𝖝𝖎. Freundschafslevel 3/10







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KAPITEL ELF
Freundschaftslevel 3/10
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    FRED HATTE VIEL ZU VIEL GEFALLEN AN DER GANZEN „MAGISCHE UNRUHESTIFTERIN"-SACHE GEFUNDEN, DIE ER VON DIESER KARTE HATTE.

    Er hatte George offensichtlich davon erzählt, was sie vor dem Gemeinschaftsraum der Hufflepuffs gemacht hatte und im Nachhinein wünschte sie sich nichts mehr, als dass sie es bleiben gelassen hätte. „Hey, Eloise." hatte er am nächsten Tag in Verteidigung gegen die dunklen Künste zu ihr gesagt. „Du gehst doch nach Hogsmeade an Halloween, oder?"

    Etwas überrumpelt hatte sie ihm in die Augen gestarrt.

    „Was? Hoffst du, dass ich dich nach einem Date frage?" fragte er, als er ihre plötzliche Unsicherheit registrierte.

    Eloise schnaubte. „Ich gehe nach Hogsmeade." antwortete sie schließlich sachlich.

    „Gut." entgegnete er. „Du musst nämlich unbedingt mit zu Zonkos kommen."

    Ihr klappte der Mund auf. „Ich... äh... ich kann gar nicht mitkommen." versuchte sie sich herauszureden.

    „Verzeih, wie konnte ich nur?" fragte Fred übertrieben. „Die Tochter des Ministers in einen so schlimmen Laden einzuladen..." Er sah zu George. „George, du bist doch der Meinung, dass unsere magische Unruhestifterin mitkommen sollte, oder nicht?"

    Und das war der Moment, in dem Professor Lupin ihnen einen sehr merkwürdigen Blick zuwarf. Und zwar sehr sehr merkwürdig. Eloise verstand es. Fred redete die ganze Zeit mit ihr, während sie eigentlich üben sollten, aber seine letzten Worte hatten wohl seine Aufmerksamkeit erregt.

    Es war generell ein bisschen seltsam. Jeder Lehrer sagte irgendwann einmal etwas gegen Fred und George — jeder Lehrer, bis auf ihn. Es schien ihn sogar regelrecht zu amüsieren, was die beiden von sich gaben und machten. Fred und George respektierten ihn ebenso sehr. Und selbst Eloise nahm die vielen praktischen Übungen in Kauf — wenigstens lernte sie etwas.

    „Oh, ich darf eine Meinung dazu haben?" fragte George amüsiert. „Ich bin überrascht, dass ihr meine Anwesenheit noch bemerkt."

    Eloise runzelte die Stirn.

    „Wie auch immer." fuhr Fred fort. „Du bist jetzt unsere Schülerin."

    „Ich bin nicht—" begann sie tief durchatmend, bis sie von Professor Lupin unterbrochen wurde.

    „Und ihr seid meine Schüler." meinte er und warf Fred und George einen Blick zu, als er vor ihnen stehenblieb.

    Die beiden grinsten nur. „Unsere volle Aufmerksamkeiten gehört Ihnen, Professor." sagten sie gleichzeitig. Eloise schüttelte mit dem Kopf.

    „Aber Eloise hat mir noch nicht geantwortet, Sie verstehen doch sicher—" Er unterbrach sich, als sie ihm einen finsteren Blick zuwarf. Etwas überrascht lächelte sie. Das war nicht das erste Mal. Sie konnte es auf ihre Liste geheimer Talente schreiben: Sie hatte einen Blick, der selbst Fred Weasley zum Schweigen bringen konnte.

    Professor Lupin atmete tief durch und sah zu ihr. Sie sah verwirrt zurück. „Ja oder Nein?" fragte er angestrengt.

    „Äh... ja, schätze ich." entgegnete Eloise hastig und merkte erst danach, dass sie nun wirklich Ja gesagt hatte.

    Und das war schon die ganze Erklärung dafür, warum sie an Halloween vor Zonkos stand und bald darauf von Fred und George herumgeführt wurde. Es hätte spektakulärer sein können, zugegeben, aber sie war hier, richtig?

    Während Eloise mit skeptischem Abstand die Stinkbomben betrachtete, blieb plötzlich einer der Zwillinge neben ihr stehen. „Äh, Fred, ich wollte dir noch—" begann sie.

