Columbine Massaker - Morden aus Rache
Nachdem das letzte Kapitel wirklich fantastisches Feedback von euch geerntet hat - wofür ich mich herzlich bei Meliric ; MaritaDarling und TillJonas bedanken möchte - folgt nun ein neues Kapitel über eines der schlimmsten Amokläufe der Geschichte. Vielen Dank auch noch einmal an Meliric,die sich dieses Kapitel gewünscht hat! Ich hoffe, deine Erwartungen werden erüllt! :)
Die Rede ist von dem Massaker der Columbine High School in Colorado. Es ereignete sich am 20. April 1999 und ging in die Geschichte ein.
Eric Harris und Dylan Klebold - die Namen der Täter - waren damals Abschlussklässler an der High School und gleichzeitig die Täter des Anschlags. Diesen hatten die Jugendlichen monatelang vorher geplant, eigentlich als Bombenanschlag, nicht als Amoklauf. Ihr Ziel war es eigentlich mehrere hundert Menschen umzubringen. Ihre Motive hierfür sind bis heute nicht ganz klar. Es wird von einem Racheakt für Mobbing an der Schule gesprochen, aber auch davon, dass sie politische oder ideologische Ziele verfolgten. In erster Linie wollten sie berühmt werden. Es stellte sich heraus, dass die beiden Jungen unter schweren psychischen Störungen litten.
Eric Harris (links), Dylan Klebold (rechts) ; Die Täter des Massakers
Die Tat erlangte so viel Aufsehen, weil viele Amokläufer nach dem Massaker von Columbine dieses als Inspiration für ihre Tat angaben.
Alle Schüler, die in diesem Ort nach dem 20. April 1999 geboren wurden, werden heute noch als "Generation Columbine" bezeichnet.
Die Täter wurden 1993 auf der Ken Caryl Middle School enge Freunde und beschäftigten sich größtenteils mit Computern, dem Internet und Videospielen. Wie man sich sicherlich nicht denken würde, waren die Jungendlichen keine Einzelgänger, sondern hielten sich in einer Clique aus Nerds und Computerfreaks auf. Durch ihren Stellenwert in der Schule wurden sie oft von Mädchen abgelehnt, was sie sehr frustrierte.
Dafür wurden sie oft von den sozial erfolgreichen Schülern gemobbt und unter anderem auch als "Schwuchteln" beschimpft.
Dylin Klebold reichte im Februar 1999 einen Aufsatz ein, der gewalttätige Erzählungen beinhaltete, was zur Sorge anregte.
Der Amoklauf fand nur wenige Tage vor ihrem Abschluss statt. Beide Jungs hatten bereits Pläne für ihre Zukunft geäußert, wie sie nach der High School weitermachen wollten.
Bereits einige Jahre vor der Tat begingen Harris und Klebold Vandalismus bei Eigentum von denen, die sie nicht leiden konnten. Dabei wurden sie bereits von der Polizei vorbestraft. Doch niemand ahnte bis dahin, wie schlimm das Ausmaß noch werden würde.
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Wie bereits erwähnt haben die Jungen ihre Tat lange vorher geplant. In ihren Notizen und Tagebüchern äußerten sie sich zu dem geplanten Amoklauf. Darin hieß es, dass sie Bomben in der Schulcafeteria und auf dem Parkplatz explodieren lassen wollten, um Schüler und Einsatzkräfte zu töten. Zusätzlich sollten Überlebende noch erschossen werden. Dafür nahmen sie sogar den Tod ihrer eigenen Freunde in Kauf. Harris spielte sogar mit dem Gedanken, wenn er überleben würde, ein Flugzeug zu entführen und es über New York abstürzen zu lassen. Dies hat Ähnlichkeit mit den Terroranschlägen von 9/11, also noch zwei Jahre vor der Tat!
9/11 hat bereits ein eigenes Kapitel bekommen. Schaut gerne vorbei!
Attentat 9/11
Auch wurden Videos von den Beiden gedreht, in denen sie die Tat und ihre Beweggründe erklärten. Es wurde nach der Tat nicht im Internet veröffentlicht aus Angst vor Nachahmungen. 2011 wurden sie vernichtet.
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Also nun zur eigentlichen Tat.
Um 11.10 Uhr kamen die Jungen an ihrer Schule an, um 11.14 Uhr betraten sie die Cafeteria und stellten unauffällig zwei Sporttaschen ab, in denen sich je eine Propangasbombe befand, deren Zünder auf 14.17 Uhr eingestellt war.
