Kapitel 25
Taylors Sicht:
Noch langweiliger hätte der Unterricht heute wirklich nicht mehr sein können. Und die Tatsache, dass Isaac mich weiterhin ignorierte, machte das Ganze auch nicht besser. Ich fragte mich wirklich was mit ihm los war. Und Allison war auch irgendwie komisch. Sie redete zwar mit mir, aber sie sah dann immer so aus, als ob sie viel lieber wo anders wäre. Vermutlich wegen dieser anderen Tatsache. Und zwar, dass ich ein Wesen war. Das muss wirklich eine schwierige Situation für sie sein. Ihre eigene Schwester war etwas, was sie für gewöhnlich gejagt hätte. Ich war nur froh, dass diese Zeiten vorbei waren. Ich wüsste wirklich nicht, wie ich damit klar kommen sollte, wenn meine Schwester und mein Vater beginnen würden, auf mich zu schießen und mit Pfeil und Bogen jagdt auf mich machten. Ganz zu schweigen von meinen Freunden.
Das ganze muss wirklich schwer für Allison gewesen sein. Schließlich war unser Vater noch vor einem Jahr strickt gegen eine Freundschaft zwischen Allison und den Werwölfen gewesen. Aber er hatte wohl eingesehen, dass er das nicht verhindern konnte.
Warum musste aber auch immer alles so kompliziert sein? Warum konnte nicht ein Tag mal komplett sorgenfrei und einfach ablaufen?
Und als hätte ich mit dieser unausgesprochenen Frage einen bösen Geist beschworen, starteten nun scheinbar die übernatürlichen Aktivitäten für diesen Tag.
Ich hatte zwar nicht erwartete, dass Isaac stehen bleiben würde, aber das Boyd einfach so an mir vorbei lief, fand ich nun wirklich unhöflich. Ich war zwar niemand, der jemandem so etwas für immer und ewig nach halten würde, aber ich hatte ihm verdammt noch mal das Leben gerettet. In gewisser Weise zumindest. Anders formuliert, wäre ich wegen ihm fast gestorben.
Ich verschob diesen Gedanken auf später. Denn hätte ich das nun weiter ausgeführt, dann wären die beiden schon längst über alle Berge gewesen.
"Wohin geht ihr?" fragte ich also, woraufhin zumindest Boyd stehen blieb.
Ich konnte hören, wie Boyd Isaacs Namen flüsterte, woraufhin auch er stehen blieb. Er ging ein paar Schritte zurück zu Boyd und flüsterte irgendetwas. Verdammt! In solchen Momenten wünschte ich, auch ein super Gehör zu haben.
"Wir gehen zum Unterricht." meinte Boyd und verzog sein Gesicht zu einem Lächeln alla -Was glaubst du denn?-.
Hielt er mich denn wirklich für so bescheuert!?
"Auf dem Parkplatz, oder wie?" erklärte ich, dass ich nicht auf so einen billigen Trick herein fallen würde.
"Wir haben Sport. Wir laufen nur einen kleinen Umweg." versuchte Boyd sich weiter heraus zu reden.
Okay, jetzt reichte es mir aber wirklich.
"Boyd, hälst du mich wirklich für so blöd?" richtete ich mich an ihn, und meinte diese Frage bitter ernst. "Ihr habt jetzt Mathe. Woher ich das weiß? Wir sind seit diesem Schuljahr zusammen in diesem Kurs."
Ich sah wie Boyd allmählich ins schwitzen geriet und Isaac hilfeflehend ansah. Doch dieser zuckte nur mit den Schultern. Dann flüsterte er ihm wieder etwas zu, wärend ich die beiden erwartungsvoll ansah. Ich schätze sie hatten jetzt verstanden, dass ich mich mit einer weiteren Lüge nicht zufrieden geben würde.
"Wir fahren zu Derek." meinte Boyd schließlich.
War das jetzt wirklich so schwer gewesen?