    „Ah ah ah." wurde sie unterbrochen. „Das ist nicht für meine Ohren bestimmt."

    Eloise sah ihn verwirrt an, bevor sie verstand. „Oh." entfuhr es ihr. „Sorry, George."

    Er warf ihr einen belustigten Blick zu, den sie nur schwer deuten konnte.

    „Hach, Zonkos, was ein Laden..." hörte sie in diesem Moment schon Freds Stimme hinter sich säuseln.

    „Das Glück, einen Scherzartikelladen zu leiten." fügte George hinzu.

    Die beiden sahen sich ein paar Momente an, schienen das gleiche zu denken und grinsten anschließend. Eloise runzelte die Stirn.

    Ganz Hogsmeade war heute geschmückt. Es war schließlich Halloween — und irgendwie mochte Eloise Halloween. Der ganze Laden war von Skeletten flankiert, die auf ihren Tabletten Produkte zur Schau stellten. Wenn man ihnen näher kam, begannen sie aber manchmal auch einen kleinen Tanz, um jemanden zu erschrecken. Als Eloise jedoch zu ihnen ging, taten sie seltsamerweise nichts. Allerdings bewegte ein Skelett seinen Kopf immer in die Richtung, in die sie sich bewegte und dementsprechend beobachtet fühlte sie sich, als sie durch den Laden lief.

    Es gab auch eine riesige künstliche Spinne, in deren Maul Süßigkeiten lagen, aber als ein Drittklässler hineingefasst hatte, war es plötzlich zugegangen, also machte sie einen großen Bogen um die Süßigkeitenspinne.

    „Eloise wollte dir übrigens etwas sagen... Fred." meinte George amüsiert und Eloise wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den beiden zu. Hier konnte man nicht einmal seine Gedanken abschweifen lassen.

    „Ach so, ja." begann sie. „Ich halte am Dienstag meinen Vortrag in Muggelkunde. Über..." Sie machte bei Freds fragendem Gesicht eine Geste, um ihn aufzufordern, den Satz zu beenden.

    „Äh..." Er machte ihre Geste nach. „Muggelsachen?"

    „Ich hab' euch doch davon erzählt." sagte sie fast ein wenig enttäuscht. „Ich habe mir einen Film ausgesucht — meinen Lieblingsfilm — und erkläre die Darstellung von Magie und magischen Gegenständen im Vergleich zur Wirklichkeit. Was bei mir zum Beispiel fliegende Teppiche, Wunderlampen und Magie, die dem Imperius ähnelt, sind."

    „Oh, richtig, das." meinte George. „Vor lauter Spannung habe ich das ganz verdrängt."

    „Und dieser Film war der, aus dem du diese Frisur hast."

    Eloise lächelte begeistert. „Ja, genau, von Jasmin." sagte sie. „Ich kann euch ja mal kurz zusammenfassen, was passiert, ja? Okay, also... Der Film spielt im arabischen Raum, aber das Land gibt es nicht wirklich. Und Aladdin ist der Hauptcharakter." begann sie. „Und er ist... Also, er ist ein Dieb. Aber einer von der ganz lieben Sorte. Und er ist auch ziemlich... naja, also sehr geschickt. Und hat auch Charisma und... Er hat ein wirklich gutes Herz." Eloise atmete tief durch. „Und, naja, dann ist er da so und die Prinzessin kommt aus dem Palast — aber er weiß nicht, dass es die Prinzessin ist."

    „Die Prinzessin ist diese Jasmin?" fragte Fred.

    „Ja, genau. Also sie nimmt da was vom Markt und dann kommt ein Typ und ist so: ‚Oh Merlin, du bist eine Diebin' und Aladdin hilft ihr halt und dann fliehen sie zusammen und das ist voll süß alles. Dann sind sie da so und er nimmt sie zu sich mit und naja, dann gucken sie sich halt so an und haben so dieses Gespräch, dass sie sich eingesperrt fühlen, sie im Palast und er da, und er findet den Palast so toll und sie ist so: ‚Ja, so toll ist es da gar nicht'."

    Fred und George sahen ein wenig verwirrt aus.

    „Also sie soll halt auch heiraten und da sind die ganze Zeit so Heiratskandidaten." begann Eloise weiter zu erklären. „Wie auch immer, sie sind jetzt da—"

    „—haben sich nach drei Sätzen hoffnungslos ineinander verliebt." warf George ein.

    „Nein. Jetzt kommen die Palastwachen."

