𝖎𝖎. Pressetrubel
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KAPITEL ZWEI
Pressetrubel
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SO VIEL ZUM THEMA, DASS ELOISE SICH AUSSUCHEN DURFTE, WAS SIE HEUTE ABEND UNTERNEHMEN WÜRDEN...
Ihre Mutter hatte die glorreiche Idee gehabt statt ihrem ursprünglich geplanten Ausflug in die Stadt mit den Weasleys zu den Pyramiden zu gehen, die sie heute Nachmittag besichtigen wollten. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Eloise hatte das Gefühl, die ganze Zeit darauf achten zu müssen, was sie tat, wenn so viele Leute um sie herum waren und sie vielleicht jede Sekunde etwas Peinliches sagen könnte, das sie für den Rest ihres Lebens verfolgen würde.
Sie erinnerte sich zu gut an den Tag vor drei Jahren, an dem ihr Vater zum Zaubereiminister bestimmt worden war und sie direkt am ersten Abend das gesamte Buffet bei der Feier vom Tisch geschmissen hatte. Wieso waren die Etageren auch miteinander verbunden gewesen? Sie hatte sich nur etwas von diesem exotisch aussehenden Ding nehmen wollen, das viel zu klebrig gewesen war, um es auf Silberplatten zu legen.
Es war das erste Mal gewesen, dass sie in die Zeitung gekommen war und seitdem versuchte sie sich von Kameras fernzuhalten. Sie hatte Angst, dass man Skandale bei ihr suchen würde, wenn man sie bei ihrem Dad nicht fand.
Fakt war, dass immer irgendetwas passierte, wenn Leute in ihrer Nähe waren — es würde sie nicht wundern, wenn die Pyramide einstürzte, nur weil sie zu laut auf dem Boden herumlief.
„Dad hat bisher immer über die Weasleys hergezogen." begann Eloise, als sie mit ihrer Mutter vor einer der Pyramiden stehenblieb. „Warum willst du dich plötzlich so gut mit ihnen stellen?"
„Man darf niemals auf Menschen hinabsehen." wies sie sie zurecht und bei dieser Antwort kniff Eloise die Augen zusammen, in ihrem Stolz gekränkt, weil ihre Mum ihren Vorwurf umdrehte.
„Ich sehe nicht auf irgendjemanden hinab und das weißt du." sagte sie gereizt. „Ich finde es nur heuchlerisch, wie du Dad zustimmst, wenn er darüber lästert, wie wenig Einfluss und Erfolg sie haben und jetzt so tust, als wärt ihr alte Freunde. Es ist unmoralisch."
Bei der Kritik ihrer Tochter kniff ihre Mum die Lippen zusammen. Eloise kannte sie gut genug, um zu sehen, was sich in ihren Augen abspielte, als sie sie angestrengt zusammenkniff. Ihr harter Gesichtsausdruck ließ sie nur älter wirken als sie war.
Eloises Eltern waren nicht gerade jung. Das Haar ihrer Mutter war ergraut, sie war klein und füllig, hatte aber die gleichen braunen Augen wie sie und ein immer gepflegtes Erscheinungsbild. Eloise selbst war eine wahre Überraschung gewesen, nachdem sie jahrelang keine Kinder hatten bekommen können. Wenn sie ehrlich war, erkannte sie sich jedoch kaum in ihnen wieder. Sie war größer als beide ihre Eltern (1,75 m, falls ihre letzte Messung noch stimmte) sie hatte lange Beine und war eher zierlich gebaut. Ihr wurde oft gesagt, dass sie die Nase ihrer Mutter hatte und auch wenn Eloises Nase länger war, war ihre gerade Form ihrer tatsächlich ähnlich. Was Eloise am liebsten an sich mochte war ihr Haar. Es war nicht zu dick und nicht zu dünn, fiel ihr einen Tag nach dem Duschen in leichten, kaum bemerkbaren Wellen bis zur Brust und sie liebte es einfach, Frisuren mit ihnen zu machen. Sie liebte ausgefallene Frisuren. Nur waren sie in Ägypten nicht gerade von Vorteil, wenn sie ein Kopfbedeckung trug, um sich vor der Hitze zu schützen.
„Ich bin nicht mit einer Absicht oder Hintergedanken freundlich, Eloise." entgegnete ihre Mutter etwas kühler. „Ich interessiere mich an dem Wohl anderer Menschen, genau wie dein Vater."
Eloise schnaubte. „Sicher hat ihn das zum Zaubereiminister gemacht." murmelte sie vor sich hin und als sie die Augen ihrer Mutter schockiert auf ihr liegen spürte, spürte sie etwas um ihr Ohr herum zischen. In dem Moment, als ihr eine grüne Feder auf die Nase schnippte, wusste sie, wer sie und ihre Mum entdeckt hatte: Rita Kimmkorn, ein Paradebeispiel für eine nach Sensationen lechzende Journalistin.
