Kapitel 7

Taylors Sicht:

Ich schreckte hoch. Was war passiert? Und wo war ich? Ich lag in einem Bett. Allerdings nicht in meinem. Das Zimmer in dem ich war, war relativ groß. Rechts von mir war ein großes Fenster, durch das das Morgenlicht strömte. Moment. War es überhaupt das Morgenlicht? Ging die Sonne gerade auf oder unter? Und welchen Tag hatten wir? Wie lange hatte ich geschlafen? So viele Fragen waren in meinem Kopf, aber nur eine, die mir als besonders wichtig erschien. Würde ich hier irgendwo eine Kopfschmerztablette finden? In meinem Kopf drehte sich alles. Langsam schlug ich die Decke von mir und setzte mich auf. Vermutlich hätte ich liegen bleiben sollen, denn das aufstehen, brachten den Raum nur noch mehr zum wanken. Ich stützte meinen Kopf in die Hände und kniff die Augen fest zu. Ich hoffte die Kopfschmerzen würden gleich wieder vergehen. Ich blieb noch eine Weile sitzen und sah mich etwas um. Ich hatte wirklich nicht die geringste Ahnung, wo ich war, oder wie ich dort hingekommen war. Und das Zimmer gab nicht gaerade viel aufschluss über den eigentlichen Bewohner. Hier war eigentlich nichts persönliches. Es lag nur ein Buch auf dem Nachttisch. Ich nahm es in die Hand und betrachtete es genauer. Es war irgendein Krimi. Also auch nicht sonderlich aufschlussreich. Als ich das Buch umdrehte um die Beschreibung zu lesen, fiel jedoch etwas aus dem Buch heraus. Ein Bild. Es zeigte zwei Jungen, der eine war vielleicht 16 oder 17 Jahre alt und der ander war vielleicht 10 Jahre alt. Auf der Rückseite stand etwas geschrieben:        -Ich und mein kleiner Bruder Isaac-     Das war dann wohl Isaacs Zimmer. Dann war ich also in Dereks Wohnung. Aber wieso war ich hier? Ich zog meine Schuhe an, die neben dem Bett standen und stand dann langsam auf. Ich versuchte nicht gleich wieder umzufallen, aber mir war total schwindelig. Was war nur passiert? Alles was ich noch wusste, war, dass ich Schmerzen hatte. Schmerzen, die nicht meine waren. Es waren.... Dereks. Verdammt. Ich hoffte es ging ihm gut. Ich ging langsam zur Tür und öffnete sie vorsichtig. Ich sah mich kurz um, um mich zu orientieren. Ich war noch nie hier oben gewesen, aber da das hier eigentlich nur ein Gang war, und die Treppe gleich rechts von mir lag, war es nicht sonderlich schwer mich zu orientieren. Ich stützte mich mit einer Hand an der Wand ab und ging langsam zu der Treppe. Als ich die Treppe erreicht hatte, klammerte ich mich förmlich an das geländer um nicht herunter zu fallen. Ich setzte langsam immer einen Fuß nach dem anderen auf eine Stufe und schlich so die Treppe runter. Mir tat alles weh. Selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich also nicht schneller gehen können. Als ich unten angekommen war, wurde ich gleich von 6 Werwolfaugen angestarrt.

"Du bist wieder wach." freute sich Derek. "Wie geht es dir?"

"Keine Ahnung. Ich fühle mich als hätte mich ein Auto überfahren." gab ich ehrlich zu.

"Es tut uns so wahnsinnig leid." meinte scheinbar Cora und kam auf mich zu. "Wir hatten ja keine Ahnung, was wir da angerichtete haben."

"Ja, sie hat recht. Wir wussten nicht, was wir taten. Es tut uns leid." erklärte auch Boyd.

Langsam kam die Erinnerung zurück. Sie hatten Derek verletzt. Und weswegen auch immer, hatte ich alles gespürt. Jeder Kratzer den sie Derek zugefügt hatten, wurde auf meiner Haut sichtbar. Ich betrachtete meine Arme. Es zogen sich noch vereinzelt hellrote Linien darüber. Aber es tat nicht mehr weh.

"Ist schon in ordnung. Ihr konntet nichts dafür." nahm ich ihre Entschuldigung an.

"Wir fühlen uns total mies. Wenn wir irgendetwas für dich tun können, sag bescheid." meinte Cora.

"Leute. Es ist wirklich alles okay. Ich spüre davon jetzt ja fast nichts mehr. Außerdem war das nicht eure Schuld." versuchte ich ihnen die Schuldgefühle zu nehmen.

Es war wirklich in Ordnung. Mir war nur ganz schön schwindelig, aber ansonsten ging es mir gut. Und der Schwindel und die Kopfschmerzen würden bestimmt auch bald vorbei sein.

"Wie lange hab ich eigentlich geschlafen?" wollte ich nun endlich eine meiner Fragen beantworten.

"Nur ein paar Stunden. Es ist jetzt gleich 8 Uhr." meinte Derek.

"Schon 8? Dann muss ich mich ein bisschen beeilen." sagte ich und ging eilig auf die Tür zu.

"Wo willst du denn hin?" fragte Derek besorgt und stellte sich mir in den Weg.

"Na, zur Schule. Wohin denn sonnst?" fragte ich etwas verwirrt.

"Du solltest dich ausruhen. Letzte Nacht war nicht einfach für dich." meinte Derek.

"Wirst du mir endlich erklären, warum das alles mit mir passiert? Oder besser noch, was da überhaupt mit mir passiert?" fragte ich ihn wenig erwartungsvoll.

Er sah mich mit diesem typischen -was soll ich jetzt sagen- Blick an.

"Also nein. Dann kann ich auch zur Schule gehen. Es ist die erste Woche und ich hab keine Lust schon direkt so viel Stoff zu verpassen. Denn abgesehen von den übernatürlichen Problemen, die sich auf mein Leben auswirken, sind da auch noch die ganz normalen Probleme, die jede 17 jährige Schülerin hat. Und die nnen sich Prüfungen." erklärte ich und ließ die drei dann einfach stehen.

