𝖎𝖝. Lieferanten von Hilfsmitteln für magische Unruhestifter
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KAPITEL NEUN
Lieferanten von Hilfsmitteln für magische Unruhestifter
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DER SEPTEMBER BESTAND HAUPTSÄCHLICH AUS BLÖDEN SPRÜCHEN IHRER FREUNDINNEN. Sie waren viel zu interessiert an ihrer Freundschaft, die sich irgendwie mit Fred und George entwickelte. Und ja, irgendetwas war vor drei Wochen passiert. Sie hatten sich in der Bücherei unterhalten und es war nicht einmal schlecht verlaufen.
Manchmal dachte sie immer noch über die Dinge nach, die sie vielleicht lieber nicht hätte sagen oder anders formulieren sollen, aber das war nichts Neues. Nur bei Ophelia, Grace und Arwen dachte sie nicht darüber nach. Folglich musste sie an den Punkt mit Fred und George kommen, an dem es ihr genauso egal war. Ja, das machte Sinn. Andererseits durfte diese Art von Freundschaft natürlich auch nicht an das Band zu ihren drei Freundinnen herankommen. Aus Solidarität. Und solcher Dinge. Außerdem wusste sie nicht so ganz, wie es war, mit Jungs befreundet zu sein — aber sie waren ja auch nur Menschen, richtig? Sie überforderten sie trotzdem.
Sie war froh über die Ablenkung, als die Quidditchsaison begann und Cedric Anfang Oktober ein erstes Treffen des Teams einberief. Eloise war nun diejenige der Jägerinnen, die am längsten im Team war, da die anderen beiden letztes Jahr ihren Abschluss gemacht haben. Sie fühlte sich komisch bei dem Gedanken. Sie hatte sich gut mit den beiden ehemaligen Siebtklässlern eingespielt und hoffte, dass sie nicht diejenige war, an der nun die Organisation lag, weil sie länger im Team war. Gleichzeitig musste sie auch genug Autorität zeigen, um von dem neuen Jäger im siebten Jahr ernst genommen zu werden. Die neue Drittklässlerin, die mit ihr spielen sollte, sah aber sehr pflichtbewusst aus und richtete mit entschlossener Miene ihre Augen auf Cedric, als er eine Ansprache hielt.
„Ich bin Eloise." stellte sie sich im Anschluss bei den zwei Jägern vor. „Wir werden dann also zusammen spielen." Sie lachte unsicher.
„Scheint so." sagte der Siebtklässler. Er hatte dunkelblonde Locken, war groß und schlaksig und sah nicht so aus, als hätte er großes Interesse daran, sich abzusprechen.
„Wusstest du, dass dein Name ‚unversehrt' oder ‚gesund' bedeutet?" fragte die Drittklässlerin sie, was Eloise ein überraschtes, etwas überrumpeltes Gesicht entlockte.
„Äh... nein. Woher...?"
„Oh, ich finde nur gerne Fakten über Menschen heraus, mit denen ich sie verunsichern kann, wenn ich sie dann kennenlerne. Und da ich wusste, dass du im Team bist..." Als sie sich ihren Besen schnappte und schließlich Cedrics Anweisungen folgte, blinzelte Eloise irritiert.
Wie sich herausstellte, hieß das Mädchen Maya. Sie hatte ihre dunklen Locken unordentlich zurückgebunden und kaum, dass sie auf den Besen waren, erkannte Eloise, dass sie tatsächlich etwas drauf hatte — sie hatte es schon bei den Auswahlspielen gesehen, aber mit ihr zu spielen verlief tatsächlich ungewöhnlich reibungslos. Nicolas dagegen, der neue Jäger, zog eher sein eigenes Ding durch, aber Eloise war sich sicher, dass sie das noch hinbekommen würden.
Am Ende des Trainings in der Umkleidekabine warf sie Maya einen kurzen Blick zu. Sie waren die einzigen Mädchen im Team. Eloise hatte sich eine kleine Herausforderung gestellt — und diese Herausforderung hieß Selbstbewusstsein. Mit Leuten reden. Und mit Maya würde sie ja nun hin und wieder Zeit verbringen. Sie räusperte sich unbeholfen. „Weißt du denn auch, wofür dein Name steht?" würgte sie ihre lustig gemeinte Frage heraus und sah Maya in sich hinein lächeln.
