Kapitel 22
Allisons Sicht:
Ich hatte die letzte Nacht kaum geschlafen. Ich hatte die ganze Zeit über an Taylor denken müssen. Ich musste es irgendwie hin bekommen, dass Isaac sich von ihr fern hielt. Und das musste ich schaffen, ohne dass Taylor etwas davon mit bekam. Denn sonst würde es überhaupt nichts bringen und Taylor wäre einfach nur wütend auf mich. Also musste ich Isaac irgendwie alleine erwischen. Aber vielleicht sollte ich zuerst mal auf stehen. Müde schlug ich die Bettdecke weg und setzte mich auf. Ich war so müde. Ich konnte schon länger nicht mehr wirklich schlafen. Irgendwann würde ich noch im stehen ein schlafen. Oder noch schlimmer. Ich würde im Unterricht ein schlafen. Das wäre wirklich peinlich. Naja. Aber jetzt zuerst ein mal unter die heiße Dusche. Langsam stand ich auf und schlich ins Bad. Ich wollte meinen Vater nicht wecken. Er hatte heute frei und konnte mal aus schlafen. Das hatte er sich auch wirklich verdient. er arbeitete wirklich viel in letzter Zeit. Naja, zumindest ist er oft weg. Und da wir uns versprochen hatten, und aus dem Übernatürlichen Zeug raus zu halten, musste ich ja davon aus gehen, das er arbeitete. Naja. Das heiße Wasser prasselte auf meinen Körper und für einen Moment konnte ich meine ganzen Sorgen vergessen. Nach etwa 15 minnuten stieg ich wieder aus der Dusche und wickelte mich in ein großes flauschiges Handtuch ein. Im Badezimmer war überall warmer Wasserdampf, der begann sich an der Decke an zu sammeln und in kleinen Wasserperlen wieder herunter zu tropfen. Mein Dad hasste das. Deswegen öffnete ich schnell das Fenster und ließ die kalte Morgenluft herein. Die kühle Luft tat wirklich gut. Sie roch nach Regen. Ich musste nicht ein mal nach draußen sehen, um zu wissen, dass es regnete. Ich konnte das leise prasseln draußen hören. Draußen wurde es langsam hell und alles sah so friedlich aus. Ich wusste nur zu gut, wie dieser Schein trügen konnte. Hinter dieser friedlichen Fassade, lauerte der Tod. Und er wartete nur darauf, seinen nächsten Tribut ein zu fordern. Für einen Moment wurde ich ganz trübselig. Aber dann erinnerte ich mich selbst noch ein mal an das Versprechen. Ich würde mich raus halten. Also versuchte ich mich von dem friedlichen Schein belügen zu lassen und einen ganz normalen Morgen zu genießen. Einen ganz normalen Morgen, an dem ich zu spät zur Schule kommen würde, wenn ich weiter so trödelte. Und mit einem Blick auf meine Handy Uhr wurde diese Befürchtung bestätigt. In 40 Minuten begann die Schule. Ich war och nicht an gezogen, meine Haare waren nass, ich hatte noch nicht gefrühstückt und zur Schule brauchte ich gut und gerne 15 Minuten. Na toll. Schnell rannte ich in mein Zimmer, wo ich mich in rekordzeit an zog. Meine Haare wickelte ich in das Handtuch ein. Ich dachte mir, dass es eigentlich egal war, ob ich meine Haare jetzt noch trocknete. Es regnete ja sowieso und spätestens in der Schule würden meine Haare sowieso wieder nass sein. Ich eilte also in die Küche und zu meiner Verwunderung traf mich schon, noch bevor ich die Küchentür geöffnet hatte, der Geruch von frischem Kaffee. Ich öffnete die Tür und sah meinen Vater etwas überrascht aber vor allem neugierig an.
"Wieso bist du denn schon wach?" wollte ich nun wissen.
Er sah von seiner Zeitung auf und lächelte mich mit noch total verschlafenem Gesichtsausdruck an.
"Schätzchen, das badezimmer liegt direkt neben meine Zimmer. Und wenn du um 7 Uhr Morgens duschen gehen musst, bekomme ich das natürlich mit." meinte er lächelnd.
