Kapitel 27
Isaacs Sicht:
Es war nicht gerade einfach Taylor ab zu weisen. Schließlich mochte ich sie doch. Sehr sogar. Ach verdammt! Was redete ich da. Ich war in sie verliebt verdammt noch mal.
Und das machte es nur noch schwerer.
Aber es war nun mal zu gefährlich, wenn wir uns weiter sehen würden. Allison hatte nun mal recht. Eine Beziehung zwischen Taylor und mir würde auf dauer doch nicht gut gehen. Alleine schon wegen ihrem Vater. Er hielt immer noch keine großen Stücke auf uns Werwölfe. Er war zwar mittlerweile davon überzeugt, dass nicht alle von uns gefährlich waren, aber naja. Er war nun mal ein Jäger. Ihm lag die Vorsicht gegen über Werwölfen im Blut.
Aber ganz egal, wie Recht Allison hatte, egal wie falsch eine Beziehung sein könnte, egal wie gefährlich es sein würde, was ich für Taylor empfand, würde nicht einfach so verschwinden.
Aber ich konnte jetzt erst ein mal versuchen, sie zu vergessen. Wenigstens heute. Denn heute hatte ich keine Zeit mir gedanken um sowas zu machen. Heute mussten Boyd und ich Derek beschützen.Denn das Alpha Rudel hatte es immer noch auf Derek abgesehen. Keine Ahnung, wie Boyd und ich dass alleine schaffen sollten. Denn wenn das ganze Rudel an kommen würde, hätten wir nicht den Hauch einer Chance.
Aber Boyd schien schon eine Idee zu haben. Denn während ich mich bereits auf den Weg zu Dereks Loft machte, ging Boyd einen Umweg, um noch etwas zu besorgen. Keine Ahnung, was er vor hatte, aber wenn es uns half, Derek zu beschützen, sollte es mir recht sein.
Denn es war nicht nur Dereks Leben, dass auf dem Spiel stand. Taylor hatte damals mit erlebt, wie Boyd ertrunken war. Sie wäre fast gestorben. Ich wollte mir gar nicht aus malen, was mit Taylor passieren würde, wenn das Alpha Rudel Derek dieses mal wirklich tötete.
Naja. Vor dem Loft wartete ich auf Boyd, der kurze Zeit später auch schon kam. Seine Idee erklärte er mir auf dem Weg nach oben. Er hatte vor, das Loft unter strom zu setzen. Sobald jemand einen Fuß in das Loft setzen würde, würde er sofort um kippen. Naja. Soweit zumindest die Theorie. Er hatte dafür extra irgendwelche Kabel besorgt. Ich hoffte wirklich, dass es funktionieren würde.
Oben angekommen, zog ich die Stahltür mit einem Ruck auf und wir traten in das riesige Loft. Wir hatten gerade mal einen Fuß hinein gesetzt, da hörten wir auch schon Dereks Stimme.
"Geht wieder zur Schule." meinte er und klang dabei eher gelangweilt, als sauer.
"Tja, dass können wir nicht. Boyd und ich sind unglaublich und unfassbar krank." erklärte ich unsere Abwesenheit beim Unterricht.
Derek stand von der Treppe auf und kam zu uns. Natürlich verkniff er sich einen herablassenden Kommentar nicht.
"Was habt ihr? Einen Gehirnschaden?" meinte er amüsiert.
"Nun, ich hab Migräne, und Boyd hier, hat explosieven Durchfall." erklärte ich und beachtete Dereks Kommentar nicht weiter.
Auch dass Boyd mit meiner Ausrede in der Schule nicht ganz einverstanden war, ignorierte ich.
"Wir wollen dich beschützen." erklärte Boyd nun.
"Ihr seit hier um mich zu beschützen? Na dann, hab ich wohl ein Problem." meinte Derek amüsiert.
