicht wäre es allerdings besser gewesen, wenn Eloise im Bett geblieben wäre. Einen Tag nachdem es ihr besser ging, wurde sie von einem Schüler aus Beauxbatons abgefangen, der zugegeben ziemlich süß aussah. Wie Eloise befürchtet hatte, sobald er sie ansprach, wollte er sie zum Weihnachtsball einladen. Sie stellte fest, dass sie äußerst schlecht darin war, solch eine Einladung abzulehnen, also stammelte sie eine viel zu lange Erklärung.

Scheinbar war die Gerüchteküche aber ordentlich am Brodeln. Selbst Fred wusste von dem... Vorfall. „Ich hab gehört, du wurdest von einem Beauxbatons gefragt", sprach er das Thema an, als Eloise, Grace und Arwen mit Ophelia zum Gryffindortisch gekommen waren, um gemeinsam mit Fred, George und Lee zu Abend zu essen.

„Oh ja", antwortete Ophelia an ihrer Stelle. „Und er sah echt gut aus."

„Wirklich?", fragte Fred interessiert und hob die Augenbrauen in Eloises Richtung. „Warum hast du nein gesagt?"

Eloise wich seinem Blick aus. Das war eine äußerst unangenehme Erfahrung gewesen, die sie gerne vergessen würde. Sie war nicht gut darin, Nein zu sagen. „Ich kenne ihn ja kaum", erklärte sie und deutete auf die Schüssel neben ihm. „Kann ich mehr Pommes haben?"

„Klar", sagte Fred und reichte ihr die Schale.

„Du gehst mit mir, oder?", fragte Lee in diesem Moment schmatzend Ophelia neben sich. Sie sah ihn ungläubig an.

„Ernsthaft? So fragst du mich?"

Lee sah sie mit großen Augen an und zuckte mit den Schultern. „Ich wusste nicht, ob ich überhaupt fragen muss", erklärte er und kratzte sich am Hinterkopf.

Ophelia verdrehte die Augen. „Na klar gehen wir."

„Ich gehe davon aus, dass Alexej mich fragt", sagte Grace mit einem leichten Grinsen. „Und ich denke, Finn wird dich fragen, Arwen."

Arwen, die bis eben noch gedankenlos ihren Backfisch geschnitten hatte, sagte mit einem kleinen verwegenen Grinsen: „Dann muss ich ihn enttäuschen."

Eloise und Grace hoben beide die Köpfe. „Du hast schon ein Date?", fragte Grace überwältigt.

Arwen lächelte geheimnisvoll und aß weiter. „Wird eine Überraschung", verriet sie nur.

„Kennst du ihn denn?", fragte Eloise. Sie bekam ein Nicken als Antwort. Da sie Arwens Entschluss, nichts weiter zu sagen, respektierte, seufzte sie nur. „Und das ist der Unterschied. Ihr kennt eure Partner—"

„Das hoff ich doch", warf Ophelia mit einem leichten Grinsen in Lees Richtung ein.

„—aber ich kannte diesen Beauxbatons nicht."

„Dabei sah er nett aus", kommentierte Arwen ihre Worte mit einem Funkeln in den Augen.

„Eloise steht nicht wirklich auf die netten Jungs", meinte George frech, bevor sie etwas dazu sagen konnte, und Eloise warf ihm einen warnenden Blick zu. Er schnitt eine erwartungsvolle Grimasse und sie versuchte, ihn unter dem Tisch zu treten, damit er damit aufhörte.

Fred sah skeptisch zwischen ihnen hin und her.

„Na los, Eloise, sag uns doch mal, was so dein Typ ist", forderte George sie auf und schien, als würde er diese ganze Konversation sehr genießen.

„Ich habe keinen Typ", versuchte sie sich mit einem unsicheren Lachen herauszureden.

„Jeder hat einen Typ", sagte Grace. „Fred, was ist denn dein Typ zum Beispiel?"

Fred sah sie langsam an und George lächelte zufrieden, als wäre er sehr glücklich mit dem Resultat seiner Frage. Eloise wusste nicht, ob sie Grace ermorden oder küssen wollte. Es kam auf Freds Antwort an.

„Natürlich interessiert euch das alle brennend", meinte Fred grinsend.

„Jetzt sag schon", drängte Grace ihn augenrollend. „Was macht jemanden attraktiv für dich?"