Aber er klang kein bisschen vorwurfsvoll. Ich hatte diesen Ve3rdacht, dass er letzte Nacht auch nicht besonders viel geschlafen hatte. Ich fragte mich, was ihm durch den Kopf geisterte. Ich hoffte, dass es nichts wichtiges war. naja, also wichtig musste es ja schon sein. Sonst würde es ihn wohl kaum die ganze Nacht wach halten. Aber ich hoffte einfach, dass es etwas mit seiner Arbeit zu tun hatte und nicht mit Werwölfen. Aber so eine kleine nervige Stimme in mir sagte mir, dass es etwas mit den übernatürlichen Wesen zu tun hatte. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn wir beide einfach unser ganz normales Leben hätten weiter führen können. Naja. Ich fragte nicht weiter nach und setzte mich an den Tisch. Ich goss mir eine Tasse Kaffee ein und schmierte mir eilig ein Brötchen.
"Du bist spät dran. Hast du verschlafen?" fragte mein Vater irgendwann und durchbrach die erdrückende Stille.
"Ja, etwas. Ich konnte letzte Nacht nicht so gut schlafen." gab ich ehrlich zu.
"Was beschäftigt dich?" fragte er, was mich schon fast in eine Schockstarre versetzte.
"Ach nichts besonderes." begann ich mir eine Ausrede zu überlegen. "Nur die Schule. Die Klausuren und so. Du weißt schon, das übliche eben."
"Gut. Ich dachte schon es hätte etwas mit Scott zu tun." meinte er und las weiter seine Zeitung.
Und da war sie. Die Schockstarre. Wie kam er denn jetzt auf Scott? Er wusste doch, dass zwischen ihm und mir nichts mehr war. Wir hatten schluss gemacht. Obwohl ich meine Gefühle für ihn auch nicht ganz leugnen konnte. Aber hey, er war nun mal mein erster richtiger Freund gewesen. Er war der erste, in den ich mich von der ersten Sekunde an sofort verliebt hatte. er war einfach... -STOPP!!!- schrie mich meine innere Stimme an. -Nicht mehr an Scott denken! Ne Ausrede ausdenken ist jetzt angesagt!-
"Nein. Überhaupt nicht. Du weißt doch, dass wir schluss gemacht haben." sagte ich mit zittriger Stimme.
-Reiß dich zusammen!- schrie meine innere Stimme. -Es ist wegen Taylor. Nicht wegen Scott.-
"Ja, deswegen. Ich hab mir schon Sorgen gemacht, da könnte wieder etwas sein. Wegen diesem Ausflug und so. Du weißt schon." meinte er und legte nun seine Zeitung weg.
"Nein. Es ist alles bestens." sagte ich und versuchte so das Thema endgültig ab zu harken. "Also ich muss jetzt dringend los. Sonst komme ich noch zu spät."
Ich biss noch ein mal in mein Brötchen und sprang dann wie von der tarantel gestochen vom Stuhl auf. Auf dem Weg zur Tür rieb ich noch ein paar Mal mit dem Handtuch durch meine Haare, griff mir Rucksack und Autoschlüssel und zog dann eilig die Tür hinter mir zu. Das handtuch hatte ich einfach neben der Tür fallen lassen. Durch dieses mehr als unangenehme Gespräch mit meinem Vater hatte ich es nur noch eiliger zur Schule zu kommen. Ich wollte so schnell wie möglich, so weit wie möglich von ihm weg. Auch wenn von -meinem Vater weg-, -zu Scott hin- bedeutete. Aber das war mir gerade relativ egal. Die Schule war ja relativ groß. Da konnten wir uns gut aus dem Weg gehen. Oder zumindest ich ihm. Und wenn ich mich richtig erinnerte, hatten wir heute nur einen Kurs zusammen. Dass das genau in den ersten beiden Stunden war, versuchte ich erst ein mal zu verdrängen. Ich dachte so lange nicht daran, bis mich die realität wieder ein geholt hatte und ich mit nassen Haaren und Kleider in das Klassenzimmer stürmte. Und natürlich musste heute einer dieser Tage sein, wo sich jeder noch so große Vollidiot dazu entschlossen hatte zur Schule zu kommen. Denn es waren alle Plätze belegt. Naja. Alle bis auf einen. Und der war genau neben Scott. Na fantastisch. Besser könnte mein Tag ja gar nicht starten. Das musste ja alles in einen Disaster enden.