„Mrs. Fudge, dürfte ich Ihnen Fragen zu dem neuen Anti-Werwolf-Gesetz, das von der Untersekretärin Ihres Mannes, Dolo—"
„Nein." unterbrach ihre Mutter die aufdringliche Reporterin und Eloise warf Kimmkorn einen finsteren Blick zu, während sie an ihrer Seite blieb, um an ihr vorbeizugehen.
Das war es, was sie mehr hasste als alles andere.
Als sie die Weasleys entdeckte, atmete sie beinahe erleichtert durch. Eloise erkannte Bill als erstes, der wieder etwas zu erklären schien und auf die Pyramide deutete, vor der sie standen. Als Arthur sie bemerkte, fielen auch Fred und Georges Blicke auf sie und Eloise verschluckte sich beinahe, als sie ihre neuen Outfits sah.
Etwas unschlüssig blieb sie vor ihnen stehen und während ihre Mum etwas über die Pracht der Pyramiden sagte, konnte Eloise nicht anders, als einen der Zwillinge unverwandt anzusehen.
„Eloise, sieh mich nicht so an..." begann er und legte sich mit gespielter Beschämung eine Hand auf die Brust. „Ich werde noch rot."
„Ich bewundere nur eure..." Sie machte eine kurze Geste und sah demonstrativ dem anderen Zwilling ins Gesicht. „interessanten neuen Gewänder."
„Sagt die mit dem schrägen Hut." entgegnete er und sie sah wieder zurück zu demjenigen, dessen Grinsen verschmitzter wirkte. Sie vermutete, dass er Fred war. Sein Gesichtsausdruck erinnerte sie an den, den er aufgesetzt hatte, nachdem er sie in den Gräbern erschreckt hatte.
„Sonnenblumen sind schöne Blumen." antwortete sie kleinlaut, da sie den Hut, den sie selbst gestaltet hatte, verteidigen wollte. Sie räusperte sich. „Und wer von euch ist gerade wer?"
„Du enttäuschst mich wirklich." meinte der, von dem sie glaubte, es sei Fred.
„Erkennst den besser aussehenden nicht wieder." fügte der andere hinzu und Eloise verengte die Augen.
„Ich bin George." erklärte sein Bruder wieder, doch Eloise schüttelte mit dem Kopf.
„Bist du nicht." erklärte sie etwas selbstsicherer als zuvor. „Du bist Fred."
„Also fürs Protokoll: Du denkst, dass Fred der besser aussehende ist?" fragte der, von dem sie sich sicher gewesen war, dass er Fred sei... oder war vielleicht wirklich George? Sie war verwirrt.
„Was für ein Protokoll schon wieder?" fragte sie etwas verzweifelt. „Und wie soll ich euch sagen, wer besser aussieht, wenn ich nicht genau weiß, wer ihr seid?"
„Sie hat ein Argument." entgegnete George... wenn sie mit ihrer Vermutung richtig lag und sie tatsächlich logen.
„Aber das heißt, deiner Meinung nach sieht einer von uns besser aus?" fragte der andere wieder und grinste sie unverwandt an. Nun war sie sich wirklich sicher, dass er Fred sein musste. Er sah sie genauso an wie in den Gräbern, nachdem er verkündet hatte, dass er all ihre Geheimnisse offenbaren würde.
Eloise spürte die Hitze in ihre Wangen kriechen und schüttelte schnell mit dem Kopf, bevor ihr etwas einfiel und sie ein seliges Lächeln aufsetzte. „Molly?" fragte sie mit einem unschuldigen Ausdruck in den Augen und hoffte, dass sie es nicht komisch fand, wenn sie sie mit Vornamen ansprach. Vielleicht hätte sie sie mit Nachnamen bezeichnen sollen.
„Ja, Liebes?" fragte die Mutter der Zwillinge aber da schon mit einem so herzlichen Lächeln, dass Eloises Zweifel von ihr abfielen. Sie drehte sich zu Fred und George und lächelte unschuldig. „Wer von den beiden ist wer?"
Fred (oder der, von dem sie glaubte, dass es Fred war) warf ihr einen geschlagenen Blick zu, grinste aber immer anerkennender, als sie triumphierend lächelte.
„Fred." sagte Molly und deutete vorwurfsvoll auf ihren Sohn, was Eloise mit einem zufrieden mit einem Heben ihrer Augenbrauen quittierte. „Und George."
„Gut gespielt." sagte George, als seine Mutter sich an Bill wandte. „Und jetzt wollen wir wissen, wen du so hübsch findest, dass es dir sofort aufgefallen ist."