Mit jedem weiteren Schritt fühlte ich mich besser. Und mit jedem Atemzug, den ich an der frischen Luft machte, spürte ich, wie die Linien auf meinem Körper verschwanden. Zu Sport würde ich nun wohl oder übel zu spät kommen. Also konnte ich auch zuerst nach Hause gehen, gemütlich frühstücken, duschen und dann zu Mathe wieder zur Schule gehen. Wenn ichs mir recht überlegte, würde ich Mathe auch gerne ausfallen lassen. Aber naja. Das war so ziemlich mein schlechtestes Fach, also sollte ich mich im neuen Jahr vielleicht etwas mehr bemühen. Zuhause angekommen stieg ich zu aller erst unter die Dusche. Das heiße Wasser prasselte auf mich nieder und fühlte sich so gut an. Mit einem Blick auf meine Beine, sha ich, dass diese Wunden noch nicht ganz verheilt waren. Man sah die roten Linien noch viel deutlicher. Aber wenn ich mich recht erinnerte, dann war mir ja auch Blut an den Beinen herunter gelaufen. Das hieße dann wohl, dass diese Wunden etwas tiefer waren und ein wenig länger zum heilen brauchten. Aber das spielte keine sonderlich große Rolle. Eigentlich hätte ich mich nach dem duschen am liebsten in mein Bett gelegt und geschlafen. Aber dass konnte ich mir nicht erlauben. Nicht nur wegen Chemie. Auch wegen der Tatsache, dass ich erst 17 war und wenn ich zu viel in der Schule verpassen würde, meine Lehrer wohl das Jugendamt anrufen würde. Und das würde bedeuten, dass ich einen Betreuer bekam, oder ein gesetzlicher Vormund bestimmt wurde. Und dass würde auf jeden Fall mein leiblicher Vater sein. Und darauf hatte ich momentan wirklich keine Lust.            Als ging ich nachdem ich mir frische Kleider angezogen hatte nach unten und aß eine Schüssel Cornflakes. Danach schnappte ich mir noch meine Tasche, ein paar Schulbücher und machte mich auf den Weg zur Schule.

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Isaacs Sicht:

Das war wirklich schrecklich gewesen. Sie so zu sehen. Taylor. Sie hatte solche Schmerzen und ich konnte ihr nicht helfen. Ich hatte ihr nicht einmal den Schmerz nehmen können. Derek hatte uns erklärt, dass wenn Taylor, scheinbar die Schmerzen von einem von uns nachempfindet, sie in wirklichkeit einen Teil unserer Schmerzen nimmt. Das hieße, sie nahm uns den Schmerz, ohne es zu wollen, ohne es zu merken, und litt dabei selbst Höllenqualen. Es hatte mir das Herz zerissen, wie sie in meinen Armen gelegen hatte und sich vor Schmerzen gekrümmt hatte. Über ihre Arme hatten sich rote Linien gezogen. Das waren die Verletzungen, die Cora und Boyd in genau der selben Sekunde Derek zugefügt hatten. Ich hatte darauf bestanden, sie zu Derek in die Wohnung zu bringen. Auf keinen Fall hätte ich sie alleine in dem Haus gelassen, in dem sie wohnte. Ich war  die ganze Nacht bei ihr geblieben. Ich wollte mich vergewissern, das die Verletzungen heilten. Heute morgen hatte Derek mich zur Schule geschickt. Ich wäre viel lieber bei ihr geblieben. Aber er hatte mir versichert, dass er die ganze Zeit in der Wohnung bleiben würde und sie nicht aus den Augen lassen würde.                                                        Naja. Jetzt jedenfalls stand erst einmal Soprt auf dem Stundenplan. Das war jetzt genau das, was ich brauchte. Ich hatte so viel Energie, die musste ich irgendwie los werden. Und wie ging das schon besser, als beim Ausdauerlauf.                                                                                                            Ich kam etwas zu spät, aber als ich die Tür zur Umkleide öffnete, wurde ich sofort vom Coach, naja, mehr oder weniger herzlich begrüßt.

"Mr. Lahey. Ich bin froh sie wieder dabei zu haben. Ich bin jedoch nicht froh, das sie zu spät sind." meinte der Coach.  

Ich entschuldigte mich kurz und ging dann zu meinem Spind und begann mich umzuziehen.

"Ich erinnere euch daran, das kreuz und quer durchs Land zu streifen, nicht optimal für Lacrossespieler ist. Ich kann es nicht gebrauchen, dass ihr euch in der Saisonpause, in einen Haufen von Fettärschen verwandelt." begann er eine Predigt zu halten, doch als er durch die Umkleide sah, schien er zu bemerken, dass das wohl bei keinem von uns ein Problem sein würde.

Eine halbe Stunde später waren wir auf der üblichen Laufstrecke versammelt. Ich band mir gerade die Schnürsenkel zu, als ich plötzlich das Gefühl hatte, mir würde jemand einen Schlag versetzen. Als ich nach oben sah, trat plötzlich jemand neben mich. Nein. Zwei Leute traten jeweils an meine Seite. Es waren SIE. Die Zwillinge. Die Alpha-Zwillinge. Aiden und Ethan. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte ihnen die Kehle herausgerissen. Doch dann pfiff der Coach und alle begannen loszurennen. Allen vorrann natürlich die Zwillinge.

"Los gehts! Bewegt eure Hintern!" trieb der Coach die Masse an.

Ich wollte gerade los laufen, da packte Scott mich an der Schulter.

"Isaac." hielt er mich auf.

"Sie sind es!" sagte ich lediglich und rannte los.

Ich hörte noch, wie Scott mir hinterher schrie, ich solle warten, aber ich blieb nicht stehen. Ich rannte an jedem vorbei und war nur ein paar Sekunden später dicht hinter den Zwillingen. Sie sahen sich kurz zu mir um und grinsten. Und dann legten sie noch mal einen Zahn  zu. Und kurz darauf hatte ich sie verloren. Ich war ein gutes Stück vor den anderen, also blieb ich kurz stehen und sah mich nach den beiden um. Und plötzlich boxte mir jemand in die Seite und schleuderte mich zu Boden. Bevor ich wieder aufstehen konnte, hielten die Zwillinge mich fest und machten mich bewegungsunfähig. Sie zogen mich hoch und grinsten mich hinterhältig an.