„Nein, die Bedeutungen finde ich grundsätzlich nur für andere heraus, um mir nicht die Überraschung zu nehmen, falls jemand die gleiche Angewohnheit wie ich hat." antwortete sie trocken, bevor sie erkannte, dass Eloise ihren Sarkasmus offensichtlich nicht verstand. „Zu viele Bedeutungen, um sie jetzt zu erklären. Aber ich habe einen Faible für Mythologie und Maia war die Tochter von Atlas. Der den Himmel auf seinem Rücken getragen hat. Nach dem Vorbild lebe ich auch ganz gut, muss ich sagen."
Eloise hatte zwar keine Ahnung, wovon sie redete, aber sie lieh sich gleich darauf das erste Buch über Mythologie aus, das sie fand. Aber dort war keine Rede von einem Atlas oder einer Maia — nur Namen wie Odin und Thor waren ihr sofort entgegen gesprungen. Sie verstand noch nicht ganz, was das für Geschichten waren. Dachten die Muggel wirklich, sie waren passiert? Oder waren sie wirklich wahr und gar nicht aus der Muggelwelt?
Als sie die Umkleidekabine nach Maya verließ, blieb ihr beinahe das Herz stehen, als sie die Tür öffnete. Grace stand direkt vor ihr und richtete aufgeregt ihre Haare. „Hi, Eloise." sagte sie schnell und hibbelte auf der Stelle herum. „Ist Cedric schon weg?"
„Hä?" entfuhr es Eloise, bevor sie leicht lachen musste. Es war so offensichtlich, dass Grace auf ihn stand — nicht, dass sie es bisher zugegeben hatte. „Ich glaube, er ist schon weg, ja..."
Grace seufzte. „Naja..." meinte sie und zuckte mit den Schultern.
„Was ist eigentlich mit deinem Muggel?"
„Ach der..." Grace schnaubte. „Ich werde ihn natürlich in den Weihnachtsferien meiden. Weil... er ein Idiot ist und alles."
„Klar." Eloise nickte wenig überzeugt.
„Wie ich gehört habe, soll das Hogsmeade-Wochenende wohl wirklich stattfinden." sagte Grace plötzlich. Ihre Enttäuschung schien schon vergessen. „Die Hauslehrer sammeln wohl nächste Woche die Erlaubnissen ein. Aber... also ich kann auch hier bleiben. Wenn du hier bleibst. Ich wollte nicht so rüberkommen, als wäre es mir egal. Wenn du dich unwohl fühlst — du weißt schon..."
Bei ihrer gestammelten Entschuldigung lächelte Eloise. „Alles gut." meinte sie sofort.
„Ich vertraue Dumbledore damit und wenn er meint, dass wir gehen können, dann glaube ich das, aber ich finde die Situation auch ganz schön... naja, es ist irgendwie ein komisches Gefühl."
„Ich komme mit." entgegnete Eloise plötzlich und Grace sah sie überrascht an.
„Oh."
„Ja." Sie zuckte mit den Schultern. „Ein bisschen die Regeln brechen und so..."
„Oho..." Grace grinste verschmitzt und bevor sie den Mund öffnete, wusste Eloise, was kommen würde. „Haben etwa zwei rothaarige Weasleys etwas damit zu tun?"
„Erstens: Sind sie nicht alle rothaarig? Zweitens: Nein." Ein Teil von ihr musste ein Grinsen unterdrücken. Und sie wusste nicht, woher es kam.
„Die alles entscheidende Frage ist doch: Magst du sie?"
„Ja..." Sie legte fragend den Kopf schief. „So wie ich dich mag."
Grace verdrehte die Augen. „Du magst niemanden, wie du mich magst." stellte sie klar. „Wen magst du mehr?"
„Niemanden!" rief Eloise verzweifelt und Grace kniff die Lippen zusammen.
„Hm." Sie schwieg kurz. „Wieg dich nicht in Sicherheit, El, wir kriegen das noch aus dir raus."