-/-
Ich hatte mich wärend der ganzen beiden Stunden gar nicht konzentrieren können. Ich hatte das Gefühl, dass Scott mich die ganze Zeit über an starrte. Aber ich gab dem Drang zu ihm zu sehen und diesem schrecklichen Gefühl ein Ende zu bereiten nicht nach. Auch wenn ich es nur zu gerne getan hätte. Aber auf ein mal hätte er wirklich zu mir gesehen. Das Risiko war zu groß. Da lebte ich lieber für zwei Schulstunden mit diesem schrecklich erdrückenden Gefühl. Das klingeln der Schulglocke war ein so befreiendes Geräusch. Erleichterte atmete ich auf. Ich hatte die ersten beiden Stunden über standen. Ich war so froh, dass Scott mich danach nicht mehr an sprach. Ich ging sofort zu meinem Spind und holte neue Bücher. Ich war gerade dabei die anderen Bücher wieder ein zu räumen, als sie neben mir jemand räusperte. Als ich mich zu der Person drehte, sah ich in smaragd grüne Augen und ein eher anklagendes Gesicht.
"Wieso höre ich gar nichts mehr von dir?" fragte sie vorwurfsvoll und bestätigte die richtigkeit meiner Deutung.
"Entschuldige. Ich hatte viel zu tun." redete ich mich heraus.
"Und ich dachte schon, es wäre wegen unserem tollen Ausflug bei dem sich unsere Freunde versucht haben selbst um zu bringen." meinte sie und sah mich dabei mit diesem Ich-bin-doch-nicht-blöd-Ausdruck an.
"Ja, vielleicht auch deswegen. Es war einfach nur so viel. Ich meine, meine Schwester stirbt nicht gerade jeden Tag." gab ich betrübt zu.
"Ja, da hast du recht. Aber jetzt mal ein etwas weniger mörderisches Thema." begann sie und redete dann ohne Punkt und Komma weiter.
Ich jedoch schaltete ab und hörte kaum noch zu. Ich musste immer noch mit Isaac reden. Und scheinbar hatte ich jetzt die Gelegenheit dazu. Er stand an seinem Spind. Alleine. Das war meine Chance. Aber was sollte ich zu ihm sagen? Sollte ich es mit einer Metapher versuchen und hoffen, dass er es von alleine verstand? Oder ihm einfach subtile Hinweise geben? Oder ich versuchte es auf die wohl unkomplizierteste und verständlichste Weise. Offen und direkt. vermutlich würde er mich danach hassen. Aber das war mir egal, so lange er sich von Taylor fern hielt. Die Schulglocke durchbrach meine Gedanken und ließ mich zusammen zucken.
"Hörst du mir über haupt noch zu?" brachte Lydias Stimme mich wieder in die Realität. "Komm, wir haben jetzt Englisch."
"Weißt du was, geh doch schon mal vor. Ich muss noch etwas erledigen." sagte ich und hoffte, auf keine weiteren Fragen, da ich sie vermutlich nicht beantworten könnte.
"Na schön. Aber beschwer dich nicht, wenn du Nachsitzen musst, wenn du zu spät kommst." meinte sie und drehte sich schwungvoll um, sodass ihre Haare kurz ab hoben, sich dann aber wieder perfekt auf ihre Schultern legten. "Ich halte dir trotztdem einen Platz frei. Damit du nicht wieder bei Scott sitzen musst."
Dafür war ich ihr irgendwie dankbar. Aber ich hätte ihr in dem Moment auch echt in den Hintern treten können. denn wenn ich es hatte hören können, dann Isaac erst recht. Ich wusste zwar nicht genau, wie gut die beiden befreundet waren, aber ich konnte mir nur zu gut vor stellen, dass er das Scott sofort erzählen würde. Besonders nach unserm Gespräch das ich jetzt beginnen wollte. Ich hatte jedoch leider immer noch nicht die geringste Ahnung, wie ich anfangen sollte. Oder was ich sagen sollte. er machte gerade seinen Spind zu und drehte sich um zum gehen. Verdammt! Jetzt aber schnell. So eine gelegenheit wird sich mir nicht mehr oft bieten. Zu mal ich schnell handeln musste, bevor sich Taylor ganz und voll kommen in ihn verknallte.