Was sollte dass? Konnte er das ganze vielleicht mal ernst nehmen? Es ging hier schließlich um sein Leben. Um Taylors Leben. Verdammt! Ich wollte doch aufhören an sie zu denken. Ich hatte wirklich geglaubt es sei einfacher. Naja. Zurück zum Plan.
"Eigentlich hat Boyd hier, sogar einen Plan." erklärte ich und setzte mich auf den Tisch, vor dem großen Fenster.
Nun sah Derek doch etwas interessiert aus. Scheinbar hatte Derek selbst, keinen Plan.
"Ja, ich dachte an die Zeit zurück, in der Gerard, mich und Erica gefangen hielt, uns mit Kabeln fesselte und Strom durch uns hindurch jagte." begann Boyd seinen Plan zu erklären und öffnete dabei seinen Rucksack. "Ich fragte mich, wie wir so etwas nutzen könnten." erklärte er weiter und zog dann eine Rolle Kabel hervor. "Wir erhöhen die Stärke."
Derek und ich sahen uns kurz etwas unsicher an. Doch Boyd schien Derek überzeugt zu haben. Also begann er einen Schlauch an einen wasserhan an zu schließen, und ließ das Wasser in das Loft fließen.
"Schon 50 ma können einen normalen Menschen im elektrisierten Wasser töten. Das ist weniger Strom, als eine Glühbirne braucht." erklärte Boyd.
"Sehr beruhigend." meinte Derek und sah sich dabei etwas unsicher um.
Woher wusste er sowas? Naja. Ich schätze aus der Schule. Vielleicht sollte ich in Zukunft besser auf passen. Aber gut. Wer hätte auch gedacht, dass die Schule ein mal hlfen würde, ein Rudel aus Alpha Werwölfen zu töten.
"Wenn wir den Leistungstrenner im Elektrobetriebsraum des Gebäudes deaktivieren, fließt der Strom weiter." erklärte Boyd weiter. "Und jeder der dann hier hinein tritt, erlebt eine Überraschung."
Das Grinsen auf Boyds Gesicht wurde immer breiter. Er freute sich schon richtig darauf, dieses Alpha Pack unter Strom zu setzen. Aber er konnte sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich darauf freute. Besonders auf SIE. Kali. Nur zu gerne wollte ich ihren Gesichtsausdruck sehen, wenn der Strom durch ihren Körper schoss.
"Vor allem jemand, der barfuß herum läuft." teilte ich meinen Gedankengang schließlich mit den beiden.
Ich konnte es wirklich kaum erwarten. Kali hatte es wirklich nicht anders verdient. Keiner von ihnen hatte das.
-/-
Taylors Sicht:
Ich war nun schon den halben Tag lang zu hause. Es war so langweilig hier. Ich wünschte, ich hätte irgend etwas zu tun. Aber selbst im Internet zu surfen wurde mir irgendwann zu langweilig. Ich wäre am liebsten zu Mia oder Ella gegangen. Aber ich hatte Scott versprochen zu Hause zu bleiben. Er hatte ja auch gemeint, nach der Schule vorbei kommen zu wollen.
Irgendetwas stimmte nicht. Ich war nicht ganz sicher, was es war, aber da war wieder dieses komische Gefühl. Dieses Gefühl, dass etwas passieren würde. Etwas schlimmes. Nur was? Und wie könnte ich es verhindern?
Doch bevor ich weiter über diese Frage nach denken konnte, klopfte es an der Tür. Hätte ich doch nur für zwei Sekunden nach gedacht. Nur zwei Sekunden hinterfragt, wer da vor der Tür stehen könnte. Dann wäre vermutlich alles anders gekommen. Aber ich hatte mich nun mal darauf verlassen, dass es Scott sein würde. Doch als ich die Tür öffnete, erstarrte ich. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. Nichts mehr sagen. Und für einen Moment konnte ich auch nicht mehr atmen.
