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Das Ausparken stellte sich als weniger kompliziert heraus, als angenommen. Kaum war auch der elegante Mann mit schwarzen Jackett und verwuschelten braunen Haar im Auto verschwunden, gaben die Paparazzis ihre Hetzjagd auf und verflüchtigten sich. Was den Mann mehr als nur zu freuen schien, schließlich hatte er keine Lust schon wieder den Spielverderber spielen zu müssen, in dem er die Security des Airports dazurief. Die dann die Reporter mit mehr oder weniger unsanften Aufforderung vom Platz verweisen würden. Mit wenigen Handgriffen und einem Lächeln im Gesicht schlängelte er gekonnt den Wagen in den Frühverkehr von Seoul ein und ließ in wenigen Minuten den Flughafen hinter sich. Erst jetzt konnte er einen richtigen Blick auf die Frau neben sich erhaschen. Sie sah wie immer unbeschreiblich schön aus. Ihre langen Beine hatte sie übereinander geschlagen und steckten in einer dunklen Jeans die sie noch länger wirken ließen, dazu trug sie passende dunkle Pumps und eine weiße Bluse mit einem Businessblazer als Krönung oben drüber. Sie unterschied sich nicht besonders von seinem eignen Kleidungstil heute, doch das verwunderte ihn nicht wirklich. Schließlich kannte er sie innerhalb der letzten drei Jahre ein wenig besser als die meisten und wusste daher, dass sie was Punkto Sachen anging den ähnlichen Kleidungstil verfolgten. Ihre Haare waren als sie sich das letzte mal gesehen hatten noch blond gewesen, doch dieses mal trug sie die langen seidigen Haare sehr dunkel und offen. Sie umspielten ihr weiches Gesicht und endeten unterhalb ihrer Brust. Oft hatte er das Bedürfnis durch sie hindurch zu fahren, doch das wäre in dieser Situation mehr als unprofessionell gewesen, weswegen er seine Hände fester ums Lenkrad klammerte. Erneut schaute er zu ihr herüber, dieses mal mehr auf ihr Gesicht fokussiert. Dezentes Make up verdeckte die Schatten unter ihren Augen, die sie sicher von dem vielen Reisen bekam, doch das trübte ihre Schönheit nicht. Ihre Haut glich immer noch der Farbe einer Porzellan Puppe und in diesem Moment fragte er sich, ob er ihr nicht noch eine Sonnencreme hätte kaufen sollen. Schließlich hatte er den Auftrag bekommen sie in den nächsten paar Tagen völlig zu umsorgen. Nicht das er es nicht auch ohne diesen Auftrag gemacht hätte, doch nun lag ein gewisser Druck auf ihm. Sie waren stehts gute Freunde und Kollegen gewesen. Ihre Beziehung  zueinander hatte sich niemals geändert, egal wie lange sie sich einmal nicht gesehen hatten. Doch dieses mal machte ihm der bevorstehende Vertrag und Auftrag zu schaffen. Sie würden länger als sonst irgendwann in ihrer gemeinsamen Beziehung zusammenarbeiten. Während er Dank seines Auftrages auch noch nach der offiziellen Arbeit  zusammen Zeit mit ihr verbringen soll. Nicht das es ihn stören würde da er nun eben alles im allen auch nur ein Mann war und obwohl er sie stehts immer als eine Art kleine Schwester und gute Freundin betrachtet hatte, war es komisch nun so nah bei ihr zu sein. Er hatte sich niemals erlaubt auch nur im entferntesten an irgendwas anderes zu denken als nur Freundschaft, so war er einfach nicht. Er machte sich einfach nur Sorgen um die Frau die er so lieb gewonnen hatte und aus welchen Umständen sie heraus nun wieder bei ihm im Auto saß. Er konnte es ihr ansehen. Die Nervosität, die vielen Nächte ohne Schlaf und obwohl sie ihm wie immer freundlich und wärmend anlächelte fehlte etwas ganz entscheidendes. Das was sonst immer in ihren Augen lag, wenn sie sich trafen und über die nächsten Schritte sprachen. Das Funkeln von Freude. Ein Funkeln in ihren Augen was jeden ansteckte. Doch nun wo er in ihre mandelförmigen dunklen Augen blickte war es verschwunden. Es lag kein Glanz in ihnen, nicht mal ein Hauch eines Funkelns und da wusste er, etwas lief gewaltig falsch. Vielleicht fühlte es genau deswegen so falsch an sie zu diesem Meeting zu bringen und sie zu unsorgen, damit sie ja unterschreibt. Sein Blick huschte wieder zur Straße, als sie plötzlich anfing zu sprechen.