"Was wollt ihr jetzt bei Derek?" fragte ich weiter.
Die beiden sahen sich wieder mit diesem -Müssen wir ihr das erzählen?- Blick an.
"Wir wollen sicher gehen, dass das Alpharudel ihm nichts tut." erklärte Boyd nun.
"Boyd!" ermahnte Isaac ihn.
"Ich werd mit kommen." erklärte ich sofort.
Wenn Derek in Gefahr war, dann musste ich mit kommen. Das letzte mal, als er sich einem Kampf mit den Alphas gestellt hatte, wäre er fast gestorben. Das konnte ich nicht zu lassen.
Vor allen, wegen diesem Gefühl. Dieses Gefühl, weswegen ich letzte Nacht so schlecht geschlafen hatte. Heute würde jemandem etwas passieren. Und wenn die beiden recht hatten, und das Alpha Rudel Derek angreifen würde, dann war es nur zu gut denkbar, dass Derek den heutigen Tag nicht überstehen würde.
"Nein wirst du nicht!" mischte sich Isaac nun ein.
"Isaac, wenn Derek in Gefahr ist, dann werde ich mit kommen." erklärte ich meinen Standpunkt.
Isaac kam etwas auf mich zu. Er sah kurz zu Boyd, der dann nach draußen verschwand. Dann sah er sich noch kurz in dem Flur um. Warum tat er jetzt plötzlich so geheimnisvoll?
"Du wirst nicht mit kommen. Du gehst zurück in deine Klasse und nach der Schule nach Hause. Verstanden?" sagte er nun ganz ruhig.
"Vergiss es. Ich werde nicht zulassen, dass Derek etwas passiert." versuchte ich weiter meinen Standpunkt zu verdeutlichen und wich dabei etwas zurück.
"Ich kann aber nicht Derek beschützen und gleichzeitig auf dich auf passen." meinte Isaac nun.
"Auf mich auf passen? Du meinst so wie in den letzten Tagen?" fragte ich und versuchte dabei meine Tränen zu ungterdrücken, die begannen sich an die Oberfläche zu kämpfen. "Du ignorierst mich seit Tagen. Hast du so etwa auf mich auf gepasst?"
Isaac senkte seinen Kopf. Für einen Moment hätte ich schwören können, dass er ebenfalls mit Tränen kämpfte.
"Alles was ich tue, mache ich nur, um dich zu beschützen." sagte er und ließ mich dann stehen.
Er ging einfach. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, spürte ich sofort wie eine Träne über mein Gesicht rann.
Hatte er sich eigentlich selbst zu gehört!? Wie zum Teufel wollte er mich beschützen, wenn er mich ignorierte!?
Am liebsten wäre ich ihm hinter her gerannt und hätte ihn zur rede gestellt. Aber was hätte das noch gebracht? Noch mehr Herzschmerz. Darauf konnte ich getrost verzichten.
Aber von meinem Konzentration konnte ich mich nun auch verabschieden. Also beschloss ich für mich selbst, dass es besser war, wenn ich nun nach Hause ging. Ich hätte jetzt zwar noch vier Stunden, aber das war mir nun wirklich egal. Also machte ich mich nach einem kurzen Abstecher bei meinem Spind auf zu meinem Auto. Ich blieb noch kurz im Auto sitzen, bis ich dann schließlich nach Hause fuhr.
In meinen Gedanken schwirrten immer noch Isaacs Worte umher. Aber egal wie viel ich darüber nach dachte, wie sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte einfach keine Bedeutung dahinter finden.
Zu Hause angekommen, warf ich mich sofort auf die Couch. Ich war so müde. Und deshalb dauerte es auch nicht lange, bis ich eingeschlafen war.