"Willst du mich nicht herein bitten?" meinte er und setzte dabei ein charmantes Lächeln auf.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich konnte ihn doch nicht einfach herein bitten. Er sollte nicht ein mal hier sein. Was wollte er von mir? Niemals würde ich mich seinem Rudel an schließen. Ich wollte jetzt eigentlich protestieren. Ihn weg schicken. Doch da war er auch schon an mir vorbei gelaufen und stand nun im Hausflur.
"Ein hübsches Haus. Aber ist es nicht ein bisschen groß? Ich meine, jetzt wo du alleine hier lebst?" meinte er und sah sich dabei um.
"Woher wollen sie das wissen?" fragte ich und versuchte dabei meine Angst zu unterdrücken.
"Liebes, ich bin nicht zum ersten Mal hier. Zu schade, dass deine Großmutter nicht mehr lebt. Nette Frau. Sie war wirklich sehr zuvor kommend, zu deiner Mutter." meinte er, was jedoch nur jede Menge Fragezeichen in mein Gesicht zauberte.
"Was wollen sie Deucalion?" fragte ich direkt, und erhoffte mir dabei, eine ebenso direkte Antwort.
Aber darauf konnte ich wohl noch lange warten. Allerdings würde er mir im Verlauf unseres Gespräches noch einige andere Antworten geben, auf Fragen, die ich mir bis jetzt noch nicht wirklich gestellt hatte.
"Ich würde mich gerne mit dir unterhalten, Taylor." meinte er.
"Was, wenn ich mich nicht mit ihnen unterhalten möchte?" stellte ich eine eher rhetorische Frage.
Denn eigentlich sollte die Antwort sehr klar sein. Natürlich wollte ich mich nicht mit ihm unterhalten. Aber er war da scheinbar anderer Ansicht.
"Du solltest dich mit mir unterhalten wollen. Denn ich bin mir sicher, dass es da einiges gibt, was du nicht ganz verstehst. Und so wie ich Coraline kenne, wird sie dir keine Antworten auf deine Fragen geben. Hab ich nicht recht?" folgerte er.
Verdammt! Er hatte Recht. Es gab einiges, was ich nicht verstand. Zum Beispiel, was es mit diesem Traum, oder Flashback oder was auch immer auf sich hatte. Ich hatte gesehen, wie Deucalion sein Rudel getötet hatte. Ich hatte die Hand von dieser Frau gehalten. Von Angélique. Ich hatte ihre Hand gehalten, als das letzte bisschen Leben aus ihr gewichen war. Aber wieso? War dass wirklich passiert? Oder war es doch nur ein Traum gewesen? Nein. Für einen Traum, hatte es sich einfach viel zu real angefühlt.
Er schien bemerkt zu haben, dass er recht hatte. Er ging ins Wochnzimmer und setzte sich auf die Couch.
Nicht, dass ich ihm vertraute, aber er hatte vielleicht Recht. Vielleicht war er meine einzige Chance, Antworten, auf diese ganzen Fragen zu bekommen. Also würde ich mir anhören, was er zu sagen hatte und setzte mich auf die Couch gegenüber.
"Was hat Coraline dir bereits erzählt?" fragte Deucalion nach.
"Nicht viel. Eigentlich fast gar nichts." wurde mir in diesem Moment eigentlich erst richtig bewusst.
Im Grunde, wusste ich gar nichts. Coraline hatte mir nichts erzählt, was mir helfen würde, auch nur eine dieser Fragen zu beantworten.
"Sie sagte mir, dass ich eine Heilerin sei. Genau wie sie. Und sie sagte...." begann ich, doch ich brach ab.
Der Gedanke daran, was sie mir noch erzählt hatte, machte mich wütend. Wütend und traurig zugleich.
"Sie sagte, ich sei am Tod von deiner Großmutter schuld, nicht wahr?" schien er bereits zu wissen.
Aber seine Frage verwunderte mich. Zumiondest, die Art, auf die er die Frage gestellt hatte. Es klang fast so, als wolle er bestreiten, Evelyn getötet zu haben.