"Hey"

Das einfache Wort reichte um seine Bedenken noch größer werden zu lassen. Er hatte ihre Stimme in den letzten paar Monaten immer nur von seinem Handy oder Laptop aus gehört, doch sie hatte nie ihre Wirkung verloren und jetzt wo sie direkt und persönlich zu ihm drang konnte er es nicht länger ignorieren. Das Fehlen dieses Funkelns und die Energie in ihren Worten.

"Auch hey...du siehst aus, als wärst du sehr nervös"

Ein einfacher Anfang doch seine Stimme kam kurz ins Stocken bei dem Wort nervös. Sie war nervös, doch da war noch viel mehr dahinter. So gut wie er sie schon kannte, wusste er, dass sie sich dem wahrscheinlich nicht mal bewusst war. Sie versuchte stehts immer perfekt zu sein, alles so gut zu meistern wie es nur möglich war und daran war ihre Vergangenheit schuld. Sie bekam viel zu spät mit, wenn sie sich selbst verlor. Wenn das Funkeln verblasste und nur eine Maschinerie daraus wurde. Sie ergründete ihren Abgrund nicht, denn das würde bedeuten sich fallen zu lassen und das war etwas womit sie definitiv nicht umgehen könnte. Kaum hatte er geantwortet musste sie schmunzeln. Ein Zeichen dafür, dass sie ebenfalls bemerkt hatte, dass sie nervös war. Doch so wie er sie kannte, ließ sie sich nicht aus dem Konzept bringen.

"Ach naja der Flug war etwas stressig und das Meeting hat viel Papierkram mit sich gebracht. Ich frage mich einfach ob das der richtige Schritt ist. Das er groß ist will ich gar nicht anzweifeln, aber ob es sich lohnt..."

er schaute wieder zu ihr. Sie tippte sich Gedanken verloren mit den Fingern in einem regelmäßigen Rhythmus auf die Oberschenkel. Eine erneute Welle von schlechten Gewissen durchzuckte den jungen Mann. Er antwortete schnell, bevor es ihn übermannen konnte.

"Ach du bist Ayumi Lee, große Schritte sind für dich keine Hürde sondern eine bereichernde Herausforderung. Außerdem hast du ja mich an deiner Seite und wenn alles glatt läuft und die Geschäftsmanager nichts einzuwenden haben auch den Rest deines Teams"

Lügner ...dachte Joon. Er war ein Lügner. Sie hatte zwar bis jetzt tatsächlich jede Herausforderung mit Bravour gemeistert und auch die Sache mit dem Team war nicht gelogen, doch er wurde dennoch das Gefühl nicht los dass das zu Groß war, zu viel für sie. Er log sie an und in diesem Moment wo er das tat, wusste er bereits das er teuer bezahlen würde. Kein Check der Welt der Company bei der er derzeit beschäftigt ist und bald auch Ayumi ihren Vertrag unterschreiben würde, würde das wieder gut machen was er verlieren würde, wenn die Freundschaft in die Brüche geht. Er traute sich selbst nicht mehr. Wer war er geworden, dass er seine beste Partnerin, die offensichtlich mit etwas zu kämpfen hatte ins offene Messer rennen lies. Wer war er geworden und wieso fuhr er dann einfach weiter? Direkt ins Unglück hinein.

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