Graf von Stauffenberg - Operation Walküre

Dieses Kapitel widme ich Meliric, die im letzten Kapitel nicht wusste, wer Claus Schenk Graf von Stauffenberg überhaupt ist. Um das zu ändern, informiere ich nun über diesen Mann, der ähnlich wie Oskar Schindler, die Seite während des Krieges gewechselt hat und die Menschen vor dem Nationalsozialismus bewahren wollte. Ich hoffe, dass jeder nach diesem Kapitel schlauer ist, denn wie jede Persönlichkeit, die in diesem Buch bereits steht oder noch folgen wird, hat die Geschichte verändert.

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Am 15. November 1907 wird Claus Schenk Graf von Stauffenberg als Sohn eines Oberhofmarschalls und dessen Ehefrau in Jettingen, Bayern geboren. Aufgezogen wird er katholisch.

Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Nach der vorzeitigen Ablegung des Abiturs 1926 spricht sich Stauffenberg 1932 gegen Paul von Hindenburg und für Adolf Hitler aus. Somit gelangt er in die Politik und wird Leutnant. Er ist absofort beteiligt an der millitärischen Ausbildung der Mitglieder der Sturmabteilung (SA) und organisiert die Übergabe illegaler Waffendeports an die Reichswehr.

1933 heiratet Stauffenberg Nina Freiin von Lerchenfeld und bekommt zwei Töchter und drei Söhne, die er aufrichtig liebt.

Stauffenberg mit seinen Kindern

1936 und 1938 absolviert er zuerst die Kriegsakademie und dann die Generalstabsausbildung. Noch im selben Jahr wird Stauffenberg zum Generalstabsoffizier befördert.

Ebenfalls nimmt er beim Überfall auf Polen, auf Frankreich und auf das tschechische Sudetenland teil.

Von Kriegsanfang im Jahr 1939 bis 1942/1943 steht Stauffenberg voll und ganz hinter dem Regime, das Deutschland in Ketten hält. Doch dann ändert sich sein Denken. Anlässig der deutschen Massenmorde, aber auch der unsachgemäßen militärischen Führung, die Deutschland ins Verderben führen wird, schließt sich der Mitte dreizigjährige dem militärischen Widerstand an.

Anfangs fühlt er sich wie viele Widerstandskämpfer dem Treueeid gegenüber Hitler verbunden, doch die Szenen vor seinen Augen lassen ihm keine andere Wahl. Um an geheime Informationen zu kommen, hält er an seinen Ämtern fest.

Zusammen mit seinem Bruder Berthold und den Mitgliedern des Kreisauer Kreises, ein Bund aus Widerstandskämpfern, plant er einen Umsturz der Regierung und arbeitet an den Entwürfen zu Regierungserklärungen für die Zeit nach dem Umsturz. Die Freiheiten und Rechte vor 1933 sollen zwar wieder hergestellt werden, doch eine parlamentarische Demokratie lehnen die Mitglieder ab.

1943 wird Stauffenberg zur 10. Panzerdivision versetzt, die den Rückzug General Erwin Rommels in Afrika decken soll. Bei dieser Aktion verliert er ein Auge, die rechte Hand und zwei Finger der linken Hand. Fortan trägt er eine Augenklappe oder bei wichtigen militärischen Sitzungen ein Glasauge. Nach seiner Genesung in Deutschland arbeitet er zusammen mit einigen anderen Männern den Operationsplan "Walküre" aus.

Nach der Ernennung zum Stabschef des Allgemeinen Heeresamts erhält Stauffenberg den Zugang zu den Lagebesprechungen in den Führerhauptquartieren. Sehr entscheidend für die Operation "Walküre".

Am 01. Juni 1944 wird Stauffenberg zum Stabschef des Befehlshabers des Ersatzheers ernannt und erfährt vier Tage später, dass einige Männer aus dem Widerstand verhaftet wurden. Nachdem er gehört hat, dass mehrere Attentate auf Hitler misslungen sind, entschließt er sich dazu, einen eigenen Versuch zu starten.

Der Grund für das Misslingen der vielen Attentate ist eigentlich sehr simpel; Hitler kam meistens später zu Veranstaltungen, verließ sie früher oder kam auch gar nicht. Das diente der Sicherheit, um die 42 geplanten Anschläge zu umgehen.

