𝖛𝖎𝖎. Definitiv doch
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KAPITEL SIEBEN
Definitiv doch
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„ES IST JA AUCH EIN HIPPOGREIF. EIN HIPPOGREIF, VERSTEHST DU?"
Eloise löffelte müde ihren Joghurt und war gar nicht böse darüber, dass Ophelia an diesem Morgen so viel redete. Sie war zu müde, um viel zu sagen und zu denken, vor allem, da heute der zweite Schultag war. Gestern war es ihr leichter gefallen, früh aufzustehen, doch heute war sie dafür doppelt so erschöpft.
„Es ist doch wohl kein Geheimnis, dass das stolze Tiere sind. Er hat ihn doch bestimmt beleidigt. Selbst Arwen wüsste, dass man einen Hippogreif nicht beleidigt."
„Danke, Ophelia." entgegnete Arwen trocken. „Ich weiß zwar nicht viel, aber das kriege ich noch hin, sehr beruhigend."
Ophelia legte augenverdrehend den Kopf schief, beinahe als wolle sie sagen, dass sie es nicht so gemeint hatte, wie es geklungen hatte. „Malfoy liegt immer noch im Krankenflügel. Dabei hat Madam Pomfrey letztes Jahr Eloises Knöchel in fünf Minuten geheilt."
Eloise nickte zustimmend. „Sie werden ihn doch nicht rauswerfen?"
Ophelia zuckte mit den Schultern. „Laut meinen geheimen und sehr zuverlässigen Quellen hat sich auf jeden Fall schon der Schulbeirat eingemischt." meinte sie. „Könntest du nicht deinem Dad mal deswegen schreiben?"
„Ähm, ja... ich schätze schon." Eloise lächelte etwas unbehaglich. Einerseits wollte sie natürlich, dass das Ganze gerecht verlief und Hagrid nicht unter Malfoys Jammereien litt, andererseits wusste sie nicht, ob es nicht falsch war, ihren Dad deswegen um einen Gefallen zu bitten. Sie konnte das nicht ihr ganzes Leben tun, richtig? Doch sie wusste auch, dass ihm ihre Wünsche am Herzen lagen.
„Wie auch immer, wir haben heute unsere erste Stunde in Verteidigung gegen die dunklen Künste." unterbrach Grace Ophelias Ansprache über den Hippogreif, der Malfoy in den Krankenflügel befördert hatte. „Und ich bin echt gespannt, muss ich sagen. Ich meine, er konnte einen Patronus, hast du erzählt, El? Vielleicht haben wir wirklich mal jemanden, der was draufhat."
„Wäre in unserem ZAG-Jahr auch nicht schlecht." warf Eloise ein. „Aber es kann sowieso nichts Muggelkunde übertreffen."
Grace verdrehte die Augen. Sie war Reinblut, genau wie sie, aber im Gegensatz zu ihr verstand sie die Begeisterung für Muggel nicht wirklich. Sie war froh, dass ihr Leben durch Magie so viel besser war und sie die Welt kannte, in der sie lebte, nicht wie die Muggel, die nur einen Teil der Wahrheit kannten.
Arwen hatte ein paar Muggel in ihrem Stammbaum, aber ihre Eltern arbeiteten beide im Ministerium, wodurch sie auch eher mit der Zaubererwelt vertraut war. Ophelia war Eloises einzige Anlaufstelle für Fragen.
„Wir haben jetzt magische Wesen und Objekte in der Popkultur." erklärte Eloise. „Und das ist so interessant. Wir dürfen ein Buch oder einen Film vorstellen, in dem magische Elemente vorkommen und wie Muggelvorstellungen von der Wahrheit abweichen."
„Wie spannend." merkte Grace an.
„Sagt die mit Alte Runen." Arwen hustete in ihren Saft.
„Bitte, du hast Arithmantik." entgegnete Grace.