"Ethan. Wie viele Knochen hat der Menschliche Körper noch gleich?" fragte dann scheinbar Aiden.

"Keine Ahnung. Lass uns nachzählen." schlug Ethan vor.

Doch bevor die beiden beginnen konnten mir jeden Knochen im Körper zu brechen, kam plötzlich Scott und schlug Ethan mitten ins Gesicht. Dabei hörte ich ein knacken, was wohl hieß, er hatte ihm den Kiefer gebrochen.

"Das wäre wohl der erste." meine Scott, der scheinbar das Gespräch mitangehört hatte.

Ich riss mich von Aiden los, der für einen Moment total perplex nach seinem Bruder schaute. Das hatte den Zwillingen natürlich garnicht gefallen, weswegen die beiden sofort ihre Klauen und Fangzähne ausfuhren. Aber was die konnten, konnten wir auch. Also taten Scott und ich es ihnen gleich. Doch bevor wir vier aufeinander los gehen konnten, hörten wir plötzlich einen schrillen Schrei.
Sofort ließen wir die Fangzähne und Klauen verschwinden und rannten zum Ursprung des Schreis. Als wir ankame, bot sich uns ein entsetzliches Bild. Ein junger Mann, ermordet. Er wurde mit irgendetwas, das aussah wie eine Leine stranguliert. Und wegen dem ganzen Blut nahm ich einfach mal an, er hatte auch die Kehle herausgerissen bekommen. Es war genauso, wie Scott und Stiles erzählt hatten. Vermutlich hatte der arme Kerl dann auch noch den Schädel eingeschlagen bekommen. Der dreifache Tod. Allerdings war ich nicht von Stiles Theorie überzeugt. Er glaubte, es seien Menschenopfer. Ich sah die Erklärung viel mehr in zwei 16 jährigen Alpha-Psychopathen und ihrem Rudel.                                                                                                            Es hatten sich einige um den Toten versammelt. Naja, alle die sich bei dem Anblick nicht gleich übergeben mussten. Kurz darauf traf auch schon Sheriff Stilinski und eine weitere Polizistin ein und schickten uns alle weg.

"Dad, sieh hin. Es ist genau wie bei den anderen. Siehst du?" meinte Stiles zu seinem Vater.

"Ja, ich sehe es." erklärte er. "Tu mir einen Gefallen. Geh zurück zur Schule."

Stiles wusste scheinbar nicht, was er dagegen einzuwenden hatte.

"Coach, helfen sie uns bitte?" richtete sich Sheriff Stilinski an den Coach.

"Ihr habt den Mann gehört. Hier gibts nichts zu sehen. Vermutlich nur ein Obdachloser." rief der Coach.

"Coach. Er war in der 12." erklärte Scott und genau in dem Moment kam plötzlich ein Mädchen auf den Jungen zu.

"Kyle. Kyle. Nein. Kyle." weinte sie und musste von der Polizistin zur Seite gebracht werden.

Das war dann vermutlich seine Freundin gewesen. Dafür würden die Alphas bezahlen. So viel war sicher.Scott, Stiles und mir blib nun auch nichts anderes mehr übrig, als von der Leiche weg zu gehen.

"Habt ihr gesehen, wie die Zwillinge ihn angesehen haben?" fragte ich die beiden.

"Als hätten sie keine Ahnung, was mit ihm passiert ist?" meinte Stiles.

"Nein, nein, nein, sie wissen etwas." meinte ich überzeugt.

"Der Kerl wurde mit einer Garotte stranguliert. Bin ich der einzige, der bei diesen Morden den Mangel an Werwolfverhalten feststellt?" fragte er.

"Du denkst, dass es Zufall ist, dass die Kerle auftauchen und plötzlich Menschen sterben?" fragte ich ungläubig.

"Nein, aber ich glaube immer noch nicht, das sie es sind." beharrte er auf seiner Meinung.

"Scott?" fragte ich und auch Stiles sah ihn fragend an. "Was ist mit dir?"

"Ich weiß es noch nicht." meinte er lediglich und schien sich sichtlich unwohl zwischen den Stühlen zu fühlen.

"Du weißt es noch nicht?" fragte Stiles etwas ungläubig.

"Nun, er hat ein gutes Argument." meinte Scott und schien mir beizupflichten. "Ernsthaft Kumpel. Menschenopfer?"

"Scott, deine Augen verwandeln sich in gelbe Leuchtstäbe, okay. Haare wachsen dir buchstäblich aus den Wangen, und verschwindet so schnell wieder, wie es gekommen ist. Und falls ich dich jetzt erstechen würde, würde es auf magische Weise wieder heilen. Und du sagst mir jetzt, das du Probleme damit hast, an Menschenopfer zu glauben?" entgegnete Stiles, woraufhin Scott zu überlegen schien.

"Naja, sein Argument ist auch nicht schlecht." meinte Scott zu mir.

"Ist mir egal. Die haben diesen Kerl getötet. Und das Mädchen, dass mich gerettte hat vermutlich auch. Also werde ich sie töten." erklärte ich wütend.

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Taylors Sicht:

Na toll. Ich hatte scheinbar nur eine Minute zu lange geduscht, denn jetzt kam ich zu spät zu Mathe. Und natürlich hatte ich dieses Jahr den ach so tollen Mr. Harris in Mathe und Chemie. Und bei Mr. Harris konnte ich mir schon denken, was das bedeuten würde. Total abgehetzt kam ich an der Klasse an und öffnete vorsichtig die Tür und versuchte mich auf meinen Platz zu schleichen. Ich hatte eigentlich gehofft es würde funktionieren, da ich durch die hintere Tür kam und Mr. Harris gerade etwas an die Tafel schrieb. Pustekuchen.

"Sie sind zu spät Miss Laurrent. Nachsitzen." meinte er ohne auch nur von der Tafel aufzusehen.

Na toll. Hatte der Kerl etwa sogar am Hinterkopf Augen? Genervt ließ ich mich auf meinen Platz fallen. Ich saß neben Scott und bemerkte, dass er immer wieder nervös zu Isaac vor sich aufschaute. Um genau zu sein, sah Isaac noch viel nervöser aus. Er tippte die ganze Zeit mit seinem Bleistift auf den Tisch und wirkte generell total unruhig.