    „Was für eine Wendung." sagte Fred.

    „Ja, weil sie jetzt nämlich sagt, dass sie Prinzessin Jasmin ist. Und Aladdin ist so: ‚Was? Die Prinzessin? Oha?!' Zumindest ist Jasmin dann wieder im Palast und dann kommt Jafar — ach so, Jafar ist der Böse, also er ist der Großvisir vom Sultan oder so. Und er sagt dann eben zu Jasmin, dass es leider schon zu spät ist und sie ihn schon hingerichtet haben, was aber nicht stimmt. Also er hat ihn in so einem Kerker eingesperrt und es gibt da so eine Höhle und in die Höhle kommt man nur als ungeschliffener Diamant rein und Jafar will da halt rein und er denkt, dass Aladdin dieser ungeschliffene Diamant ist und nimmt ihn dann mit." Sie überlegte kurz. „Joa, und dann kommt er halt in die Höhle."

    „Du bist eine unglaubliche Geschichtenerzählerin, Eloise." meinte Fred. „Das hat alles so einen Zusammenhang und ist wirklich durchdacht erklärt."

    Eloise ignorierte ihn, wurde aber leicht rot. „Also jetzt ist Aladdin in dieser Höhle und darf nichts anfassen. Das ist die einzige Bedingung... dass er sich nicht von der Gier leiten lassen soll, wenn er die Wunderlampe holt. Und das ist schon die erste Brücke zur Wirklichkeit, also Muggel denken nicht, dass es Wunderlampen gibt, aber sie sind trotzdem in dem Film... zur Unterhaltung."

    „Damals hatten sie Angst vor Magie." begann George.

    „Und heute finden sie sie unterhaltsam."

    „Die Ironie."

    „Ja." unterbrach Eloise sie. „Aladdin holt also die Wunderlampe, aber dann fasst Abu etwas an — ach, Abu ist sein Affe." Sie verzog das Gesicht. „Also, ja, hurra, er hat einen Affen." erklärte sie sachlich. „Dann bricht alles zusammen und dann sagt dieser Tiger — also die Höhle sieht aus wie ein Tiger — und der sagt so ‚Hey, du hast was berührt und so' und dann kommt der fliegende Teppich. Den hat er übrigens davor befreit, deswegen hilft er ihm jetzt. Jafar wollte ihn da eigentlich sterben lassen und die Lampe mitnehmen, aber Aladdin ist ja schlau und hat die Lampe doch noch behalten können, ist jetzt aber noch in der Höhle. Genau, und aus der Lampe kommt dann halt der Genie. Er kommt also aus der Lampe raus, singt davon, was er alles kann und was er nicht darf..." Sie erzählte davon, wie Aladdin seinen ersten Wunsch bekam, ohne ihn sich explizit zu wünschen. „Also er ist schon schlau." meinte sie anschließend.

    „Jaja." sagten die Zwillinge gleichzeitig, als wollten sie sie beschwichtigen.

    „Er erinnert mich ein bisschen an euch, wisst ihr?" fuhr Eloise fort. „Er bricht die Regeln, aber er hat ein gutes Herz und Humor, aber auch ein wenig Slytherin-Gerissenheit."

    Fred und George, die bei ihrer Antwort gespielt berührt eine Hand auf ihre Brust gelegt hatten, hielten schockiert inne. „Entschuldige mal..." begann Fred empört.

    „Was?" beendete George seinen Satz für ihn.

    „Slytherin-was?"

    „Naja, ihr seid doch schon... potenziell um die Ecke deckend." versuchte sie sich herauszureden.

    „Naw." entgegnete Fred. „Man könnte dir fast vergeben."

    „Gleichzeitig auch nicht." meinte George.

    „Aber ich meine... auch Percy hat das, wisst ihr? Er ist vielleicht ein bisschen anstrengend, aber er hat Ehrgeiz. Das ist auch eine ziemliche Slytherin-Eigenschaft." erklärte sie. „Das ist ja nichts Schlechtes. Mein Dad war auch in Slytherin."

    „Ja, dein Dad..." begann Fred.

    „Naja..."

    „Redet nicht schlecht über meinen Dad." sagte Eloise mit fester Stimme.

     Fred sah zu ihr und lächelte leicht. „Sorry." entgegnete er sofort. Eloise hielt ein wenig überrascht inne, als George zu seinem Bruder blickte.