-/-
Was war das für ein Geräusch? Durchdringend. Laut. Störend. Das klang wie.... wie mein Handy? Ruckartig schlug ich meine Augen auf. Ich war auf der Couch eingeschlafen. Und irgendjemand versuchte gerade mich an zu rufen. Als ich auf das Display sah, stand da Scotts Name. Also nahm ich ab und meldete mich mit verschlafener Stimme.
"Taylor!? Taylor, wo bist du!?" schrie Scott, wodurch ich gleich hell wach wurde.
"Was? Scott was ist denn los?" fragte ich schon fast panisch.
Seine Stimme klang so angsterfüllt, dass es mir wirklich Angst machte. War etwa jemand verletzt? Oder gar gestorben? Während ich geschlafen hatte!? Nein, dass konnte doch nicht wahr sein!
"Taylor, geht es dir gut?" fragte Scott immer noch föllig panisch.
Was war denn los, zum Teufel!? Warum machte er sich Sorgen? Was sollte denn passiert sein?
"Ja mir gehts gut. Ich bin zu Hause. Scott, was ist denn los?" fragte ich nun erneut.
"Wieso bist du zu Hause? Weißt du was für Sorgen Stiles und ich uns gemacht haben?" meinte er und klang dabei nun etwas anklagend.
"Entschuldige. Ich war einfach tot müde." log ich über den wahren Grund meiner Abwesenheit.
"Aber Scott, was ist denn überhaupt los?"
"Das erkläre ich dir später. Tu mir nur den Gefallen und bleib zu Hause. Schließ alles ab und warte bis ich dir etwas anderes sage. Verstanden?" schien er mir befehlen zu wollen.
Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, was hier los war. Warum sollte ich zu Hause bleiben? Oder besser gesagt, wieso sollte ich mich verbarikadieren?
Naja. Scott wird schon seine Gründe haben. Also versprach ich, dass ich alles so tun würde, wie er es mir gerade gesagt hatte, und legte dann auf.
Mann, meine Freunde waren wirklich alle durchgeknallt. Aber vermutlich war dass auch einer der Gründe, warum ich nicht mehr auf sie verzichten wollte.
Nach dem Telefonat mit Scott schloss ich wie er gesagt hatte die Tür ab und verzog mich nach oben in mein Zimmer. Dort begann ich an meinem Laptop etwas Musik zu hören, bis ich schließlich wieder eingeschlafen war.
-/-
Scotts Sicht:
Ich war so erleichtert, dass ich sie doch noch erreicht hatte. Nach den beiden entführten Ärzten, waren meine Mum und Taylor wirklich die ersten, die mir als nächstes Opfer in den Kopf geschossen waren. Denn nach dem meine Mum Danny gerettet hatte, war sie definitiv so etwas wie eine Heilerin. Und dass Taylor diesen Titel trug war uns allen bewusst.
Und als sie nicht zu Mathe erschien, hatte ich mir echt Sorgen gemacht. Ich hatte befürchtet, dass sie das nächste Opfer sein würde. Und weil ich sie auch telefonisch zuerst nicht erreicht hatte, hatte ich in meiner Sorge auch noch Stiles in meine Befürchtungen eingeweiht. Der ist natürlich sofort an die Decke gegangen.
Nach der Schule würde ich auf jeden Fall zu ihr gehen. Ihr alles erklären. Und sie beschützen, wenn es nötig werden würde.
Gott sei Dank hatten wir jetzt nur noch zwei Stunden. Aber trotzdem waren es noch zwei zu viel.
Ich schnaubte und ging genervt in den Chemiesaal, wo ich mich neben Stiles auf den leeren Stuhl fallen ließ. Nur kurz darauf ertönte die Schulkingel und Ms. Blake kam herein. Sie legte ein Chemiebuch auf das Pult und lehnzte sich etwas dagegen.
"Guten Morgen." begrüßte sie uns mit einem eher aufgesetzt wirkendem Lächeln. "Ihr wisst sicher, dass Mr. Harris immer noch verschwunden ist.... Ich meine krank. Wie auch immer. Ich vertrete ihn, während wir alle hoffen und beten, dass eine qualifiziertere Vertretung meinen Platz ersetzt. Okay, also... Dann lasst uns anfangen."