„Wenn man Fluchbrecherin werden will, sollte man das auch." antwortete Eloise für Arwen und in dem Moment, wo Arwen zustimmend nicken wollte, huschte ein Ausdruck durch ihre Augen, den sie nicht so recht deuten konnte. Doch bevor sie sich mehr Gedanken darüber machen konnte, sah sie wieder auf ihr Frühstück hinab. Eloise runzelte die Stirn.
Ein paar Minuten später machten sie sich schon auf den Weg zum Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Professor Lupin kam erst, als sie alle an ihren Tischen saßen und zu ihrer Erleichterung begann er nach der Namensliste zunächst zu erzählen, was dieses Schuljahr auf sie zukommen würde und was sie, falls nötig, für die ZAG-Prüfungen nachzuholen hatten. Es gab nur eine Neuerung und das war die Tatsache, dass sie dieses Jahr mit den Gryffindors zusammen Unterricht hatten. In den ersten drei Schuljahren waren sie in diesem Fach alleine pro Haus unterrichtet worden, letztes Jahr mit Slytherin und dieses Jahr mit den Gryffindors, wie es aussah. Was bedeutete, dass Fred und George hier waren — Eloise wusste also jetzt schon, dass die Stunde wenigstens durch die beiden unterhaltsam werden würde (solange sie nicht involviert war).
„Ihr müsstet euch gegen Ende eures letztes Schuljahrs mit Schutz- und Gegenzaubern auseinandergesetzt haben, ist das richtig?"
Schweigen breitete sich im Klassenraum bei dieser Frage aus. Das letzte Jahr Verteidigung gegen die dunklen Künste... nun ja.
„Wir hatten Lockhart." warf Fred ein.
„Aber wir haben natürlich sehr viel gelernt von ihm." meinte George. „Wie, dass seine Lieblingsfarbe Flieder ist... und man mit einem Lächeln jeden Dementor vertreiben kann."
„Das sind die Dinge, die uns im Leben wirklich weiterbringen." Bei Freds Worten lachte Eloise leicht auf. Er warf ihr ein Grinsen zu.
„Ich habe mehr übers Schauspielern als über Verteidigung gegen die dunklen Künste gelernt." sagte Arwen laut.
„Übers Schauspielern?" wiederholte Professor Lupin.
„Naja, wir mussten seine Bücher nachstellen. Cedric musste immer den Vampir spielen. Oh, und wir durften Gedichte über seine Heldentaten schreiben." erklärte Arwen. „Kurz gesagt war das ganze Schuljahr für'n Arsch. Aber wir hatten noch nie wirklich gute Lehrer hier."
„Nun, dann hoffe ich, eure Erwartungen übertreffen zu können."
„Das hoffe ich auch." meinte Arwen und brachte Eloise dazu, große Augen zu machen.
„Dann werden wir wohl mit den Gegen- und Schutzzaubern anfangen. Keine Sorge, ihr werdet keine Gedichte schreiben müssen." entgegnete der Professor und die Klasse lachte leicht, während Eloise überrascht war, dass er nichts zu Arwens Ausdrucksweise gesagt hatte. Er schien sie nicht einmal zu bemerken. Professor McGonagall hätte Arwen zu Tode gestarrt, bis sie sich entschuldigt hätte — wobei Eloise sich darüber auch nicht sicher war. Manchmal schien sie selbst von Fred und George amüsiert zu sein, selbst wenn sie ihnen Nachsitzen gab. „Danach wiederholen wir ein paar dunkle Geschöpfe: Irrwichte, Banshees... Aber alles zu seiner Zeit, mache Exemplare, die ich euch zeigen will, werden erst im Laufe des Schuljahres hier eintreffen."
„Warten Sie, Sie bringen echte Geschöpfe hierher?" fragte Lee aufgeregt.
„Ja, Lee." entgegnete er und Ophelia grinste ebenso begeistert.
„Das sind keine süßen Bowtruckles oder so." murmelte Eloise ihr zu.
„Egal." flötete ihre Freundin glücklich.
„Ihr hattet nicht viel Praxis, was?" fragte Professor Lupin und die Klasse schüttelte mit den Köpfen.