"Isaac." übernahm mein Mund einfach mal das reden, ohne meinen Verstand um Erlaubnis zu bitten.
Er drehte sich um und sah mich etwas fragend an.
"Hey. Was gibts?" wollte er sofort wissen.
"Können wir kurz reden?" bat ich ihn und ging ein paar Schritte näher.
"Also eigentlich hat gerade der Unterricht begonnen. Können wir nicht später..." begann er, doch ich unterbrach ihn.
"Es ist wirklich wichtig." versuchte ich ihm zu verdeutlichen.
"Na schön. Auf eine Stunde mehr oder weniger, kommt es bei mir soweiso nicht mehr an." meinte er schließlich, nach dem er sich recht lange Zeit zum überlegen genommen hatte.
Ich sah mich kurz um, weil ich nicht wollte, dass es jemand mit bekam. Und das umsehen, war auch wirklich schlau gewesen. denn mit einem Blick durch eine noch offene Tür sah ich Scott, wie er mich fragend an sah. Na toll. Also würden wir hier reden, würde er es auf jeden Fall mit bekommen. Aber wo könnte ich sonst mit Isaac reden? Ungestört reden.
"Nicht hier." sagte ich und deutete kurz auf Scott.
Isaac schien sofort zu verstehen, dass Scott nicht unbedingt alles wissen musste. Und scheinbar hatte er eine Idee. er deutete mir, ihm zu folgen, was ich auch tat. Kurz darauf setzte er sich in der Bibliothek auf einen Tisch und sah mich fragend an. Die Bibliothek war wie leergefegt. Gott sei Dank. Aber trotzdem ging ich noch ein mal kurz zur Kontrolle durch die regale und sah mich um.
"Hier ist niemand. Ich würde sonst einen Herzschlag hören. Also, was gibts so wichtiges, dass es nicht ein mal Scott mit bekommen darf?" fragte er nun wieder.
In meinem Kopf drehten sich tausend Rädchen. Was sollte ich nun sagen? Es herschte absolute leere. Ich konnte keinen klaren gedanken mehr fassen.
"Allison. Wenn du nur schweigen möchtest, brauchst du mich ja nicht. Also, entweder du sagst jetzt, was los ist, oder ich gehe wieder." drängte er.
Er hatte recht. Ich sollte nun endlich meinen Mund auf machen und etwas sagen. Aber was zum Teufel sollte ich bloß sagen? isaac schnaubte und machte sich genervt auf den Weg zur Tür. Und dann sagte ich das erst beste, dass mir in den Kopf schoss.
"Es geht um Taylor." begann ich mich an das Thema heran zu tasten.
Und er blieb tatsächlich stehen und drehte sich um. Doch diese -Erklärung- hatte das Fragezeichen in seinem Gesicht nur noch größer werden lassen.
"Was ist mit Taylor?" fragte er und klang dabei schon fast besorgt.
"Nichts. Naja, nicht wirklich, also ich..." stammelte ich und suchte mir Wörter zu recht.
"Allison, was ist mit ihr?" fragte er erneut.
Und wieder war mein Kopf absolut leer. Die Rädchen liefen stetig weiter und von dem ganzen nach denken bekam ich schon fast Kopfschmerzen. Aber meinen Mund schien das recht wenig zu interessieren. Der redete einfach mal wieder darauf los. Und natürlich ohne vorher meinen Verstand, mein Gehirn oder mein Schamgefühl, in diese Worte ein zu weihen.
"Ihr könnt euch nicht mehr sehen." redete mein Mund einfach, woraufhin das Fragezeichen nur noch weiter zu wachsen schien.
"Wie meinst du dass?" fragte er sichtlich verwirrt.
Aber eigentlich fand ich, dass ich mich relativ klar ausgedrückt hatte. Vermutlich lag es auch einfach an dieser Wort-leere in meinem Kopf, dass ich nicht sofort verstand, dass er eine Erklärung für diese Aussage wollte.
"Ihr könnt euch nciht mehr sehen." wieder holte ich deshalb einfach nur.
"Wieso?" stellte er nun klar.