Dann drehte sie sich zur Tafel und begann mit dem Unterricht.
Sie begann irgendetwas an die Tafel zu schreiben und gerade als ich es abschreiben wollte, tippte Stiles mich an.
"Hey. Was ist denn jetzt mit Taylor?" drängte er.
Ich konnte deutlich seinen Angstschweis auf der Stirn sehen. Verdammt! Kein Wunder. Ich hatte ja auch ganz vergessen, ihm bescheid zu geben. Naja, gut was heißt vergessen. Ich hatte ja gerade erst mit Taylor telefoniert.
"Es geht ihr gut. Sie ist zu Hause. Sie war nur müde." beruhigte ich ihn etwas.
"Gott sei Dank. Wir fahren doch nach der Schule zu ihr, oder?" fragte er immer noch besorgt.
"Ja machen wir." versicherte ich ihm und versuchte dann dem Unterricht zu folgen.
"Mein Dad sagte, der Cheffarzt wurde gar nicht stranguliert. Aber er starb eines Erstickungstodes. Aber sie wissen nicht wie." brachte mich Stiles auf den neusten Stand.
"Denkst du die Vertretungsärztin ist noch am Leben?" wollte ich seine Meinung hören.
Denn ich selbst war nicht besonders optimistisch.
"Keine Ahnung." schien auch er nicht gerade sehr positiv zu denken. "Aber es gibt mindestens noch 20 andere Ärzte in diesem Krankenhaus. Mindestens. Jeder könnte der nächste sein."
Verdammt! Was sollten wir nur tun? Wir konnten ja nicht jeden von ihnen rund um die Uhr bewachen. Das war wie die Nadel im Heuhaufen zu finden. Wer würde der eine Heiler sein, der entführt werden würde?
Doch bevor ich weiter an dieser Frage verzweifeln konnte, vibrierte mein Handy. Es war Dr. Deaton. Sofort nahm ich ab und drehte mich etwas weg, so dass Ms. Blake mich hoffentlich nicht sofort entdeckte.
"Hey, Doc. Sorry, ich bin im Unterricht. Können wir später reden?" versuchte ich ihn schnell ab zu wimmeln.
"Unglücklicherweise nein." antwortete er und klang dabei wirklich sehr besorgt. "Ehrlich gesagt, hoffte ich, dir diese Bürde, niemals auf zu erlegen. Aber im Moment, bist du meine einzige Hoffnung."
Was? Was meinte er damit? Was war los? Was war mit Dr. Deaton?
Diese Worte hallten in meinem Kopf immer und immer wieder. Naja. Eigentlich nur dieses eine Wort. -Docktor-. Er war ein Arzt. Zwar ein Tierarzt, aber er hatte auch einen Docktortitel. Ich hoffte inständig dass seine nächsten Worte meine Befürchtung zerschlagen würde. Doch leider war dem nicht so.
"Man wird mich entführen. Du musst mich finden." waren seine letzten Worte, bevor die Leitung abbrach.
Nein! Nein, dass konnte doch nicht wahr sein! Wieso er? Ich musste sofort zu ihm.
"Deaton wird entführt." flüsterte ich zu Stiles, der mich mit weit aufgerissenen Augen ansah.
Sofort schnappte ich mir meinen Rucksack. Ohne weiter darauf zu achten, dass mir Ms. Blake hinterher rief, rannte ich schnell zu meinem Motorrad und war etwa 10 Minuten später bei der Tierarztpraxis angekommen. Diese zehn Minuten waren mir wie eine Ewigkeit vorgekommen. Immer wieder fragte ich mich, was wäre, wenn ich nun zu spät kommen würde. Würde Dr. Deaton sterben? Das durfte ich nicht zu lassen. Er war mir immer wie ein Vater gewesen.