„Quirrel wollte uns einen Irrwicht zeigen und war schon ganz weiß, bevor er ihn überhaupt gesehen hat." erzählte Fred.
„Ist glattweg umgefallen." fügte George hinzu.
Professor Lupin lachte leicht. „Dann fangen wir am besten gleich an. Sucht euch einen Partner und stellt euch gegenüber."
Eloise wollte sterben.
„Kommt schon, nicht so verhalten."
Sie warf Ophelia einen Blick zu und zum Glück wusste sie sofort, was sie meinte. Gerade als sie aufstehen wollte, traf sie eine kleine Pergamentkugel fest am Kopf. „Au." murrte sie und sah in die Reihe zu dem Tisch schräg vor ihr. Fred deutete mit der Hand auf sie und dann auf sich. Eloise runzelte die Stirn. „Ich hab' schon." antwortete sie und George beugte sich grinsend vor.
„Deine Freundin kann mit mir zusammen arbeiten." schlug er vor und Eloise warf Ophelia einen bösen Blick zu, als sie zustimmend nickte. Panisch und ohne nachzudenken zog sie sie schnell mit, rannte fast gegen Arwen und Grace, die sich schon in den Klassenraum gestellt hatten und strich sich hastig die Haare aus dem Gesicht, als sie stehenblieb. Sie wollte mit jemandem zusammenarbeiten, den sie gut kannte und mit dem es nicht so schlimm war, Fehler zu machen.
„Du rennst einfach weg?" fragte Fred ungläubig, als er neben ihr stehenblieb. Schließlich sah er aber zufrieden aus. „Aber so können wir wenigstens nebeneinander stehen. Das hast du geschickt geplant."
Eloise warf ihm einen Blick zu und versuchte Ophelia zu ignorieren, die sie interessiert von gegenüber beobachtete.
„Es liegt daran, dass ich in Gryffindor bin, oder? Du magst keine Gryffindors, das hast du ja schon gesagt." Er legte sich dramatisch eine Hand aufs Herz.
„Das ist ja gar nicht wahr." entgegnete sie hastig. „Ich wollte nur sagen, dass Gryffindors ein wenig..." Sie suchte nach den richtigen Worten. „Weißt du?"
„Das hat sehr wehgetan."
„Hat es nicht." meinte Eloise.
„Also fürs Protokoll..." begann er.
„Was denn wieder für ein Protokoll?" fragte sie hilflos und seufzte verzweifelt. „Weißt du, ich hatte ein sehr friedliches Leben, bevor du kamst."
„Langweilig, meinst du."
„Friedlich." beharrte sie. „Wenigstens dachte nicht jeder, wir wären zusammen."
Als Professor Lupin mit seinen Erklärungen begann, wandte Eloise ihm wieder ihre Aufmerksamkeit zu und sprach den Spruch Protego mit, um die richtige Aussprache zu üben. Als sie die Zauberstabbewegung übten, führte Fred munter ihre Konversation fort. Eloises Herz klopfte ein wenig schneller. Solange niemand sie hörte und sie nicht als erste anfangen musste...
„Aber es hört sich irgendwie gut an, oder nicht?" fragte Fred.
„Was?" fragte Eloise verwirrt.
„Unsere Namen nebeneinander."
Eloise klappte kurz der Mund auf. Okay, nicht erröten, nicht errö— Gut, dann würde sie sich eben kurz zur Seite drehen, bis ihre Wangen wieder an Farbe verloren. Vielleicht war das der Zeitpunkt, witzig zu sein — sag irgendwas, El. Etwas, das dich nicht so verfolgt, wie das mit Parkinson.
„George und Eloise klingt im Vergleich viel besser." sagte sie nach einer kurzen Pause. Das hatte sie ja toll hinbekommen.
„Tut es nicht." meinte Fred locker. „Vielleicht bin ich ja auch George. Und ich tue nur so, als wäre ich Fred. Das wäre mal eine wahre Wendung in unserer Geschichte, oder?"
„Wir haben keine Geschichte."