Eloise machte eine verzweifelte Geste. Sie wünschte, die ganze Fragerei würde einfach an ihr vorbeigehen, aber irgendwie... mochte sie es. Ja, okay, sollte es doch sie Welt erfahren: Sie verbrachte gerne Zeit mit Fred und George, bei Merlins Hamsterrad! Aber sie konnte das doch nicht einfach zugeben. Niemand gab so etwas einfach zu. Wo war die Spannung in dieser Geschichte, wenn sie etwas zugab?
„Ophelia wartet übrigens im Innenhof auf dich." fuhr Grace fort. „Ich gehe zu Arwen in den Gemeinschaftsraum."
Eloise nickte. „Geht's ihr besser?" fragte sie besorgt.
„Ja, noch ein bisschen angeschlagen. Aber um ehrlich zu sein bin ich auch ein bisschen schnupfig seit Montag."
Als Grace das sagte, trat Eloise zwei Schritte zurück. Erkältungen verbreiteten sich wie eine Seuche, selbst wenn nur ein Schüler sie hatte — bis Madam Pomfrey alle verarztet hatte und das Ganze wieder vorbei war.
Kaum im Schloss angekommen, trennten sich ihre Wege schon und Eloise kam am Innenhof vorbei, wo Ophelia bereits auf sie wartete. „Hey." sagte sie sofort und kam aufgeregt auf sie zu. „Wie war das Training?"
„Ganz gut." entgegnete Eloise, als Ophelia im Gang vor ihr stehenblieb. „Die Jägerin aus der Dritten ist ein bisschen gruselig, aber ansonsten... Cedric macht seinen Job gut."
„Was haben wir anderes erwartet?" fragte Ophelia übertrieben und legte sich eine Hand auf die Brust.
„Ja..." Eloise lachte leicht. „Grace steht voll auf ihn."
„Nah..." Ophelia senkte die Stimme. „Sie denkt, sie steht auf ihn, weil er toll ist. Jeder mit Verstand würde auf Cedric stehen. Aber sie steht auf ihren Muggel-Will und will nicht einsehen, dass sie ihn mag. Apropos nicht einsehen... Fred und George stehen da. Und Lee. Ich glaube, sie hecken was aus. Hi!" Bei Ophelias lautem Ausruf versuchte Eloise sich vor ihr zu verstecken. Allerdings war Ophelia kleiner — und Fred und George standen hinter ihr, nicht hinter Ophelia.
Eloise imitierte ein verzweifeltes Knurren.
„Was denn?" fragte Ophelia unschuldig. „Ich bin Vertrauensschülerin. Ich muss solchen verdächtigen Vorkommnissen nachgehen."
„Ladys..." hörte sie da auch schon Fred Stimme hinter sich.
„Ihr ruft, wir eilen." fügte George hinzu.
„Als Vertrauensschülerin kamt ihr mir sehr verdächtig vor." Ophelia hob altklug ihre Augenbrauen.
„Bitte..." Fred hörte sich enttäuscht an.
„Wir würden doch nie..."
„Ihr tut doch hoffentlich etwas Illegales?" fragte Ophelia erwartungsvoll und Eloise hob endlich den Blick, bereit, mit der Situation umzugehen. Sie wünschte, sie hätte ihr Selbstbewusstsein.
„Klar tun wir das." gab Fred zu.
„Aber das bleibt natürlich unter uns."
„Du bist Ophelia, richtig?" wandte Lee sich an sie und Ophelia nickte mit einem breiten Grinsen.
„Genau." antwortete sie, fast ein wenig enttäuscht, während sie ihn mit leuchtenden Augen ansah. „Ich bin übrigens ein großer Fan von dir."
Lee machte eine bescheidene Geste. In der Zwischenzeit suchte Eloise Freds Blick und lächelte zurückhaltend. Erst in diesem Moment realisierte sie, dass sie von ganz alleine erkannt hatte, wer wer war. Ihre Intuition war ja wirklich... gut. Seltsam.
„Clearwater?" fragte George. „Willkommen in der Familie."