     „Okay... Aladdin." kam Eloise ein wenig aus der Bahn geworfen zum Thema zurück. „Sie sind jetzt also draußen und Genie fragt ihn, was denn so sein Wunsch ist. Und Aladdin meint, da gibt es eine Prinzessin und dass er gerne ein Prinz wäre, weil sie nur einen Prinzen heiraten darf und so weiter und so fort. Genie verwandelt ihn also in einen Prinzen und es gibt eine ganz große Parade zum Palast und es läuft ein tolles Lied im Hintergrund. Wobei das davor noch besser war."

    „Ach, da gibt es auch noch Lieder?" fragte George.

    „Klar, deswegen singt sie doch die ganze Zeit." antwortete Fred wie selbstverständlich.

    „Ich singe gar nicht die ganze—" Sie atmete tief durch. „Weiter im Text. Aladdin kommt in die Stadt und Jasmin ist schon so ‚Oh Merlin, noch so einer, ich kotze'. Ja, zugegeben, er sagt eventuell auch ein paar dumme Dinge und Jasmin meint dann ‚Ich bin kein Preis, den man gewinnen kann' und geht. Sie ist ziemlich cool. Naja, und nachts kommt er dann mit seinem fliegenden Teppich zu ihr und ihr Tiger — sie hat übrigens einen Tiger —"

    „Das verwirrt mich alles ziemlich." meinte Fred. „Aber gut..."

    „Ja, wie auch immer, ist auch nicht wichtig, ob sie einen Tiger hat oder nicht. Sie sind dann halt so da und fliegen so zusammen lang und singen..."

    „Schon wieder." merkte George an.

    „Ja, aber das ist voll schön. Er singt dann so: ‚Flieg mit mir um die Welt. Sie gehört dir, Prinzessin. Niemals—'" Als sie leise zu singen begann, unterbrach sie sich schnell wieder. „Ist ja auch egal, sie fliegen da eben so rum."

    „Wie schade, dass die Teppiche jetzt verboten sind, was?" fragte Fred.

    „Ja, total." entfuhr es ihr energisch und sie verzog den Mund.

    „Zumindest—" Sie schüttelte mit dem Kopf. „Jasmin ist ja schlau, also sagt sie etwas über Abu und Aladdin stimmt zu, aber dann lügt er noch mehr und meint, er ist wirklich ein Prinz, der Aladdin nur gespielt hat, nicht umgekehrt. Und bin jedes Mal so: Als wäre es ihr wichtig, argh. Sie braucht doch eben genau jemanden, der sie aus dem Palastleben rausbringt, egal, ob er jetzt ein Dieb ist und kein Geld hat, wen interessiert es denn? Ja, da rege ich mich immer ein bisschen auf. Aber gut, sonst wäre es ja auch langweilig."

    „Dazu sage ich lieber mal nichts." merkte Fred an.

    „Und es ist viel zu lange her, dass ich den Film mit Ophelia gesehen habe." fuhr Eloise fort und ging nicht auf ihn ein. „Also irgendwie beobachtet Jafar die beiden und dann— ach so, dann will sie ihn schon heiraten. Glaube ich?"

    „Wann ist das denn passiert?" fragte George ungläubig.

    „Sie sind voll süß, okay? Also irgendwie fesselt Jafar Aladdin und wirft ihn dann ins Wasser." Sie erzählte davon, wie Genie ihn rettete und von dem Streit, der zwischen den beiden ausbrach. „Ich weiß nicht mehr ganz, was dann passiert ist. Zumindest ist Jafar da und hat dann die Lampe mit Genie, weil er Aladdin mit seinem Papagei rauslockt. Danach ist das große Endduell und alles im Palast und... wie auch immer, zumindest ist es dann so, dass, ähm, quasi Jafar sich von Genie wünscht, dass er der mächtigste Mann der Welt wird und Aladdin meint dann so: ‚Genie ist noch mächtiger als du, er kann dir die Macht auch wieder nehmen'. Und deswegen wünscht sich Jafar als letzten Wunsch so zu sein wie er, wodurch er jetzt an die Lampe gebunden ist. Genau, und dann ist es eigentlich schon vorbei. Aladdin wünscht Genie frei und dann heiraten die eigentlich auch. Also sie planen es zumindest." Als sie in die wenig begeisterten Gesichter blickte, nickte sie. „Ja, das hört sich vielleicht nicht so spektakulär an wie es eigentlich ist."

