Zugunglück Eschede - Trauma auf der Gleise

Willkommen zum 500 Reads - Special! 🥳

Auch, wenn dieses Buch mehr informieren und zum Gedenken an Todesopfer aufrufen soll, als hier zu feiern, muss ich euch für eure bisherige Unterstützung, Votes und Kommentare danken! Ihr seid mir eine super tolle Gemeinschaft! Nur wegen euch ist dieses Buch entstanden und so groß geworden! Ich hoffe auch weiterhin auf viele weitere gemeinsame Kapitel, die dank eurer Stimmen immer wieder so grandios werden! ^^

Zu diesem Anlass möchte ich _Jay_M_ einen Wunsch erfüllen und über den Eisenbahnunfall von Eschede schreiben und viele Menschen damit informieren! Ich hoffe sehr, dass ich niemanden damit verstöre und ich jemanden dazu bringe, nie mehr mit dem ICE zu fahren. Zum Glück gab es so einen Fall wie diesen nie wieder und aus Fehlern wurde bis heute gelernt.

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Also, wer erinnert sich noch an die Nachrichten vom 03. Juni 1998, in denen darüber informiert wurde?

Damals löste es eine Flut von Beachtung aus und hält bis heute bei vielen Menschen die Luft an. Kein Wunder, denn der ICE 884 "Wilhelm Conrad Rötgen" ging als schwerster Eisenbahnunfall von Deutschland sowie aller Hochgeschwindkeitszüge weltweit in die Geschichte ein.

101 Menschen kamen bei dem Unglück um, 70 weitere wurden schwer verletzt. Aber wie konnte es überhaupt soweit kommen?

Bekannt ist wohl, dass der Zug entgleist war. Spätere Nachforschungen waren sehr komplex, gaben aber Aufschluss darüber, was genau passiert war.

Am 03. Juni 1998 befand sich der ICE mit einer Geschwindkeit von 200km/h auf dem Weg von München nach Hamburg. Auf dem Weg stoppte der ICE sieben mal. Der 410m lange Zug besaß 749 Sitzplätze.

Um 10.57 Uhr, sechs Kilometer vor dem Ort Eschede nahm das Schicksal seinen Lauf; ein Radreifen an einem Rad der dritten Achse des ersten Wagons brach wegen einer Materialermüdung. Der abgesprungene Radreifen wickelte sich ab, bohrte sich durch den Boden eines Abteils und blieb schlimmerweise dort stecken. Den Krach vernahm man überall im Zug.

Dort, wo der Reifen in das Abteil sprang, saß eine Mutter mit ihrem Kind und ihren Mann. Dieser rannte sofort los und suchte einen Angestellten auf. Der befand sich im dritten Abteil. Doch bevor dieser die Notbremse ziehen durfte, musste er sich erst selbst ein Bild davon machen. Also liefen beide in das erste Abteil los. Dabei ging ziemlich viel Zeit verloren, wertvolle Zeit. In dem Moment, wo die beiden ankamen, entgleiste der Zug 200m vor einer Straßenbrücke und der Unfall war geschrieben.

Die Brücke stürtzte komplett ein. Der Zug wurde wie eine Zieharmonika auf eine Länge eines einzelnen Wagons zusammengepresst. Doch nur dieser Reifen, der ins Abteil schoss, reichte nicht als Erklärung für das Unglück aus. Die Ermittlungen begannen, gleich nach der stundenlangen Bergung, die drei Tage andauerte. 101 Menschen starben...viele weitere Menschen mussten erst einmal aus den Trümern befreit und in Krankenhäuser in Norddeutschland gebracht werden...

Bergungsarbeiten

Zwei Gleisarbeiter wurden auch aufgefunden. Es stellte sich heraus, dass sie zu dem Zeitpunkt des Unfalls in der Nähe gearbeitet hatten und tragischerweise mit in den Tot gerissen wurden...

Die erste Theorie, die Zuschauer aufstellten, war dass ein Auto von der Brücke auf die Schiene gefallen war und dabei mit dem viel zu schnellen Zug kollidierte, man fand sogar Autoteile am Unfallort. Doch diese Möglichkeit wurde schnell über den Haufen geworfen, als sich bestätigte, dass das parkende Auto bloß bei dem Crash nach unten befördert wurde.

Es wurde weitergeforscht, bis Spuren auf den Gleisen 6km vor dem finalen Ort gefunden wurden. Schnell kam man auf die Idee, dass der abgelöste Radreifen 6km mitgeschleift wurde. Stellt sich nur noch die Frage, weshalb das Unglück nicht schon dort eintraf.