Freds Augen flackerten kurz zu Eloise, bevor er zurück zu Grace sah und erklärte: „Ich mag es, wenn ein Mädchen sich für etwas begeistert, das sie liebt, und das auch zeigt. Und wenn sie Humor versteht. Meinen Humor, weil das offensichtlich der beste Humor ist." Eloise schüttelte leicht ungläubig den Kopf. „Widersprich nicht", tadelte er sie, da er natürlich jede ihrer Bewegungen wahrgenommen hatte. „Und... Weißt du, ich mag es, wenn mich jemand überrascht. Etwas tut, das ich nicht erwartet hätte."

Seine Antwort war ernster gewesen, als sie erwartet hatte. Als Fred zu ihr sah, erwiderte Eloise seinen Blick kurz, bevor sie zurück auf ihren Teller sah und sich fragte, ob das überhaupt auf sie zutraf.

Fred dachte, dass es schmerzlich offensichtlich war.

„Zurück zu dir, Eloise." George warf ihr einen auffordernden Blick zu und nickte leicht in Richtung Fred neben ihm, bevor er provokant fragte: „Wäre zum Beispiel Percy dein Typ?"

„Percy?", wiederholte Eloise ein wenig entsetzt.

„Na ja, jemand mit guten Noten, der im Ministerium anfängt und gut schleimen kann? Jemand, mit dem deine Eltern einverstanden wären?"

„Ich—", begann Eloise und strich sich über ihr neues weißes Kleid mit den blauen Verzierungen, das sogar Fred aufgefallen war. Zumindest hatte er ihr ein Kompliment gemacht. (Also achtete er darauf, was sie anhatte, richtig?) „Nicht wirklich." Als sie kurz zu Fred aufsah, fiel ihr auf, dass er sie recht interessiert beobachtete. Deshalb sah sie zu George, um zu erklären: „Ich mag es, wenn jemand selbstbewusst und lustig ist und manchmal..." Sie atmete tief durch. „...die Grenze überschreitet. Auf eine Art und Weise, die für mich schockierend ist, aber gleichzeitig... aufregend." Sie lehnte sich ein wenig vor. „Erinnert ihr euch an den Artikel diesen Sommer? Darüber, dass ich mit Werwölfen sympathisiere? Mein Dad hat sich total aufgeregt, aber ich fand es irgendwie so... reizvoll. Wisst ihr?"

„Was Eloise damit eigentlich sagen will—", wollte George zusammenfassen, doch Fred unterbrach ihn mit einem leichten Grinsen.

Was Eloise sagen will — und korrigier mich, wenn ich falsch liege—", begann er, „Ist, dass sie  immer diese... brave Ausstrahlung um sich herum hat, diese wohlerzogene Art, aber sie möchte eine Person finden, die sie dazu bringt, auch mal unschickliche Dinge zu tun. Jemand, für den sie manchmal gerne ein ungezogenes Mädchen sein möchte."

Grace hob die Augenbrauen und trank beeindruckt einen Schluck von ihrem Wasser. Arwen schüttelte verzweifelt mit dem Kopf.

Eloise öffnete ungläubig den Mund. Das meinte sie. Er konnte doch nicht einfach so etwas sagen. Das war die Grenze, die Fred Weasley mal wieder überschritt. Weil es tatsächlich völlig unschicklich war. Trotzdem ließ es Eloises Haut kribbeln.

Und bevor sie darüber nachdenken konnte, stimmte sie mit einem „Äh, ja" dümmlich zu.

Fred grinste in die Runde und sagte: „Seht ihr, ich weiß, was die Frauen wollen."

Wieso war auch das wieder typisch Fred Weasley? Er konnte so ein Idiot sein. Als sie zu George sah, wiederholte er die Affengeste, die er gemacht hatte, als er bei ihrem Gespräch von dem nicht einfühlsamen, groben Mann gesprochen hatte. Ehe sie sich beherrschen konnte, entfuhr ihr ein belustigtes Prusten.

Freds Kopf fuhr sofort wieder zu den beiden herum und Eloise hielt sich beschämt eine Hand vor den Mund. George warf ihr ein kurzes Grinsen zu, bevor er wieder auf seinen Teller sah. „Was war so witzig?", fragte Fred.

