𝖎𝖎𝖎. Schicksal... oder Unglück







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KAPITEL DREI
Schicksal... oder Unglück
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DER TAG VOR DEM 1. SEPTEMBER WAR IMMER DER AUFREGENDSTE.

Eloise blätterte aufmerksam in den Sachbüchern aus dem obersten Stockwerk von Flourish und Blotts, während sie A Dream Is A Wish Your Heart Makes aus Cinderella summte. Die restlichen Schulbücher hatte sie auf dem Tisch neben sich abgelegt. Sie war froh, dass ihr Vater ihr erlaubt hatte, in die Winkelgasse zu gehen, doch für sie galt die gleiche Regelung wie für Harry Potter: keine Ausflüge in die Muggelwelt. Es hörte sich leichter an, als es war. Sie würde liebend gerne das andere London erkunden.

Sie war fünfzehn. Sie musste nicht mehr so bevormundet werden, völlig egal, ob Sirius Black irgendwo herumlief und Morde plante oder nicht. Er würde sicherlich nicht in eine Bücherei einbrechen.

Als bekannt geworden war, dass es tatsächlich jemand geschafft hatte, aus dem gefürchteten Askaban auszubrechen, war auch Eloise von dieser Neuigkeit überrumpelt gewesen. Allein Askabans Anblick auf Bildern bescherte ihr eine Gänsehaut, als wäre sie selbst einmal dort gewesen und wüsste genau, wie es dort war.

Sie war an dem Tag, an dem der Fall bekannt geworden war, bei einer ihrer besten Freundinnen Ophelia gewesen, kurz nachdem sie aus Ägypten zurückgekehrt war. Eigentlich hatte sie auch ihre anderen Freundinnen besuchen wollen, doch nachdem Black ausgebrochen war, hatte ihr Vater sie nicht mehr aus dem Haus gelassen — und es nervte sie.

Natürlich, sie hoffte inständig, dass das Ministerium ihn bald finden würde, um die Gefahr zu verringern, aber sie wusste auch, dass der Ausbruch zum Teil nur ein unerwünschter Skandal war, der das Ministerium in ein schlechtes Licht rückte, weshalb er bald behoben werden musste. Sie wusste nichts von Sirius Blacks Motiven. Was sollte ein einzelner Todesser schon tun, wenn sein Meister tot war und jeder Schritt in die Öffentlichkeit ihn zurück nach Askaban bringen würde?

Zufrieden mit dem Buch in ihrer Hand bahnte sie sich einen Weg die Treppe hinunter und auch wenn es nicht so voll war wie bei der Signierstunde, die Gilderoy Lockhart letztes Jahr gegeben hatte, musste sie sich mühsam zwischen den Kunden im Laden hindurchdrängen. „Tut mir leid." murmelte sie leise, als sie jemanden angerempelt hatte und während sie noch nach hinten sah, um sich zu vergewissern, dass man ihr es nicht übelnahm, wurde sie fast von den Füßen gerissen. Sie fuhr hastig mit dem Kopf herum, scheiterte bei dem Versuch ihre Bücher festzuhalten und fing sich gerade noch ab, nachdem sie gegen jemanden gestoßen war... wenn es nur irgendjemand wäre.

Das konnte doch kein Zufall sein!

„Und wieder einmal führt uns das Schicksal zusammen." sagte der Weasley-Zwilling, gegen den sie gerannt war und es war dieses Grinsen, das sie aus welchem Grund auch immer zuordnen konnte und Fred verriet.

„Ich würde es Unglück nennen, Fred." entfuhr es ihr trocken und obwohl sie normalerweise nicht so geantwortet hätte, sah sie ihn bei der Nennung ihres Namens zufrieden nicken.

„Ich bin nicht Fred." meinte er.

„Doch, bist du." entgegnete sie mit einem leichten Lächeln.

„Erste Aufgabe: Unterscheide deinen Freund von seinem Zwillingsbruder. Bestanden, meine liebe junge Fudge." hörte sie plötzlich George von der Seite sagen und sie kniff mit einem Seufzen die Lippen zusammen.