Auf dem Parkplatz standen bereits zwei Streifenwagen. Nein. Ich konnte doch nict zu spät gekommen sein. Sofort rannte ich in die Praxis und lief fast in den Sheriff hinein.
"Sie wussten es?" fragte ich sofort, ohne darüber nach zu denken, dass sein Sohn ja mein bester Freund war.
"Stiles hat mich vorhin angerufen." erklärte er und sah mich dabei mit betrübter Miene an. "Es tut mir leid. Das Auto deines Bosses ist immer noch hier und die Hintertür stand offen. "
Verdammt! Verdammt! Verdammt! Das konnte doch nicht sein! Nicht Dr. Deaton! Ich ließ mich auf einen Stuhl sinken und dachte darüber nach, was sein Verschwinden nun bedeutete. Wenn ich ihn nicht rechtzeitig finden würde, würde er sterben. Was sollte ich bloß tun!?
"Scott. Du solltest mir nun alles erzählen." meinte Mr. Stilinski.
-/-
Etwa 15 Minuten später war Stiles auch hier. Ich hatte Sheriff Stilinski erzählt, dass ich mir nicht vorstellen konnte, dass jemand Dr. Deaton entführen würde. Ich erklärte, dass er keine Feinde hatte und sich mit jedem gut verstand. Was hätte ich auch sonst sagen sollen?
-Es geht hierbei nicht um eine normale Entführung, sondern um ein mystisches Ritual, bei dem unter anderem drei Heiler geopfert werden.- Ja,dass hätte er mir sicher geglaubt. Verdammt! Es fühlte sich so an, als wäre es meine Schuld. Ach was. Natürlich war es meine Schuld. Ich kenne genau drei Heiler. Taylor, meine Mum und Dr. Deaton. Und wie meine Mum heute morgen gesagt hatte. Es hatte bis jetzt zwei Docktoren erwischt. Und meine Mum hatte keinen Docktortitel und Taylor war davon auch noch weit entfernt. Wieso kam mir nicht der einzige Arzt in den Sinn, den ich persönlich kannte!? Ich arbeitete für ihn verdammt. Und ich dachte nicht daran, dass er auch betroffen sein könnte.
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich richtig erschrack, als Sheriff Stilinski mir eine Hand auf die Schulter legte.
"Hör zu. Wir tun alles was wir können." versicherte er mir. "Am besten ihr zwei geht jetzt wieder zurück zur Schule."
Ich wusste dass er es nur gut meinte. Aber ich würde auf keinen Fall nur rum sitzen und nichts tun. Und hätte er eine Ahnung, was hier wirklich ab ging, hätte er schon längst die ganze Stadt absuchen lassen. War das vielleicht die Lösung? Sollten wir es ihm vielleicht sagen? Es ging hier schließlich um Dr. Deaton. Es ging um ein Menschenleben, dass womöglich in ein paar Stunden beendet sein könnte.
Ich sah zu Stiles und nickte zu einer Tür. Er folgte mir und ich überlegte, wie ich dieses Gespräch beginnen sollte.
Ich hatte wirklich nicht die gerinhgste Ahnung, wie ich dieses Thema umschreiben sollte, also entschied ich mich für die direkte Tour.
"Wir sollten es ihm sagen." brach ich also die unbehagliche Stille.
"Du willst es ihm wirklich sagen?" meinte Stiles ungläubig. "Oder ihm etwas sagen, was nicht das ist was ich denke, was du ihm sagen willst."
Was? Na toll. Stiles-Logik. Dafür hatte ich jetzt echt keine Zeit. Also versuchte ich gar nicht erst hinter die Bedeutung dieser Worte zu blicken.
"Du weißt was ich meine." sagte ich also.
"Du weißt, wie deine Mum reagiert hat. Sie hat dir eine Woche lang nicht in die Augen gesehen." erinnerte er mich an eine wirklich schlimme Zeit.