„Ach, nur ein Insider", erklärte Eloise hastig. George warf ihr einen Blick zu, als sei das ein Fehler gewesen.

„Seit wann habt ihr denn Insider?"

Ah ja, es war wirklich ein Fehler. Und erklären konnte sie den Kontext schlecht. „Ach, nur ein... privater."

Das schien Fred nicht gerade zu erfreuen, aber sein Bruder wechselte geschickt das Thema. Ein wenig zu geschickt nach Eloises Geschmack.

„Also, wer trifft auf diese Beschreibung zu? Von wem willst du zum Ball gefragt werden? Oder hast du vor, selbst zu fragen?", fragte George unschuldig.

Eloise sah ihn finster an. „Zu deiner Information", antwortete sie so neutral wie möglich, „Ich habe vor, jemanden zu fragen."

„Wirklich?", erwiderte George mit gespielter Überraschung, die sie mit einem vorwurfsvollen Blick beantwortete.

„Du willst jemanden fragen?", meldete sich auch Fred zu Wort, der so aussah, als hätte er nie etwas Absurderes gehört.

„Mädchen können fragen", warf Arwen ein.

„Darum geht's nicht." Fred sah aus, als suche er nach den richtigen Worten. „Aber Eloise, dir ist schon klar, dass du wirklich zu jemandem gehen musst und ihn fragen musst, oder? Mit Worten."

„Vielleicht braucht Eloise keine Worte", murmelte George und Eloise trat ihm entrüstet gegen sein Schienbein, was ihm einen empörten Schrei entlockte. „Seit wann kannst du so fest treten?"

„Seit wann tretet ihr euch überhaupt unter dem Tisch?", fragte Fred.

George und Eloise warfen sich nur ein kurzes verschwörerisches Lächeln zu und aßen weiter. Scheinbar schien das Ganze Fred aber wirklich nicht loszulassen, denn wie Ophelia ihr am nächsten Tag berichtete, hatte er sie wohl gefragt, was zwischen George und Eloise vor sich ging.

„Das ist doch nicht sein Ernst, oder?", entfuhr es Eloise ungläubig, als sie das hörte.

„Der Junge ist blind oder dumm", war Ophelias einziger Kommentar dazu.

Aber auch Robin trug Gerüchte an sie heran — scheinbar waren die Jungs aus seinem Jahrgang fest davon überzeugt, dass Cedric mit Eloise zum Ball gehen würde. Nur weil sie jedes Mal bei den Tanzstunden mit ihm tanzte? Okay, wenn man nicht wusste, worum es in ihrem Gespräch gegangen war, könnte man es tatsächlich falsch interpretieren, wie viel Spaß sie beim Tanzen hatten. Allerdings bevorzugte Eloise ihn als Partner vor den anderen Hufflepuffs, weil er tanzen konnte.

Letzte Stunde hatte er ihr stolz erzählt, dass er Cho gefragt hatte und sie gemeinsam zum Ball gehen würden. Was Eloise wirklich freute. Doch dann hatte Cedric eine überaus seltsame Frage gestellt: „Hat Fred dich eigentlich schon gefragt?"

Die Selbstverständlichkeit, mit der er sie das fragte, hatte Eloise zurecht irritiert, und sie verpatzte ihren nächsten Tanzschritt, als sie erwiderte: „Wie kommst du darauf, dass er mich fragt?"

„Na ja." Cedric beugte sich ein wenig vor und senkte die Stimme. „Ich hab ihn letztens darüber reden hören, dass er dich fragen will."

„Wirklich?", hatte Eloise mit leuchtenden Augen gefragt. Sie hatte zwar vor, Fred zu fragen, aber sie hätte natürlich nichts dagegen, wenn er ihr zuvorkam. Und als Cedric bei ihrem begeisterten Gesichtsausdruck lachte, stimmte auch sie mit ein, also vermutlich — wahrscheinlich — fanden die Gerüchte hier ihren Ursprung.

Doch was sollte Eloise zu ihrer Verteidigung sagen? Dieser Ball ließ sie auf Wolken schweben. Selbst wenn sie und Fred (noch) nicht offiziell zum Ball gingen, war sie einfach glücklich. Nichts konnte ihr dieses Event verderben. Das würde ihr Abend sein, mit oder ohne ihm.