"Ist es nicht so?" gab ich ihm die Möglichkeit seine Seite der Geschichte zu erzählen.
Keine Ahnung, warum ich dass tat. Warum ich ihm die Möglichkeit gab, sich zu verteidigen. Dass hatte er eigentlich nicht verdient. Aber trotzdem ließ ich ihn erzählen.
"Weißt du, als Heiler, hast du noch mehr Fähigkeite, als Schmerzen zu nehmen. Du kannst sie auch auf andere übertragen. Andere verletzen." erklärte er.
Aber ich verstand nicht so recht, worauf er hinaus wollte.
"Coraline hatte Evelyn jeden Tag besucht. Sie wollte sie heilen. Was für einen Grund hätte sie gehabt, meine Großmutter zu töten? Das hätte sie nicht gemacht." erklärte ich und verteidigte Coraline.
"Sie hatte durchaus einen Grund. Du solltest nicht alles glauben, was Coraline dir erzählt." meinte Deucalion.
Was sollte das? Was wollte er erreichen? Ich war momentan sowieso nicht gut auf Coraline zu sprechen. Warum versuchte er es noch schlimmer zu machen?
"Wieso sollte ich ihnen glauben? Sie haben versucht, meine Freunde um zu bringen. Und Coraline, ist schließlich meine Mutter." begann ich sie nun stärker zu verteidigen.
"Ich weiß schon. Du vertraust mir nicht. Und dass verstehe ich voll kommen. Aber du musst mich auch verstehen. Ich versuche nur, mir zurück zu holen, was mir gehört." sprach er weiter in Rätseln.
Ich verstand kein Wort. Ich dachte, er wolle mich in sein Rudel holen. Aber jetzt sprach er davon, sich etwas zurück zu holen, was ihm gehörte. Das ergab einfach alles keinen Sinn.
"Was meinen sie damit? Coraline sagte, sie wollen mich in ihren Rudel." erklärte ich, meine Verständnisslosigkeit.
"Ganz genau. Aber ich bin sicher, deine Mutter hat dir erzählt, ich würde dich wegen deiner Kräfte im Rudel wollen. Richtig?" schien er schon wieder weniger zu fragen, als es schon viel eher zu wissen.
"Ja. Und deshalb ergibt es auch keinen Sinn, dass sie sagen, sich etwas zurück holen zu wollen, was ihnen gehörte." erklärte ich, weswegen ich so verwirrt war.
"Taylor, glaubst du wirklich, ich habe es auf deine Kräfte abgesehen?" schien er eine rhetorische Frage zu stellen. "Was soll ich mit einer Heilerin, die ihre Kräfte nicht kontrollieren kann. Die keine Ahnung hat, was sie alles tun kann. Die nicht mal erahnen kann, wozu sie fähig sein würde."
Mit jedem Satz, verstand ich nur noch weniger. Ich hatte keine Ahnung, wo der Sinn dahinter stecken sollte. Er wollte etwas zurück, was ihm gehört hatte. Aber er wollte auch mich in seinem Rudel. Allerdings hatte ich keine Ahnunbg von meinen Kräften, was mich wiederum nutzlos für ihn machte. Okay, jetzt war es amtlich. Ich war zu tiefst verwirrt.
"Warum wollen sie mich dann in ihrem Rudel, wenn ich doch nutzlos für sie wäre. Warum haben sie es nicht auf meine Mutter abgesehen? Was wollen sie noch von mir?" fragte ich nun gerade heraus und wurde dabei auch etwas lauter.
"Du hast wirklich nicht die geringste Ahnung, richtig? Deine Mutter hat dir wirklich sehr viel verschwiegen. Und genau diese Geheimnisse waren auch der Grund dafür, warum sie deine Großmutter getötet hat. Denn außer Coraline und mir, war deine Großmutter die einzige, die die ganze Geschichte kannte." redete er immer noch drum herum.