„Ihr habt also den Zeitungsartikel gelesen." stellte sie fest und Fred lachte leicht.

„Dank Ron kennt ihn der ganze Tropfende Kessel."

„Selbst der Typ vom Klo."

„Und Tom."

„Und das Paar nebenan."

„Klasse." entgegnete Eloise schlicht und Fred grinste breit.

„Hey hey, ich kann doch nichts dafür, dass du mich so verliebt auf dem Foto anlächelst." sagte er und Eloise schüttelte peinlich berührt mit dem Kopf.

„Das war schlicht und ergreifend mein Standardgesicht mit einem..." Eloise hielt kurz inne. „Freundlichen Lächeln." Sie merkte überhaupt nicht, dass Fred genau darauf abzielte, sie aufzuziehen und sie nicht einmal etwas erwidern müsste, um sich zu rechtfertigen. Doch sie konnte nicht anders. „Rita Kimmkorn verdreht doch alles."

„Aber..." begann George. „Sie hätte auch schreiben können, dass ich es bin."

„Aber ich habe ihn angelächelt." Sie deutete auf Fred.

„Also doch." meinte er verschmitzt.

Eloise atmete erneut tief durch und gerade, als sie sich bückte, um ihre Bücher aufzuheben, kamen die beiden ihr zur Hilfe und legten sie mit einem Grinsen zurück auf den Stapel in ihren Händen. „Danke." sagte sie, ein wenig unsicher, weil die beiden schweigend, aber immer noch breit grinsend vor ihr standen. Es war gruselig. Sie sah sie fragend an. „Habt ihr schon eure Bücher gekauft?" fragte sie, um den armseligen Versuch zu starten, irgendetwas zu sagen.

„Haben wir das, George?"

„Sind diese Bücher, die wir uns nicht einmal ansehen werden, wirklich mehr als einen Knut wert?"

Etwas verzweifelt wegen ihrer unklaren Antwort verzog sie fragend das Gesicht.

„Ich denke nicht."

„Also Nein, wir haben keine Bücher gekauft."

„Wir bekommen sie von Percy und Bill." erklärte Fred schließlich und Eloise nickte. Ihre Eltern hatten gesagt, dass die Weasleys nicht viel Geld hatten, aber was ging es sie schon an? „Und was haben wir denn da?"

Als Fred nach dem Buchstapel auf ihren Arm griff, sprang sie instinktiv zurück und spürte bereits, dass sie ein riesiges Chaos angerichtet hatte, bevor sie die Buchecken an ihrem Rücken spürte und den Knall auf dem Boden hörte. „Nicht schon wieder" murmelte sie, als schon der Bibliothekar auf sie zukam. Er sah jung aus, hatte dunkelblonde Haare und funkelte sie genervt aus seinen braunen Augen an. Er setzte einen Blick auf, als hätte sie gerade sein Meerschweinchen umgebracht.

„Kann ich Ihnen helfen?" fragte sie höflich, doch er brachte sie mit einem finsteren Blick zum Schweigen und grummelte etwas, als er mit seinem Zauberstab die Bücher wieder in ihre ursprüngliche Position auf dem Tisch platzierte, gegen den Eloise gestoßen war. „Tut mir ja leid." murmelte sie, doch da mischte sich Fred schon ein.

„Hey, lassen Sie mal Ihren Frust nicht an ihr aus, nur weil Sie in einem Buchladen arbeiten müssen." meinte er und Eloises Augen weiteten sich leicht. Mal ganz davon abgesehen, dass sie nie so unhöflich gewesen wäre, überwältigte sie die Tatsache, dass Fred sie gerade verteidigt hatte. Nicht, dass es nötig gewesen wäre: Sie hatte schließlich den Stapel umgeworfen und vielleicht lief es bei dem Bibliothekar einfach nicht gut in letzter Zeit. Er hatte sie schließlich nicht mit seinem Zauberstab bedroht — und selbst wenn er das getan hätte, hätte Eloise ihn gegen die nächste Wand gehext. Doch als sie zu Fred sah, musste sie dennoch leicht in sich hinein lächeln.