    „Klar." entgegneten sie beide gleichzeitig.

    Sie seufzte angestrengt und in dem Moment, in dem sie sich umdrehte, sprang sie halb in die Luft. Das Skelett von eben, das sie nun anscheinend sogar verfolgte, stand direkt vor ihrer Nase. Fred und George amüsierten sich bei ihrer Reaktion köstlich.

    Eloise trat einen Schritt zur Seite, doch das Skelett drehte seinen Kopf einfach mit ihrer Bewegung und hielt ihr sein Tablett hin. Seufzend sah sie auf das weiße Puder, das es ihr anbot, bevor sie es in die Hände nahm.

    „Ist das sicher?" fragte sie Fred und George.

    „Was weiß ich." entgegnete Fred. „Uns gehört der Laden nicht."

    „Unglücklicherweise." fügte George hinzu, während Eloise die Puderdose in die Hand nahm.

    „Oh schau, Eloise." flötete Fred, bevor sie die Aufschrift lesen konnte und nahm die kleine Dose selbst in die Hand. „Wenn du das auf der Haut aufträgst, siehst du auch aus wie ein Skelett."

    „Niedlich, er will dich bestimmt zu seiner Skelettfrau machen."

    Eloise schüttelte angestrengt mit dem Kopf. „Ganz bestimmt." entgegnete sie trocken.

    „Keine Sorge, wir passen auf dich auf." meinte Fred und tätschelte ihr den Arm. Eloise versuchte ihm nicht in die Augen zu sehen, doch das Skelett starrte Fred bei dieser Berührung an. Und natürlich konnte es schlecht seine Augen verengen, aber es sah... sauer aus. Auch Fred bemerkte den starren Blick des Skeletts und ließ seine Hand sinken. Das Skelett hatte unwillkürlich einen glücklicheren Ausdruck auf dem Gesicht.

    „Hilfe?" murmelte Eloise.

    „Dann musst du besser auf dein Monster aufpassen!" hörte sie plötzlich eine Stimme in ihrer Nähe rufen und sie sah Ron und Hermine in ihre Richtung kommen.

    „Ich soll auf ihn aufpassen?" fragte Hermine empört. „Krummbein kann ja wohl nichts für seine natürlichen Instinkte. Du solltest lieber—"

    „Natürliche Instinkte." äffte Ron sie nach. „Dass das reine Böse in ihm lebt, habe ich in dem Moment gesehen, in dem wir in diesen Laden betreten haben."

    Sie schwiegen sich an und Hermines Augen funkelten wütend.

    „Drei Jahre." sagte George plötzlich und Fred schnaubte.

    „Vier."

    Eloise sah sie verwirrt an.

    „Als ob Ron das in drei Jahren hinbekommt." Fred lachte leicht.

    „Ich verlasse mich sowieso eher auf Hermine, dass das was wird." entgegnete George.

    „Wartet." unterbrach Eloise sie. „Ihr denkt, Ron und Hermine...?"

    „Würden sie sich so streiten, wenn es nicht so wäre?" fragte Fred rhetorisch.

    „Hm." Sie zuckte mit den Schultern. „Ich dachte nur, Harry und sie..."

    „Sag das lieber nicht Ginny." sagte George mit einem eindeutigen Gesichtsausdruck.

    „Eure Schwester...?"

    „Ja." antwortete Fred, ohne sie ausreden zu lassen. „Aber zu ihrer Verteidigung, in unserem Haus hat jeder einen kleinen Schrein für Harry in seinem Zimmer."

    Als sie das hörte, grinste sie leicht. Sie wusste mittlerweile mehr über das Liebesleben ihrer Geschwister als über das von Fred und George selbst. Nicht, dass es sie übermäßig interessierte, aber sie waren ja auf dem Weg Freunde zu werden und das hieß, das sie allein aus Prinzip darüber sprechen müssten. Irgendwann.

    „Hermine, wir haben ganz vergessen, Harry etwas zu kaufen." rief Ron plötzlich durch den Laden.

    Hermine hielt sich eine Hand vor den Mund. „Was würde ich nur ohne dich machen?" entfuhr es ihr. Als sie erkannte, was sie gesagt hatte und Ron sie seltsam ansah, fuhr sie schnell fort. „Jetzt komm schon, beeil dich, Ron, wir haben noch drei Straßen vor uns, die ich sehen muss."

