May Ayim - Kämpferin gegen Rassismus

Heute geht es um eine deutsche Aktivistin der afrodeutschen Bewegung, die auch eine besondere Dichterin und Pädagogin war. Durch ihre schwere Kindheit und den schlechten Erfahrungen im Thema Rassismus wollte sie in der Welt etwas bewegen. Die Rede ist von May Ayim.

Vielen Dank an@_Jay_M_ für den Themenwunsch. Ich kann auch immer noch viel neues über bestimmte Personen und Themen lernen. :) Außerdem ist dies das erste Kapitel in diesem Buch, das sich unter anderem um das Thema Rassismus dreht. Es ist sehr wichtig, darüber zu informieren.

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May Ayim, aufgewachsen als Sylvia Brigitte Gertrud Opitz, wurde am 03. Mai 1960 in Hamburg geboren. Ihre Eltern waren der ghanaische Medizinstudent Emmanuel Ayim und die Deutsche Ursula Andler. Die Mutter wollte von ihrer Tochter jedoch nichts wissen. Ihr Vater durfte sie nicht nach Ghana mitnehmen, weshalb sie eineinhalb Jahre in einem Kinderheim in Hamburg-Bambek-Uhlenhorst verbringen musste, bis sie schließlich von der Familie Opitz adopiert wurde. Diese lebte in Münster und erzog May sehr streng zu einem Vorzeigekind. Ihr Vater besuchte sie in ihrer Kindheit mehrmals bei den Pflegeeltern.

May Ayim

Mays Pflegeeltern lehnten ihr späteres Engagement in der "Black Community" ab, die dazu diente, die Hautfarbe und die afrodeutsche Identität nach der schweren Kindheit zu bewältigen. 1979 schaffte sie das Abitur an der katholischen Friedensshule Münster. Bis 1986 studierte sie an der Universität Regensburg Pädagogik und Psychologie und reiste währenddesssen nach Kenia, wo ihr Vater mittlerweile als Medizinprofessor arbeitete. Doch nichts war mehr so wie früher.

Zu ihrem Vater konnte May keine enge Bindung mehr aufbauen und in Ghana, das sie als ihr Heimatland zu bezeichnen pflegte, fühlte sie sich fremd und wurde als "Weiße" angesehen.

Als Dichterin und Sprachtherapeutin setzte sich die junge Frau mit Gewalt, auch in und über Sprache, auseinander und erkannte schnell, dass auch Worte wie "Neger", "Mischling" und "Besatzungskind" verletzend sein können. Das schrieb sie in ihr eigenes Buch, damals noch als May Opitz, Farbe erkennen, das in der Gesellschaft sehr umstritten war und erklärte, dass sie mit dem Gefühl aufwuchs, sich als vollwertiger Mensch beweisen zu müssen. Auf diesem Buch basierte auch ihre Deplomarbeit Afro-Deutsche: Ihre Kultur- und Sozialgeschichte auf dem Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen. Der eigentlich zuständige Regensburger Professor lehnte jedoch das Thema der Arbeit mit der Begründung "Rassismus gibt es im heutigen Deutschland nicht" ab, sodass May sich eine andere Prüferin suchen musste, die sie schließlich auch in Berlin fand.

Mays Buch Farbe erkennen

1985/86 gründete sie gemeinsam mit anderen Afrodeutschen die bundesweite Initiative Schwarze Menschen in Deutschland. 1989 war sie eine der Mitgründerinnen des LiteraturFrauen e.V. und trat 1991 dem Verband deuscher Schriftsteller*innen bei.

In Vorträgen und auch Gedichten wehrte sie sich gegen rassistische Diskriminierung, die sie in ihrem Alltag selbst erfuhr, z.B. durch beleidigende Wörter und Bezeichnungen. Die Wiedervereinigung Deutschland empfand sie als zunehmenden Nationalismus und Gewalt gegen Minderheiten. Viele Gedichte drehen sich um diese Empfindung, weshalb sie 1995 die Gedichtsammlung blues in schwarz weiss veröffentlichte.

Mays blues in schwarz weiss

Nach Wochen wachsender Arbeitsbelastung und emotionaler Anspannung erlitt May Anfang 1996 eine psychotische Krise und verbrachte zwei Aufeinthalte in einer psychiatrischen Klinik. Es lag der Verdacht auf Multiole Sklerose vor, eine chronisch-entzündliche neurologische Erkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft. Daraufhin konnte sie nicht länger schreiben, weshalb ihr Lebenswille brach. Am 09. August 1996 beging sie Suizid und wurde kurze Zeit später auf dem Aten St. -Matthäus-Kirchhof in Berlin bestattet.

May Ayim hinterlässt noch bis heute ihre Spuren. Beispielsweise wurde 2004 erstmals ein May-Ayim-Award für Schwarze Deutsche Literatur ausgeschrieben. 2010 wurde in Berlin-Kreuzberg eine Straße in May-Ayim-Ufer umbenannt. In der Freien Universität Berlin wird derzeit ein May-Ayim-Achiv eingerichtet. Am 17. März 2022 wurde auf dem neuen Schulcampus ihrer alten Schule in Münster, der Friedensschule der May-Ayim-Platz eingeweiht. In vielen weiteren Werken hat May sich ihren Platz verdient.

Straßenschild des May-Ayim-Ufer

Bis heute gilt sie immer noch als eine Ikone der afrodeutschen Bewegung und hat sicherlich viele Menschen mit ihren Werken zum Nachdenken und Umdenken gebracht.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Rassismus? Ist euch schon einmal eine Situation passiert, in der Rassismus eine Rolle gespielt hat? Denkt ihr, die Diskriminierung von Dunkelhäutigen ist heute immer noch so stark ausgeprägt, in Deutschland oder der gesamten Welt? Schreibt es gerne wie immer in die Kommenare.

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Quellen:

- Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/May_Ayim

- Infos: https://www.verwobenegeschichten.de/menschen/may-ayim/

- May Ayim: https://www.publik-forum.de/Leben-Kultur/worte-nicht-nur-weiss

- Mays Buch Farbe erkennen: https://de.book-info.com/isbn/3-922166-21-0.htm

- Straßenschild des May-Ayim-Ufer: http://asisteringermany.blogspot.com/2014/05/a-tribute-to-may-ayim.html

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