„Weil ich in Wahrheit George bin?"
„Bist du nicht."
„Aber ich könnte es sein."
„Nein."
„Doch."
Eloise atmete tief durch und rieb sich mit dem Finger über die Nasenwurzel. Und dann hörte sie plötzlich, wie Professor Lupin von drei runterzählte. „Wieso zählt er?" fragte sie leise.
„Keine Ahnung."
„Hast du nicht zugehört?"
„Ich habe mit dir—"
In diesem Moment blieb Eloise gar keine Gelegenheit mehr, sich Sorgen zu machen oder Fragen zu stellen. Ophelia feuerte einen Zauber auf sie und reflexartig hob sie ihre Hand, um schnell den Zauber zu sagen, den sie gerade geübt hatten. Es war nur ein leichtes, kleines Schutzschild, das sich vor bildete, aber Ophelias Zauber prallte gerade noch rechtzeitig ab. Trotzdem bekam sie die Schwäche ihres Schutzschildes zu spüren und taumelte ein paar Schritte zurück. Wenigstens war sie nicht die einzige, der es so erging — obwohl die anderen wahrscheinlich zugehört hatten. Hey, das war immerhin ein Erfolg. Sie trat wieder nach vorne und sah zu Fred, der es scheinbar geschafft hatte, ohne zu straucheln. Er klatschte sich mit Lee neben ihm ab. Was ein Angeber.
„Zuerst ist eure Seite mit dem Zauber dran und wir attackieren und danach tauschen wir." erklärte Ophelia, die ein wenig näher an sie herangetreten war. Eloise nickte dankbar und begann weiter mit ihrer Freundin zu üben, während sie bemerkte, dass Professor Lupin sich der Reihe nach jeden Schüler ansah und Tipps gab. Hoffentlich stellte sie sich nicht allzu blöd an.
„Ihr solltet eigentlich einen etwas größeren Abstand zueinander haben." merkte er an, als er bei ihr angekommen war, und Eloise sah zur Seite, nur um zu erkennen, dass tatsächlich jeder Schüler bestimmt zwei Meter zwischen sich hatte, bis auf Fred und sie selbst. Sie wollte schon nicken, als er selbstbewusst antwortete.
„Ich bin ihre persönliche Motivation." erklärte er.
„Ist er definitiv nicht." sagte Eloise schnell und warf ihm einen Blick zu, während sie leicht mit dem Kopf schüttelte.
Fred sah sie an und nickte kaum merkbar. „Bin ich definitiv doch."
Sie atmete tief durch. „Du bist anstrengend."
„Aber du magst es."
„Ich hasse es."
„Nein, tust du nicht." Er sagte es, als wäre es ein Geheimnis.
Als sie sich schweigend in die Augen sahen, räusperte sich Professor Lupin hinter ihnen langsam. Eloise errötete erneut. Sie hatte sich in fünf Minuten mehr blamiert als es in einem gesamten Schuljahr möglich war. Und sie befürchtete, dass es nicht besser werden würde.
Ophelia feuerte einen Zauber ab und so fuhren sie weiter mit dem Üben fort. Sie bekam ein paar Tipps und war froh, dass Fred für den Rest der Stunde auf seinem Platz blieb. Als der Unterricht jedoch vorbei war und die Schüler den Raum verließen, war sie fast ein wenig enttäuscht, dass er nicht wenigstens einmal etwas zu ihr sagte, um sich zu verabschieden. Er war mit George und Lee bei Angelina und Alicia und brachte die beiden mit etwas zum Lachen. Eloise wandte den Blick ab. Sie waren schließlich keine Freunde — und sie wollte ja auch gar nicht mit ihm befreundet sein.
Freundschaft war ein großes Wort. Außerdem hatte sie bereits tolle Freunde und je mehr Zeit sie miteinander verbringen würden, desto mehr dachte jemand, dass das Gerücht stimmte. Zugegeben, sie war in letzter Zeit nicht gefragt worden, aber immer, wenn sie in der Nähe von Fred war, gab es gewisse Blicke. Eloise spürte das einfach.