    „Okay..." gab Eloise zu. „Ich verstehe, was ihr meint."

    „Siehst du—" meinte Fred und als die Klingel zur Tür läutete und Eloise sah, wer den Laden betrat, begann sie breit zu strahlen. Ophelia erwiderte es sofort, während Grace Arwen gegen ein Skelett schubste. Arwen wollte sie treten, traf aber ein anderes Skelett, das hinter Grace stand, als diese zur Seite trat. Sein Schienbein flog gegen eines der Regale. Grace strich sich unschuldig eine Haarsträhne aus dem Gesicht, während Arwen etwas murmelte, das wie „Ich hasse dich" aussah. Ihre Freundinnen waren schon ein Chaoshaufen.

    „Hey Fred, hey George, einen wunderschönen Tag, Eloise." flötete Ophelia beschwingt, als sie vor Fred und George stehenblieb. „George..."

    „Ja..." entgegnete dieser.

    „Du kennst dich hier doch bestimmt wunderbar aus." fuhr Ophelia fort. „Und kannst uns deswegen rumführen."

    „Bitte." unterbrach Grace sie schnaubend. „Ich kenne den Laden besser als mei—" Sie verzog das Gesicht, als Ophelia ihr auf den Fuß trat. „Und was grinst du so?" murmelte sie an Arwen gewandt.

    „Oh, es tut nur gut zu wissen, wie man dich zum Schweigen bringen kann."

    „Lustig." entgegnete Grace trocken.

    „Klar kann ich das." verkündete George, als Ophelia in Richtung Eloise und Fred nickte, sodass nur er es sah. Eloise runzelte fragend die Stirn, doch Arwen war die einzige, die sie ansah und mit den Schultern zuckte.

    „Ja, hey George." meinte sie schließlich, als die vier langsam weggingen. „Wir kennen uns nicht und deswegen ist es auch gar nicht komisch, dass wir einfach so zu euch gekommen sind."

    Grace schnaubte bei Arwens Worten — und dann waren sie auch schon weitergegangen.

    Ihre Freunde hatten sie einfach alleine gelassen?

    „So, wir wollten das Puder hier testen, richtig?" fragte Fred und deutete auf das Skelett, das ihn nun langsam anstarrte.

    „Oh..." entgegnete Eloise. Sie war ein wenig nervös, wieder mit ihm allein zu sein. „Richtig."

    Sie wollte nach dem Pinsel greifen, den er vom Tablett des Skeletts nahm, doch er hielt ihn schnell von ihr weg. „Lass mich das mal machen." sagte er und als er den Pinsel im Puder kreisen ließ, errötete Eloise wieder.

    Als Fred etwas unsanft den Pinsel auf ihre Stirn drückte, staubte das Puder wie Mehl, sodass sie sich zur Seite drehen musste. Ihre Nase kribbelte so sehr, dass sie jeden Moment damit rechnete, dass sie niesen musste. Sie verzog ihre Nase... aber sie konnte nicht niesen. „Okay." murmelte sie, als der Druck etwas besser wurde.

    Fred jedoch grinste nur und versuchte, nicht zu lachen, als er sie ansah.

    „Was?" fragte Eloise skeptisch.

    „Hm hm." Ohne richtig zu antworten, fuhr er fort und puderte ihr Gesicht. Vielleicht war es nicht die beste und klügste Idee, Fred mit irgendeinem Halloween-Produkt an ihr herumwerkeln zu lassen, aber er sah so... konzentriert aus. Eloise versuchte an ihm vorbeizusehen, aber dort stand das Skelett und starrte sie regungslos an, also sah sie wieder zurück zu ihm.

    Es war eine seltsame Stimmung. Etwas zu sagen kam ihr zu unbeholfen vor, aber ihn schweigend anzusehen war auch irgendwie... gruselig? Fred bemerkte ihren Blick und sah ihr in die Augen, bevor er leicht grinste und einfach weitermachte. Als sie jedoch nicht wieder wegsah, schaute er sie erneut an.

    „Könntest du einmal deine Gedanken aussprechen?" fragte er mit einem leichten Lachen.

    Eloise gab ein unschuldiges Geräusch von sich.

    „Du siehst immer aus, als würdest du über so viel nachdenken und manchmal wäre es echt nützlich, nur wegen dir Legilimentik zu lernen."