Vor allem nachdem sie ihr Kleid gekauft hatte — es war traumhaft. „Oh, ich liebe es, ein Mädchen zu sein", sagte Eloise am selben Abend verträumt vor dem Spiegel.

„Manchmal ist mir das alles mit dem Ball ein bisschen zu mädchenhaft", kommentierte Arwen seufzend.

„Sowas gibt es nicht", erwiderte Eloise entrüstet, während sie einen Katalog mit Schmuck für den Ball durchblätterte. „Warum tun manche Leute immer so, als ob es uncool wäre, mädchenhaft zu sein? Das kommt nur daher, dass die Leute mädchenhafte Dinge mit Schwäche in Verbindung bringen. Weiblichkeit ist wertvoll. Wenn ich Gefühle zeige und verletzlich, romantisch oder sanft und freundlich bin, bedeutet das nicht, dass ich schwach bin, sondern dass ich stark bin. Es ist eine Stärke. Man kann Leute in Rosa umbringen, weißt du."

Arwen sah sie an, als würde sie diese Perspektive das erste Mal betrachten. Ein paar Tage später erfuhr Eloise von ihr, dass sie sich ein rosa Kleid gekauft hatte.

Ihres war— nein, sie wollte nicht zu viel verraten, aber es war alles, wovon sie je geträumt hatte. Es war ein wenig teuer gewesen, aber ihre Mutter hatte sie am Hogsmeade-Wochenende besucht und war mit ihr nach London appariert, um ihr beim Aussuchen zu helfen.

Was allerdings auch bedeutet hatte, dass sie unangenehme Fragen beantworten musste... „Hast du denn schon eine Verabredung für den Ball?" war die erste gewesen.

„Niemand sagt mehr Verabredung, Mum", erklärte Eloise. „Wir sagen Date." Sie fand es schrecklich unangenehm, wenn ihre Mutter auf ihr Liebesleben hinauswollte.

„Dann eben ein Date für den Ball." Ihre Mutter ließ sich nicht abschütteln. Sie war wie immer schrecklich neugierig. „Ich habe in der Zeitung einen Artikel gelesen..." Als ob Eloise den nicht gesehen hätte. „Ich kenne Graham Montagues Vater aus dem Ministerium... Er ist sicherlich ein netter Junge."

„Das war erfunden", antwortete Eloise sofort. „Wir haben ein paar Mal gesprochen, aber Kimmkorn hat daraus mehr gemacht als da war. Wie immer— Ich will das hier anprobieren."

Ihre Mutter seufzte, als sie nichts aus ihr herausbekam, wartete aber geduldig, bis sie mit dem roten Kleid aus der Umkleidekabine lief und sich vor dem Spiegel umdrehte. Allerdings glaubte Eloise nicht, dass Rot ihre Farbe war... Außerdem würde es nicht zu Freds Haaren passen.

„Was ist mit Cedric? Dem Champion?", hörte sie ihre Mutter fragen, als sie wieder in der Umkleidekabine stand. Eloise schloss die Augen. Na bravo. „Er sieht nett aus. Und er wird es mal weit bringen mit seinem Talent—"

Eloise kam mit dem roten Kleid über ihren Arm aus der Umkleide. „Cedric und ich sind nur Freunde und er hat fast eine Freundin."

„Oh." Ihre Mum sah ein wenig enttäuscht aus. „Ihr würdet ein hübsches Paar abgeben."

„Ich mag ihn, aber nicht so." Sie lief um die nächste Ecke, hauptsächlich um ihre Mum abzuhängen, die ihr allerdings unbeirrt folgte. Eloise hörte, wie sie sich räusperte, als wäre ihr das nächste Thema unangenehm — sie wusste sofort, was jetzt kam.

„Was ist mit dem... Sohn der Weasleys?"

Eloise hielt mitten in ihrer Bewegung inne, als sie ein Kleid nach dem anderen auf dem Kleiderständer durchging. „Fred?", fragte sie. „Mum, dieser Artikel ist völlig—" Sie atmete tief durch.

„Es klang so, als wärt ihr... verbandelt gewesen."

„Mum, nenn es nicht verbandelt — und wir waren nie mehr als Freunde. Offiziell." Kurz fragte sie sich, woher dieses offiziell kam und vermutete, dass sie verdient hatte, was darauf folgte. „Also... auch inoffiziell. Aber wir— also— Fred und ich... wir sind nicht zusammen, aber..."