Merlin sei Dank brach kein weiterer Streit aus und der Bibliothekar schnaubte nur, bevor er wieder hinter der Kasse verschwand. 

„Vielleicht hat er nur einen schlechten Tag." gab Eloise zu bedenken. „Vielleicht hat er Liebeskummer oder arbeitet nur hier, um seinen eigentlichen Traum zu erfüllen, aus dem nichts werden will."

Fred und George sahen sie ungläubig an.

„Du bist ja wirklich so eine Hufflepuff." stellte Fred fest und sie schüttelte schnaubend mit dem Kopf. Ihr Gesicht zeichnete kurz  Überraschung ab, da sie nicht damit gerechnet hatte, dass gerade Fred und George wussten, in welchem Haus sie war. Andererseits konnte sie auch die meisten Schüler ihres Jahrgangs zuordnen. V

ielleicht war es doch keine so große Sache.

„Und ihr seid solche Gryffindors." entgegnete sie mit derselben Stimmlage, bevor sie in Richtung der Kasse ging, wo sie ihre Bücher vor dem Verkäufer ablegte, der nun etwas friedlich gestimmter aussah. „Einmal die Schulbücher und das hier." Während der Bibliothekar den Preis der Bücher entnahm, unterdrückte Eloise den Drang belustigt mit dem Kopf zu schütteln, als sie sah, wie Fred und George ihr gefolgt waren und sich gegen den Verkaufstisch lehnten.

„Gegen Gryffindor gibt es ja aber wohl wirklich nichts zu sagen." meinte Fred und bei dem gekränkten Stolz in seiner Stimme lächelte sie nur in sich hinein. Gryffindors und ihr Ego.

„Gegen Hufflepuff aber auch nicht." sagte sie, während sie in ihrem Geldbeutel nach Galleonen kramte und beinahe ihre Knuts auf dem gesamten Boden verteilte. Gerade nochmal gut gegangen.

Im Wandel der Zeit — Ein Vergleich der Zauberer- und Muggelmode in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderterts" las George den Titel des Buches vor, das sie sich ausgesucht hatte und Fred nahm es vom Tisch, kaum dass der Verkäufer ihr den Preis nannte.

„Hübsch hübsch" kommentierte er die Bilder auf den ersten Seiten und ohne etwas zu sagen nahm Eloise ihm das Buch ab, um es zurück auf den Tisch zu legen und zu bezahlen. „Dann war die Drachenschuppenkette also doch nicht nur da, um Charlie zu beeindrucken."

Eloise tippte nervös mit ihrem Finger auf der Theke herum und sie hatte das Gefühl, der Bibliothekar arbeitete extra langsam, um ihr ihr kleines Missgeschick von eben heimzuzahlen.

„Weil ich ja schon vorher wusste, dass ich euch begegnen würde." entgegnete sie ruhig und George grinste.

„Rita Kimmkorn zufolge—" begann er und ihr entfuhr ein verzweifeltes Geräusch.

„Ja, ich weiß selbst, was Rita Kimmkorn geschrieben hat."

„Niemand macht dir Vorwürfe dafür, eine Schwäche für uns zu haben." meinte nun auch Fred und Eloise atmete tief durch, bevor sie den Kopf schief legte.

„Nichts für ungut, aber ich würde nie mit einem Gryffindor ausgehen."

Sie wusste nicht, warum genau sie das sagte, aber vermutlich stimmte es. Sie mochte Vorurteile gegen Häuser nicht, aber gewisse Charaktereigenschaften waren einfach nicht zu leugnen — sonst wäre man nicht einem Haus zugeteilt worden. Gryffindors waren für ihre Nerven manchmal zu... aufregend.

„Ist das dein Weg mir mitzuteilen, dass ich dich vom Gegenteil überzeugen soll?" entgegnete Fred und George sah grinsend zu ihm, als er Eloises sprachloses Gesicht sah.