"Sie ist drüber hinweg." versuchte ich ihn zu überzeugen. "Und es brachte uns einander sogar näher."
Doch Stiles zögerte. Das war für mich das Ende dieser Unterhaltung. Wenn er zögerte, würde gleich das klipp und klare -Nein- folgen. Doch wie fast jeden Tag überraschte Stiles mich. Er war zwar immer noch nicht ganz überzeugt, aber es schien nicht aussichtslos.
"Ich weiß nicht alter. Sieh ihn dir an. Er ist jetzt schon überfordert." meinte Stiles mit einem Blick zu seinem Vater.
"Ja, er ist überfordert, weil er nicht den Hauch einer Ahnung hat, was hier passiert." versuchte ich ihn weiter zu überzeugen. "In seiner Stadt sterben Leute. In der Stadt die er beschützen soll. Das ist nicht seine Schuld, dass er nicht weiß, was hier vor sich geht. Er findet es irgendwan sowieso heraus."
"Ja, aber... Ist das jetzt der richtige Zeitpunkt?" überlegte Stiles weiter.
"Was wenn noch jemand stirbt, weil wir es ihm nicht sagen?" versuchte ich nun an seine Vernungft zu appelieren.
"Wenn wir es ihm sagen, wird es ihn umbrigen." schätze Stiles seinen Vater meiner Meinung nach föllig falsch ein.
"Hör zu. Ich versteh ja, dass Deaton sowas wie ein Vater für dich ist. Das ist ja auch klar. Okay. Aber es ist... Das dort ist tatsächlich mein Vater. Ich kann nicht... Ich kann nicht beide Eltern verlieren, okay? Nicht beide."
Na toll. Ich war so darauf versessen, Dr. Deaton zu finden, der für mich sowas wie ein Vater war, dass ich dabei ganz vergessen hatte, dass Sheriff Stilinski tatsächlich Stiles Vater war. Und jetzt hatte ich ein noch schlechteres Gewissen. Stiles hatte recht. Es war noch zu früh, um Sheriff Stilinski etwas zu sagen.
"Du hast recht." gab ich daher kleinlaut zu.
"Nein hab ich nicht." meinte Stiles und seufzte. "Hab ich nicht."
Seine folgenden Worte konnte ich kaum glauben.
"Ich sags ihm." meinte Stiles und atmete dabei schwer aus.
"Gut ich helf dir." bot ich ihm sofort meine Unterstützung an.
Doch als wir wieder in den Behandlungsraum ztraten, kam alles ganz anders. Denn dort redete gerade Ms. Morell mit dem Sheriff.
"Bitte. Was auch immer sie brauchen und ihnen hilft meinen Bruder zu finden." sagte sie zu dem Sheriff.
"Entschuldigen sie mich kurz." meinte er dann und ging nach vorne.
Stiles und ich sahen uns verwirrt an. Ihren Bruder? Wirklich?
Bevor ich weiter darüber nach denken konnte, kamm sie auf uns zu und sah uns ernst an.
"Hört zu ihr beiden. Kein Sheriff, kein Dorfsheriff und kein Detectiv wird je in der Lage sein, Deaton zu finden." erklärte sie und zerschlug damit gleich die Idee Stiles Vater ein zu weihen.
"Hören sie, sie müssen uns nicht um Hilfe bitten." wollte ich ihr erklären, dass es für mich selbstverständlich war.
"Eigentlich, versuche ich euch zu helfen." meinte sie jedoch, und verwirrte und nur noch mehr. "Denn wenn ihr meinen Bruder finden wollt, müsst ihr die person nutzen, die vielleicht tatsächlich die Fähigkeit besitzt, das Übernatürliche zu finden."
Ich verstand immer noch nur bahnhof. Doch Stiles schien eine Idee zu haben. Oder besser gesagt, die Antwort.
"Lydia."
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