Ihre Mutter setzte ein schockiertes Gesicht auf. „Eloise, du machst doch nichts Dummes, oder? Manche Jungen in deinem Alter sind vielleicht charmant und machen dir Versprechungen, aber sobald sie haben, was sie wollten, lassen sie dich fallen—"

Mum—"

„Du weißt, wie früh Cornelius' Mutter schwanger wurde. Nichts gegen deinen Großvater, er war ein guter Mann, aber man kann den wenigsten in deinem Alter vertrauen—"

„Da ist keine Möglichkeit, schwanger zu werden. Keine, okay?", erklärte Eloise energisch und schüttelte den Kopf. Ihre Mutter schien das zu erleichtern. Eloise atmete tief durch und gestand schließlich: „Ich fände es nur schön, wenn er mit mir zum Ball geht."

„Oh", entgegnete ihre Mum überrascht, bevor sie gefasst fortfuhr: „Nun, wenn er dich mag, wird er dich fragen."

„Ich war am Überlegen, ihn selbst zu fragen", gab sie kleinlaut zu.

„Oh, nein, nein, nein", sagte Dorothea sofort ablehnend. „Ein Mädchen läuft keinem Jungen hinterher."

„Mum, er mag mich wirklich — und er zeigt es auch", verteidigte sie ihn. „Er ist ein guter Mensch. Ich weiß, dass er es ernst meint."

„Nun, dann kann er ja selbst fragen."

Eloise seufzte und entschied, es dabei zu belassen. Ihre Mutter war ja die letzten anderthalb Jahre nicht dabei gewesen... Fred schien sie tatsächlich immer noch zu mögen, also glaubte Eloise, dass er es ernst meinen musste. Hoffentlich. Merlin, er hatte es ihr ja sogar diesen Sommer gesagt! Vermutlich würde er sich freuen, wenn sie es war, die fragte.

Auch Ophelia, Grace und Arwen stimmten ihr zu. Sie waren alle der Meinung, dass es an der Zeit war, selbst wenn Eloise von Cedric gehört hatte, dass Fred sie fragen wollte. Also musste Grace an diesem Abend Fred spielen und als Eloises Übeopfer herhalten.

„Klar", antwortete Grace in ihrer Fred-Rolle und Eloise nickte, unsicher, was sie sagen sollte.

„Okay, cool", erwiderte sie also.

Ophelia sah zu den beiden von ihrem Bett rüber. „Ich hoffe, da ist ein bisschen mehr Enthusiasmus in deiner Stimme, wenn er wirklich Ja sagt."

„Keine Sorge", sagte Eloise sofort und schüttelte den Kopf.

„Selbst ich hatte mehr Emotion in meiner Stimme, als ich Ja gesagt habe", warf Arwen ein. Als sie die neugierigen Blicke spürte, die sie daraufhin abbekam, lächelte sie leicht und ließ ihr Buch sinken. „Okay okay." Sie setzte sich auf und Eloise und Grace ließen sich sofort auf das Bett vor ihnen sinken, um ja nichts zu verpassen. Arwen atmete tief durch, bevor sie sagte: „Ich gehe mit Lykke."

„Finns Schwester?", fragte Ophelia interessiert.

Arwens Wangen färbten sich rosa und Eloises Mundwinkel hoben sich automatisch, als sie diesen glücklichen Gesichtsausdruck an ihr sah. Eloise fand nicht, dass es wichtig war, ob es eine Frau oder ein Mann war, die diese Reaktion bei ihr hervorriefen.

„Als Freunde?", erkundigte sich Grace, um sicherzugehen, dass sie das richtig verstand.

Arwen sah sie ein wenig unsicher an. „Nein, als Date", stellte sie klar.

„Na dann", erwiderte Grace mit einem Lächeln und zwinkerte. „Ich denke, wir müssen uns mal ein wenig mehr mit Lykke unterhalten und rausfinden, ob sie nett ist."

„Ist sie." Arwen biss sich auf die Lippe, als würde das helfen, ihr breites Grinsen zu verdecken. „Sehr sogar."

„Das ist so süß", entfuhr es Eloise. „Ich liebe Liebe — wieso hast du uns nichts erzählt? Wie ist das passiert? Ich will euch zusammen sehen. Ich will die Karten für euch legen. Was ist ihr Sternzeichen?"

