5. Desperate



„Und außerdem nenn mich V."

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„V, Fi oder wie auch immer du dich nennst. Ich brauche deine Hilfe nicht."

Was denkt er wer er ist? Nur weil er Kohle hat, hat er kein Recht mich so zu behandeln.

„Ich werde das schon alleine schaffen irgendwie."

Er runzelt die Stirn.

„Das glaube ich nicht. Du kannst nicht mal die Miete zahlen und erst recht die Krankenhaurechnungen nicht."


Das stimmte.

Leider...

Das ganze Ersparte von uns verflog die letzten Tage wie Sand.

Doch ich habe auch meine Würde. Von so einem Schnösel brauche ich nichts, auch wenn ich Anspruch darauf habe.


„War's das? Dann kannst du jetzt gehen V."

Ich betonte seinen Spitznamen extra komisch, als Demütigung.

„Keine Angst ich werde gleich gehen."

Er stand auf.

Zu meinem Erstaunen ging das recht schnell, dass er ging.

Doch ich irrte mich.


Er wollte sich nur noch einen Kaffee machen.

„Geht es dir gut? Hast du zuhause keinen Kaffee?"

„Doch aber mit einer so schönen Gesellschaft schmeckt der Kaffee zehnmal besser."


Ich rollte die Augen.

So einen schlimmen Anmachspruch hatte ich schon seit Jahren nicht mehr gehört.

„Wenn du so Frei wärst, beeil dich ich hab noch zu tun."

Er klaut mir nur kostbare Zeit. Ich muss so schnell wie möglich Geld beschaffen.

Doch ihn interessierte das alles nicht. Er trank genussvoll einen Schluck.


„Hier nimm das."

Er legte einen Umschlag auf dem Tisch.

„Das sollte deine Kosten fürs erste decken. Du hast Anspruch darüber. Wie du weißt war der Lkw-Fahrer bei mir eingestellt."

Ich stand auf und schmiss ihm den Umschlag um die Ohren.

„Dein schmutziges Geld brauche ich nicht."


Er lachte nur.

Machte ihm das geil, seine Macht so ausüben zu können.

Er legte seinen Kaffee wieder auf dem Tisch.

Danach kam er mir einen Schritt entgegen. Ich wisch aus und stand nun an der Wand.

„Was soll das? Verschwinde!"

Wie immer hörte er nicht auf mich und kam immer näher. Seine eisige Aura machte mir Angst und ließ mich erstarren.


Jetzt stand er nur paar Zentimeter weiter weg von mir.

Seine Blicke fühlten sich an, als würden sie mir meine Seele aussaugen.

Ich fing an schwerer zu atmen. Gänsehaut verbreitete sich über meine ganze Haut. Mein Herz schlug unnormal schnell.


„Warum bist du so stur?", unterbrach er die eisige Stille.

Er strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Seine Hand fühlte sich eiskalt an.

„Ich will dir doch nur helfen. Ich muss es tuen, verstehst du das nicht?"


Ich brachte kein Wort aus meinem Mund. Es war so als hätte seine tiefe raue Stimme meinen Atem aufgesaugt.

„Jetzt nimm dieses Geld und sein ein braver Junge."

Ich nickte nur. Er hatte meine Würde gebrochen nur mit ein paare Worten und Blicken.

Ich starrte in seine Augen wie hypnotisiert.

Seine Hand bewegte sich nun in Richtung meiner Wange. Er strich zärtlich über sie, danach wanderte sie langsam runter zu meinem Mund, wo er sie nur leicht streifte.

Was macht er da? Mein Herz hörte nicht auf schneller zu pochen.


Ich erlöste mich von der Starre und schubste ihn mit voller Wucht zurück

Er taumelte kurz.

„Bist du verrückt geworden? Was sollte das? Verpiss dich jetzt!"

Er grinste mich nur frech an.

Die Wut in mir stieg höher. Warum habe ich mir das alles gefallen gelassen?



„Wir werden uns sehen Jimin."

Mit seinen letzten Worten verließ er meine kleine Wohnung.




Ich schaute ihm aus dem Fenster nach. Seine schwarze Silhouette wurde immer ungenauer im Weiß des Schnees, bis er nur noch wie ein schwarzer Punkt im Licht aussah.

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