„Haha." Ophelia machte ein gequältes Gesicht. „Ich kann nicht mal mehr mit meiner Schwester reden. Jedes Mal, wenn ich sie sehe, knutscht sie mit eurem Bruder. Eklig, wirklich."
„Ich bin immer noch beeindruckt, dass Percy erkannt hat, dass Mädchen nicht nur obskure Wesen aus Büchern sind." entgegnete George und nun war Fred wieder mit einem breiten Grinsen mitten im Gespräch.
„Ich bin viel mehr beeindruckt, dass ein Mädchen mit einem obskuren Wesen wie ihm Zeit verbringt." sagte er.
„Wie auch immer..." Ophelia zuckte mit den Schultern. „Ich muss ein Vorbild sein und kann deswegen nicht bleiben. Eloise allerdings..."
„...muss auch gehen." beendete Eloise hastig ihren Satz, aber als sich alle Blicke auf sie richteten, wusste sie, dass sie aus der Sache nicht mehr rauskam. „...bleibt hier." korrigierte sie sich also und nickte ergeben. „Gut, Eloise bleibt hier."
„Super, ich lass' euch dann mal alleine." Mit einem fröhlichen Lächeln verschwand Ophelia um die nächste Ecke und Eloise sah ihr ein paar Sekunden hinterher, während sie tief ausatmete.
„Wir planen da etwas." begann Fred.
„Etwas, wobei wir deine Hilfe gebrauchen könnten." fügte George hinzu.
„Nein." sagte Eloise zu ihm.
„Doch." entgegnete George.
„Nein."
„Doch."
Sie seufzte und machte eine kurze Pause, bevor sie ein letztes Mal langsam „Nein" sagte.
„Doch." meinte Fred nun und Eloise nickte, während sie ein Grinsen unterdrückte.
„Okay, was gibt's?"
„Es geht um Percy." erklärte George. Eloise schüttelte hastig mit dem Kopf.
„Was habt ihr denn immer mit Percy?" fragte sie. „Er ist doch eigentlich voll lieb. Wie er sich freut und mit Penelope und alles..."
„Die Sache ist die—" begann Fred.
„—er regt sich am meisten auf."
„Man könnte glatt Angst vor ihm haben." warf Lee ein.
„Also sucht ihr euch ihn so gerne aus, weil er so aussieht, als ob er euch umbringen will?" fragte Eloise ungläubig und bekam ein Nicken. „Merlin, ihr seid solche Gryffindors."
„Und du bist so eine Hufflepuff, wir hatten die Unterhaltung schon." entgegnete Fred locker, bevor er sie weiter angrinste. Eloise stieß ein hilfloses Geräusch aus, konnte aber nicht anders, als es mit geröteten Wangen zu erwidern.
„Außerdem wissen wir doch nicht einmal, wo Percy gerade ist." fuhr sie so sachlich wie möglich fort.
„Nah..." George machte einen verschwörerischen Gesichtsausdruck in Fred und Lees Richtung.
„Weißt du, Eloise, ich vertraue dir." meinte Fred.
„Wir vertrauen dir." fügte George hinzu.
„Ja, wir vertrauen dir." Fred zuckte mit den Schultern. „Wie auch immer, willst du das Geheimnis zu unserem Erfolg erfahren?"
Eloise sah sie ein paar Augenblicke schweigend an. „Ich weiß nicht." meinte sie. „Bringt mich Mitwisserschaft ins Gefängnis?"
„Gute Frage." warf Lee ein und sah Fred und George etwas empört an. „Hey, tut es das?"
„Wir würden euch natürlich rausholen." sagte Fred.
„Beruhigend." merkte Eloise an und runzelte die Stirn, als er ein Stück Pergament aus seiner Tasche holte.
„Diese Karte zeigt uns jeden in Hogwarts." erklärte er.
Eloise blieb kurz der Mund offen stehen. „Jeden?" wiederholte sie.
„Jeden." bestätigte George. „Jeden Menschen, jeden Geheimgang, jeden Raum. Alles."
„Du musst nur das Zauberwort sagen."
„Bitte?" fragte Eloise und Fred verdrehte die Augen.