„Eloise", sagte Arwen mit einem ehrlichen Lachen. „Ich dachte, ihr versteht es vielleicht nicht."

„Du bist verliebt, Arwen! Ich verstehe das, Grace versteht das, Ophelia versteht das — wir alle tun das. Ophelia hat Lee, ich bin in Fred verliebt, Grace in Wi— Alexej..." Grace nickte daraufhin, als hätte sie ihren kleinen Ausrutscher nicht gehört. „Und du in Lykke. Das heißt, wir haben alle unsere Teenager-Romanze, ist das nicht toll?"

Arwen sah zu ihr, als könnte sie kaum glauben, dass ein Mensch so viel Begeisterung für etwas an den Tag legen konnte. „Wenn du es so sagst, klingt das echt toll irgendwie", sagte sie überrascht und dann begannen sie alle zu lachen. Arwen schien erleichtert und irgendwie losgelöster.

„Oh, es tut gut, sowas Schönes zu hören und sich nicht Liebeskummerbriefe durchlesen zu müssen...", seufzte Ophelia. Bei den fragenden Blicken, die sie abbekam, setzte sie ein trauriges Gesicht auf. „Scheinbar ist Schluss zwischen ihr und Percy."

„Nein", entfuhr es Eloise enttäuscht.

„Eloise hat sich so gefreut, mit dir irgendwann verschwägert zu sein, Pheli", meinte Grace enttäuscht.

Aber", fügte Ophelia hinzu, „Sag es nicht Fred und George. Die beiden machen sich sonst nur über Percy lustig."

„So fies wäre Fred nicht."

Arwen und Grace sahen sie an, bevor Arwen leicht den Kopf schief legte und sagte: „Na ja..."

„Er würde sich definitiv über Percy lustig machen", beendete Grace ihren Satz.

Eloise wollte nicht zustimmen, aber ihr wurde klar, dass die beiden vermutlich recht hatten. Nachdenklich verschränkte sie die Arme und biss sich auf die Lippe. Morgen würde sie Fred fragen. Ganz sicher.

Leider kam morgen sehr schnell. Und Eloise war kotzübel vor Aufregung, als sie aufwachte, sich fertigmachte, zum Frühstück ging und anschließend im Unterricht saß. Sie würde ihn fragen, hundertprozentig.

Eigentlich war es ihr Plan gewesen, nach Kräuterkunde auf ihn zu warten, weil George und Lee nicht dabei sein würden, aber er kam ihr zuvor. Gerade als sie sich auf den Weg zum Muggelkunde-Klassenzimmer machte, hörte sie plötzlich seine Stimme hinter sich.

„Eloise, warte mal!"

Sobald sie ihren Namen hörte, klopfte ihr das Herz bis zum Hals. Der Moment kam früher als gedacht. Ruhig bleiben, ruhig bleiben. Sie atmete tief durch und drehte sich mit einem Lächeln um, das sie nicht unterdrücken konnte. Hoffentlich saß ihr Dutt noch da, wo sie ihn haben wollte — die zarten Strähnen, die sie heraushängen ließ, hatten heute Morgen noch süß ausgesehen, aber man wusste ja nie.

„Hi, Fred", sagte sie und er hielt an, schwer atmend, als hätte er wirklich dringend nach ihr gesucht und wollte ihr etwas Wichtiges sagen. Eloises Mund wurde trocken, aber sie versuchte sich trotzdem zu beherrschen und platzte im gleichen Moment wie Fred heraus: „Ich will dich was fragen."

Sie beide sahen ein wenig überrascht aus, aber Eloises Herz flatterte in ihrer Brust. Es passierte, es passierte. „Du zuerst", sagte sie glücklich.

„Okay." Fred atmete immer noch tief ein und aus, weil er den Gang entlang gerannt war. Nervös vergrub Eloise ihre Hände im Rock ihrer Schuluniform. „Es ist mir ein bisschen unangenehm das zu fragen, aber ich habe lange darüber nachgedacht und... es ist wirklich wichtig für mich. Und es beschäftigt mich seit Wochen."

Eloise nickte erwartungsvoll.

„Du weißt doch noch, als wir die Wette bei der WM gewonnen haben, oder?"

Sie versuchte, ihr Lächeln aufrecht zu erhalten, aber sie konnte nicht verhindern, dass ihr Gesichtsausdruck verwirrt wurde.