„Wolltest du nicht hierbleiben?" wandte Grace sich an sie, als Eloise ihre Sachen zusammenpacken wollte.
„Hm?" entgegnete sie überrascht.
„Wegen der Dementorensache..." begann Grace langsam. „Ich dachte, wir waren uns einig, dass du nachfragen würdest, warum du so anfällig warst. Damit du fürs nächste Mal etwas tun kannst."
„Ich gehe den Dementoren einfach aus dem Weg. Das mache ich." meinte Eloise ein wenig stur. „Harry ist ja auch umgefallen, das passiert halt mal."
„Falls ich dich erinnern darf, wurden seine Eltern umgebracht und er hat Du-weißt-schon-wen besiegt, als er ein Baby war und er wurde von Muggeln aufgezogen." Grace hob die Augenbrauen. „Natürlich ist er traumatisiert. Aber in unser Abteil ist der Dementor nicht gekommen. In deins seltsamerweise schon. Wenn du also Sirius Black nicht unter deinem Umhang versteckst, wäre es doch vielleicht ganz interessant zu wissen, was Dementoren anzieht."
„Dafür kann ich mir auch ein Buch raussuchen." Eloise warf sich ihre Tasche über die Schulter. „Ich will keine unnötigen Umstände machen, nur weil ich mir übertriebene Sorgen mache."
„Also machst du dir Sorgen." mischte Ophelia sich ein.
„Nein." Eloise war mehr als froh, dass sie ihren Freundinnen nicht von allem erzählt hatte. Wenn sie von ihrer seltsamen Vision gehört hätten, wären sie vermutlich noch anstrengender, was das Thema anging. „Sie werden Black doch sowieso bald finden. Niemand kann solange unentdeckt bleiben. Selbst die Muggel sind hinter ihm her."
„Ich würde mich nicht wirklich auf das Ministerium verlassen." murmelte Grace und Ophelia machte eine zustimmende Geste.
„Wenn man sich die Geschichte anschaut, haben sie nicht wirklich viel auf die Reihe bekommen. Und du musst gestehen, dass dein Dad auch nicht wirklich für Veränderungen sorgt." gab sie dazu und Eloise biss die Zähne zusammen.
„Aber etwas für irgendeinen Hippogreif tun kann er dann doch?" fragte Eloise scharf und Ophelia zog bei ihrer Reaktion die Augenbrauen zusammen.
„Wir dürfen doch wohl noch Kritik am Ministerium äußern, ohne dass du das persönlich nimmst, oder nicht?" fragte Grace sachlich. „Merlin, ich mache mir nur Sorgen um dich."
„Es gibt aber gar keinen Grund, sich Sorgen zu machen." sagte Eloise fest und spielte mit dem Ring an ihrem Finger, um sich zu beruhigen. „Und vergiss nicht, dass du über meine Familie redest."
„Dafür kritisiert du sie aber selbst ganz gerne — ist das jetzt was anderes?"
„Okay, wir beruhigen uns jetzt alle mal." trat Arwen bei Graces Frage dazwischen. Nur noch Cedric und zwei Gryffindor-Mädchen waren im Klassenraum, gingen aber nun auch aus der Tür. „Grace, du hast jetzt Alte Runen, du brauchst deine Energie noch."
Eloise atmete tief durch. Sie wollte sich wirklich nicht mit ihnen streiten.
„Arwen? Könntest du noch einen kurzen Moment bleiben?" Als Professor Lupin neben ihrem Tisch stehenblieb und ihre Freundin ansprach, sah Eloise kurz Unsicherheit über Arwens Gesicht huschen. Das beruhigte Eloise ein wenig. Die neue Arwen tat nämlich regelrecht so, als wäre ihr alles egal. Die alte Arwen hätte aber ganz genauso gefragt, wenn ein Lehrer mit ihr hätte sprechen wollen.