"Also. Da Trägheit etwas ist, womit ihr alle euch sehr gut auskennt, sollten wir vielleicht mit dem Thema Impuls anfangen." begann Mr. Harris seinen Unterricht.

Ich hatte wirklich vorgehabt mich auf den Unterricht zu konzentrieren. Das hatte ich wirklich. Aber ich konnte ja nichts dafür, wenn Scott neben mir beginnt mit Isaac zu reden. Ich konnte einfach nicht anders als zuzuhören. Dass ich dann leider Mr. Harris nicht mehr folgen konnte, war sowohl tragisch, als auch in ordnung.

"Sie sind aus einem Grund hier." begann Scott mit Isaac zu reden. "Lass mich herausfinden aus welchem, bevor du etwas unternimmst. Okay? Isaac?"

Obwohl Scott ihn direkt ansprach, schien er ihn nicht wahr zu nehmen.

"Mr. Harris, kann ich bitte zur Toilette?" fragte Isaac plötzlich und als er das "Ok" von Mr. Harris bekam, sprang er sofort auf und verschwand aus der Klasse.

"Mr. Harris, ich müsste auch mal zur Toilette." sagte Scott sofort und weil er ebenfalls auf ein "Ok" hoffte, sprang er bereits auf.

"Einer nach dem anderen, Mr. McCall." meinte jedoch Mr. Harris.

"Aber ich muss wirklich dringend. Man könnte es schon fast als meizinischen Notfall bezeichnen." versuchte Scott ihn zu überzeugen.

"Auch wenn ihre Blase jetzt explodieren würde, und ihnen der Urin aus jeder Körperöffnung liefe, wäre die Antwort immer noch, einer nach dem anderen." erklärte Mr. Harris streng.

Wow, und so jemand durfte Lehrer sein!? Wie konnte den jemand mit gutem Gewissen auf Schüler, oder besser noch auf die Menscheit los lassen? Ich hasste den Kelr wirklich. Es gab eigentlich keinen Lehrer, den ich mehr hasste wie ihn.

"Ist das genug Übertreibung für sie, oder möchten sie dass ich mir etwas lebhafteres einfallen lasse?" beendete Mr. Harris seine Rede.

Daraufhin ließ Scott sie wieder auf seinen Platz fallen. Ich sah ihn fragend an, doch er antwortete nicht. Was war denn jetzt schon wieder los?Mr. Harris hatte gerade mit seinem Unterricht weiter gemacht, da hörten wir plötzlich Geräusche auf dem Flur. Sofort ging Mr. Harris nach draußen und jeder folgte ihm. Und da stand Isaac. Und am Boden lag einer der Zwillinge. Es sah so aus, als hätte Isaac ihn gerade verprügelt.

"Was ist denn hier los?" wollte Mr. Harris sofort wissen.

Danny stürzte sofort zu dem am Boden liegenden Zwilling, was mich schließen ließ, dass es Ethan war. Denn Mia hatte mich mit Nachrichten nur so bombardiert, in denen stand, wie mies es doch von Lydia war, dass sie mit Aiden flirtete.

"Er hat sich einfach auf mich gestürzt." erklärte Ethan.

Aber Isaac sah einfach nur verwundert und verwirrt aus. Ich verstand garnichts mehr.

"Sieht so aus, als würden sie Miss Laurrent beim Nachsitzen gesellschaft leisten, Mr. Lahey." fuhr Mr. Harris ihn an.

Die restliche Stunde verlief ohne weiter, naja, nennen wirs mal Zwischenfälle. Ich verstand immer noch nicht, was hier los war. Als es endlich klingelte, ging ich Isaac und Scott sofort nach.

"Lass es damit gut sein. Es ist nur Nachsitzen in der Mittagspause." versuchte Scott Isaac zu beruhigen. "Sie wollen dich nur wütend machen. Lass es nicht an dich heran."

"OKay, würde mir jetzt einer mal verraten, was hier los ist?" forderte ich, während Isaac seinen Spind aufschloss.

"Unsere ach so netten Zwillinge, gehören diesem Alphapack an." erklärte Isaac wütend.

Ich fiel aus allen Wolken. Das war doch jetzt nicht sein ernst? Meine beste Freundin, hatte einen Narren an Aiden gefressen. Wie sollte ich sie denn jetzt überzeugen, dass sie die Finger von ihm lassen sollte?

"Sie versuchen nur dir auf die Nerven zu gehen." meinte Scott weiter.

"Nicht nur mir." meinte Isaac mit einem Blick zu... na klar... zu Lydia.

Sie war mit Aiden am flirten. Naja, eher er mit ihr.

"Wie wäre es mit heute Abend?" fragte Aiden sie.

"Nein. Da muss ich lernen." gab sie sich hartnäckig.

"Ich könnte dir helfen." bot Aiden an.

"Hmm, mal sehen. Hast du einen IQ höher als 170?" fragte Lydia angeberisch.

"Okay, du könntest mir helfen." meinte Aiden lächeln, woraufhin Lydia wegging.

Isaac, Scott und ich saheb gebannt zu ihm, weil wir eigentlich vermuteten, er würde auf die Absage hin föllig ausrasten. Aber stattdessen sah er zu uns, grinste siegessicher und ging dann weg.

"Was?" fragte Scott leicht gereizt.

Ich wusste nicht was er meinte, aber mit einem Blick zu Isaac wusste ich, dass er sein leichtes Lächeln gespürt hatte.

"Jetzt gehen sie dir auf die Nerven." meinte Isaac lächelnd.

"Wie du schon sagtest. Lass es nicht an dich heran." pflichtete ich Isaac bei.

Und dann machten Isaac und ich uns auf den Weg zum Nachsitzen. Toll. Ich hatte in der Pause eigentlich noch Hausaufgaben machen wollen. Aber das konnte ich jetzt wohl vergessen.Mr. Harris war bereits da, weshalb wir uns sofort hinsetzten. Außer Isaac und mir waren noch vier andere Schüler hier. Mr. Harris verlor keine Zeit und teilte gelich jedem Aufgaben zu.