Eloise klappte ungläubig der Mund auf und sie wandte verlegen den Blick ab. „Ihr seht doch genau gleich aus." meinte sie verzweifelt und Fred grinste.
„Du wärst dir nicht so sicher gewesen, wenn da kein Unterschied wäre."
Ihr fiel keine Antwort darauf ein. „Naja..." begann sie und atmete tief durch. Sie hatte einfach zu viel geredet, ohne nachzudenken. Ihre Worte mussten jetzt überdacht sein. „Intu—"
„Fred, George, kommt schnell auf das Foto!" durchbrach plötzlich Molly Weasleys Stimme sie und Eloise drehte sich überrascht um, da sie sich weiter entfernt anhörte als noch vor ein paar Sekunden. Ihr Blick fiel auf den Reporter mit einer Kamera, der um Rita Kimmkorn herumschwänzelte, die auf ihn einredete und ihren Blick über die Familie vor ihr schweifen ließ.
„Krass." sagten sie beide gleichzeitig, als sie die Journalistin des Tagespropheten sahen und Eloise blieb ein wenig untätig stehen, während sie dem Ruf ihrer Mutter folgten und sich jeweils an eine Seite ihrer Geschwister und Eltern stellten.
Ihre Mutter warf ihr einen kurzen Blick zu, den Eloise nicht erwiderte.
„Bist du so gut und stellst dich auch noch ins Bild?" fragte Rita Kimmkorn sie auf einmal und Eloise musterte die blonde Reporterin skeptisch.
„Warum?" fragte sie. Sie wollte sich ihr nicht widersetzen, da sie wusste, wie gerne sie Leute in der Presse zerriss, aber die Frage war ihr einfach herausgerutscht.
„Die Tochter des Zaubereiministers verkauft sich einfach besser." erklärte sie schlicht und kehrte zu ihrem Kollegen zurück. Sie verkniff sich, etwas dazu zu sagen.
Eloise seufzte und schluckte die Frustration runter, die sie bei diesen Worten überkam, bevor sie auf die Weasleys zuging und etwas unentschlossen neben Fred stehenblieb. Ohne dass sie reagieren konnte, zog er sie schon zwischen sich und Ginny. Sie sah auf, um ihm einen vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen, sah aber beim Blitz mit einem belustigten Lächeln in die Kamera, wobei sie unsicher winkte. Hoffentlich merkte man ihr nicht an, wie fehl am Platz sie sich fühlte. Sie gehörte nicht einmal zur Familie und Rita Kimmkorn drängte sie einfach in ein Familienbild.
Als sie sie endlich in Ruhe ließ, noch zweimal versuchte, aus ihrer Mutter etwas herauskriegen und schließlich pikiert verschwand, atmete Eloise erleichtert durch. „Warum hat der Tagesprophet denn so ein Interesse an euch?" fragte sie Fred etwas verwunderte, doch bevor er antworten konnte, kam Charlie ihm zuvor.
„Dad hat bei der Großen Goldpreis Verlosung vom Tagespropheten gewonnen." erklärte er und Eloise nickte mit ehrlichem Interesse.
„Aber die Gewinner wurden doch noch gar nicht offiziell bekannt gegeben... dachte ich." ruderte sie schnell zurück, da sie ihn nicht hatte korrigieren wollen.
„Offiziell noch nicht." stimmte Bill zu, der sich plötzlich einmischte und ihr ein unsicheres Lächeln entlockte. „Aber die Zeitung will natürlich ein Bild für die Veröffentlichung."
„Natürlich." wiederholte sie. Die kannte die Presse mittlerweile gut genug. Sie rochen Skandale förmlich und wenn es keine gab, machten sie welche.
„Schauen wir uns jetzt also die unglücklichen Muggel an, die vom Fluch des Pharaonen erfasst wurden?" fragte Fred dramatisch und natürlich mischte sich auch George wieder ein.
„Wir sollten ihre Seelen wieder vorher um Vergebung bitten."
„Richtig." Fred grinste sie breit an. „Wie konnte ich das nur vergessen?"
Eloise verdrehte die Augen und ging vor. Der Urlaub war wirklich völlig anders als geplant geworden. Solange die Presse nicht irgendeine völlig abgedrehte Story über sie erfinden würde, war Eloise zufrieden...
(Wie es aussah, würde sie nicht sonderlich lange zufrieden sein.)
Es ist so schwer über die Zwillinge zu schreiben, wenn Eloise nicht weiß, wer wer ist, aber wie ihr seht, ist sie clever xD
Ich freue mich schon sehr auf das nächste Kapitel... die Geschichte hier wird auf jeden Fall lustig. Etwas frustrierend, aber definitiv lustig.
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