„Nein, das ist mein Weg dir..." Verzweifelt schnappte sie nach Luft. Sie raubten ihr wirklich den letzten Nerv. „Ach, halt die Klappe." entfuhr es ihr. Sie drehte sich um und wollte nichts mehr als zu gehen, doch kaum, dass sie an ihnen vorbei gegangen war, bemerkte sie, dass ihre Bücher noch auf dem Tisch lagen. „Die Bücher..." flötete sie widerwillig mit betont gelassener Stimmlage und mit geschlagener Miene machte sie eine Geste, als hätte sie gerade eine Erleuchtung bekommen. In einer fließenden Bewegung drehte sie sich mitten in ihrem Fluchtversuch um, wodurch sie nach dem kleinen Kreis, den sie zurückgelegt hatte, wieder vor dem Verkäufer am Tresen ankam.

Er hielt ihr die Bücher mit einem nicht deutbaren Blick hin, bevor sich seine Mundwinkel wieder nach unten zogen. „Ich war übrigens auch in Gryffindor." merkte er an, während Eloise die Bücher entgegennahm.

„Natürlich waren Sie das." murmelte Eloise seufzend und zog nun noch verzweifelter die Augenbrauen zusammen. Sie hatte gerade ganz viele negative Karma-Punkte durch diesen Mann gesammelt, da war sie sich sicher. „Das war auch nicht so gemeint und... schönen Tag noch. Bis nächstes Jahr."

Sein Blick wurde noch finsterer. „Hoffentlich nicht."

„Okay..." sagte Eloise leise und drehte sich mit traumatisiertem Gesichtsausdruck um, nur um erneut fast gegen die Weasley-Zwillinge zu rennen. „Übernachtet ihr auch im Tropfenden Kessel?" fragte sie und als die beiden grinsend nickten, setzte sie sich geschlagenes Gesicht auf. „Großartig. Wirklich großartig."

ღ ღ ღ

Eloise wusste nicht genau, warum ihr Vater auf ein Gespräch mit ihr bestanden hatte, aber sie würde sich nicht gegen seinen Wunsch wehren. Er hatte in den letzten Wochen viel zu tun gehabt, war kaum zu Hause gewesen und würde auch heute wieder im Tropfenden Kessel übernachten, bevor sie nach Hogwarts fuhr.

„Hast du alles, was du brauchst?" fragte er, kaum dass sie sich auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch hingesetzt hatte. Eloise nickte hastig und sah sich in dem provisorischen Büro um, dass er hier im Tropfenden Kessel zu benutzen schien.

„Alles erledigt." bestätigte sie und spielte mit dem Ring an ihrem Finger. Sie trug ihn die meiste Zeit über, nur in Ägypten hatte sie ihren gesamten Schmuck zuhause gelassen. Laut ihrer Mutter handelte es sich wohl um ein Familienerbstück, das sie schon lange vergessen hatte. Eloise konnte selbst nicht ganz erklären, was für eine Magie es war, die dieser Ring auf sie ausübte. Sie hatte ihn als kleines Kind gefunden. Eines Nachts war sie aufgewacht, hatte nicht mehr schlafen können und irgendetwas hatte sie in das Ankleidezimmer ihrer Mutter geführt, genauer gesagt zu der Schatulle mit dem Ring, der aus Obsidian bestand und von einem eingefassten Rubin geziert wurde.

Eloise liebte es, Mode und Schmuck auszuprobieren und normalerweise gab es kein Accessoire, das sie nie ablegte oder wechselte, doch dieser Ring wich nie von ihrer Seite... manchmal fühlte sie sich, als würde er ihr Kraft geben und ihr bei Entscheidungen helfen.

Als sie in ihrem dritten Jahr ihre Wahlfächer hatte wählen müssen, war sie kurz davor gewesen, sich für Pflege Magischer Geschöpfe statt für Wahrsagen zu entscheiden, doch irgendetwas hatte sie zurückgehalten und ihre Hand wie von selbst geführt, um ein Kreuz neben Wahrsagen zu setzen. Die einzige leichte Entscheidung war Muggelkunde gewesen — sie liebte das Fach.

„Ich habe auch ein schönes Kleid entdeckt und gekauft. Ich hoffe, das war in Ordnung." fuhr Eloise fort und ihr Vater nickte sofort mit einem gütigen Lächeln.

