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Die restliche Fahrt über unterhielten sich die alten Freunde über dieses und jenes. Dabei versuchte jeder von ihnen das bevorstehende Meeting beiseite zu lassen. Sie unterhielten sich über das Wetter. Das es in Seoul viel kälter war, als in New York oder das die Luftsauberkeit sich dafür wenig unterschied. Sie fragten sich gegenseitig, was der jeweils andere momentan so macht, doch ließen dabei das Thema Arbeit unangetastet. Scheinbar hatte auch Ayumi bemerkt das etwas anders war mit ihrem Freund, denn auch er lächelte abgemilderter je näher sie dem Zentrum kamen. Als sie dann an einer roten Ampel anhielt, die bekannt dafür war eine Weile die gleiche Farbe beizubehalten, konnte es Ayumi nicht mehr aushalten. Sie drückte ihren Rücken durch und setzte ihren müden Körper vom ganzen sitzen, aufrecht hin.
"Was ist los Joon? Du wirkst irgendwie..."
Sie suchte krampfhaft nach einem Wort was die Stimmung im Auto widerspiegelte, fand aber kein wirklich passendes und entschied sich dann einfach für das nächst beste
"angespannt. Seitdem ich angesprochen habe, dass ich denke das es ein großer Schritt ist wirkst du irgendwie abwesend. Wenn du glaubst, dass ich es nicht packen kann eine 7 köpfige Band zu strukturieren und zu leiten, dann musst du mir das jetzt sagen, bevor ich meine Unterschrift irgendwo drunter setze. Ich muss das wissen und das frage ich nicht als deine Geschäftspartnerin, sondern als Freundin"
Innerlich klopfte ihr Herz bis zum Hals, solche Gespräche vielen ihr nicht besonders leicht, obwohl sie in dem Moment immer viel zu professional erschien und so wirkte als würde ihr die Antwort keine heiden Angst einjagen. Was sie offen gestanden tat. Sie hatte Angst davor, dass ihr enger Freund ihr jetzt wo sie bereits wieder in ihrer alten Heimat war, sagen würde dass es zu viel für sie sein könnte. Denn im Unterbewusstsein, war ihr das bereits in dem Moment bewusst geworden, als sie die Flugtickets gebucht hatte und keine zehn Minuten später eine Panikattacke sie überrollte. Sie hatte Angst hier zu sein. Nicht unbedingt vor dem was das Meeting versprach. Sie hatte einfach Angst davor auf das Mädchen zu treffen, was sie vor fast 15 Jahren hier zurückgelassen hat. Wenn nun also Joon ihr sagen würde, dass es ein Fehler war hierher zurück zu kommen, wüsste sie nicht ob sie weiter machen könnte. Doch er schwieg einfach einen Moment lang und lächelte dann wieder.
"Ayu du bist talentiert, eine der besten Bosse die ich jemals kennengelernt habe. Und ich als dein Freund denke, dass du mit meiner Hilfe und die deines Teams, dass hier gut meistern wirst...nur möchte ich dir sagen, dass es vielleicht nicht leicht wird"
Sein Lächeln, was ihr schnell pochendes Herz etwas beruhigt hatte, wurde wieder schmaler und wirkte eher aufgesetzt statt gewollt.
"Du bist mir wichtig, deswegen sage ich dir das jetzt, obwohl es indirekt gegen mein Vertrag mit Hybe verstößt. Ich mache mir Sorgen, dass du das nicht überstehst. Damit meine ich nicht, dass du das nicht meistern kannst. Das wirst du definitiv und du wirst das super machen, aber ich denke, du die jetzt hier in diesem Auto sitzt, wird nicht die selbe sein die am Ende des großen Schrittes auf dich wartet. Ich habe die Befürchtung..."
Er schluckte schwer, so als würde er seinen Gedanken nicht aussprechen wollen, was der Frau neben ihm gar nicht gefiel.
" Das die Ayumi die du jetzt bist nicht heil aus der Sache herauskommen wird. Der ganze Druck...der Stress"
Er gestikulierte wild und da viel der Groschen. Er machte sich Sorgen um sie , weil er erahnt hatte was dieses Herkommen für sie zu bedeuten hatte. Nun wich ihre Anspannung von einem Moment zum anderen von ihr und eine Beruhigende Gewissheit stellte sich ein. Das blieb auch ihrem Sitznachbar nicht verborgen, der sie mit hochgezogener Braue fragend anstarrte.
"Joon ich bin dir Dankbar, dass du mir das trotz deines Vertrags gesagt hast. Doch du brauchst dir keine Sorgen machen. Ich hatte zwar auch zuerst meine Bedenken"
Was maßlos untertrieben war, worauf sie nun aber keinen Wert legte.
" Doch, ich weiß das wir das schaffen können, so wie wir alle Projekte geschafft haben und wer wären wir, wenn wir als gleiche Person aus einem Projekt herauskommen, wie wir sie begonnen haben. Jedes Projekt verändert uns und bereichert unsere Wesen. Es gibt nichts warum du dich meinetwegen Sorgen müsstest"
Er wirkte nicht sonderlich überzeugt und auch nicht besonders zufrieden, doch das brauchte er auch nicht. Sie wusste nun woran sie war. Was ihre Probleme und Ängste anging, die wurden wieder da hingesteckt, wo sie immer hinkamen, wenn gerade kein Platz und keine Zeit für sie war. Ins Unterbewusstsein eingesperrt und den Schlüssel für die nächsten Tage weit weggeworfen. Nun gab es keine Zeit mehr zum Zögern. Das Meeting im Hybe Entertainment würde stattfinden, mit oder ohne Ängste, dass war gewiss.
"Druck und Stress ist etwas was mich zu mehr antreibt, aber das weißt du ja"
Sie lachte unbefangen, er blickte ein letztes mal unschlüssig zu ihr, so als wäre da noch mehr was er gerne sagen würde. Was er aber bleiben ließ und stattdessen seinen Blick wieder auf die Straße richtete, als die Ampel hell grün leuchtete.
"Du hast recht ich kenne dich"
Dann drückte er aufs Gas und lies auch die letzten Meter hinter sich, die noch zwischen ihnen und dem Unglück lag.
Das Unglück von Ayumi.
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