„Ein Besseres." Er grinste. „George, wärst du so freundlich?"
„Aber natürlich, Fred." George hob seinen Zauberstab, tippte mit der Spitze auf das Pergament und sprach deutlich die Worte: „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!"
„Sehr... vielversprechend." meinte Eloise und traute ihren Augen kam, als auf dem Pergament tatsächlich Tinte auftauchte, sich verschnörkelte und überlappte und sich schließlich zu Buchstaben und Linien zusammenfügte. In geschwungener Schrift stand auf der Seite geschrieben:
DIE HOCHWOHLGEBORENEN HERREN MOONY, WURMSCHWANZ, TATZE UND KRONE
LIEFERANTEN VON HILFSMITTELN FÜR MAGISCHE UNRUHESTIFTER
PRÄSENTIEREN STOLZ
DIE KARTE DES RUMTREIBERS
Eloise sah auf die Gänge, die sich vor ihr abzeichneten und noch überraschter musterte sie die Punkte und Namen, die sich neben kleinen Fußspuren abzeichneten.
„Und schau mal, wer hier ist." Fred deutete auf einen Punkt, direkt neben dem Innenhof und Eloise lachte überwältigt, als sie ihren eigenen Namen erkannte. Eloise Fudge, stand in verschnörkelterer Schrift geschrieben, neben den Punkten von Fred Weasley, George Weasley und Lee Jordan.
„Woah." entfuhr es ihr. „Wieso die Namen? Wer ist der vierte?"
„Ich fühle mich geehrt, dass du uns so viel zutraust..." meinte Fred.
„... aber sie ist nicht von uns." beendete George seinen Satz.
„Also habt ihr sie gekauft?"
„Von Filch geklaut." antwortete Fred.
„Wir haben versucht, was über die vier rauszukriegen, aber... nichts."
„Aber..." Eloise runzelte die Stirn. „Woher wusstet ihr dann, wie ihr sie benutzt?"
„Eine exzellente Frage—"
„—auf die bisher noch niemand gekommen ist."
Eloise sah sie fragend an, als sie nicht weiter antworteten.
„Naja..." begann Fred. „Die Karte hat es uns gesagt."
„Ach so." meinte Eloise trocken. „Sie kann also auch sprechen, Wahnsinn. Ihr habt aber nicht Percy in eine Karte verwandelt, oder?" Als Fred, George und Lee sie grinsend ansahen, riss sie die Augen auf. „Ihr habt doch nicht wirk—"
„Wir sind nur immer so überrumpelt, wenn du lustige Dinge sagst." entgegnete George.
„Ihr tut so, als wäre ich langweilig." Eloise schüttelte mit dem Kopf und verdrehte leicht die Augen. Sie bekam nur Schweigen entgegengebracht. „Hey, ihr denkt, ich bin langweilig."
„Was ist das Aufregendste, was du je in deinem Leben getan hast?" fragte Fred herausfordernd.
„Ich..." setzte Eloise an, bevor sie überlegte. „Unabsichtlich zählt auch?"
„Nope." sagten die Zwillinge gleichzeitig.
„Weil ich mal ein ganzes Buffet vom Tisch geschmissen habe und das war schon..." Sie lachte über sich selbst, als wäre es die komischste Geschichte, die sie je gehört hatte, stoppte aber bei den Blicken, die sie zugeworfen bekam.
„Was ein Partykracher." kommentierte Fred ihre Geschichte trocken.
„Die Percy-Sache." versuchte Eloise es weiter.
„Wenn das die aufregendste Sache war, die dir im Leben passiert ist, dann müssen wir echt was tun."
„Und was willst du bitte mit mir tun?" fragte Eloise.
Fred sah sie an, bevor er zu grinsen begann. „Naja... Ich könnte da eine ganze Liste erstellen. In verschiedene Lebensbereiche sortiert natürlich."
Sie fuhr sich mit der Hand über die Stirn und erröte mit einem verzweifelten Lachen. Wo war sie nur da reingeraten?
„Du wirst immer rot." sagte Fred verzweifelt. „Wieso wirst du immer rot?"