„Aber natürlich." sagte er. „Bevor wir uns morgen verabschieden, wollte ich noch einmal mit dir reden. Das Schuljahr in Hogwarts wird dieses Jahr ein wenig anders werden... Das Ministerium hat die Erlaubnis, Dementoren zur Sicherheit der Schüler auf dem Schulgelände platzieren zu lassen."

Eloise runzelte die Stirn. Dementoren? Auf dem Schulgelände? Sie wusste nicht, ob ihr der Gedanke gefallen sollte. Alles, was sie je über sie gehört hatte, hörte sich ziemlich... beunruhigend an. Die Geschichten über die Wächter von Askaban waren eindrucksvoll genug gewesen, um ihr allein bei dem Gedanken eine Gänsehaut zu bescheren. Wenn sie sich vorstellte, wie lange manche von den Gefangenen bereits in ihrer Anwesenheit zubrachten, wurde ihr schlecht.

Bei der Erwähnung der Dementoren spürte sie kurz etwas, das sie nicht greifen konnte. Es fühlte sich an wie einer der Momente, in denen man eine Situation erlebte, die einem bekannt vorkam, doch man erinnerte sich nicht mehr daran, woher dieses Gefühl kam.

„Ich möchte dich nur bitten, dass du nichts Unüberlegtes tust. Du würdest mir außerdem einen großen Gefallen tun, wenn du ein Auge auf Harry Potter werfen würdest."

„Auf Harry Potter?" wiederholte sie ungläubig. „Ich kenne ihn kaum und er ist in Gryffindor zwei Jahre unter mir. Wie soll ich das machen?" Eloises Fragen zeichneten sich allzu deutlich auf ihrem Gesicht ab. Sie war nicht sonderlich gut darin, ihre Gedanken zu verbergen, vor allem wenn es sich um spontane wie Verwirrung oder Überraschung handelte. Einerseits wusste sie nicht, was Harry Potter plötzlich damit zu tun hatte und zweitens müsste sie sich ein wenig in den Mittelpunkt rücken, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen... und das passte ihr eigentlich überhaupt nicht.

Ihr Vater nickte, als hätte er mit dieser Antwort gerechnet. „Ich möchte nur, dass du mir mitteilst, falls er sich in Gefahr begibt oder etwas Besorgnis erregendes geschieht. Ich befürchte Dumbledore wird versuchen das Ministerium aus allem herauszuhalten, so wie immer... Falls dem jungen Potter etwas zustoßen würde, wäre das ein ausgesprochen unerfreuliches Ereignis."

Eloise schwieg kurz und ihre Mundwinkel zogen sich missbilligend nach unten. „Also ist Sirius Black hinter ihm her." stellte sie fest. „Ja, das wäre wirklich ein Skandal, wenn er sein Ziel erreichen würde und das trotz Dementoren und dem Schutz des Ministeriums, nachdem er schon Askaban umgangen hat."

Ihre unverhohlene Kritik schien ihren Vater nicht gerade zu erfreuen und als er angespannt seine Hände zur Entspannung ausstreckte, schwieg Eloise aufmerksam.

„Wirst du ein Auge auf ihn haben?" fragte er, ohne etwas zu ihrer Aussage anzumerken.

„Sicher." antwortete sie und atmete tief durch. „Aber nicht, weil ich um den Ruf des Ministeriums besorgt bin, sondern weil ich weiß, dass er es in den letzten Jahren immer irgendwie geschafft hat, sich in Schwierigkeiten zu bringen und ich nicht will, dass irgendjemandem etwas zustößt."

„Wie viel Wahrheit ist an diesem Artikel dran?" fragte er plötzlich und griff nach einer Zeitung, die neben ihm auf dem Tisch lag. „Harry ist mit einem der Weasleys befreundet, das könntest du dir auch zunutze machen."

„Nein nein." sagte Eloise schnell und griff nach der Ausgabe. „An dem Artikel ist überhaupt nichts dran. Und außerdem würde ich keine Freundschaften ausnutzen, nur um den Ruf des Ministeriums zu wahren."