"Ihr beide, werdet alle Tafeln in der Halle abwaschen." erklärte er und wies auf die ersten beiden. ""Ihr, werdet die Bücher in der Bibliothek wieder einsortieren." meinte er un deutete auf die nächsten beiden. "Und ihr, werdet die Hausmeisterkammer wieder auffüllen." sagte er und wies auf Isaac und mich.Er erklärte uns kurz, wo die Sachen waren, und schickte uns dann los. Auf dem Weg dorthin redeten wir eigentlich nicht. Obwohl ich ihn schon gerne etwas gefragt hätte. Aber hier liefen ja auch noch einige Schüler herum, weswegen ich es doch lieber verschob.                                               Als wir in der Kammer ankamen, begannen wir sofort die Sachen einzuräumen. Irgendwie wirkte Isaac wieder nervös.

"Ist alles in ordnung?" fragte ich vorsichtig.

"Ja. Ich.. Ich mag nur enge Räume nicht sehr gerne." erklärte er und räumte weiter irgendwelches Zeug in die Regale.

Stimmt. Ich erinnerte mich daran, dass sein Vater ihn immer in diese Truhe eingesperrt hatte. Kein Wunder, wenn man nach so einer Tortur kleine Räume mied.

"Kann ich dich was fragen?" begann ich nun doch.

"Klar." erwiderte er.

"Wieso bin ich heute morgen eigentlich in deinem Bett aufgewacht?" fragte ich gerade heraus und bemerkte, dass er kurz stoppte.

"Naja, Derek... Derek fand wir..." begann er zögernd. "Naja, eigentlich wollte ich dich nicht alleine in deinem Haus lassen."

Bei diesen Worten blieb mein Herz für eine Sekunde stehen. Mir war schon bewusst, aus welchen Gründen ich mich gerade in ihn verliebt hatte.

"Was ist eigentlich mit den Kratzern. Tun es noch weh?" durchbrach er die Stille die entstanden war.

"Ehm, nein. Alles gut. Die meisten sind schon verheilt." erklärte ich schnell.

"Die meisten? Also noch nicht alle?" fragte er etwas verwundert nach.

"Ja, ein paar davon sind etwas tiefer. Die brauchen wohl etwas länger zum verheilen." teilte ich ihm meine Vermutung mit.

"Vielleicht liegt es auch daran, dass es Werwolf-Kratzer sind." murmelte er vor sich hin.

Ich wollte gerade weiter die Sachen einräumen, als plötzlich die Tür zuflog. Sofort stürzte Isaac auf die Tür zu und versuchte sie zu öffnen.

"Nein, nein, nein, nein, nein." murmelte er immer wieder vor sich hin.

"Vielleicht ist sie von außen verschlossen worden." meinte ich und ging ein Stück auf ihn zu.

"Nein. Da steht etwas vor der Tür." sagte er, während immer mehr Panik in seiner Stimme aufstieg.

"Okay, Isaac, entspann dich. Es ist alles gut." versuchte ich ihn jedoch erfolglos zu beruhigen.

"Nein, nein. Nichts ist in ordnung. Ich muss sofort hier raus." sagte er nervös und panisch.

Er zog seine Weste aus und lief nervös auf und ab. Dann begann er gegen die Tür zu hämmern.

"Isaac, beruhige dich. Es ist alles in Ordnung." versuchte ich es weiter.

Ich wusste, das meine Chancen, ihn zu beruhigen wirklcih schlecht standen. Aber ich würde es weiter versuchen. Er hatte es zwar bereits einmal geschafft sich zu kontrollieren  aber das würde ich kein zweites Mal riskieren. Er hatte Panik. Und wenn ein Werwolf in Panik geriet, verwandelte er sich. Und ein verwandelter Werwolf, der Panik hatte, in einem engen Raum mit einem atmenden Wesen eingesperrt, war wirklich keine gute Kombination. Ich spürte, dass mein Herz begann schneller zu schlagen. Immer wieder hämmerte Isaac gegen die Tür und versuchte sie aufzudrücken.

"Isaac. Isaac, das bringt nicht. Versuch dich zu beruhigen." bat ich ihn.

Doch es schien, als würde er mich nicht mehr hören. Und dann geschah genau dass, was ich hatte vermeiden wollen. Er bekam Fangzähne und Klauen. Mit einem Mal wurde er etwas ruhiger. Aber er hatte sich nicht beruhigt. Er hatte sich lediglich nach dem schlagenden Herzen umgedreht, das er hörte. Er sah mich mit seinen gelbbraunen glühenden Augen an und sofort wich ich zurück.

"Isaac, du kannst dich kontrollieren. Das weiß ich. Du schaffst das." versuchte ich zu ihm durchzudringen.

Doch er hörte mich nicht. Ich wich weiter zurück und er kam weiter auf mich zu, bis ich mit dem Rücken an die Wand stieß.

"Isaac. Du schaffst das. Du kannst dich kontrollieren." versuchte ich es nochmal.

 Und dann ging alles ganz schnell. Er ging auf mich los, kratzte mich am Arm hielt mich fest. Ich hätte Angst haben sollen. Ich hätte schreien sollen. Aber ich hatte keine Angst. Es war Isaac. Ich hatte keine Angst vor ihm. Er drückte mich an die Wand. Ich wusste ich musste irgendetwas tun. Ich musste ihn beruhigen. Aber wie? Das alles geschah innerhalb von wenigen Sekunden. Als er das letzte Mal so panisch gewesen war, hatte ich seine Hand genommen. Aber das hier war anders. Er hatte Angst. Ich spürte, das es dieses Mal stärker war, als beim letzten Mal. Mit einem Ruck löste ich mich aus seinem Griff und zog ihn zu mir. Ich spürte wie seine KLauen sich in meinen Rücken bohrten. Doch plötzlich verschwanden die Klauen wieder. Er drückte mich zurück und sah mich panisch an.

"Taylor, es... es tut mir leid, ich..." begann er.