"Isaac, hör zu. Ich bin sicher, dass du ein ganz netter Kerl bist. Aber Taylor nist nun mal meine Schwester. Ich will sie beschützen. Und du bist nun mal, naja..." redete mein Mund föllig von selbst.
"Ein Werwolf." beendete er meinen Satz. "Also nur damit ich das richtig verstehe. Weil ich nun mal bin, was ich bin, soll ich mich von taylor fern halten?"
Ich überdachte seine Zusammenfassung kurz. Ja, so konnte man es definitiv auch aus drücken.
"Ich will sie nur beschützen. Und deine Welt, ist nun mal zu gefährlich." erklärte ich weiter.
"Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich ihr weh tun könnte." verteidigte er sich und versuchte dabei sichtlich nicht zu schreien zu beginnen.
"Ich bin mir sicher, dass du das nicht absichtlich tun würdest. Aber was passiert, wenn Vollmond ist? Oder dich irgendetwas auf regt und du die kontrolle verlierst. Sie ist nur ein Mensch. Sie kann sich nicht verteidigen." versuchte ich ihm zu verdeutlichen.
"Also erstens, habe ich mich bei Vollmond unter Kontrolle, weil ich einen Anker habe. Und falls es dir nicht auf gefallen ist, regst du mich gerade ganz schön auf. Und trotzdem habe ich mich unter Kontrolle." verteidigte er sich weiter.
Ich verstand schon, was er versuchte mir zu erklären. Und dass mit seinem Anker war ja gut und schön. Aber ich habe einfach zu viel Angst um sie.
"Jetzt hast du dich vielleicht noch unter Kontrolle. Aber in einer anderen Situation vielleicht nicht. versteh doch, dass ich sie nur beschützen will." versuchte ich ihm weiter begreiflich zu machen.
"Ich will sie doch auch nur beschützen. Aber was sagt sie über haupt dazu?" fragte er sichtlich wütend.
Seine Worte versetzten mich für einen Moment wieder in eine Schockstarre. Verdammt! Ich hatte ein winziges Detail wohl übersehen. Naja. Eigentlich war es ein sehr großes detail. Wenn ich es nicht schaffte, Isaac davon zu überzeugen, dass er sich von Taylor fern hielt, würde ER es ihr sagen. Isaac würde ihr sagem, dass ich versucht hatte, die beiden von einander fern zu halten. Jetzt musste ich alles geben. Ich musste ihn einfach überzeugen. Aber natürlich war ihm meine Schockstarre auf gefallen.
"Sie weiß hier von über haupt nichts, hab ich recht? Allison, was soll das!?" fragte er anklagend.
"Isaac. Sie ist meine Schwester. Sie weiß nicht, worauf sie sich da ein lässt." versuchte ich es weiter.
"Das weiß sie besser, als du glaubst." flüsterte er vor sich hin.
"Was meinst du?" fragte ich etwas verwirrt.
"Ach nichts." tat er seine Worte gleich wieder ab.
"Isaac, bitte. Halte dich von ihr fern." bat ich ihn schon fast flehend.
"Wieso? Nur weil du glaubst, dass ich ihr weh tun würde!? Das ist nicht deine Entscheidung, Allison!" schrie er mich schon fast an.
"Da hast du recht. Es ist deine." versuchte ich nun ihm ein schlechtes Gewissen ein zu reden. "Hör zu. Ihr Werwölfe werdet gejagt. Ständig. Ihr habt kein normales Leben. Ein mal im Monat verwandelt ihr euch in Monster. Selbst wenn du sie nicht verletzt, wird sie mit dir, nie ein normales Leben führen können. Du willst doch auch, dass sie glücklich ist, oder?"
Es tat mir schon irgendwie leid. ich wollte ihm kein schlechtes gewissen machen. Aber wenn es das einzige Mittel war, wodurch er sich von ihr fern hielt, war es mir recht.
"Was, wenn sie JETZT glücklich ist?" fragte er nun schon fast traurig.
Es hatte funktioniert. Er hatte tatsächlich ein schlechtes Gewissen. Der Nachteil war jetzt zwar, dass ich irgendwie auch eines hatte, aber wenn Taylor so überleben konnte, war es mir das alle mal wert. Aber noch etwas überzeugungsarbeit musste ich wohl oder übel leisten.