Cornelius Fudge nickte gedankenverloren bei dieser Antwort und sah auf eines der Pergamente, die vor ihm lagen. „Ich muss noch weiter arbeiten." sagte er mit einer entschuldigenden Geste und Eloise warf einen besorgten Blick auf die bereits untergehende Sonne. Sie wusste, dass der Beruf ihres Vaters nichts für sie wäre. Sie wollte nicht ihr gesamtes Leben für einen Beruf opfern — es gab so viele wichtigere Dinge: Freunde, Liebe, Familie.  „Wir sehen uns morgen am Bahnhof."

„Natürlich." entgegnete Eloise und sah ein wenig enttäuscht zur Seite, als sie erkannte, dass es das bereits mit dem Vater-Tochter-Gespräch gewesen war... das letztendlich auch nur dem Ansehen des Ministeriums gedient hatte.

Immer noch mit der Zeitung in ihrer Hand verabschiedete sie sich von ihrem Vater und fuhr überrascht herum, als er sie noch einmal zurückrief.

„Ich habe dir noch ein Geschenk besorgt. Um dein ZAG-Jahr ein wenig erträglicher zu machen..." Er deutete auf die Kommode neben der Tür und Eloises Augen begannen begeistert zu leuchten, als sie die zwei Pakete sah. Das eine war weitaus kleiner als das andere und sie legte neugierig den Kopf schief, als sie vor ihnen stehenblieb. Voller Vorfreude packte sie das kleinere Geschenk zuerst aus und hielt voller Begeisterung die Kassette hoch, die eine Sammlung der besten Disney-Hits versprach. Da sie nun eine Vermutung hatte, machte sie sich auch daran, das große Geschenk aufzumachen. Mit leuchtenden Augen drehte sie sich zu ihrem Dad um. „Das ist... ein Walkman. Merlin, Dad, ich dachte, du hältst nicht viel von Muggelgeräten."

„Solange es dich glücklich macht..." sagte er nur und auch wenn Eloise genau wusste, dass es nur ein Weg war, ihr in Form von Geld Zuneigung zu erkaufen, war sie viel zu glücklich über das Geschenk, um es herzugeben.

„Danke Dad." sagte sie, die Zeitung immer noch unter den Arm geklemmt, während sie ihn umarmte und schließlich mit einem breiten Grinsen aus der Tür hüpfte. Das Klicken der Play-Taste gab ihr ein befriedigendes Gefühl und als sie die Kopfhörer in ihre Ohren steckte und die ersten Töne von Dornröschens Once Upon A Dream hörte, konnte sie nicht anders, als leise vor sich hin zu singen.

Ich kenn dich, ich war bei dir einst einmal im Traum..."

Sie war wahrscheinlich zu besessen mit den Erfindungen, die sich „Filme" nannten, insbesondere mit den Zeichentrickfilmen.

Ich kenn dich, dein strahlender Blick drang tief ins Herz mir hinein..."

Während sie eine Umdrehung machte, rutschte ihr die Zeitung weg, die sie unter den Arm geklemmt hatte und sie bückte sich, während sie aufhörte zu singen.

Ich weiß, was geschieht" stimmte sie schließlich wieder mit Aurora ein, als sie sich wieder erhob und weitergehen wollte. „Du hältst mich im Arm, so wie du's getan, einmal im Tra—" Ein lauter erschrockener Schrei entwich ihr, als sie — schon wieder — in Fred Weasleys belustigt funkelte Augen sah. Sie musste nicht fragen. Sie wusste, dass er es war.

„Du hast also von mir geträumt?" fragte er frech und sie atmete angestrengt aus, dankbar darüber, dass sie noch rechtzeitig in ihrer halben Umdrehung vor ihm stehengeblieben war. „War es wenigstens etwas Jugendfreies?"

„Nein." antwortete sie sachlich, aber ihre Wangen färbten sich automatisch rot und sie hasste nichts mehr, als dass sie ihr ständiges Rotwerden nicht kontrollieren konnte. „Also... Nein, ich habe nicht von dir geträumt und ja, es war jugendfrei... weil es ja auch gar keinen Traum gab." Sie stolperte förmlich über ihre Erklärung und könnte sich selbst die Hand an die Stirn schlagen. Eloise drückte auf die Pause-Taste und nahm sich die Kopfhörer aus den Ohren, die Fred mit unverhohlenem Interesse beobachtete. „Es ist ein Lied von den Muggeln. Aus einem Film." erklärte sie weiter und in dem Moment tauchte auch George von der Treppe auf.