Leider klappen Stauffenbergs Attentate auch nicht.

Der erste Versuch soll am 11. Juli auf Hitlers "Berghof" in Berchtesgaden stattfinden, doch Stauffenberg findet Hitler nur alleine vor, dabei will er gleich auch seine Nachfolger Hermann Göring und Heinrich Himmler auslöschen.

Der "Berghof" in Berchtesgaden

Deshalb startet er einen neuen Versuch am 15. Juli. Trotz der erneuten Abwesenheit der Nachfolger Hitlers, beabsichtigt Stauffenberg die Zündung eines Sprengstoffs im Führerhauptquartier "Wolfsschanze" bei Rastenburg im damaligen Ostpreußen, heute Polen. Dieses Quartier ist äußerst gut gesichert und gilt als einer der sichersten Plätze der damaligen Zeit. Durch seine Position konnte der Widerstandskämpfer die Bombe in einer Aktentasche mit einschmuckeln. Damit alles in Berlin zum Umsturz bereit ist, verrücksichert sich Stauffenberg bei einem Verbündeten telefonisch. Doch als er zurück zur Besprechung kehrt, hat Hitler bereits das Gebäude verlassen. Das Vorhaben wird abgebrochen und der ausgelöste "Walküre"-Alarm als Übung kaschiert.

Am 20. Juli startet der dritte und letzte Versuch. Dieser ist wohl der bekannteste. Er findet wieder in der "Wolfsschanze" statt. Zusammen mit seinem Adjutanten Werner von Haeften gelingt es Stauffenberg nur einen der beiden vorgesehenen Sprengsätze scharf zu machen, weil Hitler früher zum Quartier kommt als geplant. Das Gedränge im Besprechungsraum verhindert die Aktentasche mit der Bombe neben Hitler zu platzieren. Deshalb stellt Stauffenberg sie etwas weiter entfernt unter den gigantischen Holztisch und verläßt mit einer Ausrede den Raum.

Kurze Zeit später, um 12.42 Uhr explodiert der Sprengstoff und reißt 4 Menschen von 24 in den Tod. Hitler befindet sich nicht unter ihnen. Von dem Unfallort wird diese Nachricht an die Mitverschwörer in Berlin weitergegeben, darunter an den Mann, der den "Walküre"-Alarm auslösen soll. Er zögert.

Das Hauptquartier an der "Wolfsschanze" heute

Das Hauptquartier wird nach der Explosion abgesperrt. Stauffenberg und Haeften können die Wachmannschaft täuschen und gelangen so zum Flugplatz. Noch wissen die beiden nicht, dass das Attentat missglückt ist. Sie fliegen zurück nach Berlin, um dort den Umsturz zu leiten. Sicher, dass Hitler tot ist, gibt Stauffenberg die Nachricht an Berlin weiter. Der Alarm wird ausgelöst.

Der Besprechungsraum an der "Wolfsschanze"

Um ca. 17.00 Uhr verkündet Joseph Goebbels im Rundfunk das Überleben des Reichskanzlers. Fast zeitgleich erhalten die Stabsoffiziere die Anweisungen der Verschwörer und verhalten sich aufgrund der widersprüchlichen Meldungen abwartend. Ist Hitler nun tot oder nicht?

Major Otto-Ernst Remer, Kommandeur des Wachbataillons in Berlin und Unterstützer des NS-Regimes erfährt von dem Scheitern des Attentats und schlägt den Umsturzversuch nieder.

Um ca. 22.30 Uhr werden Stauffenberg und seine Mitverschwörer von regierungstreuen Offizieren verhaftet und noch in der Nacht zum 21. Juli wegen Hoch- und Landesverrats erschossen. Im Gegensatz zum Tod durch die Guillotine, was den Geschwistern Scholl widerfahren ist, sind die Erschießung und das Aufhängen an den Galgen erbarmungsloser und grausamer. Diesen Tod erleiden nur die übelsten Verräter der damaligen Zeit.

Stauffenbergs letzter Satz soll er laut geschrien haben, während die Kugeln der Offiziere schon in seine Richtung schoßen: "Es lebe das heilige Deutschland!"