„Ja." entgegnete sie und Ophelia tauschte mit Eloise und Grace einen kurzen Blick aus, bevor sie den Raum verließen und vor der geschlossenen Tür stehenblieben. In ihren Augen waren deutliche Fragezeichen zu sehen.
„Wisst ihr, warum er sie dabehalten hat?"
„Naja..." Grace sah nachdenklich aus. „Sie ist in letzter Zeit ein bisschen diskussionsfreudig mit Lehrern. Wie die Sache mit Snape gestern."
„Sie hat also wirklich Nachsitzen bekommen?" fragte Eloise und bekam ein Nicken von Ophelia. Es war seltsam. Arwen war immer die Beste von ihnen in der Schule gewesen. Eloise war fleißig und sie lernte, aber für ein O reichte es nicht immer. Meistens war es ein E, womit sie aber äußerst zufrieden war. Aber Arwen... Arwen waren die guten Noten nur so zugeflogen und die Lehrer kannten und mochten sie alle. Dass sie nun Diskussionen anfing und verkündet hatte, dass sie auf manche Hausaufgaben einfach keine Lust hatte, passte nicht zu ihr.
„Habt ihr gesehen, wie er kurz gestockt hat, als er Arwens Namen am Anfang vorgelesen habt?" fragte Grace.
Eloise runzelte die Stirn. „Tut mir leid, ich starre meine Lehrer nicht so an wie du Cedric." meinte sie belustigt und Grace sah sie mit funkelnden Augen an.
„Was soll das jetzt wieder heißen?" fragte sie und Eloise zuckte leicht zurück.
„Sollte nur ein Witz sein." sagte sie leise und Ophelia versuchte die unangenehme Stimmung zu überspielen.
„Wahrscheinlich lästern die Lehrer im Lehrerzimmer schon über sie." schlug sie vor. „Außerdem heißt sie wie die eine aus Herr der Ringe."
„Wie auch immer, ich finde es cool, dass er uns mit unseren Vornamen anspricht." fuhr Grace fort.
„Ja, so komme ich mir nicht ganz so alt vor." meinte Eloise mit einem leichten Lachen und auch, wenn es stimmte, was sie sagte, stimmte sie Grace auch zu, um sie ein wenig zu beschwichtigen. Sie mochte ihren Nachnamen nicht wirklich. Jeder verband ihn nur mit ihrem Vater, wenn er ihn hörte.
In diesem Moment öffnete sich die Tür und Arwen trat heraus. Sie rannte fast in ihre drei Freundinnen hinein, die direkt vor dem Raum standen. „Habt ihr gelauscht?" fragte sie amüsiert und hob eine Augenbraue.
„Hätten wir lauschen sollen?" fragte Grace zurück.
Arwen zuckte mit den Schultern. „Es ging nur um ein paar Zauber, die für die ZAGs relevant sind und die wir schon hätten machen sollen. Das Resultat war, dass wir die meisten noch nicht gemacht haben." entgegnete sie entspannt und Eloise glaubte ihr, was sie sagte. „Aber ich habe Hoffnung, dass wir ein wenig was lernen und nicht alles in den Prüfungen verkacken."
Sie ging vor und sorgte dafür, dass sich Ophelia, Grace und Eloise einen kurzen Blick zuwarfen. „Irgendetwas ist trotzdem los." meinte Ophelia. „Eloise, du bist doch hier die Wahrsage-Expertin. Kannst du nicht mal in deine Karten schauen, wenn du wieder bei Trelawney bist?"
Eloise strich sich eine Haarsträhne zurück. „Ich glaube einfach, dass das Schuljahr hier generell nicht ganz normal wird." sagte sie. „Andererseits: Wann war es das je?"
„Hat das auch etwas mit einem gewissen rothaarigen Weasley zu tun?" zog Ophelia sie auf und Eloise schnaubte.
„Definitiv nicht." entgegnete sie, als sie sich auf den Weg machte. Sie konnte Fred beinahe in ihrem Kopf Definitiv doch antworten hören.
Fred raubt ihr jeden Nerv und irgendwie mag sie es doch...?
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