Er atmete schnell und in kurzen Zügen. Er hatte eine Panikattacke. Mein Herz schlug schnell, und ich war nicht sicher, woher ich plötzlich diese Sicherheit nahm. Aber bei ihm fühlte ich mich nun mal Sicher. Und das würden auch die Fangzähne oder die Klauen nicht ändern.                                  Er musste sich schnell wieder beruhigen. Denn wenn er das nicht tat, würde er sich vermutlich gleich wieder verwandeln. Ich musste ihn irgendwie ablenken.  Aber wie könnte ich ihn soweit beruhigen und ablenken, das er die Tatsache vergaß, dass wir in einem kleinen Raum eingesperrt waren? Da fiel mir nur eines ein. Ohne weiter darüber nachzudenken, versuchte ich also mein Glück. Ich ging auf ihn zu, zog ihn zu mir und küsste ihn. Im ersten Moment schien es, als würde sich mein Herz überschlagen, aber dann... schlug es langsam und gleichmäßig. Und ich spürte, das sein Herz genauso langsam schlug. Um genau zu sein, schlugen unsere Herzen genau gleich. Im ersten Moment war er überrascht. Kein Wunder. Aber dann erwiederte er den Kuss. Er zog mich noch enger zu sich und ich genoss jede Sekunde. Ich genoss, wie sich seine Hände an meinen Körper anfühlten. Mit jeder Sekunde, die sich der Kuss hinzog, spürte ich es deutlicher. Dieses Kribbeln. Die Schmetterlinge im Bauch. Es fühlte sich an, wie eine halbe Ewigkeit. Und ich hätte auch den Rest dieser Ewigkeit noch so verbringen können. Es schien, als wäre plötzlich alles andere unwichtig. Es gab nur Isaac und mich.                                                                                              Und natürlich den Idioten, der uns störte. Im ersten Moment wusste ich nicht woher dieses Geräusch kam. Doch dann bemerkte ich, dass scheinbar jemand, was auch immer vor der Tür stand weg schob. Wir lösten uns von einander und er trat einen Schritt zurück.
Kurz darauf öffnete jemand die Tür und ließ das helle Licht in die kleine Kammer.

"Ist alles in Ordnung?" erkannte ich Scotts Stimme.

Ich konnte meinen Blick nicht von Isaac abwenden. Und er erwiderte meinen Blick mit seinen strahlend blauen Augen.Bevor ich Scott hatte antworten können, zog er Isaac plötzlich am Arm aus der Kammer.

"Was hast du getan!?" schrie er ihn an.

Zuerst war ich total verwirrt. Was war denn plötzlich mit Scott los? Aber mit einem Blick auf meinen Arm verstand ich, was ihn plötzlich so wütend machte. Mein Arm blutete. Aber nicht nur mein Arm. Ich spürte, wie mir auch feine Linien über den Rücken liefen. Dort wo Isaac seine Klauen in meine Haut gekrallt hatte. Aber das war nicht seine Schuld gewesen. Sofort ging ich auf Scott zu und versuchte ihn zu beruhigen. Isaac war wie erstarrt.

"Scott, es geht mir gut." sagte ich eilig.

"Er hat dir weh getan!" schrie er immer noch.

"Scott, das war nicht seine Schuld." versuchte ich es weiter. "Das waren sie, nicht wahr?"

"Ja." beruhigte er sich langsam. "Ich schätze, jetzt wissen wir, dass sie dir nicht nur auf die Nerven gehen wollen. Sie wollen, dass jemand verletzt wird."

"Also werden wir etwas tun?" fragte ich, während Scott von Isaac ablies und dieser  zu Boden sank.

"Ja. Ich werde sie wütend machen." meinte Scott. "Richtig wütend."

Und dann ging er. Ich wusste nicht, was er vor hatte, aber ich würde ihm auf jeden Fall helfen. Die Zwillinge wollten spielen? Das konnten sie haben. Aber zuerst... Isaac. Er saß immer noch auf dem Boden.

"Es tut mir so leid. Ich wollte das nicht." entschuldigte er sich.

"Es ist okay. Mir gehts gut." erklärte ich.

"Nein. Ich hab dich verletzt. Dein Arm..." begann er.

"Verheilt." beendete ich seinen Satz und kniete mcih vor ihn. "Hier siehst du. Es verheilt schon."

Ich zeigte ihm meinen Arm. Die Wunde begann sich tatsächlich zu schließen. Was die Theorie zerschlug, dass Werwolfkratzer länger zum heilen brauchten. Er fuhr mit seinen Fingern vorsichtig über die nun nurnoch gerötete Haut.

"Es ist alles in Ordnung." versicherte ich ihm erneut, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

Er richtete sich etwas auf, sodass ich ihm in die Augen sehen konnte. Es sah fast so aus, als hätte er Angst. Aber es war nicht die selbe Angst, die er vorhin verspürt hatte. Nein, es sah mehr so aus, als ob er Angst hätte, dass ich sauer auf ihn sein würde. Plötzlich zog er mich etwas näher zu sich, fuhr mit seinen Händen unter mein Shirt und berührte vorsichtig die Stelle, an der eigentlich eine kleine Wunde sein sollte.

"Es ist alles verheilt." flüsterte er.

In dem Moment, wo er mich berührte, zuckte ich leicht zusammen. Nicht aber weil ich erschrack. Nein, ich spürte wieder diesen kleinen Stromschlag. Und das Kribbeln. Die Schmetterlinge. Seine Hände auf meiner Haut zu spüren, war ein unbeschreiblich einzigartiges Gefühl. Das war wieder einer dieser Momente, die scheinbar in Zeitlupe, jedoch immer noch viel zu schnell vergingen.         Denn dann klingelte es auch schon zur nächsten Stunde.

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Taylors Sicht:

Ich hatte mich in den beiden darauffolgenden Stunden kein bisschen konzentrieren können. Immer wieder dachte ich an Isaac. An den Kuss. An das Gefühl von Sicherheit, was seine Nähe für mich bedeutete. An...

"Taylor?" riss mich plötzlich Mias Stimme aus meinen Gedanken.

Ich sah sie fragend, und sie mich nur tadelnd an.

"Ich hab gefragt, was du von Aiden hältst." erklärte sie mir und deutete auf ihn zwei Reihen vor uns.

Moment mal. Er war hier? Wieso? Wieso mussten wir einen Kurs teilen? Aber das war die Chance, um Mia von Aiden abzubringen.

 "Mia, ich geb dir nen gut gemeinten Rat. Halte dich fern von ihm. Er ist nicht gut für dich. Glaub mir." startete ich einen ersten Versuch.