Durch einen technischen Fehler ging der Plan mit den Bomben daneben, sodass der Bombenanschlag zum Amoklauf wurde. Hierzu benutzten die Täter eine Pumpgun, eine Schrotflinte, und Schusswaffen. Sie feuerten an diesem Tag insgesamt 188 Schüsse ab. Die Waffen, Munition und den Umgang mit den Waffen hatten sie von ihren volljährigen Freunden erhalten, die nichts von dem Attentat wussten.
Hinzu kamen Rohrbomben, die sie aufs Dach und die Treppe hinunter warfen. Sie feuerten auf Schüler in der Nähe.
Viele Schüler erlitten noch vor Ort ihren schweren Verletzungen, einige bekamen schwerliegende Verletzungen ab unter anderem Querschnittslämungen und vorallem psychische Beeinträchtigungen. Die von draußen gehörten Schreie wurden zuerst noch als Abschlussstreiche eingestuft oder als eine Filmproduktion des Videokurses, zudem die Täter auch zählten.
Unter anderem versteckten sich die Schüler in der Bibliothek unter den Tischen. Manche stellten sich tot und entgingen so ihrem Untergang.
Was ich echt schrecklich finde - was die gesamte Situation beinhaltet - ist, dass ein dunkelhäutiger Schüler namens Isaiah Shoels zuerst mit rassistischen Äußerungen beschimpft und dann erschossen wurde. Die ganze Situation ist unmenschlich, doch diese Tat setzt noch einmal allem die Krone auf. Diese Minuten vor seinem Tot, in denen er durch seine Herkunft und seinem Aussehen verhöhnt wurde, hat er sicherlich nicht verdient!
Trauer um Isaiah Shoels
Außerdem wurden Lehrkräfte und Einsatzkräfte angeschossen, die den Schülern helfen wollten.
Die Täter versuchten, die noch nicht entzündeten Bomben in der Cafeteria zu zünden, dies verursachte allerdings nur einen kleinen Brand und eine Überflutung des Raumes durch die Springleranlage. Die Schüler ergriffen die Flucht aus dem Gebäude.
Die Jungs schossen noch achtlos durch leere Klassenräume, verschonten Schüler, die sich in anderen Räumen befanden. In der Bibliothek lieferten sie sich noch einen Schusswechsel mit der Polizei, bevor sie sich zurückzogen und Suizid begingen, in dem sie ihre Waffen auf sich selbst richteten und abschossen. Dies geschah gegen 12.08 Uhr.
800 Einsatzkräfte waren nun vor Ort, halfen den Überlebenden und kesselten das gesamte Gebäude ein. Es herrschte absolute Panik. Viele Schüler flüchteten immer noch aus dem Gebäude. Hubschrauber umkreisten die Schule. Eltern von Schülern durften sich dem Gebäude nicht nähern und hatten große Angst, dass ihr Kind sich unter den Opfern befand.
An diesem Tag starben 15 Menschen einschließlich den Tätern. 24 Verwundete wurden gezählt.
Opfer des Massakers
Noch am selben Tag wurden die Häuser der Täter durchsucht und unteranderem selbstgebaute Bomben und Munition gefunden. Auch in der Schule fand man noch viele intakte Bomben vor, die fachmännisch gesprengt werden mussten.
Opfer und Täter wurden erst einen Tag nach der Tat der Gerichtsmedizin übergeben.
Circa 5500 Zeugen wurden von der Polizei verhört. Die Freunde der Täter, die von ihrem Vorhaben keine Ahnung hatten - wurden verhaftet, später aber wieder freigelassen aufgrund zu weniger Beweise. Es wurde ursprünglich angenommen, dass es noch mehr Täter geben müsse aufgrund des massiven Ausmaßes der Katastrophe.
Später suchte man noch weiter nach Tatmotiven. Dabei vermutete man zunächst, dass sie den 20. April gewählt hatten, weil es der Geburtstag von Adolf Hitler gewesen wäre. Harris bewunderte die Nazis und ihre Taten, Klebold jedoch nicht, denn er hatte selber jüdische Vorfahren. Später fand man allerdings heraus, dass die Tat um einen Tag vorverlegt wurde, da es eine Verzögerung bei der Munitionslieferung gab. Wieso es der 19. April sein sollte, ist auch nicht bekannt. Womöglich wollten die Täter damit den Jahrestag des Bombenanschlags von Oklahoma City im Jahr 1995 huldigen.
Beide Täter hatten ein mangelndes Selbstwertgefühl, fühlten sich ausgeschlossen und hatten sogar Suizidgedanken. Harris wollte sogar Vermutungen zufolge Gott spielen und über Leben und Tod entscheiden. Mit seinem T-shirt mit der Aufschrift Natural Selection, das er bei der Tat getragen hatte, wollte er eine Botschaft an die Menschheit geben und diese "unbrauchbare Menschheit" auslöschen.