„Ja...", erwiderte sie langsam.

„Und als das Geld verschwunden ist?"

Statt etwas zu sagen, sah sie ihn nur an. Ihr Herz sank. Das hörte sich nicht nach Weihnachtsball an...

„Bagman hat uns verarscht. Es war Leprechan-Gold — sieht aus wie richtiges Gold, ist es aber nicht. Und wir dachten, es wäre ein Versehen, aber er hat erst nicht wirklich auf unsere Briefe geantwortet, bis er angefangen hat, sich ziemlich billig rauszureden. Irgendwann wurde er dann richtig fies, meinte, wir wären zu jung zum Wetten und dass wir von ihm keinen Knut sehen werden. Jetzt meinte Lee, dass das Gleiche wohl mit seinem Dad abgezogen wurde. Also dachte ich... Na ja, erst wollte ich dem Ministerium schreiben. George meint, das ist Erpressung, aber mir ist es eigentlich recht egal, ob der Kerl seinen Job verliert. Wenn er schmutzig spielt, können wir das auch. Ich will mein Geld. Also dachte ich, du könntest vielleicht deinen Dad fragen, ob man da irgendwas machen kann. Ich meine, wir sind zwar nicht volljährig, aber trotzdem, er hat uns wetten lassen und wir wollen zumindest unser Geld zurück, wenn schon nicht unseren Gewinn."

Jegliche Emotion schien Eloises Körper auf einmal zu verlassen. Er... Er wollte, dass sie die Zaubereiminister-Kontakte ihres Vaters spielen ließ? Im Normalfall hätte sie Mitgefühl dafür empfunden, dass Fred und George ihr Geld nicht bekommen hatten und so hingehalten wurden, aber gerade... Gerade konnte sie recht wenig Empathie für ihn aufbringen. War das— War das gerade sein Ernst? Er wusste, dass sie es nicht mochte, um Gefallen gebeten zu werden, die etwas mit ihrem Dad zu tun hatten. Er wusste, dass sie es hasste, damit in Verbindung gebracht zu werden, die Tochter des Ministers statt Eloise zu sein. Und jetzt war er selbst nicht besser.

„Du willst, dass ich meinen Dad frage, ob er da als Minister was machen kann?", wiederholte sie stumpf.

„Na ja, wenn er irgendwie helfen kann", sagte Fred ein wenig verzweifelt.

Eloise sah ihn ein paar Sekunden sprachlos an, bevor sie den Blick abwandte und ungläubig den Kopf schüttelte. „Du... Du bist so ein Idiot", sagte sie und funkelte ihn gekränkt an, bevor sie kühl fortfuhr: „Du kannst gerne einen Brief an seine Untersekretärin Dolores Umbridge schreiben. Wenn sie dein Anliegen als wichtig empfindet, wird sie es an meinen Dad weiterleiten."

Damit drehte sie sich um und ließ Fred mit offenem Mund zurück, der ihr ein wenig überrascht hinterher sah. „Wolltest du nicht was fragen?", rief er ihr ehrlich verwirrt hinterher, aber Eloise war nicht nur zu sauer und verletzt, sondern auch zu enttäuscht, um sich noch einmal zu ihm umzudrehen.

Fred schafft es auch immer wieder, nh?
da ist Eloise mal wieder richtig entschlossen, was zu machen und Fred verkackt es 😬

Nächstes Kapitel kommt wahrscheinlich schon der Weihnachtsball :)
ICH PLANE DIESES KAPITEL SO LANGE UND ES HAT SICH GEFÜHLT ALLES DREIMAL GEÄNDERT ABER EINE SACHE BLEIBT BESTEHEN 😭😭🦋

Aber George und Eloise sind so ein lustiges Duo, oder? Ich mag die beiden richtig zusammen und finde es schön, dass ich jetzt immer mehr zur Freundschaft der beiden kommen kann... irgendwie ist es lustig, weil ich die beiden null als Paar sehen könnte, Eloise passt echt zu ihrem nicht einfühlsamen Fred Idiot 🙄🔫

Und Arwen hat endlich ihren Freundinnen gesagt, dass sie auf Frauen steht 🥰 *proud mum moment*

Ja dieses Kapitel war recht Dialog-lastig aber ich liebe Dialoge, vor allem mit Fred & George

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top