Ich wollte nun endlich wissen, was hier los war. Wovon zum Teufel sprach er? Welche Geheimnisse? Welche Geschichte?
"Wovon reden sie? Welche Geschichte? Reden sie endlich!" befahl ich nun schon fast.
Deucalion war während seiner letzten Ansprache auf gestanden, doch nun setzte er sich wieder hin. Er setzte sich wieder ganz gelassen hin und betrachtete mich mit einem eher triumphalen Lächeln. Glaubte er wirklich, er hätte mich nun soweit, dass ich mich seinem Rudel anschließen würde? Da hatte er sich geschnitten. Ganz egal, was er mir nun erzählen würde, würde nichts daran ändern, dass ich zu Scotts Rudel gehörte. Naja. Zumindest hatte ich das gedacht. Hätte ich doch nur gewusst, wie falsch ich gelegen hatte.
"Du bist die jenige, die ich mir zurück holen möchte. Sie hat dich mir einfach weg genommen. Ich hatte keine Möglichkeit, dich aufwachsen zu sehen." sagte er und blieb dabei föllig ruhig.
Ich im gegensatz, währe am liebste auf gesprungen. Was meinte er damit? Er redete ja fast so, als wäre er mein Vater!? Wieso sagte er sowas? Chris war mein Vater. Das wusste ich. Ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass Chris mein Vater war. Schließlich steckte auch kein Werwolf in mir. Aber wie meinte er das dann? Warum redete er so?
"Was sagen sie da? Wieso sagen sie sowas?" wollte ich nun wissen, und war den Tränen schon echt nah.
Ich wusste nicht mehr, was ich noch glauben sollte. Wem ich noch vertrauen konnte.
"Lass es mich dir erklären. Zu lange hast du die Wahrheit verschwiegen bekommen. Zu lange, warst du die Marionette deiner Mutter." sagte er und ließ seine rot glühenden Alpha Augen durch die Sonnenbrille auf blitzen.
Ich war wie erstarrt. Welche Wahrheit? Was meinte er, mit Marionette? Hatte Coraline mir doch nicht die Wahrheit erzählt? Hatte sie wirklich meine Großmutter getötet? Aber wieso sollte sie das tun? Nur um mich belügen zu können? Würde sie so etwas wirklich tun? Konnte ich Deucalion glauben? Er hatte schließlich versucht meine Freunde um zu bringen. Ihm würde ich den Mord an meiner Großmutter zu trauen. Aber Coraline? Ich meine, dass sie versuchte, mich von Scotts oder besser gesagt Dereks Rudel fern zu halten, wusste ich ja schon. Aber ich dachte, sie würde das nur tun, um mich zu beschützen. Konnte es in Wirklichkeit so sein, dass Coraline, die Böse in der Geschichte war? Oder war dass nur eine Lüge von Deucalion, um mich dazu zu bewegen, genau das zu tun, was er wollte?
Ich war so unendlich verwirrt. Tausende von Fragen schwirrten durch meinen Kopf. Und scheinbar konnte Deucalion mir alle diese Fragen beantworten. Aber wie ehrlich würde er zu mir sein? Konnte ich ihm wirklich vertrauen?
"Du bist verwirrt. Nur all zu verständlich. Lass mich dir helfen, Klarheit in das Chaos zu bringen." bot er mir nun erneut an.
Ich war so verunsichert. Und genau wegen dieser Unsicherheit, ließ ich ihn auch weiter erzählen.
Ich nickte und versuchte weiter, gegen die Tränen an zu kämpfen. In mir herschte ein solchen Chaos. Ich war nicht sicher, ob es über haupt jemand schaffen würde, dass alles wieder deutlich und klar zu machen.