Eigentlich mochte sie es, in ihrer Nähe zu sein — es brachte sie immer zum Lachen. Andererseits sagten sie aber alle fünf Sekunden etwas, dass Eloise in Verlegenheit brachte und sie fühlte sich so unoriginell neben ihren spontanen Witzen und Erwiderungen.

„Dad hat mal darüber gesprochen... Filme." wiederholte er und Eloise nickte.

„Ihr zwei würdet euch bestimmt gut verstehen." warf George ein, der zwar nur den Rest des Gesprächs mitbekommen hatte, aber schon Feuer und Flamme war. Fred sah plötzlich aus, als wäre ihm eine Idee gekommen und Eloise konnte sich denken, dass das nichts Gutes für sie versprach.

„Eloise, hast du schon etwas gegessen?" fragte er mit einem amüsierten Funkeln in den Augen, das ihr nicht gefiel.

„Nein..." antwortete sie langsam und bereute es schon ein paar Sekunden später.

„Dann wirst du uns wohl Gesellschaft leisten können." fuhr Fred fort und ehe sie sich versah, warfen die beiden sich einen vielsagenden Blick zu. „Bereit, George?"

„Bereit, Fred?"

Und damit wurde sie mit einem überraschten Aufschrei hochgehoben, Fred griff ihr von hinten unter die Arme, während George ihre Beine packte und in Richtung Treppe ging.

„Ich glaube nicht, dass du rückwärts die Treppe runtergehen solltest." sagte Eloise zu George, während sie wie ein nasser Sack die ersten Stufen hinuntergetragen wurde. „Du könntest fallen und dir etwas brechen."

„So ein Hufflepuff." merkte Fred kopfschüttelnd an und sie legte den Kopf in den Nacken, um ihm mit einem finsteren Gesichtsausdruck in die Augen zu sehen. „Und wirklich niedlich, dass du den Artikel mit unserem wunderschönen Bild immer noch mit dir herumträgst."

Als das Stimmengewirr lauter wurde, lief Eloise erneut rot an, klammerte den Walkman und die Zeitung fest, während sie Freds Worte ignorierte und George hilflos ansah. „Wollt ihr mich nicht absetzen? Ich gehe auch alleine runter."

„Nope." sagten sie beide gleichzeitig und Eloise machte ein leidendes Geräusch, als sie die letzten Stufen erklommen und sie die Blicke einiger Gäste auf sich spürte. Genau das hatte sie nicht gewollt. Am Tisch in der Nähe sah sie die gesamte Weasley-Familie, bis auf Bill und Charlie — was gut war angesichts dessen, was noch in dem Artikel stand — und als sie sie vor einem der Stühle absetzten, sah sie auch Harry Potter in der Nähe stehen.

Mit hochrotem Kopf versuchte sie ihr hastig klopfendes Herz zu beruhigen. Die beiden würden sie noch umbringen.



Eloise lässt sich wirklich viel zu leicht aufziehen xD
Und sie ist ein kleiner Disney-Freak, was so so gut zu ihr passt. George hat schon Recht, sie und Arthur werden sich wirklich gut verstehen, wenn das zur Sprache kommt. Ich weiß nicht, wer schlimmer ist 👀
Welcher ist euer Lieblingsdisneyfilm?

Was der Zeitungsartikel genau beinhaltet kommt dann nächstes Mal... 👀

Ach, und Eloise wird von ihrer Familie verwöhnt, ja, das ist gewollt, aber es ist normal für sie und wird für sie auch noch ein Lernthema. Aber wenigstens gab es etwas ✨ family talk ✨

Und der Typ aus Flourish und Blotts... Eloise hat's ein bisschen verkackt würde ich sagen und ich habe mich köstlich dabei amüsiert xD

UND SIE IST EINE HUFFELPUFF, JA!!

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