    Sie zuckte mit den Schultern und lachte verzweifelt. „Ich denke gar nicht so viel." entgegnete sie schnell. „Meine Freunde... Die dürfen wissen, was ich denke."

    „Au." sagte Fred theatralisch und legte den Pinsel wieder auf das Tablett. „Ich verstehe schon, was du mir sagen willst."

    Verzweifelt verzog Eloise die Augenbrauen. „Wir sind doch noch gar nicht—" versuchte sie sich zu rechtfertigen. „Also ich meine, es... hat ja nichts mit dir zu tun. Wir sind erst auf... Level... 3."

    „Level 3?" wiederholte Fred und schüttelte schließlich grinsend mit dem Kopf. „Tut mir leid, wenn du so aussiehst, kann ich echt nicht mit dir reden."

    Sie verengte die Augen. „Was hast du gemacht?" fragte sie alarmiert und sah sich um. „Wo ist ein Spiegel?"

    Als sie den Laden mit den Augen absuchte, drehte das Skelett neben ihnen den Kopf auf die Puderdose in Freds Händen.

    „Gut mitgedacht." sagte sie mit einem Lächeln zu dem Skelett, doch als sie die Dose nehmen wollte, sah Fred skeptisch auf das Skelett und schließlich zu ihr.

    „Meinst du, das ist ein echter Mensch?" fragte er.

    Eloise zuckte mit den Schultern, hielt dann aber auch inne und sah ihn mit schief gelegtem Kopf an. „Finden wir's raus." meinte sie und streckte ihre Hand aus, um sie zwischen die Rippen des Skeletts zu schieben. „Es ist ech—" Sie erstarrte kurz. „Also nicht echt-echt, hoffe ich. Aber kein Mensch."

    „Wie cool wär' das denn, wenn es echt wäre?" entfuhr es Fred plötzlich und Eloise warf ihm einen ungläubigen Blick zu.

    „Dann würden wir neben toten Knochen stehen."

    „Ja... und?" Er grinste begeistert.

    „Ja... nein?" entgegnete Eloise.

    Fred hielt ihr nur schweigend die Puderdose hin und Eloise öffnete sie, um in den Spiegel zu sehen. Ihre erste Reaktion war es, leicht zu schnauben. Dann verdrehte sie die Augen.   

    „Wirklich lustig." sagte sie trocken, wenn auch mit einem belustigten Kopfschütteln. „Mein Gesicht sieht jetzt aus wie ein Skelett, bis auf die Nase."

    „Komm schon, es sieht total lustig aus." meinte Fred grinsend. Eloise sah zu ihm auf.

    „Total." wiederholte sie. „Das bringt dich auf Freundschaftslevel 2 zurück."

    Er legte sich eine Hand an die Brust. „Ich denke eher, das bringt mich auf Level 4." sagte er triumphierend. „Hey, wie viele Level gibt es da eigentlich?"

    „Äh..." Eloise überlegte und zuckte mit den Schultern. „Zehn? Zehn Freundschaftslevel?"

    „Okay, dann sind wir an Weihnachten bei Level 10?" fragte er.

    „Das sind nicht mal zwei Monate."

    „Ja, ein Level pro Woche."

    Sie atmete tief durch. „Ich dachte eher an einen Level pro Monat."

    „Dann sind Sommerferien." antwortete er fast schon ein wenig empört.

    „Dann sind eben Sommerferien." meinte Eloise mit einem leichten Lachen.

    „Und was sind wir bei Level 10?"

    Sie zuckte hilflos lachend mit den Schultern. „Beste Freunde?" fragte sie verzweifelt.

    „Hm." meinte Fred und sah sie ein paar Sekunden lang schweigend an. Eloise erwiderte seinen Blick verunsichert und biss sich nervös auf die Innenseite ihrer Lippe. „Gut."

    Sie schluckte und fragte sich, wieso ihr das Herz bis zum Hals schlug, nur weil er ihr so lange in die Augen sah. „Okay." sagte sie mit etwas höherer Stimme und blickte hastig wieder zur Seite. „Wollen wir, ähm, zu George und den anderen?"

    Fred sah sie an und lächelte leicht in sich hinein. „Klar." meinte er schließlich und Eloise nickte, bevor sie sich auf den Weg machte und darüber nachdachte, was sie hier überhaupt tat.