"Das alles begann damit, dass deine Mutter sich das Leben nehmen wollte. Sie wurde von Chris Argent verlassen. Sie wusste bereits, dass sie schwanger war, allerdings hatte sie keine Ahnung, wie sie dass alleine schaffen sollte. Also fuhr sie mit dem Auto gegen einen Baum und hoffte, dass sich so all ihre Probleme in Luft auflösen würden."
"Was? Niemals. Sie hatte doch nicht versucht sich.... UNS... umzubringen." stellte ich schon jetzt seine Geschichte in Frage.
"Doch. Ganz genau so ist es gewesen. Aber wie es der Zufall wollte, habe ich sie gefunden, und aufgenommen. Ich hatte sofort bemerkt, dass sie etwas ganz besonderes war. Aber ich hatte zuvor noch nie eine Heilerin getroffen. Davon gehört hatte ich allerdings schon. Weswegen ich auch wirklich glücklich war. Ich meine, jedes Rudel wäre doch froh, wenn es einen Heiler in den Reihen hätte." erzählte er weiter.
Ich war immer noch nicht ganz sicher, ob ich ihm glauben sollte. Hätte Coraline wirklich versucht, uns beide um zu bringen? Ich wollte die Frage auf später verschieben. Zuerst wollte ich nun die ganze Geschichte hören.
"Wie ging es weiter?" zeigte ich ein wenig Interesse.
"Nun, wir verliebten uns. Wir waren glücklich. Bis deine Mutter plötzlich verschwand. Ich suchte nach ihr, doch ich konnte sie nicht finden. Erst drei Tage später nahm ich ihre Witterung im Wald auf. Ich roch ihr Blut. Als ich sie endlich gefunden hatte, war sie voller Blut. Sie hielt ein Messer in der Hand, und dann stach sie sich in den Bauch. Ich dachte, sie hätte dich umgebracht. Ich blieb die letzten Minuten bei ihr, bis ihr Herz auf hörte zu schlagen. Ich dachte sie sei tot. Doch wie sich herausstellte, hatte sie dich bei Evelyn abgegeben. Und dann hat sie ihren Tod vorgetäuscht." erklärte er in aller sehlen ruhe.
Hörte er sich eigentlich selber zu? Was glaubte er, warum Coraline sowas getan hatte? Bestimmt nicht, weil er so ein netter Kerl gewesen war.
Ich wusste, was er getan hatte. Er hatte sein Rudel ermordet. Und genau dass würde ich nun nutzen, um seine Lügen auf zu decken.
"Wer war Angélique?" fragte ich also und konnte deutlich den Schrecken in Deucalions Haltung erkennen.
"Woher hast du diesen Namen?" fragte er und gab sich sichtlich Mühe, ruhig zu klingen.
"Das spielt keine Rolle. Aber was eine Rolle spielt, ist, dass du dein Rudel getötet hast. Deswegen ist meine Mutter weg gelaufen. Weil sie Angst vor ihnen hatte. Ich gehöre ihnen nicht. Das habe ich nie." erklärte ich und wurde dabei immer lauter.
"Nein. Sie hat mich geliebt. Sie hatte keine Angst vor mir." schien er mich über zeugen zu wollen.
"Sie hatte Angst. Deswegen ist sie weg gelaufen. deswegen hat sie mich weg gegeben." folgerte ich weiter.
"Wenn sie solche Angst hatte, wieso hat sie dann Angélique getötet?" fragte er und klang wieder föllig ruhig.
Ich fiel fast aus allen Wolken. Niemals. Ich hatte doch erlebt, was damals passiert war. Ich hatte es geträumt.
Verdammt! Verdammt! Vielleicht war genau das Stichwort. -Geträumt-. Es war schließlich nur ein Traum gewesen. Wer sagt mir, dass alles was ich getan hatte, auch genau das gewesen war, was Coraline getan hatte? Nein, dass konnte doch nicht sein. Hatte meine Mutter tatsächlich diese Angélique getötet? Aber wieso? Ich spürte, wie sich wieder Tränen ihren Weg bahnten.