Am 21. Juli werden die Leichen der Erschossenen auf einem Friedhof in Berlin mit ihren Uniformen und Ehrenzeichen bestattet. Doch Himmler lässt sie wieder ausgraben und orndet ihre Verbrennung an. Die Asche wird über die Rieselfelder von Berlin verstreut. Diese Felder wurden eigentlich zur Reinigung der Abwässer Berlins angelegt.

Die Rieselfelder von Berlin

Himmler hat eigentlich vor, den Familiennamen und damit Stauffenbergs Familie auszulöschen, doch daraus wird nichts. Die Familie wird verhaftet. Stauffenbergs hochschwangere Ehefrau Nina wird in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert, wo sie das nachfolgende Gedicht an ihren Mann schreibt;

"Du bist bei mir,
wenn auch Dein Leib verging.
Und immer ist's, als ob
Dein Arm mich noch umfing.

Dein Auge strahlt mir zu
im Wachen und im Traum.
Dein Mund neigt sich zu mir.
Dein Flüstern schwingt im Raum:

"Geliebtes Kind! Sei stark,
sei Erbe mir!
Wo Du auch immer bist,
ich bin bei Dir!"

Aufgrund der anstehenden Geburt wird Nina ins NS-Frauenentbindungheim in Frankfurt an der Oder verlegt, wo das fünfte Kind zur Welt kommt. Alle Kinder werden zur Adoption freigegeben und erhalten andere Nachnamen. Erst nach Kriegsende kann ihre Tante sie abholen.

Zahlreiche Denkmäler stehen auch heute noch in Berlin. Auch Straßen und Plätze wurden nach Stauffenberg benannt. Zum 20. Jahrestag des Attentats wurde ihm sogar eine Briefmarke gewidmet. Jährlich gedenken die Bundesregierung und auch öffentliche Gelöbnisse der Bundeswehr am 20. Juli dem gescheiterten Attentat auf Hitler.

Angela Merkel gedenkt dem gescheiterten Attentat zum 75. Jahrestag

Den Trailer zu einem Film zu Stauffenberg, den ich sehr empfehlen kann, verlinke und zeige ich euch unten. Er erzählt noch einmal sein ganzes Leben und geht auf das Attentat genauer ein.

Trailer zum Film "Operation Walküre"

Eine weitere Doku, die ich verlinke und auch zeige, handelt davon, weshalb das Vorhaben gescheitert ist. Dazu kann man zum Beispiel die Position der Aktentasche erwähnen, die umpositioniert wurde oder dass die Sitzung in einen Raum verlegt wurde, in dem die Fenster offen standen, da es so heiß war am besagten Tag.

Doku "Time-Freeze"

Schreibt mir doch einmal in die Kommentare, was euch beim Lesen in den Sinn gekommen ist oder was ihr denkt, wie das Attentat hätte klappen können. Ich freue mich!

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Quellen:

- Infos: https://www.dhm.de/lemo/biografie/claus-schenk-graf-von-stauffenberg.html

- Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Claus_Schenk_Graf_von_Stauffenberg

- Claus Schenk Graf von Stauffenberg: https://de.wikipedia.org/wiki/Claus_Schenk_Graf_von_Stauffenberg

- Stauffenberg mit seinen Kindern: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/ebersberg/historische-entdeckung-in-glonn-der-arm-des-widerstands-1.4510644

- Der "Berghof" in Berchtesgaden: https://www.pnp.de/lokales/berchtesgadener-land/Zu-Besuch-auf-Hitlers-Berghof-auf-dem-Obersalzberg-3425214.html

- Das Hauptquartier an der "Wolfsschanze heute: https://www.viator.com/de-DE/tours/Warsaw/Wolfs-Lair-WWII-Adolf-Hitlers-Headquarters/d528-22434P4

- Der Besprechungsraum in der Wolfsschanze: https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag202.html

- Die Rieselfelder von Berlin: https://dewiki.de/Lexikon/Berliner_Rieselfelder

- Angela Merkel gedenkt dem gescheiterten Attentat zum 75. Jahrestag: https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/erinnern-und-gedenken/gedenken-zum-20-juli-1648736

- Trailer zum Film "Operation Walküre":

- Doku "Time Freeze" :

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