"Sag mal Taylor, auf welchem Planeten lebst du denn?" flüsterte sie sarkastisch, woraufhin ich sie nur wieder fragend ansah.
"Ich will keinen Freund, oder so. Ich will einfach nur Spaß haben, um mich abzulenken."

"Weißt du, in gewisser Weise, bist du genau wie Lydia." erklärte ich, woraufhin ich einen Schlag auf den Arm kassierte.

Mia hörte sowas garnicht gern, weshalb ich mir ein grinsen nicht verkneifen konnte.

"Mit Ablenkung, meinst du doch nicht etwa Ablenkung von Stiles, oder?" fragte ich nach.

"Halt bloß die Klappe. Du bist die einzige die davon weis, okay? Und dass soll auch so bleiben." meinte sie streng.

Die einzige. Das glaubte sie vielleicht. Aber mit einem kuzen Blick zu Aiden, wusste ich, dass ich ab sofort nicht mehr die einzige war, die ihr kleines Geheimnis kannte. Und weil Aiden das gespräch belauscht hatte, wusste er nun auch, dass Mia scharf auf ihn war, und ich sie versuchte zu beschützen. Und das bedeutete, dass er keine Chance auslassen würde, sie um den Finger zu wickeln. Und dann klingelte es auch schon.

"Hast du jetzt auch als nächstes Miss Blake?" fragte Mia, als sie fröhlich aufsprang und aus der Klasse eilte.

"Ja." antwortete ich und sah mich etwas nervös nach Aiden um. "Aber ich muss noch etwas erledigen. Geh doch schonmal vor."

Nachdem Mia weg war, ging ich sofort auf Aiden zu, der gerade Bücher in seinen Spind legte.

"Also, kommen wir gleich zur Sache Aiden, du hälst dich von Mia fern, verstanden?" sprach ich gleich gerade heraus.

"Ich weiß nicht wovon du sprichst." tat er auf nichtsahnend.

"Tu bloß nicht so. Ich weiß genau, dass du unser Gespräch belauscht hats." begann ich ihm zu drohen.

"Na und? Selbst wenn, ich bin..." begann er, doch ich unterbrach ihn.

"Lass sie einfach in Ruhe. Das ist mein Ernst Aiden! Oder du wirst es bereuen!" drohte ich und drehte mich dann um, um zu gehen.

"Ethan." sagte er, woraufhin ich stehen blieb. "Ich bin Ethan. Nicht Aiden."

Und dann ließ er mich mit einem siegessicheren Lächeln stehen. Ich begann langsam Zwillinge zu hassen. Vorallem wenn sie nunmal absolut identisch aussahen.Aber dieses Lächeln würde ihm noch vergehen. Dafür würde ich sorgen. Oder Scott. Ich machte mich auf den Weg zu meiner nächsten Stunde und traf dabei auf Scott und Isaac, die scheinbar schon eine Idee hatten.

"Das machen wir so. Aber wir müssen uns ein bisschen beeilen." meinte Scott zu Isaac.

"Was habt ihr vor?" fragte ich.

"Kennst du die beiden motorräder draußen? Das sind die der Zwillinge. Wir werden sie ein bisschen auseinander nehmen." erklärte Scott mit einem hinterhältigen Lächeln.

"Die beiden Kawasaki Ninjas? Das wollt ihr nicht wirklich tun, oder?"fragte ich etwas mittleidig, woraufhin ich zwei mehr oder weniger Verständnislose Blicke zugeworfen bekam.
"Das sind nunmal die besten Motorräder. Meiner Meinung nach."

"Du kennst dich mit Motorrädern aus?" fragte Isaac mit einem mehr oder weniger verschlagenen Lächeln.

"Ich bin sozusagen mit Motorrädern aufgewachsen. Insbesondere mit einer Kawasaki Ninja." erklärte ich und versuchte die Erinnerung an Jake zu unterdrücken.

Denn Jake fuhr eine Kawasaki Ninja. Naja, zumindest, wenn er nicht gerade in seinem Lamborghini unterwegs war.

"Hast du etwa eine andere Idee?" wollte Scott nun wissen.

"Das kannst du aber laut sagen. Kommt mit." meinte Isaac und wir folgten ihm nach draußen zu den Motorrädern.

-/-

Taylors Sicht:

Nur ein paar Minuten später hatte Scott von einem der beiden ein paar Teile entfernt, sie in seinen Rucksack gestopft und sich wieder zum Unterricht verabschiedet. Ich war währenddessen dabei die zweite Machiene kurz zu schließen. Es tat mir in der Seele weh, den Motorrädern sowas antun zu müssen.

"Wie lange brauchst du noch?" fragte Isaac, der sich nervös nach den Zwillingen umsah.

Und genau in dem Moment startete ich den Motor und sagte: "Fertig."
Sofort stieg Isaac auf die Ninja auf. Er war sichtlich nervös. Aber gut, wie oft provozierte man auch schon zwei unkontrollierbare Alpha-Werwolf.Zwillinge. Aber sie hatten es nicht anders gewollt.

"Also. Zurück ziehen mit deiner lineken Hand, runter treten, zum Gang einlegen. Vorderradbremse. Gas. Hinterradbremse zum anhalten." erklärte ich ihm schnell das wichtigste und zeigte alles genau. "Und, versuch keinen Unfall zu bauen."

"Machst du dir mehr Sorgen um mich, oder um die Ninja?" fragte er mit einem süßen Lächeln auf den Lippen.

Ich ging nicht weiter auf die Frage ein, machte wie besprochen ein Bild von Isaac und schickte es Scott. Es hatte gerade geklingelt, das hieße, er würde jetzt zusammen mit den Zwillingen in der Klasse sitzen.

"Sei vorsichtig." sagte ich nochmal, woraufhin er mich nur wieder mit diesem süßen Lächeln ansah.

Er wartete noch kurz und dann fuhr er auch schon los. Ich hoffte so sehr, dass die Zwillinge ihn am Leben lassen würden.