    „Oh, wie toll, das ist eine Acromantula." hörte sie Ophelia begeistert zu George sagen. „Keine echte offensichtlich, aber sie sieht so aus."

    „Oh Merlin, wie großartig: Spinnen, die Menschen fressen!" imitierte Arwen sie mit Ophelias typischem Enthusiasmus in der Stimme. Eloise beobachtete, wie George zu Arwen hinuntersah und über ihre Worte lachte, während er mit verschränkten Armen neben ihr stand und Ophelia beobachtete, die gerade in die Süßigkeitenspinne griff.

    Grace war die erste, die die beiden bemerkte und zu Fred sah. „Oh, hallo Weasley-Zwilling, dessen Name ich nicht zuordnen kann, von dem ich aber ausgehe, dass es Fred ist, weil die gesamte Situation hier nur deswegen entstanden ist." sagte sie. Nun drehten sich auch Arwen und George um, wobei letzterer die Augenbrauen hob und einen Blick mit Fred austauschte. „Eloise, du siehst ja... etwas tot aus."

    „Oh mein Gott, macht das Puder dein echtes Ske—" Gerade als Ophelia begeistert ihre Hand aus dem Spinnenmaul ziehen wollte, schnappte es zu. Eloises Herz hüpfte bei diesem Anblick kurz, doch Ophelia blieb entspannt und seufzte lediglich angestrengt. „Toll."

    „Leute, da seid ihr ja!" mischte sich in diesem Moment eine neue Stimme ein und Eloise sah Lee enthusiastisch auf sie zukommen. Er hatte Fledermausohren auf dem Kopf. „Clearwater, hat die Spinne dich auch erwischt?"

    Ophelia verzog das Gesicht. „Scheint so." meinte sie. „Aber ich mag Spinnen."

    „Ich habe eine." meinte Lee.

    „Eine Acromantula?" Sie riss erschrocken die Augen auf.

    „Nein nein." entgegnete Lee schnell. „Nur eine Tarantel. Aber du kannst sie mal sehen, wenn du magst."

    Eloise dachte daran, was sie im Tropfenden Kessel daraufhin erwidert hatte und fragte sich, ob Fred und George sich noch daran erinnerten. Das war so schrecklich peinlich gewesen.

    Ophelia grinste breit und in diesem Moment gab die Spinne sie wieder frei. „Gerne." antwortete sie. „Wir wollten dann jetzt eigentlich ins Drei Besen gehen. Kommst du mit, Eloise?"

    „Klar." Sie nickte lächelnd und sah unsicher zu Fred, bevor sie noch einmal zu George und Lee blickte. „Dann... tschüss." Sich zu verabschieden war immer das Schrecklichste und Unangenehmste an einer Unterhaltung.

    „Hey, Eloise." hielt Fred sie noch einmal zurück, als sie schon ihren Freundinnen folgen wollte.

    „Hm?"

    „Auf welchem Level ist denn George?"

    Sie sah ihn ungläubig an. „Auch auf drei." sagte sie so sachlich wie möglich.

    Fred grinste nur. „Ich dachte, wir waren uns einig, dass ich eben aufgestiegen bin."

    „Bist du nicht." meinte Eloise verzweifelt und schüttelte das letzte Mal mit dem Kopf, bevor sie sich umdrehte.

    „Und schon wieder grinst du so, Eloise Fudge..." stellte Grace fest, als sie den Laden verließen. „Es ist wirklich unglaublich."

    „Ich grinse überhaupt ni—"

    „Doch." unterbrachen ihre Freundinnen sie gleichzeitig. Eloise schwieg. Was hatten denn nur alle heute?



    Eloise und Fred kriegen immer mehr Momente alleine, aber das ist ja auch wichtig xD
Vor allem: Alle shippen es einfach schon?! Ophelia und George müssen immer dafür sorgen, dass die beiden Zeit für sich haben und selbst Remus ist schon dabei zu vermitteln, aber der ist wahrscheinlich auch einfach nur genervt. But who can blame him? Stellt euch vor, Fred und George zu unterrichten... Und dann kommt noch Eloise dazu und sorgt für absolute Verzweiflung.

Ich würde einfach mal sagen, Freloise regiert bereits die Welt höhö

Da die letzten beiden Kapitel ausfallen mussten, weil ich einfach null Zeit hatte und nur an Schulsachen saß, kommt gleich das nächste Kapitel, um die zwei Ausfälle nachzuholen :)

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