"Die Leute, die sie für ihre Familie gehalten hatte, sind alle tot. Es sterben weiter unschuldige Menschen hier in Beacon Hills. Und auch wenn es nicht eure Schuld ist, weiß sie, dass das alles mit euch zusammen hängt. Glaubst du wirklich, sie ist glücklich?" machte ich weiter, ohne seine Gefühle zu beachten.
Denn seine Gefühle, so kalt es vielleicht klingen mag, waren mir total egal. Es ging hier einzig und alleine um Taylor. Und wenn er sie wirklich mochte, wo von ich nach dem jetzigen Gespräch umso überzeugter war, musste er akzeptieren, dass er nicht gut für sie war. Und so langsam schien er es auch zu verstehen. es ein zu sehen.
"Es ist besser für sie. Lass sie, ein ganz normales leben führen. Ein Leben ohne Werwölfe. Glaubst du nicht, sie verdient die Chance auf ein glückliches Leben?" redete ich weiter auf ihn ein.
"Vielleicht will sie ja..." begann er sich wieder zu verteidigen, doch ich unterbrach ihn.
"Den Rest ihres Lebens weg laufen, nur weil ihr Freund gejagt wird? Früher oder später, wird sie verletzt. Physich oder mental. Das kannst du nicht verhindern. Aber du kannst es ihr erleichtern, in dem du frühzeitig einen Schlussstrich ziehst. Ein sauberer Cut. Davon wird sie sich schneller erholen, als wenn ihr weiter versucht die Wahrheit zu ignorieren." bot ich ihm nun die Möglichkeit der Trennung da.
"Und was ist die Wahrheit?" fragte er nun sichtlich betrübt.
"Das ihr beide keine glückliche gemeinsame Zukunft haben könnt. Ihr macht euch doch bloß etwas vor. Wie lange wird es halten, bis sie es schließlich ein sieht und sich einen menschlichen Freund sucht?" versuchte ich es etwas neu aus zu richten, damit er vielleicht nicht ganz so sauer auf mich werden würde.
"Also willst du mich davor beschützen, von ihr verletzt zu werden, und sie davor beschützen, von mir verletzt zu werden?" fasste er alles in einem Satz zusammen, woaufhin ich nur stumm nickte.
"Es ist das beste für euch beide. Siehst du dass denn nicht?" drängte ich ihn weiter die Trennung in erwägung zu ziehen.
Ich hatte föllig die Zeit vergessen. Doch die Schulklingel erinnerte mich wieder daran. Es klingelte zur nächsten Stunde. Verdammt! Ich war aber doch noch nicht fertig. Er war noch nicht überzeugt. Das konnte ich ihm einfach an sehen. Er haderte mit der Entscheidung. Ich sah es förmlich, wie alles was ich gesagt hatte durch seinen Kopf zog. Also hatten meine Worte doch einen Eindruck hinter lassen. Jetzt konnte ich nur noch hoffen, dass ich ihn tatsächlich überzeugt hatte. Er machte sich nun auf den Weg zur Tür, doch blieb davor noch ein mal stehen, drehte sich jedoch nicht um.
"Alles was ich tue, tue ich, um sie zu beschützen. Ich könnte ihr nie weh tun. In ihrer Nähe, würde ich niemals die Kontrolle verlieren können. Denn sie ist diejenige, die mich an meine Menschlickeit erinnert und mich am Boden hält." sagte er und verließ dann die Bibliothek.
Ich stand noch eine ganze Weile wie angewurzelt in der Bibliothek. Jetzt war es genau um gekehrt. Seine Worte schwirrten in meinem Kopf umher. Und wie sehr ich es auch versuchte es zu verdrängen, mir war der Sinn dahinter nur all zu bewusst. Ich konnte es einfach nicht glauben. Ich wusste ja, dass die beiden verknall waren. Aber damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Seine letzten Worte, bevor er mich hier einfach hatte stehen lassen, waren auch gleichzeitig wie ein Schwert, das die Hoffnung auf seine Einsicht zerschlug. Er würde sich nicht von ihr fern halten. Das würde er gar nicht können. Auch wenn er es versuchte. Denn Taylor, war sein Anker.
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