"Deine Mutter hatte Angélique getötet. Ich habe vielleicht den rest meines Rudel getötet, aber Angélique geht auf das Konto deiner Mutter. Genauso wie deine Großmutter. Denn deine Großmutter kannte die Geschichte. Sie wusste, was deine Mutter getan hatte. Und deswegen musste sie auch sterben. Weil sie einfach zu viel wusste." meinte er und wurde dabei lauter.
Er wollte wirklich, dass ich ihm glaubte. Sagte er wirklich die Wahrheit? Konnte ich ihm glauben? Ich brauchte einen Beweis. Ich musste einfach wissen, ob er die Wahrheit sagte. Das alles klang so verrückt. Aber was, wenn es die Wahrheit wäre?
Ich spürte, wie mir Tränen über die Wangen liefen. Ich konnte nichts mehr sagen. Aber ich musste doch noch einen Beweis anfordern. Aber Deucalion schien bereits selbst zu wissen, dass ich ihn nicht einfach so glauben würde.
"Du brauchst einen Beweis. Das verstehe ich. Weil ich dachte, du seist tot, ließ ich eine Todesanzeige für dich aufgeben." erklärte er, was mich aller dings nur weiter verwirrte.
"Wie soll eine Todesanzeige der Beweis dafür sein, dass ihre Geschichte stimmt?" fragte ich und bemerkte, dass meine Stimme total am zittern war.
"Der Tag, an dem du vermeintlich gestorben warst, war eigentlich dein Geburtstag." meinte er und schien zu glauben, dass ich nun zufrieden währe.
"Aber vielleicht solltest du noch etwas wissen. Die Entscheidung, dich zur Adoption frei zu geben, hatte deine Mutter schon Monate vor deiner Geburt getroffen. Um genau zu sein, am 12. September."
Als ich das Datum hörte, erstarrte ich schon wieder. Das war mein Geburtstag. Wie konnte das sein? Wenn meine Mutter schon Monate vor meiner Geburt die Adoption beschlossen hatte, und das am 12. September war, dann hieße das, dass dieser tag gar nicht mein Geburtstag war. Aber wieso hatten meine Adoptiveltern das vor mir verschwiegen? Ich meine, sie mussten wissen, dass ich eigentlich erst ein paar Monate später zur Welt gekommen war. Aber wieso hätten sie mir meinen richtigen Geburtstag verschweigen sollen? Das alles warf nur noch mehr Fragen auf, als es beantwortete. In meinem Kopf herschte noch mehr Chaos als vorher. Aber Deucalion schien das nicht mehr zu interessieren. Denn nun stand er auf und machte sich auf den Weg zur Tür. Ich stürzte ihm sofort hinterher und hielt ihn auf.
"Moment. Sie können doch jetzt nicht einfach gehen!? Sie erzählen mir so eine Geschichte und lassen mich dann einfach stehen!?" schrie ich ihn schon fast an.
"Ich habe dir nun mehr als genug erzählt. Es liegt nun an dir, ob du mir glaubst oder nicht." meinte er und öffnete nun die Tür.
Er würde nun wirklich gehen. Aber es herschte noch immer so ein Chaos. Was hatte das alles zu bedeuten? Das war einfach zu viel.
Doch bevor er nun wieder verschwand, blieb er noch ein mal kurz stehen.
"Weißt du, dein eigentlicher Name, gefällt mir viel besser." meinte er und sah mich mit einem undeffinierbaren Lächeln an.
"Mein... eigentlicher Name....?" fragte ich und hoffte er würde wenigstens diese Frage beantworten.
"Deine Mutter und ich haben ihn zusammen aus gesucht. Ich hatte sogar bereits eine Taufkette mit deinem Namen aus echtsilber anfertigen lassen." meinte er und schien dabei in Erinnerungen zu schwelgen.
"Wie ist der Name." drängte ich.
"Elena."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top