„Werde ich gar nicht!" protestierte Eloise.
„Doch."
„Nein."
Sie sahen sich schweigend an und Eloise atmete tief durch.
„Ich habe einfach mehr Blut in meinem Körper als andere Menschen." versuchte sie sich herauszureden. „Wenn die sieben haben, habe ich acht. Und der ganze Liter ist—" Sie unterbrach sich mit einem Prusten, als sie auflachen musste. Kein Wunder bei dem Chaos, was sie von sich gab, während sie mit ihren Händen vor ihrem Gesicht herum wedelte. „Tschuldigung" würgte sie heraus, ihre Stimme brach aber mit einem Lachen ab. Und dann bekam sie den peinlichsten und erniedrigten und seltsamsten Lachanfall der Geschichte. Eloise weinte immer, wenn sie so richtig lachen musste — und als sie die Lachtränen aus den Augen wischte, verstopfte ihre Nase und sie müsste wirklich auf die Toilette rennen, wenn sie nicht aufhörte.
„George, sieh dir das an, sie lacht."
„Halt die Klappe." entfuhr es Eloise, immer noch lachend und kaum ernst zu nehmend. Sie seufzte angestrengt und kniff sich in die Nasenwurzel. „Okay, okay." Sie schüttelte mit dem Kopf. „Ihr wollt mich doch ins Grab bringen, oder?"
„Auf keinen Fall." entgegnete George beschwingt.
„Wir haben alle viel zu viele Dinge vor uns, um zu sterben." fügte Fred hinzu.
„Sicher." Eloise schnaubte belustigt und schaffte es endlich, ihr Lachen zu unterdrücken. „Diese Karte ist auf jeden Fall..." Plötzlich runzelte sie die Stirn und ihr ansetzten Kompliment verwandelte sich in Sorge. „Eigentlich echt gefährlich."
„Darf ich dir ganz nett gemeint sagen, dass du echt bedenkliche Stimmungsschwankungen hinlegst?" fragte Lee.
„Ich sage ja nur." meinte Eloise. „Ich meine, wenn es stimmt und Sirius Black wirklich in Hogsmeade—"
„Oh Merlin." unterbrach George sie. „Wir verlieren unsere Karte nicht."
„Und wir geben sie nicht ohne Kampf auf."
„Der Typ hat zwölf Muggel umgebracht." sagte Eloise ungläubig.
„Eben." entgegnete Fred. „Mit uns hat er mehr zu kämpfen."
Sie konnte nicht glauben, wie alle die ganze Situation so entspannt hinnehmen konnten. Hier lief ein Psychopath herum — und alle taten so als wären sie Merlin persönlich!
„Außerdem weiß Black ja auch gar nicht, wie die Karte funktioniert." meinte Lee.
„Die Karte hat es ja auch euch gesagt. Gezeigt. Was auch immer."
„Wir hätten dir vielleicht vorher sagen sollen, dass auf Verrat oder so die Todesstrafe steht." sagte George und warf Fred einen kurzen (vorwurfsvollen?) Blick zu.
Eloise sah ihn stirnrunzelnd an. „Ich werde es niemandem erzählen." meinte sie fest und glaubte selbst nicht, dass sie das sagte. „Aber es wäre eure Verantwortung—"
„Jaja." unterbrach Fred sie. „Wir sind sehr verantwortungsbewusst und werden die Karte immer bei uns haben."
„Gut." sagte sie zufrieden und nickte. „Was war also eure Idee mit Percy?"
Fred warf ihr einen überraschten Blick zu. „Oh, ich hatte da noch ein paar Stinkkügelchen übrig, weißt du..."
„Ist das nicht ein wenig langweilig?" fragte Eloise, bevor sie mehr darüber nachdachte. „Stinkkügelchen... Das könnte selbst ich."
„Ist das so?" entgegnete Fred und hielt ihr eine Packung hin.
Eloise senkte den Blick und wusste selbst nicht, was sie hier tat. Sie wusste nur, dass es irgendwie... aufregend war. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, als sie sich mit einem leichten Grinsen auf die Lippe biss. „Ich schätze, das muss ich ausprobieren."
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