Kapitel 6
Wir rennen alle so schnell wir können zu ihr und da sehen wir auch schon was sie hat. Vor ihr am Boden liegt eine tote Schlange. Milena zittert vor Aufregung, Kai nimmt sie in den Arm und Maik kriegt sich nicht mehr ein vor lachen. Nachdem wir uns wieder etwas beruhigt haben und Milena Maik einige böse Blicke zugeworfen hat beginnen wir, unsere Zelte aufzubauen. Denn Kai hatte in der Nähe eine Lichtung entdeckt die perfekt zum zelten ist. Trotz des Schattens der Bäume ist es im Wald drückend heiss und schon bald läuft uns wieder der Schweiss von den Gesichtern. Endlich sind die zwei Zelte aufgebaut und wir setzen uns in der Nähe auf einige Steine und essen unser zweites Sandwich. Lecker..! Wahrscheinlich sind das die letzten für einige Wochen. Den nächsten Monat werden wir voraussichtlich von Dosenfutter und billigen Lebensmitteln leben müssen. Maik hat irgendwo einen Campinggasgrill aufgetrieben und mitgenommen, mit dem werden wir die nächste Zeit kochen. Das Dosenfutter wird etwa für eine Woche reichen und dann müssen wir weiterschauen. Milena hat noch ein Kilo Brot mitgenommen. Geld haben wir ja eigentlich genug, aber wir sollten trotzdem sparsam damit umgehen. Unser Geld haben wir inzwischen von unserem Konto abgehoben. Insgesamt haben wir also jetzt etwa 5000.- Franken und 600.- Euro dabei. Wir denken, es ist sicherer, das Geld so mitzunehmen, als das Risiko einzugehen, dass unsere Eltern unser Konto sperren. Logisch ist es auch riskant, so viel Geld rumzuschleppen, aber besser so als gar nicht.
Für den Zug haben wir ein Monats Abo für ganz Italien gekauft. Einen Monat ohne Eltern, ohne Regeln einfach mal unser Leben leben. Ich stelle mir das alles so perfekt vor.
Inzwischen ist es halb fünf und wir machen uns fertig, um endlich an den Strand runter zu gehen. Unsere Taschen habe ich auf einen Baum gebunden und mit einem Zahlenschloss, welches wir auf dem Weg gefunden und auch schon geknackt haben, abgeschlossen. Fast wäre ich runter gefallen, aber zum Glück nur fast. Der Weg zum Strand war nicht weit und ich rannte voraus. Noch während dem rennen entledigte ich mich meiner Kleidung und rannte jetzt, nur noch mit dem Bikini bekleidet, welches ich zuvor angezogen hatte, in das erfrischende kühle Nass. Als ich einige Meter geschwommen und getaucht bin drehe ich mich um und sehe Maik nur wenige Meter hinter mir. Ich warte auf ihn und wir schwimmen einige Zeit schweigend nebeneinander her. „Traumhaft! Wie in einem Film." Durchbreche ich das Schweigen. Er sieht mich an und nickt. Wir blicken uns um und entdecken die anderen zwei gerade bei einer Wasserschlacht am Strand. Langsam kommt Maik näher und küsst mich. Ich bin so fasziniert von ihm, dass ich einige Sekunden vergesse weiter zu schwimmen und eine gehörige Ladung Salzwasser in den Mund bekomme, als die nächste Welle kommt. Natürlich verschlucke ich mich und beginne zu Husten. Als ich mich endlich wieder beruhigt habe beginnen wir beide wie auf Kommando zu Lachen. Wir lachen und lachen und lachen und es ist ein befreiendes Lachen. Es tut uns beiden gut und ich merke, dass wir uns nichts vorspielen, sondern ernsthaft glücklich sind. Gemeinsam schwimmen wir zurück und legen uns an den Strand. Milena und Kai sind weit und breit nirgendwo zu sehen aber irgendwo höre ich Milenas ausgelassenes fröhliches Lachen, also suchen wir sie nicht.
Wir liegen ganz nah beieinander auf meinem Badetuch und geniessen die Nähe und die Sonne und das Rauschen vom Meer.
Irgendwann bin ich eingeschlafen und als ich meine Augen wieder öffne liege ich allein am Strand.
...
Voten nicht vergessen ;)
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