-/-

Scotts Sicht:

Nachdem ich mir ein paar Teile von einem der Motorräder, naja, nennen wir es mal -ausgeliehen- hatte, war ich zur Klasse gegangen. Als ich am Saal ankam, klingelte es auch schon. Nur ein paar Sekunden darauf bekam ich ein Bild von Taylor, auf dem Isaac auf der Ninja zu sehen war. Ich setzte mich also auf einen freien Stuhl, der glücklicherweise direkt neben Aiden und Ethan stand. Kurz darauf kam auch schon Miss Blake herein.

"Okay, alle zusammen. Ich weiß, das hier ist die letzte Stunde des Tages. Und um ehrlich zu sein, möchte ich auch endlich hier raus." begann sie und schrieb dann irgendetwas an die Tafel.

Als ich meinenRucksack auf den Boden stellte, hörte man schon das metallische Klicken, das die Motorradteile verursachten. Die Zwillinge neben mir hatten das natürlich gehört und sahen kurz zu mir. Ich grinste sie verschlagen an, was sie dazu brachte mich genau zu betrachten. Und dann holte ich auch schon das erste Teil aus meinem Rucksack, zeigte es ihnen kurz und legte es dann auf meinen Tisch.

"Das sieht wichtig aus." meinte ich, und die Zwillinge betrachteten mich schon fast schockiert.

Ich konnte deutlich sehen, dass die beiden wütend wurden.Und dann holte ich ein zweites Teil aus meiner Tasche und legte es neben das andere.

"Ich hab wirklich keine Ahnung, was das ist." erklärte ich grinsend.

Ich spürte wie die wut der beiden anstieg. Und als dann plötzlich von draußen das Geräusch eines startenden Motors zu hören war, sprang plötzlich einer dder beiden auf und rannte nach draußen.

"Aiden warte. Aiden nicht:" versuchte Ethan ihn zurück zuhalten.

Jeder sah ihm verwirrt hinterher. Nach ein paar Sekunden gingen die ersten nachsehen, was da gerade passierte.Ich musste mich stark beherschen, um nicht vor Lachen zusammen zu brechen.

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Isaac Sicht:

Ich hatte nur halb verstanden, was Taylor mir vorhin erklärt hatte. Nicht weil es zu kompliziert war, nein, viel mehr, weil ich mich seit der Mittagspause soweiso nicht mehr konzentrieren konnte. Auf garnichts. Seit dem Kuss. Ich hoffte nur, dass alles gut gehen würde. Ich startete schließlich den Motor und fuhr los. Nur ein paar Sekunden später fuhr ich durch das Schulgebäude. Und kurz darauf kam mir auch schon einer der Zwillinge entgegengerannt. Kurz bevor wir zusammen stießen, hielt ich das Motorad an.

"Sofort runter von meinem Motorrad!" schrie er mich an.

Ich zog den Helm ab und drückte ihn ihm in die Hand.

"Kein Problem." erwiderte ich, stellte mich auf, drückte mich an ihm ab und landete mit einem Salto wieder auf den Füßen.

Das würde ich mal echt gutes Timing nennen. Ich ging zu Taylor, die schon am anderen Ende des Flurs stand. Und nur eine Sekunde später versammelte sich schon die ganze Klasse von Miss Blake um uns und Miss Blake ging ungläubig auf das Motorrad zu.

"Das ist doch nicht dein Ernst!? Ich hoffe dir ist bewusst, dass das eine Suspendierung nach sich zieht." bestrafte sie Aiden, wie Scott mir erklärte.

Die beiden sahen schon fast geschockt, aber vorallem wütend zu uns, und wir drei mussten darauf achten, nicht sofort in heiteres Gelächter auszubrechen. Nach dieser wirklich witzigen Aktion, mussten wir jedoch alle wieder zurück in die Klasse. Miss Blake war ganz schön sauer. Aber der Unterricht ging schnell vorbei. Ich hatte eigentlich mit Taylor reden wollen, aber da war sie auch schon zu Allison verschwunden.                                                       Also ging ich mit Scott so ziemlich als letzte aus der Klasse. Wir gingen gerade die Treppe runter, als wir plötzlich ein knurren hörten und uns danach umsahen. Und da standen sie. Die Zwillinge. Sie sahen ganz schön bedrohlich aus. Und dann begannen sie, ihre Shirts auszuziehen. Scott und ich waren beide etwas verwirrt, aber dann erinnerte ich mich nochmal daran. Das hatten sie schonmal gemacht. Und kurz darauf waren sie zu einem riesigen Werwolf verschmolzen. Und genau dass war auch ein paar Sekunden später geschehen. Wir sahen dem äußerst ekelhaft und schmerzhaft aussehenden Prozess zu.

"Wir können es mit ihnen aufnehmen." schlug ich Scott überzeugt vor.

Doch dann brüllte der Werwolf einmal, was mich Zweifeln ließ.

"Machst du Witze! Lauf!" schrie Scott mich an.

Dass musste er mir nicht zwei Mal sagen. Vielleicht hatte ich die beiden ein wenig unterschätzt. Wir rannten gerade weg, da packten sie oder er uns und schleuderte und zu Boden.Doch widererwartend griff er uns nicht weiter an. Er oder sie blieben einfach nur stehen. Für einen moment sahen Scott und ich uns verwundert an. Und dann hörten wir ein leises Klicken. Als wir uns halb umdrehten, kam plötzlich ein blinder Mann auf uns zu und die Zwillinge trennten ihre Körper wieder. Sie hatten Angst vor ihm. Sie hatten Angst vor einem blinden Mann? Wieso das denn? Das war echt seltsam. Der Mann blieb kurz vor den beiden stehen und drehte seinen Blindenstock um. Dann zog er das Ende davon ab und eine kleine Speerspitze kam zum vorschein. Und dann hohlte der Mann aus und schnitt den beiden über die Wange. Ich verstand garnichts mehr. Aber mir sollte es recht sein, dass sie so viel Angst vor dem zu haben schienen. So blieben Scott und ich wenigstens am Leben. Der Mann hatte kein Wort gesagt und ging nun einfach wieder. Die Zwillinge warfen uns noch einen bösen Blick zu, und folgten ihm dann.

"Wer zum Teufel war das?" stellte ich nun endlich meine Frage, ohn zu wissen, dass Scott sie beantworten könnte.

"Deucalion."

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