Diese Erklärung ist nun etwas komplizierter; vor der Brücke befanden sich zwei Weichen auf eine Nebenschiene. Auf diesen Weichen befanden sich Führungsschienen, sogenannte Stahlprofile, die man eigentlich benötigt, um sicher auf die Nebenschiene zu gelangen. Diese fehlte aber an der ersten Weiche. Ein Vorderreifen des 1. Wagons hatte diese Weiche geöffnet, so dass die Hinterreifen und die darauffolgenden Wagons auf die Nebenschiene gelenkt wurden. Zusätzlich riss der Radreifen eine der Stahlprofile mit sich. Den Ruck davon spürte jeder im Zug und wurde automatisch mitgeschleudert. Der Leitwagon wurde von dem ersten getrennt und sofort entstand eine Vollbremsung, die zusätzlich noch zu dem Ruck beistereuerte.

Die Folge davon war eine Stauung von den einzelnen Wagons, die eng zusammengepresst und nun auch noch mit Beton von der Brücke bedeckt wurden.

Gestauchter Zug

Aber nun stellt sich doch noch die Frage, wie sich dieser Reifen überhaupt abnutzen konnte, wenn doch eigentlich regelmäßige Inspektionen durchgeführt wurden. Nun, die Erklärung hierfür ist ziemlich ärgerlich, wenn man die Aneinanderreihung von schlimmen kleinen Fehlern bedenkt, die damals passiert waren.

Einige Jahre zuvor hatte die Deutsche Bahn nämlich die Vollreifen gegen Hartgummireifen ausgetauscht, weil es immer wieder zu Vibrationen im Zug kam. Anstatt Hand an die Schiene zu legen, wechselte man lieber aus Geldgründen, wenn ihr versteht, zu billigeren Reifen. Doch diese wurden schneller anfällig für Materialermüdung, denn die ständig gleiche Bewegung der Reifen ließ das Gummi reißen, was bei Vollrädern nicht der Fall gewesen wäre.

Wieso es nicht bei den zahlreichen Inspektionen aufgefallen war? Normalerweise durchleuchtet man die Räder mit Ultraschallgeräten, aber nicht bei diesem mal, wo bloß Leuchtröhren eingesetzt wurden. Dadurch sah man nur größere, auffälligere Spuren, nicht etwa kleine Risse des Gummis, die zu Unfällen wie diesen führen können.

Bereits Monate vor dem Unglück wurden neun Klagen über genau das defekte Rad betätigt, das für die Katastrophe verantwortlich war, aber trotzdem ließ die Deutsche Bahn das kaputte Rad am Zug, denn sie hatte schon Erfahrungen mit Fehlmeldungen gemacht.

Im Jahr 2002 wurde dann ein Urteil gefällt. Zwei Techniker der Inspektion und ein Radhersteller wurden wegen fahrlässiger Tötung angeklagt, nicht etwa die deutsche Bahn, die die Reifen selbst veranlasst hatte, denn in Deutschland ist es nicht möglich, Firmen anzuklagen. Schreibt mal gerne, was ihr euch in genau diesem Moment denkt. Ich frage mich einfach, wie Menschen in anderen Ländern Firmen anklagen können, aber so etwas in Deutschland nicht geht!

Schließlich musste jeder der Angeklagten nur jeweils 10000 Euro Strafe zahlen. Für jeden Toten gab es 30000 Mark, als könnte man die Menschen dadurch wieder zurück bringen...was denkt ihr darüber?

Große Empörung über die milde Strafe gab es auch von den Angehörigen. Am Ende kamen 25 Mio. Euro zusammen, die an die Opfer gezahlt wurden, aber dennoch bleiben viele Menschen übrig, die durch den Unfall Familienmitglieder oder Freunde verloren haben oder selbst immer noch an den Folgen leiden müssen.

Die Vollräder wurden mittlerweile, Gott sein Dank, wieder eingeführt. Eine Gedenkstätte, finanziert von der Deutschen Bahn, wurde am Unfallort errichtet und eine Kapelle, die einer der Überlebenden finanziert hat, wird immer noch von vielen Menschen besucht und in ihr gebetet.

Gedenkstätte Eschede

Trotz dem Zugunfall von Eschede erfreuen sich immer mehr Menschen an dem schnellen ICE, der immer beliebter wird...

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Quellen:

- Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Eisenbahnunfall_von_Eschede

- Infos und Empfehlung einer guten Doku, in der noch einmal alles sehr anschaulich erklärt wird: (erster Teil der Doku)

- Bergungsarbeiten: https://www.deutschlandfunk.de/vor-20-jahren-das-zugunglueck-von-eschede-100.html

- Gestauchter Zug: https://www.deutschlandfunk.de/vor-20-jahren-das-zugunglueck-von-eschede-100.html

- Gedenkstätte Eschede: https://www.haz.de/Nachrichten/Der-Norden/Uebersicht/Mahnmal-von-Eschede-wird-erneuert

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