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Ganz Littleton war traumatisiert nach der Tat. Angehörige und Einsatzkräfte nahmen sich sogar später noch das Leben, weil sie nicht damit leben konnten. Viele suchten die Kirchen in der Nähe auf.
Schüler der Columbine High School wurden für das restliche Schuljahr in der nahegelegenden Chatfield High School unterrichtet. Am 16. August 1999 kamen sie zurück an ihre renovierte Schule, wobei alle Dinge, die an die Tat erinnern könnten, entfernt wurden. Darunter zum Beispiel der Feueralarm, der stundenlang im Gebäude lief. Der Ton wurde umgeändert. Auch die Bibliothek, Cafeteria und die Treppe wurden erneuert.
Das Columbine Massaker wirkte sich auch auf zahlreiche weitere Amokläufe aus. Die Zahl der Amokläufe hat sich somit fast verdoppelt.
Es gibt heute noch viele Fans von den Tätern, die ihre Tat sehr bewundern und sich teilweise auch ausgeschlossen fühlen. Die Eltern der Täter bekommen sogar regelmäßig Fanpost.
Mit beispielsweise fünfzehn Kreuzen in der Nähe der Schule wird heute noch an die Opfer gedacht. Am 20. April jeden Jahres haben die Schüler der Columbine High School keinen Unterricht und verrichten gemeinnützige Arbeit, um den Opfern ebenfalls zu gedenken.
Gedenkstätte vom Columbine Massaker
Was ich sehr erschütternd finde, ist dieser Satz, der sich auf Klebold bezieht und ursprünglich von einem Pyschologen namens Langman stammt:
"Der schüchternde Junge, der nicht den Mut hatte, ein Mädchen nach einem Date zu fragen, wurde zu einem einschüchternden Massenmörder."
Klebold sehnte sich somit vor der Tat nach wahrer Liebe und war darüber deprimiert, dass er zu schüchtern war, ein Mädchen anzusprechen.
Die gesamte Tat sitzt auch heute noch tief im Gedächtnis und steht für Unmenschlichkeit, wie ich finde. Aus Rache töteten die Täter ihre Mitmenschen, von denen sie sich ausgeschlossen fühlten und traumatisierten somit viele ihrer Mitschüler, andere wurden schwer verletzt, waren für immer gelähmt oder verloren sogar ihr Leben innerhalb von ungefähr einer Stunde.
Das zeigt uns wieder, zu welchen schrecklichen Taten Mobbing und Ausgeschlossenheit führen kann. Deshalb schließt bitte niemanden aus nur, weil er ein Nerd oder komisch ist. Oft liegt es einfach daran, dass er sich alleine und ausgeschlossen fühlt und nur jemanden braucht, der ihm Halt gibt.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass viele sich depressiv fühlen, nur weil einige sie beleidigen, weil sie anders sind. Dabei muss man zuerst den Menschen und deren Beweggründe kennenlernen, bevor man sie verurteilt. Oft steckt dort ein viel schönerer Kern im Menschen, der verschlossen liegt und darauf wartet, entdeckt zu werden.
Gedenkt den Opfern des Columbine High School und achtet darauf, dass sie nicht in Vergessenheit geraten. Generell Amoklaufopfer verdienen unser stilles Gedenken, weil sie einfach so ihr Leben verloren haben an einem "gewöhnlichen" Schultag. Morgens aufgestanden und nichts von ihrem schrecklichen Ende geahnt.
Wir sind diejenigen, die die Aufgabe haben, dieses Wissen über die schrecklichen Taten der Geschichte weiterzugeben, damit Menschen und Taten nicht in Vergessenheit geraten und das Mitgefühl erlangen, das sie von uns verdienen...
Gemeinsam erhalten wir die Geschichte
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Quellen:
- Infos: https://de.wikipedia.org/wiki/Amoklauf_an_der_Columbine_High_School
- Eine sehr interessante Doku:
- Bild vom Massaker: https://orf.at/stories/3119246/
- Attentat 9/11: https://www.blick.ch/ausland/high-school-massaker-vor-20-jahren-so-wenig-hat-sich-seit-columbine-in-den-usa-geaendert-id15282557.html
- Trauer um Isaiah Shoels: https://twitter.com/search?q=%23isaiahshoels
- Opfer des Massakers: https://www.chicagotribune.com/opinion/commentary/ct-perspec-columbine-shooting-poem-victims-remember-20190417-story.html
- Gedenkstätte vom Columbine Massaker: https://noticias.r7.com/internacional/fotos/columbine-20-anos-sobreviventes-de-massacre-homenageiam-vitimas-20042019
- Gemeinsam erhalten wir die Geschichte: https://www.tmv.de/de/marketing/projekte/barrierefreiheit/
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